DGfI News Feld- und grubenbahnmuseum Fortuna

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kapl
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Beitrag von kapl »

Dampflok überstand zwei Kriege
Jahrzehntelanger Einsatz im südlichen Afrika

Gießener Anzeiger

SOLMS-OBERBIEL. Das ?Feld- und Grubenbahnmuseum Fortuna? (FGF) in Solms-Oberbiel hat jetzt die Möglichkeit, eine sehr seltene kleine Dampflokomotive zu erwerben und für die Nachwelt zu erhalten. Die Lok, die ursprünglich von der Firma Henschel (Kassel) im Jahre 1917 für den Einsatz im Ersten Weltkrieg gebaut wurde, hat bereits eine abenteuerliche Geschichte hinter sich. Der Förderverein Fortuna ist allerdings auf erhebliche Spendengelder angewiesen, will er seinen Wunsch in die Tat umsetzen. Der Förderverein betreibt seit 1993 auf dem Gelände des Besucherbergwerks Fortuna ein eigenes Museum: das ?Feld- und Grubenbahnmuseum Fortuna?. Mittlerweile ist die Sammlung auf mehr als 50 Lokomotiven und zirka 100 Wagen der 600-mm-Schmalspur angewachsen. An speziellen Fahrtagen oder auf Anmeldung können Besucher, insbesondere auch Schulklassen, ein (fast) vergangenes Stück Technikgeschichte aktiv erleben, nämlich den über- und untertägigen Transport von Gütern mit kleinen schmalspurigen Bahnen.
Jetzt bietet sich dem Museum eine wohl einmalige Chance: Es könnte eine kleine, für den Einsatz im Ersten Weltkrieg gebaute Dampflokomotive erwerben und damit nicht nur das Museum um eine Attraktion bereichern, sondern auch ein technisches Denkmal von besonderem Rang für die Nachwelt erhalten.
Für den Material- und Truppentransport im Ersten Weltkrieg wurde eine schmalspurige vierachsige Dampflokomotive, die so genannte Brigadelok, entwickelt, die zwischen 1914 und 1919 auch von der Firma Henschel in Kassel in größeren Stückzahlen produziert worden ist. Die meisten der insgesamt etwa 2500 Exemplare überstanden allerdings den Krieg nicht oder wurden später verschrottet.
Einige Exemplare gerieten nach Kriegsende auf die Reparationsliste, darunter die Henschel-Lok mit der Fabriknummer 14913 aus dem Baujahr 1917. Sie gelangte nach Großbritannien und wurde dort zu Beginn der 20er Jahre an einen portugiesischen Plantagenbesitzer verkauft, der sie auf seinen Zuckerrohrplantagen in Mosambik einsetzte. Durch die Wirren des Bürgerkrieges, der nach der Unabhängigkeit von Portugal ausbrach, kam der Betrieb der Plantagen zum Erliegen. Alle Gerätschaften, darunter auch einige Brigadeloks, verfielen, bis ein britischer Sammler zwei dort ebenfalls abgestellte Dampfpflüge entdeckte und kaufen wollte. Das zuständige Ministerium stellte aber die Bedingung, dass der Interessent den gesamten noch vorhandenen Maschinenbestand ? also auch die kleinen Dampflokomotiven ? erwerben müsste. Auf diese Weise gelangten im Jahre 1999 einige Brigadeloks nach England.
Nachdem der Förderverein Fortuna davon Kenntnis erhalten hatte, reiste eine Gruppe von Vereinsmitgliedern im Januar 2000 dort hin, um die Lokomotiven zu besichtigen. Wegen des akzeptablen Erhaltungszustandes und angesichts des starken Interesses anderer Museen und Privatsammler ? vor allem aus Großbritannien und den USA ? entschloss sich der Verein, alles nur Mögliche zu unternehmen, um eine Henschel-Lok für das ?Feld- und Grubenbahnmuseum Fortuna? zu erwerben und später betriebsfähig aufzuarbeiten. ?Obwohl der Kaufpreis von 60000 auf 34000 Mark heruntergehandelt werden konnte, war es dennoch nicht möglich, diese Summe aufzubringen. Es gelang aber, einen Privatmann zu gewinnen, der die Lokomotive kaufte, um sie spätestens 2003 ? so die vertragliche Vereinbarung ? zum gleichen Preis an den Förderverein weiterzuveräußern?, schilderte Rolf Georg, der zweite Vorsitzende des Fortuna-Vereins.
Das Museum steht nun vor der Herausforderung, zunächst den Kaufpreis aufzubringen, um die Maschine vereinbarungsgemäß zu übernehmen. Eine betriebsfähige Aufarbeitung würde noch einmal etwa 50000 Euro kosten. Diese Lok wäre dann die einzige in Hessen gebaute Brigadelok, die während des Ersten Weltkrieges an der Westfront eingesetzt war und in einem hessischen Museum für die Nachwelt erhalten bliebe.
Gelingt das Vorhaben, könnte die ehemalige ?Kriegslok? irgendwann als Friedenslok Besucherzüge durch das obere Grundbachtal befördern. Deshalb wirbt das Museum darum, die ?Aktion Brigadelok? mit einer Geldspende zu unterstützen. Spender, die einen Betrag von mindestens 100 Euro überweisen, werden in einem Spendenbuch vermerkt und erhalten eine dekorative Urkunde. Ab einem Betrag von 1000 Euro wird der Spender zusätzlich (auf Wunsch) auf einem Schild eingetragen, das an der Lokomotive befestigt wird.
Spendenbeträge erbeten auf das Konto 1000 66 33 bei der Sparkasse Wetzlar (BLZ 515 500 35), Kennwort ?Brigadelok?. Kontakt: Rolf Georg, Telefon 06473/2308; Fax 06473/8720.
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