Ausstellung „Sprengstoff! Die Explosion der Wittener Roburit

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kapl
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Ausstellung „Sprengstoff! Die Explosion der Wittener Roburit

Beitrag von kapl »

24. September 2006 bis 28. Januar 2007

„Sprengstoff! Die Explosion der Wittener Roburit-Fabrik 1906“

«Genaueres kann ich nicht melden, weil der Unglücksplatz abgesperrt ist
und in jedem Moment eine zweite Explosion erfolgen kann.» Kaum hat der
Korrespondent in Annen seinen telefonischen Bericht beendet, vernimmt
seine Redaktion in Dortmund auch schon einen gewaltigen Knall. Es ist
Mittwoch, der 28. November 1906, 21.13 Uhr. Die Wittener Roburit-Fabrik
ist in die Luft geflogen. 41 Menschen – vor allem Helfer und Schaulustige
– sterben, hunderte werden verletzt, tausende obdachlos. Anwohner fliehen
in Scharen.
Wie kann der als sicher geltende Sprengstoff Roburit, seit zwanzig Jahren
erfolgreich im Bergbau eingesetzt, ohne Zünder explodieren? Ein Anschlag?
Menschliches Versagen? Illegale Machenschaften der Fabrik? Die
Verantwortlichen der Firma, Staatsanwaltschaft und Sachverständige stehen
vor einem Rätsel. Zugleich fragt man sich: Warum ist eine solche Fabrik in
einem Wohngebiet errichtet und betrieben worden?
100 Jahre später erinnert die Ausstellung „Sprengstoff!“ an diese
technische Katastrophe, die im gesamten Deutschen Reich Bestürzung
auslöste. Einige Objekte, die in direktem Zusammenhang mit dem Unglück
stehen, können die Besucher in der Ausstellung betrachten: Die Annener
Feuerglocke, das repräsentative Fotoalbum der Roburit-Fabrik, mehr als 40
Ansichtspostkarten vom Unglücksort sowie Plakate mit Hilfsangeboten. Ein
Modell veranschaulicht Lage und Größe der Roburitfabrik. Feuerwehr- und
Polizeiutensilien, medizinische Hilfsmittel, historische Fotografien und
bedeutsame Dokumente ergänzen die Schilderungen der Zeitzeugen. Über
Hörstationen vermitteln sie einen lebendigen Eindruck vom Verlauf des
Unglücks und von den Debatten um Ursache und Schuld. Medien-Stationen
regen zum Nachdenken über die eigene Einstellung zum Thema an.

Am Sonntag, dem 24. September 2006 wird ab 15 Uhr die Sonderausstellung
„Sprengstoff! – Die Explosion der Wittener Roburitfabrik 1906“ durch die
Wittener Bürgermeisterin Sonja Leidemann eröffnet. Den Festvortrag hält
Prof. Hans-Jürgen Bieneck, Präsident der Bundesanstalt für Arbeitsschutz
und Arbeitsmedizin. Musikalisch wird die Eröffnung durch das Ensemble Jazz
aus Witten begleitet. Das Infomobil der Feuerwehr der Stadt Witten
informiert über seine Arbeit.

Begleitbuch
Unter dem Titel Sprengstoff! erscheint eine Begleitpublikation zur
Ausstellung, die die dort angesprochenen Themen, über das lokale Beispiel
hinausgehend, vertieft.

Veranstalter: Westfälische Industriemuseum Zeche Nachtigall in Kooperation
mit dem Kulturforum Witten, Stadtarchiv, und der Bundesanstalt für
Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin

Ort: Westfälisches Industriemuseum Zeche Nachtigall
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sepp
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Beitrag von sepp »

Am 15.11.06 um 1930 Uhr Vortrag von Dr.Zimmermann zum Thema.
Willkommen im Ruhrgebiet,wo man Gesichter Fressen nennt!(Frank Goosen)
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kapl
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Beitrag von kapl »

Hier die Ankündigung:

Mittwoch, 15. November 2006, 19.30 Uhr

"Vom Schwarzpulver zum Sicherheitssprengstoff"
Diavortrag auf Zeche Nachtigall

Zu einem Lichtbildvortrag lädt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) am Mittwoch, 15. 11., um 19.30 Uhr in sein
Industriemuseum Zeche Nachtigall in Witten-Bommern ein. Unter dem Titel
*Vom Schwarzpulver zum Sicherheitssprengstoff" berichtet Dr. Ralf
Zimmermann, ehemals Leiter der Fachstelle für das Sprengwesen bei der
Bergbauversuchsstrecke in Dortmund-Derne, über die Entwicklung der
Sprengstoffe für die zivile Sprengtechnik.

Viele Jahrhunderte lang war als einziger Sprengstoff das Schwarzpulver,
ein Gemisch aus Holzkohle, Salpeter und Schwefel, bekannt. Um 1850
setzte mit der Entdeckung des Nitroglycerins eine stürmische
Entwicklungsphase in der Sprengtechnik ein. Alfred Nobel baute sein
Dynamit-Imperium auf, viele andere Erfinder bemühten sich ebenfalls,
neue Sprengstoffe zu entwickeln. Der Verbrauch an Sprengstoffen im
Bergbau, im Straßen- und Tunnelbau nahm sprunghaft zu. Im
Steinkohlenbergbau lernte man durch zahlreiche Schlagwetter- und
Kohlenstaub-Explosionen, dass der Ersatz des bekanntermaßen gefährlichen
Schwarzpulvers wieder neue Gefahren mit sich brachte.
Ende des 19. Jahrhunderts setzte die Entwicklung von modernen
Sicherheits-Sprengstoffen ein, die in den nächsten acht Jahrzehnten bis
zu den heute verwendeten *hochsicheren" Wetter-Sprengstoffen führte.
Auch in den anderen Bergbauzweigen und im Tagebau wurde in den letzten
vier Jahrzehnten wesentliche Fortschritte in Richtung auf ungefährliche
und rationell handhabbare Sprengstoffe erreicht. Das letztendliche Ziel
sollte die vollständige Eliminierung von explosionsgefährlichen und
giftigen Komponenten in den gewerblichen Sprengstoffen sein.

Der Vortrag findet aus Anlass der aktuellen Sonderausstellung
"Sprengstoff!" im Museum Zeche Nachtigall statt. Sie erinnert an
eine Katastrophe, die vor genau 100 Jahren das damals noch selbständige
Annen verwüstete. Am Abend des 28. November 1906 brach im Mischgebäude
der Wittener Roburitfabrik ein Feuer aus. Kurze Zeit später
erschütterten zwei gewaltige Explosionen den Stadtteil. Die Fabrik,
die "Sicherheits"-Sprengstoffe für den Bergbau herstellte, flog in die
Luft. 41 Menschen kamen ums Leben, mehrere hundert wurden verletzt und
über 2000 obdachlos.

Parkplätze für Vortragsbesucher stehen ab 18.30 auf dem Museumsgelände
zur Verfügung. Der Eintritt zum Vortrag ist frei.

Sprengstoff! - Die Explosion der Wittener Roburit-Fabrik 1906
24. September 2006 bis 28. Januar 2007


Ort:
Westfälisches Industriemuseum Zeche Nachtigall
Nachtigallstraße 35, 58452 Witten
Geöffnet Di - So 10 - 18 Uhr
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