Bergbausprache im Alltag
Bergbausprache im Alltag
mir fällt häufig auf, das viele Worte der Alltagssprache aus der Arbeitswelt einfließen. Eventuell kann man hier mal solche Begriffe aus dem Bereich des Bergbaus sammeln.
Mir ist zum Beispiel dazu heute das Wort "herausschlagen" aufgefallen. Unbewußt im Sinne von wertvolles bei Verhandlungen erzilen benutzt. Ich denke doch mal, das dieses sicher aus dem Bergbau kommt.
Volker
Mir ist zum Beispiel dazu heute das Wort "herausschlagen" aufgefallen. Unbewußt im Sinne von wertvolles bei Verhandlungen erzilen benutzt. Ich denke doch mal, das dieses sicher aus dem Bergbau kommt.
Volker
- Nobi
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hier auch mal drei sachen mit bergbaulichem hintergrund:
"verhaspeln"
"auf den hund/t gekommen"
"immer der nase nach"
"verhaspeln"
"auf den hund/t gekommen"
"immer der nase nach"
GLÜCK AUF | NOBI
Der Berg ist frei.
Wo eyn man eynfahrn will
mag her es thun mit rechte.
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- Falk Meyer
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Noch was..
Schicht im Schacht
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Mein Erzgebirge,
hoch über dunklen Schächten lauscht deiner Halden wilde Einsamkeit.
Still raunen sie von guten Himmelsmächten,
von Berggeschrei aus längst vergangener Zeit.
Edwin Bauersachs
http://www.imkerei-meyer.com
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- Claudia
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hmmm... interessantes Thema.
Da habe ich gleich ein paar Fragen.
@Nobi:
kannst du mir die bergbaulichen Bedeutungen von
"auf den hund/t gekommen" und "immer der nase nach"
mal etwas erklären? Vielleicht stehe ich nur auf dem Schlauch.
Wie kommt man im Bergbau auf einen Hund/t?
@Herbert kannst du mir bitte die (sicher regional geprägte,
weil mir nicht geläufige) Redewendung mal im allgemeinen
Sprachgebrauch erklären?
Was drückt man damit aus, wann benutzt man sie?
Da habe ich gleich ein paar Fragen.
@Nobi:
kannst du mir die bergbaulichen Bedeutungen von
"auf den hund/t gekommen" und "immer der nase nach"
mal etwas erklären? Vielleicht stehe ich nur auf dem Schlauch.
Wie kommt man im Bergbau auf einen Hund/t?
@Herbert kannst du mir bitte die (sicher regional geprägte,
weil mir nicht geläufige) Redewendung mal im allgemeinen
Sprachgebrauch erklären?
Was drückt man damit aus, wann benutzt man sie?
Glück auf!
Claudia
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damit meint Nobi folgendes:Nobi hat geschrieben:hier auch mal drei sachen mit bergbaulichem hintergrund:
"immer der nase nach"
Gerade im Silbererzbergbau hatte man früher ja kleine Funzeln, Öllampen... also sah man recht wenig.
Der geschulte Bergmann konnte aber erriechen, ob er auf einen Erzgang traf (SÃlber geht meist einher mit Arsen, und beim Anschlagen des Arsens steigt ein Knoblauchartiger Geruch auf).
So kam die Redewendung zu Stande.
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genauso meine ich es.Falk Meyer hat geschrieben:damit meint Nobi folgendes:Nobi hat geschrieben:hier auch mal drei sachen mit bergbaulichem hintergrund:
"immer der nase nach"
Gerade im Silbererzbergbau hatte man früher ja kleine Funzeln, Öllampen... also sah man recht wenig.
Der geschulte Bergmann konnte aber erriechen, ob er auf einen Erzgang traf (SÃlber geht meist einher mit Arsen, und beim Anschlagen des Arsens steigt ein Knoblauchartiger Geruch auf).
So kam die Redewendung zu Stande.

