Berichte vom Bergbau Teil II OHNE Kohle;)

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darkjedi
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Bergbau der Zukunft
Forschungsreise Kanada

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Die Arbeit unter Tage ist für die Kumpel hart, schmutzig und sehr gefährlich. Und die Jagd nach den Reichtümern aus dem Bauch der Erde fordert immer mehr Opfer. Doch der Kumpel von heute hat ausgedient. Die Zukunft gehört Robotern. Bei INCO steht Sicherheit an erster Stelle. Zustände wie in Osteuropa gibt es hier nicht. Allerdings arbeiten hier auch viel weniger Menschen in einer Mine. Fast alles ist hier automatisiert. Das macht vor allem auch ökonomischen Sinn. Der Minenarbeiter von morgen arbeitet schon heute nicht mehr unter Tage, sondern in einem Bürokomplex. Sein Bagger jedoch rumpelt 20 Kilometer von ihm entfernt, in 500 Metern Tiefe. Der Kumpel hat Staub, Hitze und Dreck gegen eine Klimaanlage und einen vernünftigen Geräuschpegel aus den Boxen getauscht. Dafür kann er von seinem Arbeitsplatz gleich drei Maschinen gleichzeitig bedienen. Das spart Zeit & Geld und erhöht die Gewinnmargen. Bei INCO arbeitet man nun an der totalen Vernetzung eines Bergwerkes. Für ihn und seine Kollegen, die oft Jahrzehnte lang unter Tage gearbeitet haben, ist ihr Job leichter geworden. Bei INCO müssen die Kumpel nur zum Aufstellen der Geräte und zu gelegentlichen Wartungsarbeiten in den Tunnel. Die riesigen Bohrer und Abräummaschinen sind alle mit Videokameras und Funkgeräten ausgestattet. Doch um zu funktionieren, muss das System zu jeder Zeit genau wissen, wo sich die Bagger und Bohrer im Tunnel befinden. Ein Problem, denn Satellitennavigation hilft unter Tage nichts.


Die Positionsdaten der Maschinen werden über Funk an Computer geleitet. Denn unter Tage kann das gesamte Funkspektrum genutzt werden, ohne die Funkfrequenzen an der Oberfläche zu stören. Zusätzlich wurden Koaxialkabel in der Miene verlegt, die als Antennen fungieren und den Bergleuten an der Oberfläche Real-time Video zur Verfügung stellen.
Jeder Arbeitsplatz ist an ein schnelles Glasfasernetzwerk angeschlossen, dass für die notwendige Bandbreite sorgt. Doch damit nicht genug. Die NASA interessiert sich sehr für Greg Baidens ferngesteuerte Mienenroboter. Denn in Zukunft sollen Roboter auch als Bergleute auf dem Mars agieren. Greg Baiden sitzt deshalb seit kurzem in einem Beratungsgremium der NASA. In ein paar Jahren wird die NASA vielleicht einen künstlichen Bergmann auf unseren roten Nachbarplaneten schicken. Ob es dann auf der Erde noch den klassischen Kumpel geben wird, das ist bereits heute fraglich.

(dj -der das unromantisch findet;))
darkjedi
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Frevel oder Jahrhundert-Projekt?
Auf dem Pfaffenboden teilt sich das Gebiet nicht nur in eine Ternberger und Mollner Seite. Auf gut 1000 Meter Seehöhe scheiden sich...

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...wegen des Kalkabbaus auch die Geister. Grüne und Umweltplattform sprechen von einem „Naturfrevel in der Nationalparkregion“. Betreiber Kurt Bernegger sieht die Angelegenheit - naturgemäß - anders, er sagt: „Das ist ein Jahrhundertprojekt. Es wurde alles mit privaten und öffentlichen Interessensvertretern abgestimmt.“ Durch den Gaisberg baute er in den vergangenen drei Jahren eine schnurgerade Tunnelröhre. Im so genannten Trichterabbau wird in den nächsten 90 Jahren reiner Kalk gewonnen.
Lokalaugenschein am 25. September

„Es fährt dafür kein Muldenkipper. Das Material wird auf einem Förderband ins Werk in der Gradau transportiert“, erklärt Bernegger. Die Bänder erzeugen gleichzeitig den nötigen Strom. „Wir haben damit die Latte in punkto Umweltschutz sogar hoch gelegt“, so der Firmen-Chef.

