Tagesanlagen Gewerkschaft Morgenstern Schacht II
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Tagesanlagen Gewerkschaft Morgenstern Schacht II
Angeregt durch Olivers Anfrage bringe ich hier mal "den Rest" der Schachtanlage.
Aus dem Faltblatt des Museums:
Vom stillgelegten Bergwerk zum Museum
Auf der Gründungsversammlung des Heimatvereins am 3. Juli 1997 wurde die Einrichtung eines Heimat- und Bergbaumuseums in der 1962 stillgelegten Schachtanlage „Morgenstern II“ beschlossen. Bei den Abbrucharbeiten wurde der übertägige Wetterkanal freigelegt und in die Museumskonzeption eingebunden.
Die Arbeiten begannen mit dem Abbruch der stark verfallenen Nebengebäude, einschließlich des ehemaligen Maschinenhauses.
Nach dem Einbau von Zwischendecken und dem Anbau eines Umlaufs im Traufenbereich konnte bereits am 8. Mai 1999 zum „Tag der offenen Tür“ der Rohbau präsentiert werden. Die Sanierung konzentrierte sich auf den erhaltenswerten 1903 in Betrieb genommenen Förderturm.
Zeugnisse des Reinsdorfer Steinkohlenbergbaus
Der Name Reinsdorf geht zurück auf den Wildenfelser Afterlehensträger Heinrich von Rybinsdorff. In alten Urkunden wird er zwischen 1225 und 1260 mehrfach erwähnt. Historische Dokumente nennen 1254 als Gründungsjahr des Ortes Rybinsdorff.
Die Reinsdorfer Besitzungen der Grafschaft Wildenfels erstreckten sich über 1 ¼ Wegstunden (ca. 7 km) den Bach entlang, von der Höhe am Einsiedel (Gasthof) bis zu den Stadtgütern Zwickaus. Als Siedler zogen Hessen, Franken und böhmische Landleute in die unberührte Wildnis, rodeten Wälder, schufen Ackerland und bauten Unterkünfte für sich und ihr Vieh, errichteten die bereits 1345 urkundlich erwähnte erste Kirche. Landwirtschaftlichen Charakter besaß Reinsdorf über Jahrhunderte mit unverändert ca. 700 Einwohnern, deren Anzahl sich erst von 1810 bis 1900 auf 7300 mehr als verzehnfachte. Im Oberdorf, östlich der Kirche, dominierte eh und je die Landwirtschaft. Westlich veränderte der Steinkohlenbergbau mit der folgenden Industrialisierung Landschaft und Bevölkerungsstruktur.
Der Kohlenabbau, der seit dem 14. Jahrhundert in Zwickau und Umgebung betrieben wurde, begann um 1540 auf Reinsdorfer Flur im Gebiet der Standesherrschaft Wildenfels.
Nach nur vereinzelten Grabungen und Schürfungen im 17. Jahrhundert wurde die Steinkohle im 18. Jahrhundert ein begehrter Brennstoff, da sich die Wälder erschöpften und die Holzpreise stiegen. Die mit Feuer arbeitende Industrie nutzte immer mehr die Steinkohle als Brennstoff. Den eigentlichen Wert der Steinkohle zu erkennen, blieb jedoch erst dem 19. Jahrhundert, dem Jahrhundert des Dampfes, vorbehalten.
Anfang des 19. Jahrhunderts begannen verschiedene Gutsbesitzer in Reinsdorf wieder mit der Suche nach Steinkohle und teuften Schächte bis ca. 24 m Tiefe. Bekannt ist, das um 1805 auf Reinsdorfer Flur mindestens sieben Schächte mit Teufen von 8 bis 24 m und leider unterschiedlichem Erfolg aufgefahren wurden. Ab 1820 wurden die „Kohlenbauern“ in Reinsdorf immer erfolgreicher und ernsthafte Konkurrenten für die Besitzer der Kohlenschächte auf Oberhohndorfer und Zwickauer Flur. Die Reinsdorfer hielten sich nicht mehr an die im Land Sachsen geltende Kohlenordnung. Der Widerstand der Reinsdorfer Bauern führte am 21. November 1823 zur Aufhebung der Kohlenordnung.
Mit der Aufhebung der Kohlenordnung, der Einführung der Dampfkraft Ende der 20er Jahre und der Koksherstellung 1830 nahm der Bergbau eine lebhafte Entwicklung. Gleichzeitig erhöhten sich die Kosten für Tiefbauanlagen, die vielfach von dem Grundbesitzer allein nicht mehr aufzubringen waren. Man mußte sich zur Feldzusammenlegung entschließen und Fremdkapital beschaffen. Das führte zur Gründung einer Vielzahl von Steinkohlenbau-Vereinen.
Das für Reinsdorf wirtschaftlich und sozialpolitisch bedeutendste Unternehmen war das Steinkohlenwerk Morgenstern, das im Jahre 1867 als Familienunternehmen Sarfert & Wiede gegründet worden war. Sein 107,49 Hektar großes Grubenfeld erstreckte sich bei einer Breite von 500 Metern in 2,6 Kilometer Länge von Süd nach Nord quer über die ganze Reinsdorfer Flur von der Vielauer bis zur Pöhlauer Flurgrenze.
Am 25. April 1889 wurde die bestehende Gesellschaftsform in eine Gewerkschaft umgewandelt. Vielen Reinsdorfern ist sie noch als Gewerkschaft Morgenstern bekannt.
Das Heimat- und Bergbaumuseum befindet sich in den ehemaligen Gebäuden des vom Familienunternehmen Sarfert & Wiede am 14. Mai 1872 geteuften Morgensternschachtes II. Auf der südlichen Flur war am 2. Mai 1867 der Morgensternschacht I (8 ) 600 m südlich der Dorfstraße geteuft worden.
Beim Abteufen des Morgensternschachtes II erreichte man am 5. Februar 1875 bei 462,6 m das Rußkohlenflöz. Am 19. März 1875 wurde der Abteufbetrieb bei 491,6 m beendet. Mit dem Kohlenabbau wurde sofort begonnen.
Der Morgensternschacht II erhielt Eisenbahnanschluß an die Oberhohndorf-Reinsdorfer Kohleneisenbahn. 1880 wurde der Schacht bis zur Endteufe von 612,8 m niedergebracht. Die durchteufte Flözmächtigkeit betrug 16 m.
Da die Kohle sich vorzüglich zur Verkokung eignete, waren 1880 auf dem Schacht II 19 Koksöfen in Betrieb. 1887 wurden sie als unrentabel stillgelegt und abgebrochen. Im Jahre 1890 baute man eine 920 m lange hölzerne Bockbahnbrücke von Schacht II nach Schacht I. Auf ihr wurde vom 1. Oktober 1890 ab die bei Schacht II geförderte Kohle durch Kettenförderung der Kohlenaufbereitung des Schachtes I zur zentralen Verwaschung zugeführt. Das Grubenfeld der Gewerkschaft Morgenstern wurde durch Zukauf ständig erweitert, und am 3. September 1900 begann man auf Pöhlauer Flur mit dem Abteufen des Morgensternschachtes III. Das Abteufen wurde am 18. Dezember 1904 bei 1082 m Teufe (der damals größten in Deutschland) beendet. Am 14. August 1903 war der von Morgensternschacht II aus auf der 610-m-Sohle 1850 m nach Nordost getriebene Hauptquerschlag mit dem noch im Abteufen begriffenen Schacht III durchschlägig geworden, und die Wetter zogen seitdem im Schacht III ein und im Schacht II aus. Auf Schacht II wurde 1903 zusätzlich ein Ventilator eingebaut, und der heute noch stehende massive Förderturm wurde durch eine Gewölbedecke weitgehend dicht gegen Außenluft abgeschlossen, um die volle Depression zu erhalten. Mannschaft und Förderung passierten durch Schleusenblenden.
