Silber ? Kohle ? Uran: Die Bergbauregion um Zwickau
Steinkohlenbergbauverein arbeitet an Ausstellung
Freie Presse
Klaus Tippmann
Mitglieder des Steinkohlenbergbauvereins bereiten in diesen Wochen mit Energie die Ausstellung Silber ? Kohle ? Uran: Die Bergbauregion um Zwickau vor ? als Gemeinschaftsprojekt mit den Städtischen Museen Zwickau und dem Bergarchiv Freiberg. Außerdem umrundet mancher Kumpel mit seinen Enkelkindern aus historischem Anlass den Fleischklopper in Schedewitz. Dieses Denkmal wird 20 Jahre alt.
Kein Problem mit Spitznamen
Seit dem Tag des Bergmanns 1983 erhebt sich das Bergbaudenkmal an der Schedewitzer Brücke etwa sieben Meter über dem Muldendamm. Sofort kam damals die Bezeichnung Fleischklopper auf. In den Ohren der Bergleute, die Spitznamen für jeden Kumpel fanden, keinesfalls eine abwertende, sondert treffende Bezeichnung.
Vom Sinn der vier Tafeln
Zwickau hat Glück mit diesem Denkmal, meinte ein Kumpel vom Steinkohlenbergbauverein. Stell dir vor, man hätte vor 20 Jahren einen abstrakten Entwurf verwirklicht und auf eine Halde eine riesige Bergarbeiterfaust gewuchtet.
Oder: Im Relief wären betonhart Größen der DDR-Politik dargestellt worden! Nichts von alledem, der Plauener Bildhauer Johannes Schulze widmete die vier Relieftafeln erstens dem mittelalterlichen Bergbau, zweitens der kapitalistischen Ausbeutung, drittens den Gefahren unter Tage und der Solidarität der Kumpel bei Unglücken sowie viertens der sozialistischen Arbeitsweise in volkseigenen Gruben, wobei mit auslaufendem Bergbau die Arbeiter nach neuen Horizonten Ausschau halten.
Diese Interpretationen von Festrednern anno 1983 sind längst am Muldenufer verhallt. Schulzes Beton-Männer haben nichts dagegen, wenn heute hier jeder Großvater seine Geschichte erzählt.
Wegweiser auf dem Lehrpfad
Der Fleischklopper gilt längst als Meilenstein auf dem Bergbaulehrpfad. Der Rundgang von etwa zwei Stunden beginnt am Denkmal Vater und Sohn im Glück-Auf-Center und führt über die Schedewitzer Brücke in die Bockwaer Senke. Der Steinkohlenbergbauverein hat für seine beiden Lehrpfade Faltblätter herausgebracht. Freie Presse hat sie von Abiturientinnen testen lassen. Deren Urteil: Eine gute Wegbeschreibung. Aber weit besser ist die persönliche Führung durch einen echten Bergmann. Noch gibt es ja welche! Und Klaus Hertel, Vorsitzender des Steinkohlenbergbauvereins, vermittelt sie oder er betätigt sich selbst als Truppführer. Seine Telefon-Nummer: 0375/474196.
15 Ausstellungsfahnen
Zum Tag des offenen Denkmals 2003 am 14. September soll in den Priesterhäusern eine besondere regionalgeschichtliche Ausstellung präsentiert werden. Ihr Titel Silber ? Kohle ? Uran: Die Bergbauregion um Zwickau. Dabei wird der große historische Bogen gespannt von den Anfängen des bäuerlichen Kohlegrabens über den spätmittelalterlich-frühkapitalistischen Silberbergbau bis hin zu den modernen Steinkohlen- und Uranschächten. Mit Friedrich Schawohl, Dr. Frank-Armin Müller, Hartmut Schröter und Klaus Lange arbeiten vier erfahrene Männer langfristig an diesem Thema.
Was bleibt, ist die Erinnerung
Nachdem der Verein im Jahre 2000 mit seiner Chronik Der Steinkohlenbergbau im Zwickauer Revier die Geschichte seines Industriezweiges dokumentiert hat, wird sie nun erstmals umfassend in einer Ausstellung dargestellt. Die Priesterhäuser bieten sich nicht nur aus eigener historischer Bedeutung, sondern auch von ihrer Lage dazu an:
Stadtführungen können künftig hier ausklingen. Bergbaugeschichte offenbart sich dann quasi zur Selbstbedienung.