zum 2.:
"auf den hund/t gekommen" soll davon abstammen, dass verunfallte bergleute auf die hunte gelegt wurden, um sie aus der grube zu schaffen. ihnen ging es sozusagen "nicht gut".
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aha, siehste, da haben wir nämlich unterschiedliche deutungen dazu.
habe ich fast vermutet, deshalb wollte ich gerne die erklärung dazu.
ob "überfodern" von überfördern kommt? im sinne von die förderung nicht
rechtzeitig anzuhalten? hm, wirklich schönes thema...
habe ich fast vermutet, deshalb wollte ich gerne die erklärung dazu.
ob "überfodern" von überfördern kommt? im sinne von die förderung nicht
rechtzeitig anzuhalten? hm, wirklich schönes thema...
Glück auf!
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übrigens schreibt "wikipedia":
also wenigstens das mit dem "hund/t" lässt sich wohl doch nicht einfach zuordnen.Auf den Hund kommen
Auf den Hund kommen ist eine Redensart mit der Bedeutung "in schlimme (äußere oder gesundheitliche) Umstände geraten". Sie bezieht sich möglicherweise auf die Kriegskasse, die zur Bezahlung der Söldner während der Kriegshandlungen mitgeführt wurden. Im unteren Teil befand sich ein Holzkästchen (der Hund), in dem die "Notreserve" aufbewahrt wurde. Wenn man also auf den "Hund kam", war die Kriegskasse fast leer.
Eine andere Version behauptet, dass auf dem Boden der Kassentruhe ein Hund - Symbol für einen Wächter - aufgemalt war. War so wenig Geld in der Truhe, dass man den Hund sehen konnte, war man "auf den Hund gekommen". Musste man die Reserve im Fach darunter angreifen, war man "unterm Hund".
Die Redensart wird scherzhaft auch in positivem Sinn für Hundefreunde benutzt.
Eine andere Version aus dem Oberdeutschen besagt, dass Brautleute als Aussteuer eine Truhe voller Textilien bekamen. Wurden diese im Laufe der Ehe immer weniger, also nicht wieder aufgefüllt, kam man immer mehr auf den Grund der Truhe, den Hund (hunden im schwäbischen Dialekt identisch mit unten).
In der Bergmannsprache wird die Lore, also der Förderwagen, mit dem das Erz oder die Kohle abtransportiert wird, auch Hund genannt. Wer nicht mehr kräftig genug war, als Hauer zu arbeiten, wurde zum Lorenschieben degradiert, was deutlich geringeren Lohn bedeutete.
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- Michael Kitzig (†)
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"auf den Hunt gekommen"
kommt so wie ich es gelernt habe tatsächlich von der
der bergmännischen Tätigkeit die Hunte zu schieben.
ich beziehe mich auf die Ausführungen in Adolf Wüstenfelds Buch "Auf den Spuren des Kohlenbergbaues"
Demnach ist der Hunt, wenn man alle verschiedenen Bauformen, Ungarisch + Deutsch, zusammenfasst, ein Fördergefäß mit 2 großen und 2 kleinen Rädern. Der Wagen ist also etwas schief, aber nur weil man den Inhalt so leichter eine tonnlägigen Strecke oder einen entsprechenden Schacht hinauf bekommt, ohne das der Inhalt verloren geht.
Nach Wüstenfeld wird der Hunt nun so geschoben, dass der "Hundstößer" Beide Hände auf das Hinterteil des Huntes legt und dieses drückt und damit den Hunt schiebt, ohne das die kleinen Vorderräder die Sohle verlassen. Der Hunt läuft also auf 4 Rädern, aber die Last liegt auf den Großen Hinterrädern.
kommt so wie ich es gelernt habe tatsächlich von der
der bergmännischen Tätigkeit die Hunte zu schieben.
ich beziehe mich auf die Ausführungen in Adolf Wüstenfelds Buch "Auf den Spuren des Kohlenbergbaues"
Demnach ist der Hunt, wenn man alle verschiedenen Bauformen, Ungarisch + Deutsch, zusammenfasst, ein Fördergefäß mit 2 großen und 2 kleinen Rädern. Der Wagen ist also etwas schief, aber nur weil man den Inhalt so leichter eine tonnlägigen Strecke oder einen entsprechenden Schacht hinauf bekommt, ohne das der Inhalt verloren geht.