Ende 1927 erreichte der Kohlenabbau aus dem Grubenfeld des Morgensternschachtes II - und damit aus dem alten Reinsdorfer Stammfelde überhaupt - seinen Abschluß.
Aus dem Morgensternschacht II wurde von 1875 bis 1927 eine Gesamtmenge von 3.036.188 Tonnen Steinkohle gefördert. Der am 1. Januar 1949 nach der Enteignung der Gewerkschaft in Martin-Hoop-Schacht II umbenannte Morgensternschacht II wurde bis zur Verfüllung 1962 als Wetterschacht genutzt und war für Materialtransporte in Betrieb.
126 Jahre nach dem Teufbeginn des Morgensternschachtes II erfolgte am 14. Mai 1998 die Grundsteinlegung für das Heimat- und Bergbaumuseum Reinsdorf, das heute Zeugnisse der Dorfgeschichte, der Landwirtschaft, des Steinkohlen- und Wismutbergbaus beherbergt.
2. Morgensternschacht V
Am 14. Dezember 1935 wurde zur Verbesserung der Bewetterung des östlichen Grubenfeldes des Morgensternschachtes III mit dem Abteufen des Morgensternschachtes V auf dem Flurstück 635 von Reinsdorf begonnen.
1938 wurde das Abteufen bei 861,4 m beendet. Beim Abteufen wurde das Lehekohlenflöz, das Zachkohlenflöz, die Schichtenkohlenflöze I und II, die Rußkohlenflöze I, II und III sowie das Tiefe Planitzer Flöz - untere Abteilung durchteuft. Die Gesamtmächtigkeit der Flöze betrug 16,9 m. Der Schacht hatte einen Durchmesser von 5,4 m und war vollkommen ausgemauert. Er war ausziehender Wetterschacht und diente dem Material- und Mannschaftstransport. 1963 wurden 58,4 m mit Grobbergen verfüllt und 1980 erfolgte die restliche Verfüllung.
Jakob-Schacht
1859 wurde vom Oberhohndorf-Vielauer Steinkohlenbau-Verein mit dem Abteufen des Schachtes auf Vielauer Flur begonnen und vermutlich eine Teufe von 10 - 15 m erreicht.
Bohrversuche von der Sohle des Schachtes aus wiesen bei 239,75 m Teufe 1,62 m Steinkohle und 0,24 m Berge nach. Dieses Flöz wurde als Rußkohlenflöz I eingestuft. Ca. 150 m nordwestlich wurde im Baufeld vom Florentin-Kästner-Schacht II das Flöz abgebaut. 1861 wurde der Schacht wieder verfüllt.
4. Ende des 18. Jahrhunderts, als die Steinkohle immer mehr ein begehrter Brennstoff wurde, schürften viele Gutsbesitzer auf ihren Grundstücken nach Kohle. Wegen der Unkenntnis über die tektonischen Verhältnisse waren die Grabungen mehr oder weniger erfolgreich. Der Gutsbesitzer Ch. Krötel begann 1793 mit dem Abteufen eines Schachtes (Krückel‘s unterer Schacht) bis auf 12 m. Abbauwürdige Flöze fand er nicht, deshalb verfüllte er ihn wieder.
Im gleichen Jahr wurde von ihm ein weiterer Versuchsschacht (Krückel‘s oberer Schacht, genannt Krötel-Schacht) bis auf 60 m abgeteuft. Bei 36 m Teufe traf er auf ein 0,28 m mächtiges Flöz. Weitere Flöze wurden nicht gefunden, und der Schacht wurde wieder verfüllt. Beide Schächte liegen ca. 70 m voneinander entfernt.
Schon 1790 hatten Unbekannte auf Vielauer Flur zwei Schächte (Zwickauer Rat’s Schächte) im Abstand von 7 m bis auf 17 m abgeteuft. Ein weiterer Versuch (Versuchsschacht I) wurde 1800 unternommen, vergeblich, auf Flöze stieß man nicht. 1930 konnte man aufgrund der Kenntnisse nachweisen, das in diesen Schächten keine Kohle gefunden werden konnte, da der Flözausbiss im Hangenden der Oberhohndorfer Hauptverwerfung ca. 600 m weiter nordwestlich liegt (5).
5. Hier befindet sich das historische Steinkohlenabbaufeld von Reinsdorf. Wegen des stetig wachsenden Bedarfs an Steinkohle um 1800 begannen begüterte Grundbesitzer aus Reinsdorf mit dem oberflächennahen Abbau von Kohle auf dieser Flur. Außerdem hatte Graf zu Solms auf Wildenfels Reinsdorfer Bauern angewiesen, nach Steinkohle zu schürfen. So wurden mit einfachen Mitteln bis in Teufen von 20 m mit mehr oder weniger Erfolg Haspelschächte (Meyer‘s Schächte) geteuft.
Alle hier angelegten Schächte, einschließlich der von 1856 bis 1860 fördernden Hermannsgrube verfügten nur über geringe Kohlenvorräte, da sie unmittelbar im Bereich des Flözausbisses lagen. Um 1926 baute man z. B. in einem Tagesfallort mit einer Länge von 130 m das Rußkohlenflöz II mit einer Mächtigkeit von 2,7 m ab. Als
man die geologisch-tektonische Situation erkannt hatte und im nördlich gelegenen Wilhelmschacht I des Zwickau-Oberhohndorfer Steinkohlenbau-Vereins in einer Teufe von 300 bis 400 m sechs Flöze antraf, begann der Aufschluß des nördlichen und östlichen Lagerstättenteiles auf Reinsdorfer Flur, der in der Folgezeit den Schwerpunkt des Reinsdorfer Steinkohlenbergbaus bildete.
6. Einer der großen Vereine, die auf Reinsdorfer Flur Schächte anlegten, war der am 23. Oktober 1854 gegründete Zwickau-0berhohndorfer Steinkohlenbau-Verein. Er begann am 15. April 1857 auf Oberhohndorfer Flur mit den Teufen seines ersten Schachtes (Wilhelmschacht I).
Am 20. Februar 1869 teufte man den Wilhelmschacht II auf Reinsdorfer Flur und nahm ihn zu Beginn des Jahres 1872 in Betrieb.
Weihnachten 1873 erfolgte der erste Spatenstich für das Abteufen des Wilhelmschachtes III ebenfalls auf Reinsdorfer Flur. Die regelmäßige Seilfahrt wurde 1878 aufgenommen. Beim Abteufen des Wilhelmschachtes II erreichte man bei 267,4 m das Lehekohlenflöz mit einer Mächtigkeit von 2,86 m; das Zachkohlenflöz mit 1,96 m wurde bei 272 m Teufe erreicht. Die Teufarbeiten wurden vorerst bei 296 m im Schichtenkohlenflöz eingestellt, 1889 auf 344 m weitergeführt, und der Schacht erreichte 1898 seine Endteufe von 399 m. 1877 hatte man auf dem Wilhelmschacht II mit 12 Öfen die Verkokung der Kohle begonnen. Ab 1894 erfolgte die Förderung der Steinkohle untertägig nach Schacht I und die Einstellung der Koksproduktion auf Schacht II. Der Schacht wurde von 1937 bis 1938 verfüllt.