Die Bezirkssprecherin der Grünen, Sabine Schardax, kritisiert: „Ein Steinbruch hat inmitten dieser vormals intakten Landschaft nichts verloren. Die Unternehmen nutzen das völlig überholte Berggesetz aus. Es ist ein Zeichen von Respektlosigkeit gegenüber der Natur.“ Josef Großteßner-Hain von der Umweltplattform Ennstal wettert: „Die Bewerbung des ‚Tals der Feitelmacher‘ als ruhige Wanderregion wird unmöglich.“

Kurt Bernegger lädt am Samstag, 25. September, von 9 bis 18 Uhr alle Interessierten zum Lokalaugenschein auf den Pfaffenboden ein.
darkjedi
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Einblicke in das harte Leben der Siegerländer Bergarbeiter

Wilnsdorf. (sk) Das Eisen hat die Wirtschaft des Siegerlandes seit der Früh-La-Tène-Zeit maßgeblich beeinflusst, die Landschaft geformt, das Wesen der hier lebenden Menschen bis in die Neuzeit geprägt. Bergbau, Forstwirtschaft und Köhlerei lieferten den Rohstoff, der für die industrielle Verhüttung von Eisen und Stahl im Siegerland nötig waren.


Die im Siegener Leimbachtal gelegene ehemalige Eisenerz-Grube Ameise hatte im Jahr 1931 eine Belegschaft von 280 Mann, die jährlich 70 000 Tonnen Erz aus den 850 Meter tiefen Tagesschacht förderte. Die Gesamtteufe betrug 990 Meter. Die Grube Ameise war seit 1915 im Besitz der Rheinischen Stahlwerke und erhielt damals eine Seilbahn, um das gewonnene Erz zur Eisen-Verladestation in der Siegener Eintracht zu transportieren. Dies geschah mittels Hängeloren, die über das Leimbachtal und den Rosterberg bis zur Eintracht im Siegtal geführt wurden. Der karge Boden des Siegerlandes konnte seine Bewohner von jeher nicht ernähren. So bot, wie andere Erz-Gewinnungsstätten im Siegerland auch, die Grube Ameise - im Volksmund "Ämes" genannt - ein halbes Jahrhundert lang, also bis zu ihrer Schließung im Jahr 1958, den Menschen aus Eisern, Obersdorf, dem Weißtal, der Dillkreis-Gemeinde und den Siegenern Lohn und Brot.

Das am Freitag eröffnete Bergwerksmuseum auf dem Grimberg in Niederdielfen gibt dazu bemerkenswerte Einblicke in das Leben und Arbeiten jener Zeit. Viele Menschen aus dem Bereich der heutigen Gemeinde Wilnsdorf fanden Arbeit in der Grube Ameise. Viele mussten damals Tag für Tag auf Schusters Rappen den Weg zur Grube und nach Schichtende auch wieder nach Hause antreten.

Zehn Stunden täglich Von einer 40-Stunden-Woche konnte keine Rede sein. Zehn Stunden täglich an sechs Tagen in der Woche musste das Erz mühsam gebrochen werden. Viele kämpften dabei nicht nur mit dem harten Stein, sondern auch gegen ihren Hunger. Etliche Grubenarbeiter nahmen Speck mit, um sich daran "satt zu kauen". Ältere Siegerländer wissen davon zu berichten, dass es damals schon etwas Besonderes war, wenn man nicht im Erzbergbau, sondern in anderen Sparten sein Berufsleben begann. Letztlich war die Arbeit unter Tage mit etlichen Gefahren verbunden. Wassereinbrüche, Schachteinstürze oder auch die bei den Bergleuten gefürchtete Staublunge seien stellvertretend genannt. Noch in den 50-er Jahren gab es Todesfälle in der Grube Ameise zu beklagen. Im Schnitt ein toter Arbeiter pro Jahr. Dabei hatten sich nach dem Krieg die Arbeitsbedingungen wesentlich verbessert. Auch in der Grube Ameise wurde seit den 30-er Jahren nicht mehr trocken, sondern nass gebohrt. Mit dem positiven Effekt, dass etwa die Zahl der an einer Staublunge erkrankten Arbeiter zurückging.