Nach Wüstenfeld wird der Hunt nun so geschoben, dass der "Hundstößer" Beide Hände auf das Hinterteil des Huntes legt und dieses drückt und damit den Hunt schiebt, ohne das die kleinen Vorderräder die Sohle verlassen. Der Hunt läuft also auf 4 Rädern, aber die Last liegt auf den Großen Hinterrädern.
- Waldschrat
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Es gibt sicherlich für die meisten Sachen mehrere (Be)Deutungen. Ich kenne "verhaspeln" zurückgehend auf zweimännische Haspeln, wo beide Haspelknechte im gleichen Rhytmus am Haspelhorn drehen mussten, weil es sonst nicht funzte.Waldschrat hat geschrieben:Die Deutung für "sich verhaspeln" kommt vom Haspeln eines gesponnenen Fadens auf eine eben solche. Wenn der Faden von der Haspel sprang weil man nicht aufpasste hat man sich verhaspelt.
Das Sprichwort "Berge versetzen" ordne ich persönlich aber nicht dem Bergbau zu, da der Sinn ja völlig anders ist. Umgangssprachlich wird ja etwas "fast Unmögliches" wahr gemacht. Wenn man es aber betrachtet als "Hindernisse beiseite räumen" und es auf taubes Gestein UT bezieht, dann würde es aber schon fast wieder einen Sinn machen...
GLÜCK AUF | NOBI
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- Helmut_Schmidt
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Meiner Meinung nach hat das:
"in Frist halten"
oder algemein
"die Frist"
schon eindeutig etwas mit dem Bergbau zu tun, ich konnte mich noch nicht vom Gegenteil überzeugen das es nicht aus der Bergmannssprache kommt aber ich nehme sehr stark an das es aus dem juristischen Feld kommt.
Dann noch eine Frage, ab wann wurde wohl das Wort "Gewerkschaft" verwendet? Kann mir schlecht vorstellen das erst im 19.Jh jemand von einer Gewerkschaft sprach, wobei sich WIki da nicht ganz prätise, ausdrückt wie ich meine.
Etwas ganz interessantes beobachte ich in meinem Umfeld:
zu hundeten brüllen sie:"Wismut! Aue!" und meist wissen die jüngeren Fans tatsächlich nicht woher das "Wismut" stammt.
(Ich muss sagen das ist bei uns wirklich alltäglich das über Wismut Aue gesprochen wird.)
"in Frist halten"
oder algemein
"die Frist"
schon eindeutig etwas mit dem Bergbau zu tun, ich konnte mich noch nicht vom Gegenteil überzeugen das es nicht aus der Bergmannssprache kommt aber ich nehme sehr stark an das es aus dem juristischen Feld kommt.
Dann noch eine Frage, ab wann wurde wohl das Wort "Gewerkschaft" verwendet? Kann mir schlecht vorstellen das erst im 19.Jh jemand von einer Gewerkschaft sprach, wobei sich WIki da nicht ganz prätise, ausdrückt wie ich meine.
Etwas ganz interessantes beobachte ich in meinem Umfeld:
zu hundeten brüllen sie:"Wismut! Aue!" und meist wissen die jüngeren Fans tatsächlich nicht woher das "Wismut" stammt.
(Ich muss sagen das ist bei uns wirklich alltäglich das über Wismut Aue gesprochen wird.)
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Bergbausprache
Hallo,
es gibt auch regionale Unterschiede in der Bergmannssprache.
