Hunt, Werkzeuge und Fotos erinnern an Bergbau-Wurzeln
Leipziger Volkszeitung
G. Barthel
Gleich drei Sachen auf einen Streich erledigte die Böhlener Bürgermeisterin Maria Gangloff im Beisein zahlreicher Gäste vorgestern am Haus II der Stadtverwaltung: die Eröffnung einer Bergbau- und einer Fotoausstellung sowie die Enthüllung eines Geschenkes der Mibrag zum Ortsjubiläum. Bei letzterem handelt es sich um einen Hunt, mit dem einst in den Tagebauen Böhlen und Zwenkau Rohkohle befördert wurde. Dieser sei ein Zeichen dafür, dass Böhlen mit dem Bergbau verwurzelt war und ist, hob der Arbeitsdirektor des Unternehmens, Heinz Junge, hervor. Der Hunt kann nun auf dem Platz des Friedens unmittelbar vor dem Haus II in Augenschein genommen werden.
Reges Interesse fanden die beiden Ausstellungen bei den Besuchern. Zu ihnen zählten auch der Bürgermeister der französischen Partnerstadt Vaulx-en-Velin, Maurice Charrier, und dessen Gattin Annie. In der Bergbauausstellung sind historische Werkzeuge wie Brech- und Stecheisen, Weichenbesen und Kratze ebenso zu sehen wie Bergmannsuniformen, Brikettpressenstempel, Selbstretter, Fotos, Schmuckbriketts und eine Zeittafel des Tagebaues Böhlen-Zwenkau. Über das einstige Speisenangebot informiert eine Tafel aus der Hauptwerkstatt Espenhain - von Brühe ohne Ei bis Bockwurst mit Brot.
Sehr gut an kamen auch die 29 Farbfotos der Ausstellung "Faszination Bergbaulandschaft". Die Motive fand Anke Wolf in den ehemaligen Tagebauen Espenhain, Zwenkau, Bockwitz, Großzössen und Schöna. Die heute in Borna wohnende Sozialversicherungsangestellte besuchte von 1972 bis 1980 die Oberschule in Böhlen.
Wolfgang und Käte Zschalich kamen wegen der Ausstellungen extra aus Nenkersdorf. Er arbeitete einst im Braunkohlenwerk Borna. "Ich fühle mich heute noch mit dem Bergbau verbunden. Zugleich verfolge ich die Entwicklung dieser Region zum Neuseenland." Erinnerungen wurden auch bei dem Böhlener Bernd Thiele wach, der früher im Tagebau Zwenkau arbeitete.
Die Ausstellungen sind heute und morgen 10 bis 18 Uhr, Sonnabend 10 bis 17 Uhr, Sonntag 10 bis 14 Uhr sowie ab kommender Woche bis Ende Juni wie die Stadtbibliothek geöffnet (montags und dienstags 9 bis 12 und 13 bis 18 Uhr, donnerstags 13 bis 18 Uhr, freitags 9 bis 12 Uhr).