Ein Fortschritt war auch, dass die Loren nicht mehr von Hand oder von Pferden gezogen werden mussten, sondern dies von nun an elektrisch betriebene Fahrzeuge erledigten.

In der Grube Ameise waren in den späten 50-er Jahren die Eisenerz-Vorkommen weitgehend ausgebeutet. Vor dem Hintergrund der nationalen Absatzkrise und dem wachsenden Konkurrenzdruck aus dem Ausland, das günstiger Erz fördern konnte, kam das Ende für die Grube Ameise nicht überraschend. Die verbliebenen Arbeitskräfte wurden in anderen Betrieben untergebracht. Der Eisenerzabbau im Siegerland wurde Mitte der 60-er Jahre endgültig eingestellt. Am 31. März 1965 wurde die letzte Grube geschlossen.

Die Gebäude und Förderanlagen der Grube Ameise zerfielen im Laufe der Jahre. Bis Mitte der 70-er Jahre wurde ein Gebäude gastronomisch genutzt. Spaziergänger oder Fußballfans, die zum nahe gelegenen Leimbachstadion unterwegs waren, legten in der Gruben-Kneipe für ein Glas Bier gerne eine kleine Rast ein. Gegen Ende der 80-er Jahre jedoch mussten die verbliebenen Ruinen der "Ameise" abgerissen werden, da erhöhte Unfallgefahr bestand. Heute erinnern lediglich ein Betonpfeiler und ein paar Haufen Schutt, zudem ein zugewachsener Gedenkstein an die Grube Ameise.
darkjedi
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Brand in 148 Metern Tiefe

Türkei: Minenunglück fordert mindestens 13 Tote

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veröffentlicht: 08.09.04 - 16:54


Bei dem Minenunglück in der Nordtürkei sollen mindestens 13 Arbeiter ums Leben gekommen sein. Foto: AP
Ankara (rpo). Im Norden der Türkei spielt sich zur Stunde ein Drama ab: Bei einem Minenunglück in fast 150 Metern Tiefe brach ein Feuer aus. Mindestens 13 Arbeiter starben, acht oder neun befinden sich nach Angaben der Baufirma noch in der Mine.
Neun weitere wurden verletzt, wie die Baufirma STFA mitteilte. Insgesamt waren beim Ausbruch des Feuers laut der Nachrichtenagentur Anadolu rund 30 Arbeiter in der Mine nahe der Stadt Kure eingeschlossen worden, wo sie in 148 Metern Tiefe am Bau eines Tunnels beteiligt waren. Zwei Arbeiter konnten sich selbst retten.

Zu den Eingeschlossenen bestand laut Rettungskräften Kontakt durch einen Lüftungsschacht. In diesen sollte an einem Seil ein Rettungskorb nach unten gelassen und die noch Eingeschlossenen so an die frische Luft gebracht werden. Nach Angaben der beiden entkommenen Arbeiter wurde das Feuer durch Schweißarbeiten ausgelöst.

An dem Tunnel in der rund 350 Kilometer nordöstlich von Ankara gelegenen Mine wird seit drei Jahren gebaut. Durch ihn sollen später einmal Lastwagen mit abgebauten Kupfer fahren können.
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Nobi
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Donnerstag, 9. September 2004
19 Tote / 31 Eingeschlossene
Bergwerksunglück in der Türkei

Bei einem Großfeuer in einer Kupfermine im Norden der Türkei sind am Mittwoch 19 Bauarbeiter in einem Tunnel ums Leben gekommen. Bisher konnten nur neun Menschen gerettet werden, berichtete die Nachrichtenagentur Anadolu.

Weitere 31 Männer seien in einem Stollen eingeschlossen. Die Rettungskräfte haben jedoch Funkkontakt zu den Eingeschlossenen. Diese schätzten ihre Lage selbst als "sicher" ein.

Zwei Männer, die sich selbst aus dem Tunnel retten konnten, beschrieben das Feuer als sehr intensiv. Der Brand brach vermutlich nach Schweißarbeiten aus. Es gelang der Feuerwehr, die Flammen zu löschen, aber kurz darauf stürzte der Eingang des Tunnels ein.

In der Türkei sind Explosionen und Feuer in Bergwerken keine Seltenheit. In diesem Jahr sind bei Unfällen unter Tage bereits mehrere Menschen ums Leben gekommen.

