Sonntag, 25. Februar 2007, 15.00 Uhr
Zeitzeuge auf Zeche Zollern
Ein Heildiener erzählt
Einen ungewöhnlichen Arbeitsplatz auf einer Zeche stellt das
LWL-Industriemuseum am Sonntag auf der Zeche Zollern vor. Im
Rahmen der Veranstaltungsreihe "Zeitzeugen berichten" wird Lothar Gräf in
der Schwarzkaue die Arbeit des Heildieners vorstellen. Dieser Beruf ist
relativ unbekannt, war aber für den Kumpel im Hinblick auf die hohe
Unfallquote im Bergbau von großer Bedeutung. Der Heilgehilfe arbeitete in
der Verbandsstube und dem damit verbundenen Gesundheitshaus in engem
Kontakt zum Werksarzt.
Lothar Gräf machte zunächst eine klassische bergmännische Ausbildung auf
der Zeche Kaiserstuhl in Dortmund und arbeitete einige Jahre als Hauer auf
der Zeche Königsborn 3/4 in Bönen. Er bildete sich fort und legte 1970
seine Heilgehilfenprüfung ab. Dazu musste er längere Zeit in einem
Krankenhaus und der Verbandsstube arbeiten. Bis 1973 arbeitete er in
diesem Beruf und wechselte dann in das Evang. Krankenhaus Unna.
Der Heilgehife war für die selbstständige Erstversorgung kleinerer Wunden
zuständig und musste diese auch dokumentieren. Unter Tage angelegte
Verbände bei großen offenen Wunden durfte er nicht öffnen; diese Bergleute
kamen sofort ins Krankenhaus.
Im Gesundheitshaus erhielten Bergleute und ihre Familien kostenlose
Behandlungen bei Krankheiten. Im Fall rheumatischer Krankheiten erhielten
sie Stangerbäder, für die richtige Therapie bei Stauchungen usw. konnte
der Werksarzt Kurzwellenbestrahlungen anordnen. Eine Menge Arbeit kam auf
den Heilgehilfen zu, wenn die jährlichen Reihenuntersuchungen zur
Feststellung von Lungenkrankheiten anstanden (Staublunge).
Alle Aufnahmen waren vom Heilgehilfen zu beschriften und zu dokumentieren.
Lothar Gräf wird die kurzen Vorträge in unmittelbarer Umgebung von
Originalobjekten eines Gesundheitshauses halten, so dass die Vorträge sehr
anschaulich sein werden.
Ort:
Westfälisches Industriemuseum Zeche Zollern II/IV,
Grubenweg 5, Dortmund