uralt grubenlampe
uralt grubenlampe
halloo. bin gaaanz frisch hier. werde es trotzdem wagen eine frage zu stellen. und zwar ist mir da eine, meiner meinung nach, grubenlampe in die hände gefallen, die ich ins 17.jhdt datieren würde, aber da ich da nicht der spezialist bin würde ich mich über fachkundige meinungen freuen. vielen dank. gruß. r.
- Friedolin
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Interessantes Geleucht! Augenscheinlich eine offene Schale für Fettbrand (Unschlitt), die Abnutzungen zwischen Wirbel und Haken deuten auf ein Original hin. Meine Bücher geben aber nichts Ähnliches her. Ich denke, sie stammt nicht aus dem deutschsprachigen Raum, eher Frankreich oder Portugal ...?
Aber vielleicht hat jemand noch was konkreteres.
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Glück Auf !
Friedhelm
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Friedhelm
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Hoch der Harz und tief das Erz
Jedweder Anbruch erhebt das Herz
(alter Oberharzer Bergmannsspruch)
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- Oberhutmann
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Original ist sie jedenfalls. Und originell. Der Haken deutet im Vergleich mit den Büchern tatsächlich auf Westeuropa hin. Im Hinterkopf habe ich gespeichert, daß ich sowas schon mal gesehen habe. Vielleicht fällts mir wieder ein ...
"Wenn nun an und für sich das Loos des armen Bergmannes nicht zu beneiden ist, soll ihm wenigstens so viel Licht in der Grube gegeben werden, daß er seine Arbeit dabei gut verrichten kann." Bergingenieur G.A. Heinbach zu Steyersdorf im Banat 1868
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Die cleveren Verkäufer haben das künstliche Altern schon lange für sich entdeckt, vielleicht auch das Abnutzen. Der Haken kommt mit jedenfalls sehr spanisch vor, damit ist aber nicht das Land gemeint. Die Verwindungsstelle zwischen Haken und Wirbel zeigt ungleichmäßige Steigung, das deutet auf ungleichmäßige Temperatur beim Verdrehen hin, wie sie bei kleinen Schmiedefeuern zu beobachten ist. Sollte dann aber die Unschlitt-Schale mit einem größeren Feuer geschmiedet worden sein?
Warum ist keine Delle oder andere Halterung für den Docht vorhanden, wie sie schon bei Uralt-Tranlampen üblich waren? Sind die Potugiesen oder Chinesen dümmer gewesen als die Einheimischen?
Auf dem Bild könnte man den Zwickel am Haken auch als angeschweißt ansehen, aber Fotos sind sowieso wenig aussagekräftig bei solchen Detailfragen.
MArtin Geißler
Warum ist keine Delle oder andere Halterung für den Docht vorhanden, wie sie schon bei Uralt-Tranlampen üblich waren? Sind die Potugiesen oder Chinesen dümmer gewesen als die Einheimischen?
Auf dem Bild könnte man den Zwickel am Haken auch als angeschweißt ansehen, aber Fotos sind sowieso wenig aussagekräftig bei solchen Detailfragen.
MArtin Geißler
Glück Auf!
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- Foren-User
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Nochwas! Wenn ich der Schmied gewesen wäre, dann hätte ich an der Schale keinen so langen Bügel ausgeschmiedet, sondern einfach ein Stück Rund- oder Vierkantmaterial angenietet. Das wäre schneller gegangen und hätte viel Arbeit und Kohle erspart.
Aber laßt die Fachleute entscheiden...
MArtin Geißler
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MArtin Geißler
Glück Auf!
- Lutz Schmidt
- lernt noch alles kennen...
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Hallo,
Von der Form her ist das eine Lampe die seit dem Mittelalter (mindestens seit dem 15. Jh) in dieser Machart nicht nur als Grubenlampe gebräuchlich war.
Auf den ersten Blick sieht das Teil alt und original aus, auch wenn ich den Vorrednern durchaus bzgl. der Fähigkeiten der Fälscher zustimme. Ob sie tatsächlich Original ist, oder wie alt sie wirklich ist, möchte und kann ich anhand eines Fotos hier nicht beurteilen. Eine genaue Datierung ist selbst bei Betrachtung des Originales fast nicht für ein solches Stück zu machen, da Form, Machart und Material eben über einen langen Zeitraum unverändert und in Nutzung blieben.
Vom Schmiedetechnischen her ist sowohl die Form, als auch die handwerkliche Umsetzung völlig in Ordnung.
Zum Beispiel der abgespaltete Haken oben, oder die vom Absetzen des schmalen "Pfannenstiel" stammenden stufenförmigen Ränder hinten an der Schale deuten auf eine echte schmiedearbeit und nicht auf ein zusammengschweißtes Pseudoteil.
"Fehler" wie die unterschiedliche Steigung des tordierten Bereiches sind normal bei alten Schmiedearbeiten, weil gerade für einfache Dinge wie so eine Lampe die Schnelligkeit in der Herstellung wichtiger war als die Perfektion... (time is money!)
Ebenso hätte man der Perfektion halber diese erwähnten Stufen am Rand wegschleifen können.... nur wozu?
@ Geißler:
Zwei Teile schmieden dauert schon länger als eins.....
+ die Zeit zum vernieten.
Für so ein Teil braucht ein erfahrener Schmied inklusive zusammenbau sicher nicht länger als 1/2 Stunde und je nach Querschnitt des Ausgangsmateriales nicht mehr als 10 Hitzen.
