Grad oder Gon?
- Reviersteiger
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Grad oder Gon?
Aus der Steinkohle kommend, messe ich Einfallen/Ansteigen und Querneigung des Flözes in Gon.
Nun habe ich hier schon einige Beiträge gelesen, in denen Ansteigen bzw. Einfallen von Strecken in Grad angegeben wurden.
Ich wüßte daher gerne, ob dies in anderen Bergbauspaten nicht der Fall ist?
Glück Auf!
Michael
Nun habe ich hier schon einige Beiträge gelesen, in denen Ansteigen bzw. Einfallen von Strecken in Grad angegeben wurden.
Ich wüßte daher gerne, ob dies in anderen Bergbauspaten nicht der Fall ist?
Glück Auf!
Michael
Im deutschen Vermessungswesen wurde der Neugrad bzw. Gon im Jahre 1937 eingeführt. Gegenüber dem Grad kann er problemlos als Dezimalzahl dargestellt werden. Bergleute sind Praktiker, und da ohne Markscheider im Bergbau nun mal nix geht, hat sich Neugrad bis auf den heutigen Tage gehalten - und das ist gut so
Der Rest der Technik und der Naturwissenschaften hängt jedoch am Grad wie gewisse europäische Insulaner bei kryptischen Zahlensystemen (@AdM Michael: wie oft hast Du Dich in der letzten Woche nach dem metrischen System gesehnt?!? ). Wenn man also Daten von z.B. einem Geolügen übernimmt geht die Wahrscheinlichkeit, Angaben in Grad zu bekommen, gegen 1.
Jörn
Der Rest der Technik und der Naturwissenschaften hängt jedoch am Grad wie gewisse europäische Insulaner bei kryptischen Zahlensystemen (@AdM Michael: wie oft hast Du Dich in der letzten Woche nach dem metrischen System gesehnt?!? ). Wenn man also Daten von z.B. einem Geolügen übernimmt geht die Wahrscheinlichkeit, Angaben in Grad zu bekommen, gegen 1.
Jörn
"Das Bergamt braucht doch Wochen, bis es etwas genehmigt!"
Götz George in "Böse Wetter", 2015
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- markscheider
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Mein Freiberger Geologenkompass, den ich heiß und innig liebe, hat eine Altgradteilung, also messe und notiere ich das, was er mir anzeigt. Da rechne ich eben nicht in Neugrad um. Da die Ablesegenauigkeit bei 0,5 Grad liegt, und auch die Deklination in topographischen Karten in Grad angegeben wird, gab es da bislang keinen Bedarf der Umrechnung.
Öffentliche Stellen (Bergamt, Denkmalamt ) oder die Schriftleitung von Zeitschriften hat das bislang nicht gestört, ist ja auch nicht falsch und im Zeitalter schnell rechnender Computer erforderlichenfalls schnell zu ändern.
Öffentliche Stellen (Bergamt, Denkmalamt ) oder die Schriftleitung von Zeitschriften hat das bislang nicht gestört, ist ja auch nicht falsch und im Zeitalter schnell rechnender Computer erforderlichenfalls schnell zu ändern.
- AdM_Michael
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Ja, immer die boesen Geologen. Die haben sich im Gegensatz zu den Markscheidern und Vermessern nicht umgestellt und arbeiten boshaft weiter mit Altgrad. Aber was noch nicht ist, kann ja noch werden.
Aber eigentlich sollte ich mich ja nicht beschweren. Seit kurzem darf ich im Markscheidewesen auch die gesamten Richtungs- und Winkelangaben in Grad, Minute, Sekunde und die Laengenangaben je nach Bedarf metrisch oder imperial machen.
Andere Laender, andere Sitten...
Aber eigentlich sollte ich mich ja nicht beschweren. Seit kurzem darf ich im Markscheidewesen auch die gesamten Richtungs- und Winkelangaben in Grad, Minute, Sekunde und die Laengenangaben je nach Bedarf metrisch oder imperial machen.