Der Wilhelmschacht III erreichte 1875 seine Endteufe von 287 m. Durchteuft wurden die obengenannten Flöze, und bei 264 m erreichte man das Rußkohlenflöz. Ab 1887 war der Schacht nur noch ausziehender Wetterschacht. Von Bedeutung ist, das 1893 bei Aufschlußarbeiten im Südfeld die alten Baue der Hermannsgrube angefahren wurden und die Grube 50 m aufgewältigt wurde. 1894 wurde die Förderung nach dem Wilhelmschacht I umgestellt. 1935 war die Lagerstätte erschöpft und die Abbautätigkeit eingestellt. Vom Mai bis Juli 1936 wurde der Schacht verfüllt.
7. Die Oberhohndorf-Reinsdorfer-Kohleneisenbahn
Um den teuren und mühevollen Transport der Steinkohle mit Pferdefuhrwerken zur Verladestelle in Bockwa zu beenden, wurde am 10. Mai 1858 die Aktiengesellschaft der Oberhohndorf-Reinsdorfer Kohleneisenbahn gegründet. Bereits am 25. September 1860 wurde der Betrieb auf dem ersten Teilstück eröffnet Bis etwa 1870 wurden 18 fördernde Schächte auf Oberhohndorfer und Reinsdorfer Flur über Stichbahnstrecken angeschlossen. Der Sammelbahnhof befand sich auf dem Gelände zwischen der ESTAV-Kokerei und der Planitzer Straße. Mit der Konzentration der Förderung und Einstellung kleinerer Steinkohlenwerke begann der teilweise Rückbau, bis schließlich der Zwickau-Oberhohndorfer-Steinkohlenbau-Verein und die Betriebsabteilung Florentin Kästner der Gewerkschaft Morgenstern die Hauptnutzer waren. Auf die Einstellung der Förderung auf Martin-Hoop VII (ehem. Florentin Kästner I) im Februar 1956 folgte am 31. Oktober 1960 die letzte Fahrt auf dieser Kohlenbahn, die zuletzt nur noch bergbaufremde Anschließer bedient hatte.
8. Am 2. Mai 1867 erfolgte der erste Spatenstich für den Morgensternschacht I auf dem Grubenfeld des Familienunternehmens Sarfert & Wiede, des Steinkohlenwerkes Morgenstern. Das Grubenfeld mit 107,49 Hektar war durch Markscheider Gotthelf Anton Wiede und seine Schwiegermutter Johanne Dorothee verw. Sarfert von 16 Reinsdorfer Bauern durch Überlassungsvertrag vom 4. Februar 1867 gegen einmalige Zahlung eines Scheffelgeldes von 100 Thalern pro Scheffel (0,2767 ha) und gegen Zusicherung des Kohlenzehnten erworben worden.
Als erstes abbauwürdiges Flöz wurde am 15. Dezember 1868 bei 279,7 m Teufe das Lehekohlenflöz mit einer Kohlenmächtigkeit von 1,87 m angefahren. Nachdem bei 283,2 m das Zachkohlenflöz und bei 307,8 m das Schichtenkohlenflöz als nicht abbauwürdig durchfahren waren, erschloß man bei 340,3 m Teufe das Rußkohlenflöz in drei - durch Zwischenmittel getrennten - abbauwürdigen Abteilungen mit zusammen 4 m Mächtigkeit. Im September 1869 wurde das Abteufen bei 356,4 m Schachtteufe beendet und sofort mit der Kohleförderung begonnen. Über das Anschlußgleis des Werkes an die Oberhohndorf-Reinsdorfer Kohleneisenbahn rollte am 15. Oktober 1869 der erste Kohlenzug.
1875 erfolgte die untertägige Verbindung mit dem vom 14. Mai 1872 bis 1875 geteuften Morgensternschacht II. Da sich die Kohle beider Schächte vorzüglich zur Verkokung eignete, waren 1880 bei Schacht I 10 und bei Schacht II 19 Koksöfen in Betrieb, die 1886/87 als unrentabel stillgelegt wurden.
Bergparade auf dem Morgensternschacht I
1887 wurde ein 100 m langes Überhauen vom Südfeld bis zum Abteufen des Morgensternschachtes III (alt) aufgefahren, um ab 1889 alle Abwetter aus dem Südfeld nach Schacht 111 (alt) zu leiten. Auf der hölzernen Bockbahnbrücke vom Morgensternschacht II nach Morgensternschacht I wurden ab 1. Oktober 1890 die von Schacht II geförderten Kohlen durch Kettenförderung der Kohlenaufbereitung des Schachtes I zugeführt.
Bei Morgensternschacht 1 wurde 1895 eine Brikettfabrik mit einer englischen Brikettpresse für eine Stundenleistung von 5 Tonnen errichtet. Die Kohlenförderung aus dem Morgensternschacht I wurde am 10. April 1909 wegen Erschöpfung des Abbaufeldes eingestellt. Die Kohle vom Schacht II wurde noch bis Ende 1909 in der Aufbereitung und der Brikettfabrik verarbeitet, dann der Gesamtbetrieb eingestellt und der Schacht anschließend verfüllt. Aus dem Morgensternschacht I wurde eine Gesamtmenge von 1. 761.696 Tonnen Kohle gefördert.
9. Zu Beginn des Jahres 1868 erwarben Steinkohlenwerksbesitzer Florentin Kästner und Markscheider Karl Friedrich Ebert, beide aus Oberhohndorf, und Rechtsanwalt Julius Urban das Grubenfeld östlich der Gewerkschaft Morgenstern und gründeten das Steinkohlenwerk Florentin Kästner & Co.
Am 1. April 1868 erfolgte der erste Spatenstich für den Florentin-Kästner-Schacht I. Die Teufarbeiten wurden 1871 bei 410 m eingestellt. Man hatte das Schichtenkohlenflöz II, das Rußkohlenflöz I, II und III durchteuft. Die gesamte Flözmächtigkeit betrug 4,6 m. Das Rußkohlenflöz erreichte man bei 356,7 m Teufe mit 0,63 m Kohle und 0,21 m Berge. 1875 erfolgte die Aufnahme der Förderung aus dem Rußkohlenflöz I und II, welche zunächst als einzige abbauwürdige Flöze erschlossen waren. 1880 wurden 6 Koksöfen in Betrieb genommen, die 1893 wieder stillgelegt wurden. 1889 erreichte der Schacht seine Endteufe von 545,5 m.
Von besonderer Bedeutung ist, das 1898 mit einem Querschlag 320 m östlich vom Schacht ein bis zu 0,8 m mächtiges Eisenspatlager angefahren wurde.
Das Lager lag 1,3 m unter dem Rußkohlenflöz und führte sehr gutes Eisenerz. 1901 wurde dessen Abbau eingestellt. Im Juli 1910 wurde eine neue, von der „Königin Marienhütte Cainsdorf“ errichtete, Aufbereitung in Betrieb genommen.
Ab 1950 war der Schacht I das Lehrrevier des VEB Steinkohlenwerkes Martin Hoop. In den Jahren 1957 bis 1958 wurde der noch als Martin-Hoop-Schacht VII bekannte Schacht verfüllt.