Quelle: N-TV
GLÜCK AUF | NOBI

Der Berg ist frei.
Wo eyn man eynfahrn will
mag her es thun mit rechte.


w w w . b e r g b a u s h i r t . d e
darkjedi
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Stams schreibt seine Geschichte neu

Stams ist ein geschichtsträchtiger Ort, das ist bekannt. Jetzt kommen noch ein paar Jahrhunderte dazu - in der Zeit vor Christus.

Von GERHARD JÄGER

Bei einer Wegverbreiterung oberhalb des Campingplatzes in Stams entdeckte Jochen Tschavoll die verdächtigen Mauerreste. Mittlerweile gräbt Gerhard Tomedi vom Institut für Ur- und Frühgeschichte mit Studenten und Freiwilligen, um der Sache auf den Grund zu gehen. Und bereits in den ersten Tagen der Grabung überschlagen sich die archäologischen Ereignisse. Mauerreste von mehreren Häusern, Keramiksplitter und Spuren von Schlacke werden gefunden, dazu ein alter riesiger Schlüssel, der aber noch nicht genau zu datieren ist.

Bei den Keramikresten finden die Ausgräber die für unseren Raum typische rätische Keramik, aber auch keltische Importstücke - eine kleine Sensation: "Das ist in Tirol äußerst selten", freut sich Tomedi. "Die rätischen Bewohner haben also ein gewisses wirtschaftliches Potenzial gehabt."

Vier Häuser sind beim derzeitigen Stand erkennbar, die Ausgräber vermuten aber, dass es mehr waren. Tomedi spricht von einem dorfartigen Weiler, der sich an dieser Stelle befunden haben könnte. Er datiert die Funde in die Zeit von 600 bis 15 vor Christus.

Rätsel gibt die Lage der uralten Siedlung auf. Immerhin ist das Gelände relativ steil und im Winter drei Monate lang ohne einen Tropfen Sonne. Die Menschen müssen also einen Grund gehabt haben, sich in diesem kalten Eck anzusiedeln. Tomedi hat dazu eine Idee: Bergbau. "Wir haben schon Spuren von Schlacke gefunden. Bergbau könnte der Grund gewesen sein, dass die Menschen sich hier angesiedelt haben."

Näheres werden die Grabungen erweisen und die sind jetzt einmal auf zwei Jahre anberaumt. 26.000 Euro sind veranschlagt, die Hälfte davon kommt über den Leader-Verein von der Europäischen Union.

"Entlang des Jakobweges geht es um die Erhaltung des kulturellen Erbes", erklärt Leader-Chef Werner Kräutler. "Das wird in diesem Falle gefördert."

Das Land Tirol zahlt mit und auch private Sponsoren haben ihr Herz für die Ausgrabung entdeckt. Die Firmen Schenker, Felbermayr, Waldhart, der Rotary-Club Seefeld-Telfs und der TVB Tirol-Mitte beteiligen sich an den Kosten. Der Verein Archaeo Tirol stellt die Geräte zur Verfügung.

Beeindruckt von dem neuen Fenster in die Vergangenheit ist auch der Stamser Bürgermeister Franz Gallop. "Wir müssen wohl unsere Geschichte neu schreiben", vermutet der Dorfchef.

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Mitarbeiter des Institutes für Ur- und Frühgeschichte und Freiwillige von der Kulturkooperative Stams auf Spurensuche
darkjedi
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Radioaktivität und andere Besonderheiten

Da Schwaz als "aller Bergwerk Mutter" tituliert wird, liegt es nahe, die Bergbaugeschichte in ihrer Gesamtheit bzw. Vielfalt aufzuarbeiten.


Das Institut für Österreichische, Deutsche und vergleichende Rechtsgeschichte an der Uni Innsbruck veranstaltet daher seit 2002 gemeinsam mit der Stadt jeweils im Herbst ein internationales Bergbausymposium. Heuer wird vom 29. September bis zum 3. Oktober der Bereich "Bergvolk und Medizin" behandelt. Als Untertitel wurde das Paracelsus-Zitat "Aus der Natur kommen Krankheit und Heilung" gewählt.

Wolfgang Ingenhaeff und Johann Bair betonten bei der Präsentation des Programmes, dass die Beteiligung der Bevölkerung nicht nur möglich sondern erwünscht sei. "Die Themen werden so präsentiert, dass sie auch für Laien verständlich sind", präzisierte Johann Bair.

