Wienerberger nutzt das Werk Osterwald nur noch als Lager
DeWeZet
Osterwald (uk). In Osterwald hat dieser Tage das letzte Bergbau-Kapitel ein Ende gefunden. Die Wienerberger Ziegelindustrie GmbH hat die Produktion von Schornsteinrohren und die Förderung von Tonstein aufgegeben, 13 Mitarbeiter verlieren ihre Beschäftigung. Was aus dem Gelände wird, ist noch offen.
1992 hatte der österreichische Konzern die Elzer Firma Otavi-Minen übernommen, die bis dahin das Werk in Osterwald betrieb und hier Tonsteine für die Produktion von Rohren zur Innenauskleidung von Schornsteinen abgebaut. Parallel dazu fertigte Wienerberger in Elze Mantelsteine für Schornsteine. Doch seit 1994 habe die Nachfrage deutlich nachgelassen, so Produktmanager Niels Theis. ?Und seit zwei Jahren ist der Rückgang sogar extrem.? Er schätzt, dass die Produktionskapazität von 12 000 auf 4000 Tonnen zurückgegangen ist. ?Damit rechnet sich das Werk nicht mehr.? Konsequenzen daraus hatte Wienerberger bereits vor zwei Jahren gezogen. Mitarbeiter aus Elze und Osterwald ? zuletzt 29 ? bildeten ein gemeinsames Team, das laut Theis vier Monate in Osterwald und acht Monate in Elze produzierte ? und zwar einen großen Teil für das Lager, dass Wienerberger auch künftig noch in Osterwald betreiben wird und damit die Produktion in Elze für die nächsten zwei bis drei Jahre sichert. Was dort danach geschieht ist offen, denn Schornsteinummantelungen werden laut Betriebsrat Fritz Krüger künftig aus Ziegeln gefertigt, und diese Möglichkeit gebe es in Elze nicht. Die in Osterwald vorkommenden Ton- und Schluffsteine sind zwar im niedersächsischen Bergland weit verbreitet, abgebaut worden sind sie aber außer in Osterwald nur noch im Hils. ?Der Umgang mit diesem Stein ist relativ schwierig, dafür werden schon Spezialisten benötigt?, so Theis. Wienerberger werde auf dem Osterwalder Gelände außer dem Lager noch eine Kleinproduktion aufrecht erhalten, für die zwei oder drei Mitarbeiter benötigt würden.
Osterwalds Ortsbürgermeister Walter Kramer bedauert die Entscheidung des Werkes, die aber nicht mehr zu ändern sei. Die meisten betroffenen Mitarbeiter seien bereits älter und dürften es sehr schwer haben, eine neue Beschäftigung zu finden. ?Für die meisten wird wohl nur der Vorruhestand in Frage kommen.? Die Bedeutung als Arbeitgeber hat das Werk im Laufe der Jahre ohnehin immer mehr verloren, denn in guten Zeiten waren hier 80 bis 90 Beschäftigte angestellt. Was mit dem Gelände wird, wenn Wienerberger es endgültig aufgibt, ist offen. Zwar spricht Theis davon, dass eine Option eine erneute Aufnahme eines Abbaus zu einem späteren Zeitpunkt sei, doch die Planungen im Unternehmen gehen auch in eine andere Richtung. Gegenüber der Gemeinde hat eine Abordnung des Unternehmens eine Wohnbebauung ins Spiel gebracht, doch das hält Bürgermeister Martin Kempe für nicht realistisch, denn schließlich liege das Areal mitten im Wald. Wie Kramer glaubt der Bürgermeister vielmehr daran, ?dass es wohl nur auf eine Rekultivierung hinauslaufen wird?. ?Und für Industrie haben wir im Flecken bessere Standorte.? Kempe bekundete gegenüber der Dewezet allerdings ein großes Interesse daran, was mit dem Gelände geschehen werde. Eigentümer ist die niedersächsische Landesforstverwaltung, mit der ? wie bei Rohstoffabbaustätten üblich ? eine Rekultivierung vertraglich vereinbart und mit der vor gut 15 Jahren bereits begonnen wurde. Die ersten gepflanzten Eichen sind heute drei bis vier Meter groß.