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- Falk Meyer
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Nach meinen Infos wurde die Einteilung GON zu DDR-Zeiten deswegen gewält, da viele Projekte der Geologischen Forschung und Erkundung Freiberg (GFE) als "vertrauliche Dienstsache" behandelt wurden. Außerdem wollte man sich vom Westen abheben.
Auf meiner Page findet ihr die Umrechnungstabelle von GON in GRAD.
Überhaupt ist auf dem Geologenkompass West und Ost vertauscht. Das dient der Messung von Streichen und Fallen
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Überhaupt ist auf dem Geologenkompass West und Ost vertauscht. Das dient der Messung von Streichen und Fallen
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hoch über dunklen Schächten lauscht deiner Halden wilde Einsamkeit.
Still raunen sie von guten Himmelsmächten,
von Berggeschrei aus längst vergangener Zeit.
Edwin Bauersachs
http://www.imkerei-meyer.com
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- AdM_Michael
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Nun vom Westen abheben kann nicht sein. Gon wurde schon vor dem 2WW fuer ganz Deutschland eingefuehrt und dann beibehalten. Gerade im Vermessungsbereich hat es in der Normung deutlich mehr Uebereinstimmungen gegeben als man allgemein glaubt. Auch "vertrauliche Dienstsache" hat damit nichts zu tun. Da hat man Koordinatentransformationen vorgezogen.Stollenkundler hat geschrieben:Nach meinen Infos wurde die Einteilung GON zu DDR-Zeiten deswegen gewält, da viele Projekte der Geologischen Forschung und Erkundung Freiberg (GFE) als "vertrauliche Dienstsache" behandelt wurden. Außerdem wollte man sich vom Westen abheben.
Auf meiner Page findet ihr die Umrechnungstabelle von GON in GRAD.
Überhaupt ist auf dem Geologenkompass West und Ost vertauscht. Das dient der Messung von Streichen und Fallen
Das Vertauschen von West und Ost ist rein technisch bedingt. Waehrend bei einem "normalen" Kompass bei der Arbeit auf der Karte die Nadel und der Teilkreis gedreht werden und der Zeiger ausserhalb fest liegt, wird beim Geolgenkompass und auch beim Haengezeug der Teilkreis gedreht und die Nadel festgehalten. Grundsaetzlich waere es auch mit einem "normalen" Kompass moeglich, die entsprechenden Messungen zu machen, aber es waere halt aufwaendiger. Oder wie sagte ein Obersteiger mal so schoen: Ost und West ist vertauscht, weil die Markscheider zu faul sind, staendig umzudenken.
- Falk Meyer
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Aha da hat mir also ein Dr. der Geologie, der über 40 Jahre Berufserfahrung besitzt was falsches erzählt? Er hat bei der GFE gearbeitet und sollte es eigentlich wissen.AdM_Michael hat geschrieben:
Nun vom Westen abheben kann nicht sein. Gon wurde schon vor dem 2WW fuer ganz Deutschland eingefuehrt und dann beibehalten. Gerade im Vermessungsbereich hat es in der Normung deutlich mehr Uebereinstimmungen gegeben als man allgemein glaubt. Auch "vertrauliche Dienstsache" hat damit nichts zu tun. Da hat man Koordinatentransformationen vorgezogen.
Das Vertauschen von West und Ost ist rein technisch bedingt. Waehrend bei einem "normalen" Kompass bei der Arbeit auf der Karte die Nadel und der Teilkreis gedreht werden und der Zeiger ausserhalb fest liegt, wird beim Geolgenkompass und auch beim Haengezeug der Teilkreis gedreht und die Nadel festgehalten. Grundsaetzlich waere es auch mit einem "normalen" Kompass moeglich, die entsprechenden Messungen zu machen, aber es waere halt aufwaendiger. Oder wie sagte ein Obersteiger mal so schoen: Ost und West ist vertauscht, weil die Markscheider zu faul sind, staendig umzudenken.
Die durften damals aus Geheimhaltungsgründen nur veraltete Kartenunterlagen verwenden. In manche Gebiete, wo die Wismut war, kam kein GFE'ler hin.