135 m östlich des Florentin-Kästner-Schachtes I wurde zwischen 1850 und 1860 von der Sächsischen Bergbau- und Eisenhüttengesellschaft zu Zwickau der Breithaupt-Schacht mit einer Teufe von 20 m abgeteuft. Er war sicherlich nur als Versuchsschacht angelegt worden.
10. Im April 1872 hatte man mit dem Abteufen des Florentin-Kästner-Schachtes II begonnen. Das Rußkohlenflöz erreichte man 1874 bei 272,74 m mit 1,61 m Kohle und 0,19 m Berge. 1875 wurde die regelmäßige Förderung aufgenommen.
Durch eine 940 m lange Bahnverlängerung hinter dem Abzweig zum Wilhelm-Schacht II, wurde der Schacht 1875 an die Oberhohndorf-Reinsdorfer Kohleneisenbahn angeschlossen. Im gleichen Jahr stellte man die untertägige Verbindung zwischen Schacht I und II her. Ab 1883 erfolgte die Förderung der Kohle des Schachtes II zur neuen Aufbereitung auf Schacht I über eine 10 m hohe und 200 m lange Förderbrücke mit eintrümiger Bremsbergförderung. 1904-1905 erfolgte das Endteufen bis auf 567 m. Die Errichtung einer Werksküche 1917 war für die damalige Zeit bemerkenswert.
Am 28. Juni 1930 wurde das Steinkohlenwerk Florentin Kästner & Co. in Reinsdorf von der Gewerkschaft Morgenstern käuflich erworben. Die Schächte wurden der Gewerkschaft als Betriebsabteilung Florentin Kästner angegliedert. Im Mai 1957 wurde der Schacht verfüllt.
11. Drei Reinsdorfer Bauern, Fritz Meier, Fritz Bretschneider und Fritz Ullmann gründeten mit Wiede, Ebert und Bergmann eine Aktiengesellschaft, den Steinkohlenbauverein Reinsdorf. Sie begannen 1872 nördlich der Reinsdorfer Dorfstraße auf einem 116 ha umfassenden Grubenfelde mit dem Teufen des sogenannten Drei-Fritzen-Schachtes (Reinsdorfer Schacht I).
Bei 467,22 m wurde das Rußkohlenflöz mit einer Mächtigkeit von 0,42 m durchteuft. Ab 512 m wurden die Teufarbeiten entlang einer Verwerfenspalte als Fallort weitergeführt. Bei 545 m stellte man im Herbst 1875 die Teufarbeiten ein. da man das Kohlengebirge bereits - ohne weiter fündig zu werden - durchteuft hatte. Der Schacht wurde bei 27 m durch ein 1 m starkes Ziegelgewölbe geschlossen und zugeschüttet.
Die Abbaurechte wurden 1899 von der Gewerkschaft Morgenstern übernommen und das Grubenfeld von Pöhlau aus angefahren. Am 15. August 1904 wurden aus dem Schichtenkohlenföz im nördlichen Teil des Grubenfeldes die ersten Kohlen gefördert.
1996 wurde der abgebühnte Schacht geöffnet, ausgeräumt und restlos verfüllt. Das alte Maschinenhaus erinnert noch an den Schacht.
12. Nach der Durchteufung des Rußkohlenflözes auf dem Drei-Fritzen-Schacht begann man am 18. Juni 1874 mit dem Abteufen des Reinsdorfer Schachtes II im Bereich der jetzigen Mittelschule.
Am 15. Februar 1875 erreichte man eine Teufe von 17 m, stellte den Teufbetrieb ein und verfüllte im gleichen Jahr den Schacht.
http://museen.smwk.sachsen.de/00000353.html
Aus dem Faltblatt des Museums:
Vom stillgelegten Bergwerk zum Museum
Auf der Gründungsversammlung des Heimatvereins am 3. Juli 1997 wurde die Einrichtung eines Heimat- und Bergbaumuseums in der 1962 stillgelegten Schachtanlage „Morgenstern II“ beschlossen. Bei den Abbrucharbeiten wurde der übertägige Wetterkanal freigelegt und in die Museumskonzeption eingebunden.
Die Arbeiten begannen mit dem Abbruch der stark verfallenen Nebengebäude, einschließlich des ehemaligen Maschinenhauses.
Nach dem Einbau von Zwischendecken und dem Anbau eines Umlaufs im Traufenbereich konnte bereits am 8. Mai 1999 zum „Tag der offenen Tür“ der Rohbau präsentiert werden. Die Sanierung konzentrierte sich auf den erhaltenswerten 1903 in Betrieb genommenen Förderturm.
Zeugnisse des Reinsdorfer Steinkohlenbergbaus
Der Name Reinsdorf geht zurück auf den Wildenfelser Afterlehensträger Heinrich von Rybinsdorff. In alten Urkunden wird er zwischen 1225 und 1260 mehrfach erwähnt. Historische Dokumente nennen 1254 als Gründungsjahr des Ortes Rybinsdorff.
Die Reinsdorfer Besitzungen der Grafschaft Wildenfels erstreckten sich über 1 ¼ Wegstunden (ca. 7 km) den Bach entlang, von der Höhe am Einsiedel (Gasthof) bis zu den Stadtgütern Zwickaus. Als Siedler zogen Hessen, Franken und böhmische Landleute in die unberührte Wildnis, rodeten Wälder, schufen Ackerland und bauten Unterkünfte für sich und ihr Vieh, errichteten die bereits 1345 urkundlich erwähnte erste Kirche. Landwirtschaftlichen Charakter besaß Reinsdorf über Jahrhunderte mit unverändert ca. 700 Einwohnern, deren Anzahl sich erst von 1810 bis 1900 auf 7300 mehr als verzehnfachte. Im Oberdorf, östlich der Kirche, dominierte eh und je die Landwirtschaft. Westlich veränderte der Steinkohlenbergbau mit der folgenden Industrialisierung Landschaft und Bevölkerungsstruktur.
Der Kohlenabbau, der seit dem 14. Jahrhundert in Zwickau und Umgebung betrieben wurde, begann um 1540 auf Reinsdorfer Flur im Gebiet der Standesherrschaft Wildenfels.
Nach nur vereinzelten Grabungen und Schürfungen im 17. Jahrhundert wurde die Steinkohle im 18. Jahrhundert ein begehrter Brennstoff, da sich die Wälder erschöpften und die Holzpreise stiegen. Die mit Feuer arbeitende Industrie nutzte immer mehr die Steinkohle als Brennstoff. Den eigentlichen Wert der Steinkohle zu erkennen, blieb jedoch erst dem 19. Jahrhundert, dem Jahrhundert des Dampfes, vorbehalten.
Anfang des 19. Jahrhunderts begannen verschiedene Gutsbesitzer in Reinsdorf wieder mit der Suche nach Steinkohle und teuften Schächte bis ca. 24 m Tiefe. Bekannt ist, das um 1805 auf Reinsdorfer Flur mindestens sieben Schächte mit Teufen von 8 bis 24 m und leider unterschiedlichem Erfolg aufgefahren wurden. Ab 1820 wurden die „Kohlenbauern“ in Reinsdorf immer erfolgreicher und ernsthafte Konkurrenten für die Besitzer der Kohlenschächte auf Oberhohndorfer und Zwickauer Flur. Die Reinsdorfer hielten sich nicht mehr an die im Land Sachsen geltende Kohlenordnung. Der Widerstand der Reinsdorfer Bauern führte am 21. November 1823 zur Aufhebung der Kohlenordnung.