Die Themen- und Referentenliste verspricht Interessantes. So referiert der Landesgeologe Peter Gstrein über die "Radioaktivität in Schwaz" (1. Oktober, 20 Uhr). Am 2. Oktober spricht Heinz Dopsch über Paracelsus und seine Beziehungen zu Schwaz. Auch das Eröffnungsreferat von Peter Mernik am 29. September - "Sicherheitsprobleme im Tiroler Bergbau unter besonderer Berücksichtigung von Schwaz" - verspricht Brisanz. Alle Referate sind frei zugänglich.

Heuer wird erstmals der "Schwazer-Silber-Forschungspreis" vergeben. Für die Zuteilung haben sich zwei Tiroler und ein Slowake qualifiziert. (TT)
darkjedi
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FRANZ-LUDWIG-STOLLEN WIRD FÜR BESUCHER EINSEHBAR Bis heute herrscht eisernes Schweigen über die letzten Versuchsbohrungen 1968
Welche Schätze lagern noch wirklich im alten Zechengebiet?


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Um auch einem größeren Publikum ein Stück Kupferberger Bergbaugeschichte einsehbar und nachvollziehbar machen zu können, sind die Mitglieder des örtlichen Bergbau-Museumsvereins schon seit einigen Wochen damit beschäftigt, den so genannten Franz-Ludwig-Stollen hinter dem Trafohaus am Marktplatz zu öffnen.
KUPFERBERG – Geleitet werden die Arbeiten von Vorsitzendem Heinz Kliesch und Museumswart Wolfram Kliesch, der auch Hobbygeologe und profunder Kenner der Kupferberger Bergwerksgeschichte ist. Vor Beginn der Arbeiten wurde der Einstieg im Bereich des Marktplatzes genau eingemessen, aber auch Länge und Höhe des Stollens wurden akribisch erfasst.

Der Stollen soll sich dem Besucher künftig etwa zwei Meter unter der Oberfläche der Grünanlage erschließen. Dafür wurde nun eine Einstiegsrampe aus Granitstufen gebaut. An der untersten Stufe bietet sich ein Einblick in den Stollen auf eine Länge von etwa 30 Metern, die Höhe des mit Natursteinen ausgemauerten Stollens beträgt ungefähr 1,50 Meter. Das Stollenmundloch soll mit einem Gitter versehen werden, damit die Besucher nicht in Versuchung kommen, den Stollen auf eigene Faust zu erkunden.

Beim Franz-Ludwig-Stollen handelt es sich um einen der ältesten Entwässerungsstollen im gesamten Bergwerksbereich. Er war dringend notwendig, um das Wasser aus dem Bergwerk abzuleiten. Nach etwa 30 Metern verhindert eine Stützmauer das Vordringen des Wassers bis zum Mundloch. Das anfallende Wasser versorgt durch eine alte Wasserleitung den Brunnen am Marktplatz.

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Einblicke auf 30
Metern Länge

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Der gesamte Stollen verläuft unter dem Südosten Kupferbergs. Er wurde deshalb leicht ansteigend vorangetrieben, weil er ausschließlich der Entwässerung der Gruben diente.

Bürgermeister Herbert Opel dankte Vorsitzendem Heinz Kliesch und seinem Team für die bisher schon geleistete Arbeit und die Übernahme der Kosten für das gesamte Projekt. Kupferberg werde dadurch um eine Attraktion reicher, was auch hoffentlich seine Auswirkungen auf den Fremdenverkehr habe. Besonders bedankte sich der Bürgermeister beim Hauptsponsor des Vereins, der Firma Schicker, und ihrem Betriebsleiter Michael Weidemann, der nicht nur mit Maschinen, sondern auch selbst tatkräftig mithalf, ebenso wie stellvertretender Bürgermeister Reinhard Holhut.

Kliesch ging genauer auf die jüngste Bergwerksgeschichte der Stadt ein. 1936 bis 1940 unternahm die Firma Mansfeld noch einmal verschiedene Abbauversuche in Kupferberg. Zu diesem Zweck holte man einen Trupp erfahrener Bergleute herbei, die in nur 35 Metern Tiefe nach Kupfer und anderen Metallen suchten. Damals waren noch einmal 50 Bergarbeiter eingesetzt, und über dem kleinen Bergstädtchen lag noch einmal der Hauch einer großen Vergangenheit.

