Hier mal was für unsere Graul-Experten
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Vor vielen Jahren stand das höffische Berggebäude Gottes Geschick am Graul bei Schwarzenberg in voller Blüte. Die Grube schüttete eine märchenhafte Ausbeute. Ein zweiter großer Silberanbruch hatte reiche Gewerke geschaffen. Das Wort Zubuße hatten diese seit Jahren nicht mehr gehört. Schichtmeister , Bergverwalter und Steiger gab es in dieser Grube mehr als in anderen Doppelhäuer und sonstige Arbeiter. Wer zu dieser Zeit die Straße von Haide nach Langenberg wanderte, kam oft wegen der vielen Wagen, die das Erz zur Verhüttung wegfuhren, nicht so recht voran.
Damals wurde auch ein neues großes Huthaus gebaut, das sich wie ein Palast zwischen den kleinen Hütten der Bergleute erhob. Und als der große Durchschlag einen neuen lachterbreiten Erzgang auf dem tiefen Frischglücker Spat auswies, baute man das riesige Pucherich. Doch bereitete man nur die reichen Erze auf den Schüttelherden auf.
Aber eines Tages verengte sich das Lager und wurde von allen Seiten von dem tauben Mann eingequetscht. Nichts konnte es zum Bessern zwingen. Dem Schichtmeister wurde es bald zur Gewissheit, dass es mit der Ausbeute vorbei ist. Bald machte der Zubußbote die Runde, und vielen der Häuer, Steiger und anderen wurde aufgekündigt. Auch das Abklauben der Halden nach Erzen, die man früher achtlos weggeworfen hatte, konnten auf die Dauer nicht helfen. Schon sprangen einzelne Gewerke ab. Sie zahlten ihre Zubuße nicht mehr und ließen die Kuxe auf.
In dieser Zeit sah der Bergschmied Wendler eines Abends, als er Bergeisen vom Zechenhaus in seine Dorfschmiede schaffte, einen seltsamen Schlägelgesellen auf der Halde des Gnade-Gottes-Schachtes sitzen, der mit seinem Fäustel Wände zerschlug. Merkwürdig daran war nur, dass der Bergschmied noch nie einen so großen Bergknappen gesehen hatte. Die Beine, die in mächtigen Bergstiefeln steckten, reichten die ganze Halde hinab. Schließlich sah Wendler voller Grausen auch noch, dass der Kerl seinen Kopf woanders gelassen hatte.
Der Bergschmied darauf in die Werkstatt kam, konnte er nur noch murmeln: "Alle guten Geister loben Gott, den Herrn!" Kreidebleich legte er sich ins Bett und stand nicht wieder auf. Der Schichtmeister meinte bei der Beerdigung voller Besorgnis, dass der Häuer am Graul mit den ellenlangen Beinen und ohne Kopf nicht zum ersten Mal das letzte Gedinge auf der Halde ausklopfte.
Danach ging es auch mit der Zeche rasch den Drachenberg hinunter. Von der ehemals so reichen Zeche Gottes Geschick blieb schließlich nur eine kleine Ockerschlämme übrig.
Quelle:
Bergmannssagen aus dem sächsischen Erzgebirge, VEB Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig 1985
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- Falk Meyer
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Mein Erzgebirge,
hoch über dunklen Schächten lauscht deiner Halden wilde Einsamkeit.
Still raunen sie von guten Himmelsmächten,
von Berggeschrei aus längst vergangener Zeit.
Edwin Bauersachs
http://www.imkerei-meyer.com
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