Geschichtskreis der Zeche König Ludwig in Recklinghausen veröffentlicht seine Arbeitsergebnisse in einem respektablen Buch
Eingefahren sind die meisten von ihnen schon seit Jahren nicht mehr. Dennoch trafen sich 25 ehemalige Kumpel sechs Jahre lang Woche für Woche in einem Bergbaustollen - Marke Eigenbau.
Seit über drei Jahrzehnten ist Schicht am Schacht der Recklinghäuser Zeche König Ludwig, doch die Erinnerungen leben in den Köpfen der ehemaligen Bergarbeiter weiter. Damit die Erlebnisse rund um den Pütt auch der Nachwelt erhalten bleiben, kamen die Kumpel im Jahre 1999 auf die Idee, die Geschichte ihrer Zeche aufzuschreiben. Einfache Bergleute, ehemalige Steiger, Bergwerks-Direktoren. Jetzt liegt das Ergebnis auf 212 prall gefüllten Seiten vor. "Unsere Zeche König Ludwig. Wiege der Ruhrfestspiele und mehr . . ." heißt das Buch, das im Regio-Verlag Peter Voß, Werne, erschienen ist.
Vorgestellt, wo sonst, in der Kneipe "König Ludwig". Am Vorstellungsabend wurden gleich 600 Exemplare der 1400er Auflage verkauft, herausgegeben vom REVAG Geschichtskreis "König Ludwig", ein AK im Förderverein Bergbauhistorischer Stätten im Ruhrrevier.
Ein idyllisches Fleckchen in Pöppinghausen, im Städtedreieck Recklinghausen, Herne und Castrop-Rauxel. Auf diesem Wald- und Wiesengrundstück baute sich Ex-Steiger Hans-Dieter Pröve (64) im Jahre 1980 in penibler Eigenarbeit einen naturgetreuen Stollen nach. Aus Holz und Stahl, in originalen Pütt-Maßen.
Draußen schnattern Enten, plustern sich Pfauen auf, hüpfen Rehe und Hirsche durch ihr Gehege. Drinnen im Stollen sitzen die Männer vorm bollernden Kamin an langen Holztischen und graben in ihrem Gedächtnis. Umgeben von unzähligen Grubenlampen, Fröschen, Rettungsmonturen und Mineralien, die an die einstige Blütezeit der Zeche König Ludwig erinnern.
In der urigen Kulisse, in der auch gerne mal "Der Steiger kommt" geschmettert wird, erzählten sich die 25 Kumpel allerdings nicht nur nostalgisch verklärte Anekdötchen. Richard Geipel, der Vorsitzende des Arbeitskreises: "Wir haben jahrelang und systematisch historisches Material gesichtet, in Archiven zwischen Münster und Bochum gestöbert und Werkzeitschriften studiert."
Da das Buch aber mehr bieten sollte als eine chronologische Auflistung trockener bergbaulicher Fakten, packte Historiker Dr. Christoph Thüer das Material in einen gut lesbaren Kontext, in dem sich Geschichte an Geschichte reiht. So liest sich das Buch für Insider und Unkundige stellenweise so spannend wie ein Krimi, wenn über die königliche Blütezeit zwischen 1895 bis 1914 berichtet wird, über knappe Kohle in den Kriegswirren, über den Spaß am Kiosk Spatzenfalle und den Knochenjob blutjunger Lehrlinge.
Der Geschichte, die "König Ludwig" bundesweit bekannt gemacht hat, ist natürlich ein umfassendes Kapitel gewidmet. Denn es war im eiskalten Nachkriegswinter 1946/47, als Hamburger Theatermacher ins Revier reisten, um Kohlen für ihr Schauspielhaus zu ergattern. Die Fördertürme der Zeche König Ludwig 4/5 lockten sie nach Suderwich, wo sie Kohlen für ihr Schauspielhaus abstaubten. Später bedankten sich die Mimen mit Theatergastspielen. Daraus erwuchs das legendäre Tauschgeschäft "Kohle für Kunst - Kunst für Kohle". So wurde "König Ludwig" zur Wiege der Ruhrfestspiele.
Im Bergbaustollen von Hans-Dieter Pröve stießen die Kumpel jetzt gemeinsam auf ihr fertiges Buch an - mit einem Gläschen "König Ludwig", dunkel natürlich."Wir haben jahrelang historisches Material gesichtet."
(Quelle: WAZ, 17.10.2005)
Bucherscheinung:Unsere Zeche König Ludwig
- kapl
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Wie ich gehört habe, waren bei der Vorstellung über 500 !!! Leute anwesend!
GA
kapl
PS Zu beziehen über http://www.regio-verlag.de (24,80)
GA
kapl
PS Zu beziehen über http://www.regio-verlag.de (24,80)
Ich habe mir dieses Buch zugelegt. Für 24,80 € bekommt man ein richtig dickes Buch (ca. 200 Seiten) im ca. DINA4 Format.
Das Buch berichtet von den Anfängen des Kohlenbooms nördlich der Emscher mit der Entstehung der Zeche König Ludwig über die Geschichte des Bergwerkes im Spiegel der Zeit. Das Buch ist so geschrieben, dass immer auch die Geschichte der jeweiligen Zeit und des Umfeldes in dem die Zeche sich befand (Recklinghausen-Süd) mit berücksichtigt wird.
Dadurch entsteht ein Band nicht nur über die Reine Zechen-Geschichte sondern auch übern den Stadtteil hier in Recklinghausen Süd, der heute noch König Ludwig genannt wird.
Man entdeckt beim Blättern viele Alte Fotos von der Zeche und seiner Kolonie und Zeichnungen. Risse wird man jedoch nicht finden.
Etwas enttäuscht war ich auch über die Einstellung zur heutigen Nutzung der Zechengelände als Gewerbegebiet.
Ich hoffe die Zusammenfassung hilft etwas bei der Kaufentscheidung.
Das Buch berichtet von den Anfängen des Kohlenbooms nördlich der Emscher mit der Entstehung der Zeche König Ludwig über die Geschichte des Bergwerkes im Spiegel der Zeit. Das Buch ist so geschrieben, dass immer auch die Geschichte der jeweiligen Zeit und des Umfeldes in dem die Zeche sich befand (Recklinghausen-Süd) mit berücksichtigt wird.
Dadurch entsteht ein Band nicht nur über die Reine Zechen-Geschichte sondern auch übern den Stadtteil hier in Recklinghausen Süd, der heute noch König Ludwig genannt wird.
Man entdeckt beim Blättern viele Alte Fotos von der Zeche und seiner Kolonie und Zeichnungen. Risse wird man jedoch nicht finden.
Etwas enttäuscht war ich auch über die Einstellung zur heutigen Nutzung der Zechengelände als Gewerbegebiet.
Ich hoffe die Zusammenfassung hilft etwas bei der Kaufentscheidung.