Der Einfahrtschacht befand sich am heutigen alten Sportplatz, der Förderschacht am Weg nach Unterbirkenhof. Gute Funde brachte man mit den Fuhrwerken nach Untersteinach, von wo aus die Erze per Bahn zur Verhütung nach Eisleben befördert wurden. Diese Tatsache beweist, daß der Ertrag des Bergwerkes teilweise sehr ergiebig war.

Mit dem Jahr 1940 endete die eigentliche Geschichte des Kupferberger Bergbaus. In den Jahren 1966/67 jedoch fühlte man sich noch einmal in die große Vergangenheit zurückversetzt, als im alten Zechengebiet Tiefbohrmaschinen der europäischen Firma Eurosond am Werke waren. Unter der Leitung des Italieners Matthias Malisan wurden verschiedene Versuchsbohrungen bis in eine Tiefe von etwa 300 Metern vorgenommen. Mit Genehmigung des Bergamtes Bayreuth wurde nach Erzen und Edelmetallen gesucht, die nach vorausgehenden Untersuchungen vorhanden sein sollten.

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Maschinenlärm
endete abrupt

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Genauso plötzlich, wie die Versuchsbohrungen begonnen hatten, wurden sie 1968 beendet. „Über die Ergebnisse der Untersuchung bewahrt man bis heute eisernes Stillschweigen“, sagte Kliesch. Es sei aber anzunehmen, dass Malisan zu dem Ergebnis gekommen sei, die Kosten einer Entsumpfung des Grubengebietes stünden in keinem Verhältnis zu dem erreichbaren Erzvorkommen. „Wäre dies nicht der Fall, so wüßte die Stadtverwaltung sicherlich bereits von einer anstehenden Eröffnung eines neuen Bergwerkes in und um Kupferberg“, sagte Kliesch.

Im Interesse der Stadt muss es nach Ansicht Klieschs nun Ziel sein, ein Besucherbergwerk als Attraktion für die Touristen zu schaffen. Versuchsbohrungen wurden bereits im Bereich des alten Sportplatzes außerhalb der Stadt niedergebracht; dabei konnte die Lage eines großen Bergbau-Hohlraumes bestätigt werden, den man nach einem Plan aus dem Jahre 1921 dort auch vermutet hatte.

Das meiste geht nur in mühsamer Handarbeit: In den vergangenen Wochen mussten erhebliche Mengen an Erde abgetragen werden, um eine Treppe zum Stollen-Mundloch zu bauen und den Hang mit einer Mauer aus Natursteinen zu sichern. Im Bild in der Einstiegsrampe Christian Kühl, davor Wolfram Kliesch mit Bürgermeister Herbert Opel, der sich laufend vor Ort über die Fortschritte erkundigt.
darkjedi
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Schürfen nach der Vergangenheit

Das Wörgetal ist ein stilles Tal. Aber das war nicht immer so. Vor 350 Jahren gab das Schwarzpulver den Ton an.


Alte Knappenlöcher auf gut 2500 Metern, Reste alter Knappenhäuser und einer Pochmühle - das Wörge­tal hat dem aufmerksamen Auge einiges zu zeigen.

Im 17. Jahrhundert wurde hier Bergbau betrieben: Kupferkies, Bleiglanz, Pyrit, angeblich auch Gold. In der Pochmühle wurde das Erz zerstampft, der feinkörnige Sand in Wasser gelegt. Das schwerere Erz lagerte sich ab, wurde dann mit Schlitten und Ochsenkarren bis in die Oetzer Ebene transportiert und dort in der heute noch existierenden "Tuifl­schmitte" verhüttet.

Die Geschichte der Knappen wird jetzt wieder ausgegraben. Die Idee stammt von Leader-Manager Werner Kräutler und Martin Dablander. Am Originalschauplatz entsteht ein Knappenhaus, das im hinteren Raum ein kleines Museum beherbergen wird, im vorderen Teil als Schutzhütte fungiert. Im Museum soll unter anderem ein restaurierter Grubenhunt­ ausgestellt werden, der aus einem Stollen auf 2500 Metern mühsam geborgen wurde.