Ich kann hier nur das schreiben, was mir erzählt wurde. Ich selbst habe Kartenunterlagen aus dieser Zeit, auf denen vemerkt ist "streng Geheim; nur für den Dienstgebrauch". Man wollte eben in Sachen Erkundung schneller als der Westen sein.
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@Joern
Ich ueberlege gerade ernsthaft alle "imperial Units" rauszuwerfen und alles auf metrische Einheiten umzustellen, insbesondere Altgrad (Grad, Minute, Sekunde) ist doch ganz schoen anstrengend und sollte auf Gon umgestellt werden. Aber auch Laengenangaben in Inch, Fuss und Yard und ganz fiess in Chains koennen einem ordentlich zu schaffen machen. Aber vielleicht gewoehn ich mich ja doch noch an die historischen Masseinheiten.
Ich ueberlege gerade ernsthaft alle "imperial Units" rauszuwerfen und alles auf metrische Einheiten umzustellen, insbesondere Altgrad (Grad, Minute, Sekunde) ist doch ganz schoen anstrengend und sollte auf Gon umgestellt werden. Aber auch Laengenangaben in Inch, Fuss und Yard und ganz fiess in Chains koennen einem ordentlich zu schaffen machen. Aber vielleicht gewoehn ich mich ja doch noch an die historischen Masseinheiten.
@Stollenkundler
Sorry, Falk, aber da hat man Dir offensichtlich einen Bären aufgebunden - oder es ist etwas falsch rübergekommen. Wie kann man es sonst erklären, dass die Meßinstrumente sowohl in Ost wie West Skalen in Neugrad hatten?
Bei Interesse kann ich Dir die entsprechenden Stellen aus dem Schulte-Löhr gerne scannen und zusenden.
@AdM: Gute Idee! Hoffentlich bist Du dabei erfolgreich: Wobei die moderne Software doch keine Probleme mit gemischten Einheiten haben sollte?
Jörn
Sorry, Falk, aber da hat man Dir offensichtlich einen Bären aufgebunden - oder es ist etwas falsch rübergekommen. Wie kann man es sonst erklären, dass die Meßinstrumente sowohl in Ost wie West Skalen in Neugrad hatten?
Bei Interesse kann ich Dir die entsprechenden Stellen aus dem Schulte-Löhr gerne scannen und zusenden.
@AdM: Gute Idee! Hoffentlich bist Du dabei erfolgreich: Wobei die moderne Software doch keine Probleme mit gemischten Einheiten haben sollte?
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Götz George in "Böse Wetter", 2015
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Gern. Man lernt ja nie ausJörn hat geschrieben:@Stollenkundler
Sorry, Falk, aber da hat man Dir offensichtlich einen Bären aufgebunden - oder es ist etwas falsch rübergekommen. Wie kann man es sonst erklären, dass die Meßinstrumente sowohl in Ost wie West Skalen in Neugrad hatten?
Bei Interesse kann ich Dir die entsprechenden Stellen aus dem Schulte-Löhr gerne scannen und zusenden.
Jörn
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Ah, danke. Werde ich mal nach der vierten Ausschau halten...
Die Jahreszahl 1969 stützt natürlich meine Aussage, daß die Umstellung längere Zeit dauerte. Zum großen Teil wurden die Instrumente mit Altgradteilung ja nicht ausgesondert, stattdessen die Meßwerte mittels Tabellen in Neugrad umgerechnet.
Die Jahreszahl 1969 stützt natürlich meine Aussage, daß die Umstellung längere Zeit dauerte. Zum großen Teil wurden die Instrumente mit Altgradteilung ja nicht ausgesondert, stattdessen die Meßwerte mittels Tabellen in Neugrad umgerechnet.
- AdM_Michael
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Hatte ich ganz vergessen:
Es gibt auch noch einen modernen Ersatz fuer alle genannten Buecher
Knufinke, P.: Allgmeine Vermessungs- und Markscheidekunde
zu beziehen ueber den Deutschen Markscheiderverein e.V. fuer 10 Euro (neu)
http://www.dmv-ev.de
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