Mit der Aufhebung der Kohlenordnung, der Einführung der Dampfkraft Ende der 20er Jahre und der Koksherstellung 1830 nahm der Bergbau eine lebhafte Entwicklung. Gleichzeitig erhöhten sich die Kosten für Tiefbauanlagen, die vielfach von dem Grundbesitzer allein nicht mehr aufzubringen waren. Man mußte sich zur Feldzusammenlegung entschließen und Fremdkapital beschaffen. Das führte zur Gründung einer Vielzahl von Steinkohlenbau-Vereinen.
Das für Reinsdorf wirtschaftlich und sozialpolitisch bedeutendste Unternehmen war das Steinkohlenwerk Morgenstern, das im Jahre 1867 als Familienunternehmen Sarfert & Wiede gegründet worden war. Sein 107,49 Hektar großes Grubenfeld erstreckte sich bei einer Breite von 500 Metern in 2,6 Kilometer Länge von Süd nach Nord quer über die ganze Reinsdorfer Flur von der Vielauer bis zur Pöhlauer Flurgrenze.
Am 25. April 1889 wurde die bestehende Gesellschaftsform in eine Gewerkschaft umgewandelt. Vielen Reinsdorfern ist sie noch als Gewerkschaft Morgenstern bekannt.
Das Heimat- und Bergbaumuseum befindet sich in den ehemaligen Gebäuden des vom Familienunternehmen Sarfert & Wiede am 14. Mai 1872 geteuften Morgensternschachtes II. Auf der südlichen Flur war am 2. Mai 1867 der Morgensternschacht I (8 ) 600 m südlich der Dorfstraße geteuft worden.
Beim Abteufen des Morgensternschachtes II erreichte man am 5. Februar 1875 bei 462,6 m das Rußkohlenflöz. Am 19. März 1875 wurde der Abteufbetrieb bei 491,6 m beendet. Mit dem Kohlenabbau wurde sofort begonnen.
Der Morgensternschacht II erhielt Eisenbahnanschluß an die Oberhohndorf-Reinsdorfer Kohleneisenbahn. 1880 wurde der Schacht bis zur Endteufe von 612,8 m niedergebracht. Die durchteufte Flözmächtigkeit betrug 16 m.
Da die Kohle sich vorzüglich zur Verkokung eignete, waren 1880 auf dem Schacht II 19 Koksöfen in Betrieb. 1887 wurden sie als unrentabel stillgelegt und abgebrochen. Im Jahre 1890 baute man eine 920 m lange hölzerne Bockbahnbrücke von Schacht II nach Schacht I. Auf ihr wurde vom 1. Oktober 1890 ab die bei Schacht II geförderte Kohle durch Kettenförderung der Kohlenaufbereitung des Schachtes I zur zentralen Verwaschung zugeführt. Das Grubenfeld der Gewerkschaft Morgenstern wurde durch Zukauf ständig erweitert, und am 3. September 1900 begann man auf Pöhlauer Flur mit dem Abteufen des Morgensternschachtes III. Das Abteufen wurde am 18. Dezember 1904 bei 1082 m Teufe (der damals größten in Deutschland) beendet. Am 14. August 1903 war der von Morgensternschacht II aus auf der 610-m-Sohle 1850 m nach Nordost getriebene Hauptquerschlag mit dem noch im Abteufen begriffenen Schacht III durchschlägig geworden, und die Wetter zogen seitdem im Schacht III ein und im Schacht II aus. Auf Schacht II wurde 1903 zusätzlich ein Ventilator eingebaut, und der heute noch stehende massive Förderturm wurde durch eine Gewölbedecke weitgehend dicht gegen Außenluft abgeschlossen, um die volle Depression zu erhalten. Mannschaft und Förderung passierten durch Schleusenblenden.
Ende 1927 erreichte der Kohlenabbau aus dem Grubenfeld des Morgensternschachtes II - und damit aus dem alten Reinsdorfer Stammfelde überhaupt - seinen Abschluß.
Aus dem Morgensternschacht II wurde von 1875 bis 1927 eine Gesamtmenge von 3.036.188 Tonnen Steinkohle gefördert. Der am 1. Januar 1949 nach der Enteignung der Gewerkschaft in Martin-Hoop-Schacht II umbenannte Morgensternschacht II wurde bis zur Verfüllung 1962 als Wetterschacht genutzt und war für Materialtransporte in Betrieb.
126 Jahre nach dem Teufbeginn des Morgensternschachtes II erfolgte am 14. Mai 1998 die Grundsteinlegung für das Heimat- und Bergbaumuseum Reinsdorf, das heute Zeugnisse der Dorfgeschichte, der Landwirtschaft, des Steinkohlen- und Wismutbergbaus beherbergt.
2. Morgensternschacht V
Am 14. Dezember 1935 wurde zur Verbesserung der Bewetterung des östlichen Grubenfeldes des Morgensternschachtes III mit dem Abteufen des Morgensternschachtes V auf dem Flurstück 635 von Reinsdorf begonnen.
1938 wurde das Abteufen bei 861,4 m beendet. Beim Abteufen wurde das Lehekohlenflöz, das Zachkohlenflöz, die Schichtenkohlenflöze I und II, die Rußkohlenflöze I, II und III sowie das Tiefe Planitzer Flöz - untere Abteilung durchteuft. Die Gesamtmächtigkeit der Flöze betrug 16,9 m. Der Schacht hatte einen Durchmesser von 5,4 m und war vollkommen ausgemauert. Er war ausziehender Wetterschacht und diente dem Material- und Mannschaftstransport. 1963 wurden 58,4 m mit Grobbergen verfüllt und 1980 erfolgte die restliche Verfüllung.
Jakob-Schacht
1859 wurde vom Oberhohndorf-Vielauer Steinkohlenbau-Verein mit dem Abteufen des Schachtes auf Vielauer Flur begonnen und vermutlich eine Teufe von 10 - 15 m erreicht.
Bohrversuche von der Sohle des Schachtes aus wiesen bei 239,75 m Teufe 1,62 m Steinkohle und 0,24 m Berge nach. Dieses Flöz wurde als Rußkohlenflöz I eingestuft. Ca. 150 m nordwestlich wurde im Baufeld vom Florentin-Kästner-Schacht II das Flöz abgebaut. 1861 wurde der Schacht wieder verfüllt.
4. Ende des 18. Jahrhunderts, als die Steinkohle immer mehr ein begehrter Brennstoff wurde, schürften viele Gutsbesitzer auf ihren Grundstücken nach Kohle. Wegen der Unkenntnis über die tektonischen Verhältnisse waren die Grabungen mehr oder weniger erfolgreich. Der Gutsbesitzer Ch. Krötel begann 1793 mit dem Abteufen eines Schachtes (Krückel‘s unterer Schacht) bis auf 12 m. Abbauwürdige Flöze fand er nicht, deshalb verfüllte er ihn wieder.
Im gleichen Jahr wurde von ihm ein weiterer Versuchsschacht (Krückel‘s oberer Schacht, genannt Krötel-Schacht) bis auf 60 m abgeteuft. Bei 36 m Teufe traf er auf ein 0,28 m mächtiges Flöz. Weitere Flöze wurden nicht gefunden, und der Schacht wurde wieder verfüllt. Beide Schächte liegen ca. 70 m voneinander entfernt.