"Dazu kommen noch rekonstruierte Werkzeuge und die Arbeitskleider der Knappen", erklärt Kräutler.

Doch das Knappenhaus ist nur der erste Schritt. Nächstes Jahr soll direkt daneben die Pochmühle originalgetreu wieder aufgebaut werden - und das funktionstüchtig. Dazu soll auch, wie vor drei Jahrhunderten, das zum Betrieb notwendige Wasser mit einem Waal herangeführt werden.

Für das Projekt schlossen sich neun Partner zusammen: Die Skilifte von Hochoetz und Kühtai, die Gemeinden Oetz, Sautens, Haiming, Silz und die Tourismusverbände von Oetz, Sautens und Haiming. "Die Zusammenarbeit ist mustergültig", lobt Kräutler. "Das Ziel ist die Attraktivierung der Region rund um den Acherkogel für Wanderer, Familien und Bergbauinteressierte." Das in einer halben Stunde leicht zu erreichende Knappenhaus mit der Pochmühle und dem Puchersee könnte ein ideales Ausflugsziel für Familien werden, hofft der Leader-Geschäftsführer.

Mit dem Projekt verknüpft sind die Wanderwege, die zum Knappenhaus führen. Die Wege über das Wetterkreuz, durch das Wörgetal, der Höhenweg von Kühtai über die Obere­ Iss und weiter bis zur Balbach-Alm wurden und werden mit professioneller Hilfe des Tiroler Beschäftigungsvereines, der Skilifte Hochoetz und der Skilifte Kühtai saniert.

All das kostet auch Geld. Rund 310.000 Euro werden für das Leader-Projekt "Knappenweg Kühtai-Hochoetz", so der offizielle Name, ausgegeben. Die Hälfte davon kommt über den Leader-Verein durch Förderungen von der EU, die andere Hälfte teilen sich die neun Projektpartner in einem bestimmten Schlüssel.

Mit dem Geld wird aber nicht nur das Knappenhaus gebaut, nicht nur die Pochmühle errichtet, das Museum eingerichtet und die Wanderwege saniert - Mittel für ein Vermarktungskonzept des Knappenweges sind ebenfalls bereits in das Budget eingerechnet.

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Das Knappenhaus am Originalplatz - die Pochmühle wird nächstes Jahr gebaut.
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Hallstatt - Was vor rund 3000 Jahren für die bronzezeitlichen Bergleute im Salzberg in Hallstatt in Oberösterreich vermutlich der gewohnte Weg war, das "weiße Gold" zu Tage zu fördern, sorgt jetzt für Jubelstimmung unter den heimischen Archäologen. Vor wenigen Tagen ist es gelungen, im Salzberg Teile der ältesten "Fahrt" - so der Fachausdruck für eine Stiege im Bergbau - Europas freizulegen.

"Der hölzerne Aufgang dürfte aus dem 13. Jahrhundert vor Christus stammen, macht aber einen so unversehrten Eindruck, als seien erst gestern das letzte Mal Bergleute darübergegangen", zeigt sich der Leiter der Ausgrabungen, Hans Reschreiter von Naturhistorischen Museum Wien, im Gespräch mit dem STANDARD begeistert. Gefunden habe man die Stiege bei Grabungen an einer bereits fundbewährten Stelle: "Die Treppe liegt im Bereich einer verschütteten Halle, in der die Bergarbeiter früher alles zurückgelassen haben, was sie nicht mehr benötigten."

Konservierte Funde

Normalerweise sei man bei Ausgrabungen auf "unvergängliche Materialien wie Steine, Keramik oder Knochen" angewiesen. Vollkommen anders sei dies aber im Hallstätter Salzbergwerk: "Hier finden wir eine weltweit einzigartige Situation vor. Das Salz konserviert alles, was vor über 3000 Jahren in den Stollen zurückblieb", so Reschreiter. Neben unzähligen niedergebrannten Kienspänen, die zur Beleuchtung dienten, wurden so unter anderem Kleidungsstücke, Teile von ledernen Tragekörben, aber auch Reste einer bronzezeitlichen "Bergwerksjausn" und sogar menschliche Exkremente gefunden. Da die freigelegte Treppe ungewöhnlich breit und stabil aus Rundhölzern gebaut ist, dürfte sie für den Transport großer Salzplatten bestimmt gewesen sein. Man werde deshalb im Treppenverlauf weiter nach unten graben. "Möglicherweise stoßen wir dabei auf unentdeckte Stollen", hofft Hans Reschreiter.

