AUSSTELLUNG
Ausstellung zu Strontianit-Bergbau im Münsterland
Fund löste Goldgräberstimmung aus
Was verbindet das Münsterland mit China und Schottland? Neugierige
erfahren mehr in der aktuellen Ausstellung zum Thema "Strontianit" der
Universitäts- und Landesbibliothek Münster (ULB), die in
Zusammenarbeit mit dem Galilei-Gymnasium Hamm durchgeführt wird. Die
Auflösung des Rätsels: Das nach dem schottischen Dorf Strontian
benannte Mineral wurde im großen Stil nur im Münsterland und in
Tongling City (China) abgebaut.
Die Ausstellung umfasst thematisch die Entdeckung des Strontiums im
Strontianit durch die Chemiker Martin Heinrich Klaproth (1743 - 1817)
und Thomas Charles Hope (1766 - 1844) über den Bergbau im
Münsterland 1880 bis zu den modernen Anwendungen von Strontium und
seinen Verbindungen in Technik und Medizin.
Strontium, ein chemisches Element, kommt in der Natur meist in
Verbindung mit Kalkspat oder Witherit vor. Aber 1834 entdeckte ein
Bauer in Nienberge bei Münster ein dort bis dahin unbekanntes
Mineral: Es handelte sich um "reines krystallisirtes kohlensaures
Strontian". Dieser Fund markiert den Anfang einer bewegten
Regionalgeschichte rund um den Strontianit. Etwa ab 1870 stieg die
Nachfrage enorm. Der "Strunz", wie der Strontianit im Plattdeutschen
genannt wird, löste für ein paar Jahre sogar eine Art
Goldgräberstimmung im Münsterland aus.
Obwohl die münsterländischen Strontianitgruben schon lange
verlassen sind, wird Strontium immer noch vielseitig verwendet. Das
Uniklinikum Münster nutzt radioaktives Strontium-90 zur
Strahlentherapie. Im technischen Bereich ist es Bestandteil von
Autokarosserien, Spezialmagneten sowie Fernseh- und
Computerbildschirmglas. Außerdem findet man Strontium z.B. in roten
Feuerwerkskörpern und Mineralwässern. Zu all diesen industriellen
Anwendungen liefert die Ausstellung anschauliche Beispiele und
Informationen. Für den Strontianitabbau im Münsterland war die
Anwendung in der Zuckerindustrie von besonderer Bedeutung. Noch bis
etwa 1945 bediente man sich des Strontian-Verfahrens, um Melasse zu
entzuckern. Die genaue Verfahrensweise wird in einem Schaukasten
eindrucksvoll vermittelt. Abgerundet wird die Ausstellung durch so
besondere Exponate wie eine Strontianit-Briefmarke oder einen 75
Kilogramm schweren Strontianitbrocken.
"Wir sind froh, auch mal ein naturwissenschaftliches Thema in einer
Ausstellung präsentieren zu können", meint Dr. Beate Tröger,
Direktorin der ULB. Nicht häufig, betont Tröger, gäbe es bei
Themen dieser Art einen derart ausgeprägten Bezug zur
Regionalgeschichte des Münsterlandes. Besonderen Wert hat der
Ausstellungsmacher Dr. Martin Börnchen auf die didaktische
Aufbereitung der Zusämmenhänge gelegt. In wesentlichen Teilen
basiert die Ausstellung auf dem Chemieunterricht des mittlerweile
pensionierten Gymnasiallehrers in der 9. und 10. Jahrgangsstufe am
Galilei-Gymnasium in Hamm. Später erweitert um die Darstellungen der
technischen und medizinischen Verwendung von Strontium und seinen
Verbindungen, ist eine attraktive Gesamtdarstellung zum Thema
Strontianit entstanden. Sie verbindet regionalgeschichtliche und
naturwissenschaftliche Aspekte lehrreich miteinander. Daher dürfte
sich auch für Schulklassen ein Besuch dieser Ausstellung lohnen.
Die Ausstellung wurde bereits 2004 im Galilei-Gymnasium Hamm und in
der Universitätsbibliothek Dortmund gezeigt. Danach wanderte sie
2005 an die Bibliothek der Freien Universität Berlin. In
verkleinerter Form läuft sie 2006 in der Universitäts- und
Landesbibliothek Münster und an der Universitätsbibliothek
"Georgius Agricola" der TU Bergakademie in Freiberg/ Sachsen.
In einem Katalog mit zahlreichen farbigen Abbildungen sind alle
wichtigen Fakten und Exponate noch einmal ausführlich beschrieben.
Er ist an der Aufsicht zum Preis von 5 Euro erhältlich.
INFO
Die Ausstellung im Ausstellungspavillon der Universitäts- und
Landesbibliothek Münster, Krummer Timpen 3-5, ist geöffnet:
Dienstag bis Freitag von 13 und 18 Uhr, am Samstag von 13 bis 17.30
Uhr. Der Eintritt ist frei.
---------------------------------------
E-Mailing-Liste 'Westfälische Geschichte'
- Teil des Internet-Portals 'Westfälische Geschichte' -
(C)opyright: Internet-Portal 'Westfälische Geschichte'
(http://www.westfaelische-geschichte.de)
Westfälisches Institut für Regionalgeschichte (WIR)
Warendorfer Str. 14
48145 Münster, Deutschland
(http://www.wir-muenster.de)
Ausstellung zu Strontianit-Bergbau im Münsterland
- Siggi
- Foren-Profi
- Beiträge: 681
- Registriert: Do. 01. Aug 02 0:00
- Name: Sigurd Lettau
- Wohnort: Marl
- Kontaktdaten:
Der Bus kommt vorbei ?
Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist, wie sie ist. Es wär nur deine Schuld, wenn sie so bleibt. (Die Ärzte sind hier >) http://www.beetpott.de Auch in 2013
- Siggi
- Foren-Profi
- Beiträge: 681
- Registriert: Do. 01. Aug 02 0:00
- Name: Sigurd Lettau
- Wohnort: Marl
- Kontaktdaten:
An welchem Tag würde der Bus denn fahren ?
Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist, wie sie ist. Es wär nur deine Schuld, wenn sie so bleibt. (Die Ärzte sind hier >) http://www.beetpott.de Auch in 2013