Schon 1790 hatten Unbekannte auf Vielauer Flur zwei Schächte (Zwickauer Rat’s Schächte) im Abstand von 7 m bis auf 17 m abgeteuft. Ein weiterer Versuch (Versuchsschacht I) wurde 1800 unternommen, vergeblich, auf Flöze stieß man nicht. 1930 konnte man aufgrund der Kenntnisse nachweisen, das in diesen Schächten keine Kohle gefunden werden konnte, da der Flözausbiss im Hangenden der Oberhohndorfer Hauptverwerfung ca. 600 m weiter nordwestlich liegt (5).
5. Hier befindet sich das historische Steinkohlenabbaufeld von Reinsdorf. Wegen des stetig wachsenden Bedarfs an Steinkohle um 1800 begannen begüterte Grundbesitzer aus Reinsdorf mit dem oberflächennahen Abbau von Kohle auf dieser Flur. Außerdem hatte Graf zu Solms auf Wildenfels Reinsdorfer Bauern angewiesen, nach Steinkohle zu schürfen. So wurden mit einfachen Mitteln bis in Teufen von 20 m mit mehr oder weniger Erfolg Haspelschächte (Meyer‘s Schächte) geteuft.
Alle hier angelegten Schächte, einschließlich der von 1856 bis 1860 fördernden Hermannsgrube verfügten nur über geringe Kohlenvorräte, da sie unmittelbar im Bereich des Flözausbisses lagen. Um 1926 baute man z. B. in einem Tagesfallort mit einer Länge von 130 m das Rußkohlenflöz II mit einer Mächtigkeit von 2,7 m ab. Als
man die geologisch-tektonische Situation erkannt hatte und im nördlich gelegenen Wilhelmschacht I des Zwickau-Oberhohndorfer Steinkohlenbau-Vereins in einer Teufe von 300 bis 400 m sechs Flöze antraf, begann der Aufschluß des nördlichen und östlichen Lagerstättenteiles auf Reinsdorfer Flur, der in der Folgezeit den Schwerpunkt des Reinsdorfer Steinkohlenbergbaus bildete.
6. Einer der großen Vereine, die auf Reinsdorfer Flur Schächte anlegten, war der am 23. Oktober 1854 gegründete Zwickau-0berhohndorfer Steinkohlenbau-Verein. Er begann am 15. April 1857 auf Oberhohndorfer Flur mit den Teufen seines ersten Schachtes (Wilhelmschacht I).
Am 20. Februar 1869 teufte man den Wilhelmschacht II auf Reinsdorfer Flur und nahm ihn zu Beginn des Jahres 1872 in Betrieb.
Weihnachten 1873 erfolgte der erste Spatenstich für das Abteufen des Wilhelmschachtes III ebenfalls auf Reinsdorfer Flur. Die regelmäßige Seilfahrt wurde 1878 aufgenommen. Beim Abteufen des Wilhelmschachtes II erreichte man bei 267,4 m das Lehekohlenflöz mit einer Mächtigkeit von 2,86 m; das Zachkohlenflöz mit 1,96 m wurde bei 272 m Teufe erreicht. Die Teufarbeiten wurden vorerst bei 296 m im Schichtenkohlenflöz eingestellt, 1889 auf 344 m weitergeführt, und der Schacht erreichte 1898 seine Endteufe von 399 m. 1877 hatte man auf dem Wilhelmschacht II mit 12 Öfen die Verkokung der Kohle begonnen. Ab 1894 erfolgte die Förderung der Steinkohle untertägig nach Schacht I und die Einstellung der Koksproduktion auf Schacht II. Der Schacht wurde von 1937 bis 1938 verfüllt.
Der Wilhelmschacht III erreichte 1875 seine Endteufe von 287 m. Durchteuft wurden die obengenannten Flöze, und bei 264 m erreichte man das Rußkohlenflöz. Ab 1887 war der Schacht nur noch ausziehender Wetterschacht. Von Bedeutung ist, das 1893 bei Aufschlußarbeiten im Südfeld die alten Baue der Hermannsgrube angefahren wurden und die Grube 50 m aufgewältigt wurde. 1894 wurde die Förderung nach dem Wilhelmschacht I umgestellt. 1935 war die Lagerstätte erschöpft und die Abbautätigkeit eingestellt. Vom Mai bis Juli 1936 wurde der Schacht verfüllt.
7. Die Oberhohndorf-Reinsdorfer-Kohleneisenbahn
Um den teuren und mühevollen Transport der Steinkohle mit Pferdefuhrwerken zur Verladestelle in Bockwa zu beenden, wurde am 10. Mai 1858 die Aktiengesellschaft der Oberhohndorf-Reinsdorfer Kohleneisenbahn gegründet. Bereits am 25. September 1860 wurde der Betrieb auf dem ersten Teilstück eröffnet Bis etwa 1870 wurden 18 fördernde Schächte auf Oberhohndorfer und Reinsdorfer Flur über Stichbahnstrecken angeschlossen. Der Sammelbahnhof befand sich auf dem Gelände zwischen der ESTAV-Kokerei und der Planitzer Straße. Mit der Konzentration der Förderung und Einstellung kleinerer Steinkohlenwerke begann der teilweise Rückbau, bis schließlich der Zwickau-Oberhohndorfer-Steinkohlenbau-Verein und die Betriebsabteilung Florentin Kästner der Gewerkschaft Morgenstern die Hauptnutzer waren. Auf die Einstellung der Förderung auf Martin-Hoop VII (ehem. Florentin Kästner I) im Februar 1956 folgte am 31. Oktober 1960 die letzte Fahrt auf dieser Kohlenbahn, die zuletzt nur noch bergbaufremde Anschließer bedient hatte.
8. Am 2. Mai 1867 erfolgte der erste Spatenstich für den Morgensternschacht I auf dem Grubenfeld des Familienunternehmens Sarfert & Wiede, des Steinkohlenwerkes Morgenstern. Das Grubenfeld mit 107,49 Hektar war durch Markscheider Gotthelf Anton Wiede und seine Schwiegermutter Johanne Dorothee verw. Sarfert von 16 Reinsdorfer Bauern durch Überlassungsvertrag vom 4. Februar 1867 gegen einmalige Zahlung eines Scheffelgeldes von 100 Thalern pro Scheffel (0,2767 ha) und gegen Zusicherung des Kohlenzehnten erworben worden.
Als erstes abbauwürdiges Flöz wurde am 15. Dezember 1868 bei 279,7 m Teufe das Lehekohlenflöz mit einer Kohlenmächtigkeit von 1,87 m angefahren. Nachdem bei 283,2 m das Zachkohlenflöz und bei 307,8 m das Schichtenkohlenflöz als nicht abbauwürdig durchfahren waren, erschloß man bei 340,3 m Teufe das Rußkohlenflöz in drei - durch Zwischenmittel getrennten - abbauwürdigen Abteilungen mit zusammen 4 m Mächtigkeit. Im September 1869 wurde das Abteufen bei 356,4 m Schachtteufe beendet und sofort mit der Kohleförderung begonnen. Über das Anschlußgleis des Werkes an die Oberhohndorf-Reinsdorfer Kohleneisenbahn rollte am 15. Oktober 1869 der erste Kohlenzug.
1875 erfolgte die untertägige Verbindung mit dem vom 14. Mai 1872 bis 1875 geteuften Morgensternschacht II. Da sich die Kohle beider Schächte vorzüglich zur Verkokung eignete, waren 1880 bei Schacht I 10 und bei Schacht II 19 Koksöfen in Betrieb, die 1886/87 als unrentabel stillgelegt wurden.