Beispiele:
Bläs, H.: Die Sprache des Saarbergmanns. in: Zeitschrift für die Geschichte der Saargegend, Jg. 49, SB:2001, S. 69-90.
Gerhards, P.: Wörterbuch der Siegener Bergmannssprache, Betzdorf: 1922, 184 S.
Huber, H.: Aus der Sprache des oberbayerischen Bermanns. in: Heimat und Volkstum, Jg. 16, Nr. 16, München: 1938, S. 246-249, S. 265-271.
Laub, G.: Lehnwörter deutschen Ursprungs im Wortschatz venetischer Bergleute mit den Entsprechungen aus Harzer Revieren. in: Harz-Zeit- schrift, Jg. 41/42, Braunschweig: 1990, S. 107-143.
Niekrawietz, H.: Des Kumpels schwarzer Humor. Von oberschlesischer Arbeiterdichtung, Bergmannssprache und 'Schlepperpoesie'. in: Der Anschnitt, Jg. 22, H. 2, Bochum: 1970, S. 10-14.
Patocka, F.: Bergmannssprache und Dialekt am Beispiel der Fachsprache
des bayerisch-österreichischen Salzbergbaus. in: Göppinger Arbeiten zur Germanistik, Nr. 409, Göppingen: 1984, S. 161-170.
Probszt, G.: Die Sprache des steirischen Bergmanns. in: Zeitschrift des Historischen Vereins für Steiermark, Bd. 53, Graz: 1962, S. 217-228.
Weitere Literaturhinweise zur Bergmannsprache stehen auf Anforderung gerne zur Verfügung.
Glückauf!
Schlacke
es gibt auch regionale Unterschiede in der Bergmannssprache.
Beispiele:
Bläs, H.: Die Sprache des Saarbergmanns. in: Zeitschrift für die Geschichte der Saargegend, Jg. 49, SB:2001, S. 69-90.
Gerhards, P.: Wörterbuch der Siegener Bergmannssprache, Betzdorf: 1922, 184 S.
Huber, H.: Aus der Sprache des oberbayerischen Bermanns. in: Heimat und Volkstum, Jg. 16, Nr. 16, München: 1938, S. 246-249, S. 265-271.
Laub, G.: Lehnwörter deutschen Ursprungs im Wortschatz venetischer Bergleute mit den Entsprechungen aus Harzer Revieren. in: Harz-Zeit- schrift, Jg. 41/42, Braunschweig: 1990, S. 107-143.
Niekrawietz, H.: Des Kumpels schwarzer Humor. Von oberschlesischer Arbeiterdichtung, Bergmannssprache und 'Schlepperpoesie'. in: Der Anschnitt, Jg. 22, H. 2, Bochum: 1970, S. 10-14.
Patocka, F.: Bergmannssprache und Dialekt am Beispiel der Fachsprache
des bayerisch-österreichischen Salzbergbaus. in: Göppinger Arbeiten zur Germanistik, Nr. 409, Göppingen: 1984, S. 161-170.
Probszt, G.: Die Sprache des steirischen Bergmanns. in: Zeitschrift des Historischen Vereins für Steiermark, Bd. 53, Graz: 1962, S. 217-228.
Weitere Literaturhinweise zur Bergmannsprache stehen auf Anforderung gerne zur Verfügung.
Glückauf!
Schlacke
- Roby
- Foren-Profi
- Beiträge: 456
- Registriert: Fr. 01. Aug 03 0:00
- Name: Robert Br.
- Wohnort: bei Regensburg
Hier noch ein paar Beispiele, wie Bergmannswörter in die Umgangssprache eingebunden wurden. (Aus dem Artikel "Bergmannswörter" aus dem Heft "Der Anschnitt Sept. 1952")
Man soll mit seinen Kräften keinen Raubbau betreiben.
"Auf den Raub bauen" hieß im 18. Jahrhundert ein Abbauverfahren, daß nur auf schnelle Ausbeute rücksicht nahm.