Der Docht wird übrigens einfach in eine Ecke der Schale gelegt
Leider bin ich grad nicht Zuhause und daher nicht in der Nähe meiner Bücher, aber ich bin sicher eine solche Lampe schon bei archäologischen Publikationen gesehen zu haben, sollte ich dazu was finden poste ich es demnächst....
Gruß Lutz
P.S.: der beste Weg so ein Teil zu fälschen ist es übrigens altes Material nämlich Renneisen (z.B.: von einem alten Fenstergitter oder Geländer, denn modernen Baustahl kann man im Vergleich recht einfach erkennen und davon unterscheiden) zu verwenden und es genau so herzustellen wie das Original hergestellt wurde, nämlich richtig zu schmieden.Danach eine mehrwöchige Lagerung im Mist oder an ähnlich agressivem Ort, und eine entsprechende Säuberung... schon sieht's auch alt aus! Das kann dann nichtmal ein Fachmann wirklich unterscheiden. Aber selbst wenn es eine Fälschung wäre, wäre es damit eine wunderschöne handwerkliche Arbeit und hätte damit auch einen gewissen Wert!
Von der Form her ist das eine Lampe die seit dem Mittelalter (mindestens seit dem 15. Jh) in dieser Machart nicht nur als Grubenlampe gebräuchlich war.
Auf den ersten Blick sieht das Teil alt und original aus, auch wenn ich den Vorrednern durchaus bzgl. der Fähigkeiten der Fälscher zustimme. Ob sie tatsächlich Original ist, oder wie alt sie wirklich ist, möchte und kann ich anhand eines Fotos hier nicht beurteilen. Eine genaue Datierung ist selbst bei Betrachtung des Originales fast nicht für ein solches Stück zu machen, da Form, Machart und Material eben über einen langen Zeitraum unverändert und in Nutzung blieben.
Vom Schmiedetechnischen her ist sowohl die Form, als auch die handwerkliche Umsetzung völlig in Ordnung.
Zum Beispiel der abgespaltete Haken oben, oder die vom Absetzen des schmalen "Pfannenstiel" stammenden stufenförmigen Ränder hinten an der Schale deuten auf eine echte schmiedearbeit und nicht auf ein zusammengschweißtes Pseudoteil.
"Fehler" wie die unterschiedliche Steigung des tordierten Bereiches sind normal bei alten Schmiedearbeiten, weil gerade für einfache Dinge wie so eine Lampe die Schnelligkeit in der Herstellung wichtiger war als die Perfektion... (time is money!)
Ebenso hätte man der Perfektion halber diese erwähnten Stufen am Rand wegschleifen können.... nur wozu?
@ Geißler:
Zwei Teile schmieden dauert schon länger als eins.....
+ die Zeit zum vernieten.
Für so ein Teil braucht ein erfahrener Schmied inklusive zusammenbau sicher nicht länger als 1/2 Stunde und je nach Querschnitt des Ausgangsmateriales nicht mehr als 10 Hitzen.
Der Docht wird übrigens einfach in eine Ecke der Schale gelegt
Leider bin ich grad nicht Zuhause und daher nicht in der Nähe meiner Bücher, aber ich bin sicher eine solche Lampe schon bei archäologischen Publikationen gesehen zu haben, sollte ich dazu was finden poste ich es demnächst....
Gruß Lutz
P.S.: der beste Weg so ein Teil zu fälschen ist es übrigens altes Material nämlich Renneisen (z.B.: von einem alten Fenstergitter oder Geländer, denn modernen Baustahl kann man im Vergleich recht einfach erkennen und davon unterscheiden) zu verwenden und es genau so herzustellen wie das Original hergestellt wurde, nämlich richtig zu schmieden.Danach eine mehrwöchige Lagerung im Mist oder an ähnlich agressivem Ort, und eine entsprechende Säuberung... schon sieht's auch alt aus! Das kann dann nichtmal ein Fachmann wirklich unterscheiden. Aber selbst wenn es eine Fälschung wäre, wäre es damit eine wunderschöne handwerkliche Arbeit und hätte damit auch einen gewissen Wert!
dank euch für die antworten. so wie´s aussieht wird eh schon überall alles gefälscht. in diesem fall kann ich mit ruhigem gewissen sagen, dass die lampe sicher nicht gefälscht, neu aus altem material gemacht, oder ähnlichen methoden frisch hergestellt wurde. sie ist sicher ein altes original. egal. falls noch genauere bilder benötigt werden. kein problem. bitte mir mitzuteilen, was wo wie aufgenommen werden soll. @Lutz Schmidt. würd mich stark freuen, wenn du was in deinen büchern finden würdest. gruß. r.
- digger_Martin
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- Registriert: Fr. 02. Dez 05 21:58
- Name: Martin Straßburger
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Ohne einen Dämpfer hinsichtlich der Datierung geben zu wollen. Ausgehend vom Haken und von der Gesamtkonstruktion -für die sich schwer Vergleiche finden lassen- würde ich die Lampe ins 18./19. Jh. stellen, sogar eher ins 19. Jh. Das hauptsächliche Problem besteht darin, daß die Herkunft/der Produktionsort nicht bekannt ist, was bei Lampen dieser Zeitstellung ein generelles Problem ist. Mit mittelalterlichem oder frühneuzeitlichem Geleucht kann das abgebildete Geleucht jedoch nicht direkt verglichen werden, da sie sich grundlegend von diesem unterscheidet.
Glückauf,
Martin
Glückauf,
Martin
Alt ist man erst, wenn man zum Archäologen überwiesen wird.