Bergparade auf dem Morgensternschacht I
1887 wurde ein 100 m langes Überhauen vom Südfeld bis zum Abteufen des Morgensternschachtes III (alt) aufgefahren, um ab 1889 alle Abwetter aus dem Südfeld nach Schacht 111 (alt) zu leiten. Auf der hölzernen Bockbahnbrücke vom Morgensternschacht II nach Morgensternschacht I wurden ab 1. Oktober 1890 die von Schacht II geförderten Kohlen durch Kettenförderung der Kohlenaufbereitung des Schachtes I zugeführt.
Bei Morgensternschacht 1 wurde 1895 eine Brikettfabrik mit einer englischen Brikettpresse für eine Stundenleistung von 5 Tonnen errichtet. Die Kohlenförderung aus dem Morgensternschacht I wurde am 10. April 1909 wegen Erschöpfung des Abbaufeldes eingestellt. Die Kohle vom Schacht II wurde noch bis Ende 1909 in der Aufbereitung und der Brikettfabrik verarbeitet, dann der Gesamtbetrieb eingestellt und der Schacht anschließend verfüllt. Aus dem Morgensternschacht I wurde eine Gesamtmenge von 1. 761.696 Tonnen Kohle gefördert.
9. Zu Beginn des Jahres 1868 erwarben Steinkohlenwerksbesitzer Florentin Kästner und Markscheider Karl Friedrich Ebert, beide aus Oberhohndorf, und Rechtsanwalt Julius Urban das Grubenfeld östlich der Gewerkschaft Morgenstern und gründeten das Steinkohlenwerk Florentin Kästner & Co.
Am 1. April 1868 erfolgte der erste Spatenstich für den Florentin-Kästner-Schacht I. Die Teufarbeiten wurden 1871 bei 410 m eingestellt. Man hatte das Schichtenkohlenflöz II, das Rußkohlenflöz I, II und III durchteuft. Die gesamte Flözmächtigkeit betrug 4,6 m. Das Rußkohlenflöz erreichte man bei 356,7 m Teufe mit 0,63 m Kohle und 0,21 m Berge. 1875 erfolgte die Aufnahme der Förderung aus dem Rußkohlenflöz I und II, welche zunächst als einzige abbauwürdige Flöze erschlossen waren. 1880 wurden 6 Koksöfen in Betrieb genommen, die 1893 wieder stillgelegt wurden. 1889 erreichte der Schacht seine Endteufe von 545,5 m.
Von besonderer Bedeutung ist, das 1898 mit einem Querschlag 320 m östlich vom Schacht ein bis zu 0,8 m mächtiges Eisenspatlager angefahren wurde.
Das Lager lag 1,3 m unter dem Rußkohlenflöz und führte sehr gutes Eisenerz. 1901 wurde dessen Abbau eingestellt. Im Juli 1910 wurde eine neue, von der „Königin Marienhütte Cainsdorf“ errichtete, Aufbereitung in Betrieb genommen.
Ab 1950 war der Schacht I das Lehrrevier des VEB Steinkohlenwerkes Martin Hoop. In den Jahren 1957 bis 1958 wurde der noch als Martin-Hoop-Schacht VII bekannte Schacht verfüllt.
135 m östlich des Florentin-Kästner-Schachtes I wurde zwischen 1850 und 1860 von der Sächsischen Bergbau- und Eisenhüttengesellschaft zu Zwickau der Breithaupt-Schacht mit einer Teufe von 20 m abgeteuft. Er war sicherlich nur als Versuchsschacht angelegt worden.
10. Im April 1872 hatte man mit dem Abteufen des Florentin-Kästner-Schachtes II begonnen. Das Rußkohlenflöz erreichte man 1874 bei 272,74 m mit 1,61 m Kohle und 0,19 m Berge. 1875 wurde die regelmäßige Förderung aufgenommen.
Durch eine 940 m lange Bahnverlängerung hinter dem Abzweig zum Wilhelm-Schacht II, wurde der Schacht 1875 an die Oberhohndorf-Reinsdorfer Kohleneisenbahn angeschlossen. Im gleichen Jahr stellte man die untertägige Verbindung zwischen Schacht I und II her. Ab 1883 erfolgte die Förderung der Kohle des Schachtes II zur neuen Aufbereitung auf Schacht I über eine 10 m hohe und 200 m lange Förderbrücke mit eintrümiger Bremsbergförderung. 1904-1905 erfolgte das Endteufen bis auf 567 m. Die Errichtung einer Werksküche 1917 war für die damalige Zeit bemerkenswert.
Am 28. Juni 1930 wurde das Steinkohlenwerk Florentin Kästner & Co. in Reinsdorf von der Gewerkschaft Morgenstern käuflich erworben. Die Schächte wurden der Gewerkschaft als Betriebsabteilung Florentin Kästner angegliedert. Im Mai 1957 wurde der Schacht verfüllt.
11. Drei Reinsdorfer Bauern, Fritz Meier, Fritz Bretschneider und Fritz Ullmann gründeten mit Wiede, Ebert und Bergmann eine Aktiengesellschaft, den Steinkohlenbauverein Reinsdorf. Sie begannen 1872 nördlich der Reinsdorfer Dorfstraße auf einem 116 ha umfassenden Grubenfelde mit dem Teufen des sogenannten Drei-Fritzen-Schachtes (Reinsdorfer Schacht I).
Bei 467,22 m wurde das Rußkohlenflöz mit einer Mächtigkeit von 0,42 m durchteuft. Ab 512 m wurden die Teufarbeiten entlang einer Verwerfenspalte als Fallort weitergeführt. Bei 545 m stellte man im Herbst 1875 die Teufarbeiten ein. da man das Kohlengebirge bereits - ohne weiter fündig zu werden - durchteuft hatte. Der Schacht wurde bei 27 m durch ein 1 m starkes Ziegelgewölbe geschlossen und zugeschüttet.
Die Abbaurechte wurden 1899 von der Gewerkschaft Morgenstern übernommen und das Grubenfeld von Pöhlau aus angefahren. Am 15. August 1904 wurden aus dem Schichtenkohlenföz im nördlichen Teil des Grubenfeldes die ersten Kohlen gefördert.
1996 wurde der abgebühnte Schacht geöffnet, ausgeräumt und restlos verfüllt. Das alte Maschinenhaus erinnert noch an den Schacht.
12. Nach der Durchteufung des Rußkohlenflözes auf dem Drei-Fritzen-Schacht begann man am 18. Juni 1874 mit dem Abteufen des Reinsdorfer Schachtes II im Bereich der jetzigen Mittelschule.
Am 15. Februar 1875 erreichte man eine Teufe von 17 m, stellte den Teufbetrieb ein und verfüllte im gleichen Jahr den Schacht.
http://museen.smwk.sachsen.de/00000353.html
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- Totale aus ~1500m Entfernung, links unten hinter dem Plattenbau lugt das Steigerhaus hervor, in der für das Zwickauer Revier typischen Architektur.
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- Westseite, Gebäude im Vordergrund war eine Pappluttenfabrik
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- Blick nach Nordost, die ehem. Nebengebäude links dienen jetzt als Wohnhäuser
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- weiterer Teil der "Pappbude", Blick nach SE, das Dach links im Hintergrund ist das Fördermaschinenhaus.
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- die schon bekannte Ansicht von Süden, die Hauptfördermaschine war eine Bobinenanlage, wie man an den senkrechten und parallelen Seilschlitzen erkennen kann.