Ein Kaufmann, der sein reichhaltiges Warenlager preist, denkt wohl kaum daran, daß das Wort eigentlich Metallreichtum meinte.
Wir nennen etwa ein Buch, das uns viele Informationen liefert, eine wahre Fundgrube. Schon im 15. Jahrhundert wurde das Wort in geistlichen Schriften gebraucht. Älter noch ist das Wort Goldgrube.
Wer eine Arbeit überprüft, begnügt sich oft mit einer Stichprobe.
Mit einer Stichprobe konnte ein Bergmann, die mit einem spitzen Löffel dem Schmelzofen entnommene Probe, auf ihre Reichhaltigkeit untersuchen. Später ging das Wort auf die Weinprobe über, die man mit dem Stechheber aus dem Faß holte.
Wer, der sich heute zu einer Gewerkschaft zählt oder von ihr redet, weiß noch, daß darunter ursprünglich alle die Gewerken, die Zusammenwirkenden eines Bergwerkes verstanden wurden ?
Die Bremse bekam ihre heutige Bedeutung aus dem Bergbau. Das Wort selbst stammt aus dem Niederdeutschen; schon im bäuerlichen Mittelalter bezeichnete es eine Nasenklammer zur Bändigung wilder Pferde. Als Hemmgerät für Wagen gebraucht es zunächst der Bergmann im Jahre 1556 (prembschuch: Bremsschuh).
Wenn wir löten, ist es uns kaum noch bewußt, daß wir eine Ableitung vom Hauptwort "Lot" benutzen; das bedeutete eigentlich ein schmelz- und gießbares Metall, wie es der Bergmann für seine Arbeit gebrauchte (urspr. Blei); erst nachträglich wurde es als Gewichtsbezeichnung (1/32 Pfund) gebraucht.
uvm.
Man soll mit seinen Kräften keinen Raubbau betreiben.
"Auf den Raub bauen" hieß im 18. Jahrhundert ein Abbauverfahren, daß nur auf schnelle Ausbeute rücksicht nahm.
Ein Kaufmann, der sein reichhaltiges Warenlager preist, denkt wohl kaum daran, daß das Wort eigentlich Metallreichtum meinte.
Wir nennen etwa ein Buch, das uns viele Informationen liefert, eine wahre Fundgrube. Schon im 15. Jahrhundert wurde das Wort in geistlichen Schriften gebraucht. Älter noch ist das Wort Goldgrube.
Wer eine Arbeit überprüft, begnügt sich oft mit einer Stichprobe.
Mit einer Stichprobe konnte ein Bergmann, die mit einem spitzen Löffel dem Schmelzofen entnommene Probe, auf ihre Reichhaltigkeit untersuchen. Später ging das Wort auf die Weinprobe über, die man mit dem Stechheber aus dem Faß holte.
Wer, der sich heute zu einer Gewerkschaft zählt oder von ihr redet, weiß noch, daß darunter ursprünglich alle die Gewerken, die Zusammenwirkenden eines Bergwerkes verstanden wurden ?
Die Bremse bekam ihre heutige Bedeutung aus dem Bergbau. Das Wort selbst stammt aus dem Niederdeutschen; schon im bäuerlichen Mittelalter bezeichnete es eine Nasenklammer zur Bändigung wilder Pferde. Als Hemmgerät für Wagen gebraucht es zunächst der Bergmann im Jahre 1556 (prembschuch: Bremsschuh).
Wenn wir löten, ist es uns kaum noch bewußt, daß wir eine Ableitung vom Hauptwort "Lot" benutzen; das bedeutete eigentlich ein schmelz- und gießbares Metall, wie es der Bergmann für seine Arbeit gebrauchte (urspr. Blei); erst nachträglich wurde es als Gewichtsbezeichnung (1/32 Pfund) gebraucht.
uvm.