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Die älteste erhaltene Holzstiege in ganz Europa im Salzbergwerk Hallstatt, Oberöstereich
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Jahrhundertfund im Wald

Archäologen begeistert vom besterhaltenen Kelten-Schmelzofen im deutschsprachigen Raum in Waldrennach






NEUENBÜRG.Die Augen von Guntram Gassmann strahlen: Was er gestern in Waldrennach der Öffentlichkeit präsentieren konnte, gilt als Jahrhundertfund. "So etwas", so der Archäologe, "habe ich noch nie gesehen".

Seit neun Jahren halten immer neue sensationelle Entdeckungen mitten im Waldrennacher Wald die geschichtlich interessierte Öffentlichkeit in Atem. Die ältesten keltischen Eisenschmelzöfen Süddeutschlands, hieß es noch vor wenigen Monaten. Doch schon wieder kann Gassmann und sein Kollege Günther Wieland vom Landesdenkmalamt mit einem neuen Superlativ aufwarten. Der besterhaltene Ofen im gesamten deutschsprachigen Raum soll da unter der Erde schlummern. Und der freiberufliche Archäologe Gassmann, der bereits 1995 in Waldrennach gegraben hat und fündig wurde, konnte es gestern immer noch nicht so richtig glauben. "Das ist ein ganz einmaliger Fundplatz, mit einem Ofen, der seinesgleichen sucht", schwärmt er.

Der Laie freilich kann diese Feinheiten zunächst nicht erkennen. Erst als Gassmann in das Erdloch steigt und den außergewöhnlichen Ofen erklärt, lässt sich erahnen, welch geschichtsträchtiges Prachtstück da freigelegt wurde. Dabei war es reiner Zufall, dass der Eisenschmelzofen aus dem siebten bis vierten Jahrhundert vor Christus entdeckt wurde. Ein entwurzelter Baum legte Teile des Ofens frei und die Forscher begannen zu graben. Der Archäologe ist sich sicher: "Wenn man ein Geschichtsfrevler wäre, könnte man den Ofen sogar in Gang bringen".

Doch Gassmann und seine Männer sind keine Frevler, ganz im Gegenteil, sie wollen die gesamte Siedlung entdecken, freilegen und schützen. Immerhin gehen die Forscher inzwischen davon aus, dass es sich am "Schnaitzteich" in Waldrennach nicht um eine Bauernsiedlung handelt, sondern um eine "zentrale Organisationsmacht" am Schlossberg. Fehlt nur noch das dazugehörige Bergwerk, das haben die Männer nämlich noch nicht entdeckt. Zwar gibt es in der Nähe das Frisch-Glück-Bergwerk, doch das ist jünger und liegt viel zu weit weg. Außerdem müssen die Kelten auch irgendwo gewohnt haben. Hierzu gibt es noch keine gesicherten Erkenntnisse. Auch wenn im Neubaugebiet von Waldrennach Tonscherben gefunden wurden.

Für das Landesdenkmalamt und natürlich für Gassmann wird es also auch in Zukunft genug zu tun geben. Heute werden die Schmelzöfen am "Schnaizteich" aber erst einmal wieder mit Erde abgedeckt, damit der Winter den Funden nichts anhaben kann und wenn genug Geld zusammenkommt, wollen Gassmann und seine Männer im nächsten Jahr weiter machen. Doch dazu sind Sponsoren notwendig. Bisher haben die Stadt Neuenbürg, die Arbeitsgemeinschaft Bergbau und die Sparkasse Pforzheim Calw die Grabungen finanziell unterstützt. "Wir werden weiter machen, auch wenn es uns das letzte Geld kostet", sagt Neuenbürgs Bürgermeister Theo Schaubel. Weitere Sponsoren, so betont der Schultes schmunzelnd, seien im Rathaus natürlich jederzeit herzlich willkommen. Auch Günther Wieland vom Landesdenkmalamt ist der festen Überzeugung, dass es im kommenden Frühjahr weiter gehen wird. Vielleicht wird es irgendwann dann ja mal ein Freilichtmuseum am "Schnaizteich" in Waldrennach geben.
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