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- dieselbe Ansicht, etwas totaler. Links wieder die "Pappbude".
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- Links wieder das Maschinen- und Kesselhaus, mittig der Sockel der Esse, hinter den Bäumen der Förderturm.
- MHII_7_k.JPG (93.53 KiB) 8738 mal betrachtet
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- Blick von NW, an der Westmauer sind die Träger des Seilscheibenstuhles zu erkennen.
- MHII_8_k.JPG (86.4 KiB) 8740 mal betrachtet
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- Ansicht von Ost, bei genauem Hinsehen sind die vermauerten Schlitze für die Seile der zweiten, kleinen Fördernalage zu erkennen.
- MHII_9_k.JPG (90.51 KiB) 8740 mal betrachtet
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- Mhii_10_k.jpg
- Scan aus dem Museumsprospekt; Maschinenhaus abgerissen, Aussichtsplattform.
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- markscheider
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Der Schacht selbst wurde als Tonnenprofil ausgeführt, Längsachse in E-W-Richtung. Die Hauptförderanlage bedient die beiden westlichen Trümer, die kleine die beiden östlichen. Leider habe ich dazu keine Unterlagen parat; nach meiner Erinnerung lag am Oststoß das kombinierte Fahrten-/Kunsttrum.
Beim Umbau zum Museum wurde die Verkehrslastplatte entfernt und die Schachtröhre etwa 10 m aufgewältigt. Der Schacht steht im oberen Teil in Mauerung, die Einstriche wurden rekonstruiert und ein Förderkorb von einem Wismutschacht eingehängt.
Nachtrag: Die Schachtscheibe könnte noch irgendwo in meinen bzw. meines Vaters Unterlagen sein, aber ich komme in der nächsten Zeit nicht nach Zwickau und mein alter Herr hat keinen PC.
Beim Umbau zum Museum wurde die Verkehrslastplatte entfernt und die Schachtröhre etwa 10 m aufgewältigt. Der Schacht steht im oberen Teil in Mauerung, die Einstriche wurden rekonstruiert und ein Förderkorb von einem Wismutschacht eingehängt.
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Irgendwie ist es mir, als hätte ich diese Maschine auch schon anderswo gesehen, vielleicht war es aber auch nur eine Ähnlichkeit.
Gibt es hier einen Auskenner in Bezug auf hist. Dampfmaschinen, der dazu evtl. mehr beitragen könnte?
Gibt es hier einen Auskenner in Bezug auf hist. Dampfmaschinen, der dazu evtl. mehr beitragen könnte?
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- "Die Dampfmaschine vom Morgensternschacht II
Sie diente zum Antrieb der Gestängewasserhaltung . Möglicherweise
war diese Maschine schon für die Abteufarbeiten beschafft
worden. Das Foto wurde wahrscheinlich um 1950 angefertigt,
als das Aggregat vor - MHII_12_k.JPG (57.86 KiB) 8605 mal betrachtet
- "Die Dampfmaschine vom Morgensternschacht II
Die auf der Alten Elisabeth ist auch eine Balanciermaschine und sieht ähnlich aus.
Im Bergbaumuseum Bochum steht auch noch eine von diesem Typ, die Balanciermaschine
war so bis 1860 ein Standarttyp der für die verschiedenen Aufgaben angepasst wurde.
Auf der Levant Mine in Cornwall kann man so eine Maschine noch in Betrieb erleben.
Einzylindermaschinen waren nicht gerade der Traum eines Maschinisten was die Manövrierfähigkeit anging.
Glückauf
Peter
Im Bergbaumuseum Bochum steht auch noch eine von diesem Typ, die Balanciermaschine
war so bis 1860 ein Standarttyp der für die verschiedenen Aufgaben angepasst wurde.
Auf der Levant Mine in Cornwall kann man so eine Maschine noch in Betrieb erleben.
Einzylindermaschinen waren nicht gerade der Traum eines Maschinisten was die Manövrierfähigkeit anging.
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Ich habe ein Bild der Maschine der Alten Elisabeth, aus "Die
Kolbendampfmaschine im Bezirk Karl-Marx-Stadt". Ähnlich von der Konstruktion her, doch weder die Balancierstange noch deren Ständer sind so fein gegossen.
Kolbendampfmaschine im Bezirk Karl-Marx-Stadt". Ähnlich von der Konstruktion her, doch weder die Balancierstange noch deren Ständer sind so fein gegossen.
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- Maschine_Elisabeth.jpg
- Die Balanzier-Dampffördermaschine der Grube Alte Elisabeth bei
Freiberg, 1848 in der Maschinenfabrik Constantin Pfaff, Chemnitz, gebaut,
in einer Maschinenzeichnung aus dem Jahre 1849. - (61.07 KiB) 2270-mal heruntergeladen
- markscheider
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Da ich im Steinkohlenbergbauverein Zwickau bin, habe ich die vereinsinterne Vorgängerpublikation "Zur Geschichte der wichtigsten Schächte im Zwickauer Revier", aus der ich auch das obige Foto habe.
Nach meiner Erinnerung sollte eben die Schachtscheibe auch mit drin sein, es war aber dann doch nicht so. Ich werde bei Gelegenheit wieder mal in das Museum gehen, hab dort sowieso noch etwas zu erledigen.
Nach meiner Erinnerung sollte eben die Schachtscheibe auch mit drin sein, es war aber dann doch nicht so. Ich werde bei Gelegenheit wieder mal in das Museum gehen, hab dort sowieso noch etwas zu erledigen.
Bilder aus: 125 Jahre Dampffördermaschinenbau der GHH, Oberhausen1949
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- markscheider
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Doppelt wirkend ja, aber halt Einzylindermaschinen, der Maschinist hat es nicht immer leicht gehabt das Ding wieder in gang zu bringen, auf der Levant Mine müssen dann auch schon mal ein paar Leute sich ans Schwungrad hängen wenn die Maschine auf dem Totpunkt steht. Leider sind dort keine Seile mehr aufgelegt.
Der Hammer sind allerdings die Balancier- Dampfpumpmaschinen für Gestängewasserhaltungen, einfach wirkende Maschinen(das Pumpgestänge geht durch das Eigengewicht abwärts),
mit so 1,7 Meter Zylinderbohrung und 2 Meter Kolbenhub!! Ich hatte gelesen dass die so 8 bis 10 Hübe pro Minute machten und fand das sehr wenig.
In der Kew Bridge Pumping Station in London kann man so eine Maschine Sonntags in Betrieb erleben, (die hat mal Themsewasser in die Londoner Wasserleitung gepumpt) wenn man dann neben dieser Riesen Maschine steht , kommen einen 8 bis 10 Hübe schon sehr gewagt vor!!
Der Hammer sind allerdings die Balancier- Dampfpumpmaschinen für Gestängewasserhaltungen, einfach wirkende Maschinen(das Pumpgestänge geht durch das Eigengewicht abwärts),
mit so 1,7 Meter Zylinderbohrung und 2 Meter Kolbenhub!! Ich hatte gelesen dass die so 8 bis 10 Hübe pro Minute machten und fand das sehr wenig.
In der Kew Bridge Pumping Station in London kann man so eine Maschine Sonntags in Betrieb erleben, (die hat mal Themsewasser in die Londoner Wasserleitung gepumpt) wenn man dann neben dieser Riesen Maschine steht , kommen einen 8 bis 10 Hübe schon sehr gewagt vor!!