Kleinzeche Egbert wird restauriert

Informationsforum. Hier können Newsletter, Newgroupsbeiträge, Pressemitteilungen etc. mit bergmännischem Bezug veröffentlicht werden.
Antworten
alterbergbau.de

Kleinzeche Egbert wird restauriert

Beitrag von alterbergbau.de »

Das hölzerne Schachtgerüst der Kleinzeche Egbert in Kämpen, ein eingetragenes Baudenkmal und wichtiges Objekt auf der Route der Industriekultur, drohte schon in sich zusammenzubrechen. Jetzt wird das Denkmal von der Stadt Witten in Zusammenarbeit mit der WABE und der Zimmerei Schnell aus Wetter-Wengern erneuert. „Die Maßnahme wird aus Städtebauförderungsmitteln des Landes Nordrhein-Westfalen und aus Mitteln der Arbeitsverwaltung gefördert", freut sich der städtische Denkmalpfleger Martin Jakel.

Die Kleinzeche Egbert wurde erst 1962 von Karl-Heinz Kogelheide errichtet, sie arbeitete bis 1976. Bis zu 12 Mann waren dort beschäftigt. Sie förderten aus 135 m Tiefe ca. 3000 Tonnen Esskohle pro Jahr für ein Kraftwerk. „Es handelt sich hier um die letzte Kleinzeche des Ruhrgebietes", erklärt Martin Jakel. Vor 1850 habe es im Bergbau nur diese Betriebsform gegeben. Danach starben sie zunächst nördlich der Ruhr, wo die Großzechenentwicklung voran schritt, aus. Auch südlich der Ruhr gab es solche Kleinzechen nur bis 1925. „Doch in den Notzeiten nach dem 2. Weltkrieg blühte das Kleinzechenwesen südlich der Ruhr erneut auf, wobei die Kleinzeche Egbert als letztes Objekt erhalten geblieben ist", sagt Jakel. Sie sei ein „in die Moderne projiziertes Dokument des frühen Bergbaus" an der Ruhr.

Bei der Restauration ist jetzt nicht nur Handarbeit gefragt, es wird auch moderne Computertechnik eingesetzt: „Die Universität Oldenburg hat das Zechengerüst digital erfasst", erklärt Jakel. Das 3-D-Modell könne gedreht werden, so dass beliebige Ansichten und Schnitte ausgedruckt werden können. „Anhand dieser Erfassung wurden alle Hölzer Zug um Zug abgebaut, nummeriert, auf einem Bogen vermerkt und einschließlich der Bohrungen für die Schrauben vermessen und dokumentiert", so Jakel. Das Ersatzholz könne so in identischen Abmessungen erstellt und beim Wiederaufbau in die richtige Position gebracht werden.

Für die 4 Hauptstützen des Schachtgerüstes werden wiederum 4 Telegrafenmasten verwendet. Die Metallteile wie Schütten, Förderband, Loren und sonstige Werkzeuge werden entrostet, gemäß vorgefundener Farbe neu gestrichen und wieder eingebaut. Verschalungen werden durch neue Schalbretter ersetzt, und das kleine Haspelhäuschen wird so weit erneuert, wie das Holz schadhaft ist. Der Denkmalpfleger sieht keine Möglichkeit, das Holz des Schachtgerüstes zu retten. Sofern einige Hölzer noch verwendbar sind, sollen sie wieder eingebaut werden. Es müsse aber davon ausgegangen werden, dass die Substanz weitgehend marode sei.

Quelle: Presseinformation der Stadt Witten
bzw. ennepe-ruhr-kreis.de

12. Dezember 2005
Benutzeravatar
sepp
Foren-Profi
Beiträge: 1113
Registriert: Do. 01. Aug 02 0:00
Name: Carsten Säckl
Wohnort: Durchholz/Witten
Kontaktdaten:

Beitrag von sepp »

Auffi!
Haben die ja auch lange genug verkommen lassen.
Im übrigen finde ich es gar nicht schlimm,das Holz auszutauschen.
Viel wichtiger ist doch,die letzte "Zeche Eimerweise" einfach nur in ihrem Erscheinungsbild zu erhalten.
Willkommen im Ruhrgebiet,wo man Gesichter Fressen nennt!(Frank Goosen)
Antworten