"Bergfertige" mit Buckelbergwerken?

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Nobi
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"Bergfertige" mit Buckelbergwerken?

Beitrag von Nobi »

Es wird ja immer gesagt, dass sogenannte „Bergfertige“ mit den Buckelbergwerken durchs Land gezogen sind und sich so etwas dazuverdienten, da die Unterstützung aus der Knappschaftskasse nicht ausreichte.

Nun habe ich mal rumgehorcht, ob es überhaupt eine solche Unterstützung durch die Knappschaften vor Einführung der Rente 1891 gab. Eine „Rente“ war ja im System nicht vorgesehen – man arbeitete bis zum Tod bzw. solange man konnte. Knappschaften betrieben Hospitäler und Hospize für die Bergleute, scheinbar aber nicht mehr. Unterstützung gab es für Bergleute bzw. deren Familien bei Invalidität und Tod (arbeitsbedingt).

In Schneeberg soll es wohl eine Art finanzielle Unterstützung der Bergleute gegeben haben, wenn diese an der Bergsucht litten (bitte korrigieren, wenn falsch).


Meine Frage:
Gab es in anderen sächsischen Revieren eine finanzielle Unterstützung ("Rente") der örtlichen Knappschaft für „Bergfertige“ (also nicht mehr arbeitsfähig aus Altersgründen)?
Als Betrachtungszeitraum sollte der Bereich zwischen 1801 (erste bekannte Nennung von beweglichen Bergwerksmodellen) und 1891 (Gesetz betreffend der Invaliditäts- und Altersversicherung) reichen.


Meine Vermutung:
Bei den Bergleuten, die in diesem Zeitraum mit dem Buckelbergwerk unterwegs waren, hat es sich nicht um „Bergfertige“ gehandelt sondern um Bergleute, die aktuell keine Anstellung hatten bzw. keine Anstellung mehr auf den Gruben gefunden haben.
Wenn Knappschaften Bergleute als „bergfertig“ eingestuft und unterstützt hätten, wie wären da die Kriterien gewesen (Alter, Zustand etc.)?
Hätte man dann untätig zugesehen, wie die „Bergfertigen“ zwar keine Tätigkeit auf der Grube haben übernehmen können, aber gleichzeitig mit dem Buckelbergwerk auf dem Rücken viele Stunden übers Land ziehen?


Ich bin gespannt auf mögliche Infos. :wink:
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Uran
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Re: "Bergfertige" mit Buckelbergwerken?

Beitrag von Uran »

In den Bergmännischen Jahrbüchern werden schon 1825 Almosen aus der Knappschaftskasse abgerechnet. 1835 gibt es dann eine Aufteilung. Unterstützt werden hier Bergfertige Steiger und Arbeiter, Witwen und Waisen. In Schneeberg sind das 472, 1816 und 828 Taler.
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Mops
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Re: "Bergfertige" mit Buckelbergwerken?

Beitrag von Mops »

Naja... Die These von Nobi halte ich für sehr interessant und unbedingt würdig, weiter verfolgt zu werden. Aus den Bauch heraus würde ich annhehmen wollen, dass die Anzahl der zeitweilig arbeitslosen Bergleute oft höher lag, als die der "bergfertigen" Kameraden.
Ausgehend davon treibt mich nun die Frage um, ob es in den ehemals sächsischen und später preußischen Bergrevieren im Mansfelder Land solche Art von Zuverdienst durch Buckelbergwerke überhaupt gegeben hat. Es könnte ja auch sein, dass es sich bei den Buckelbergwerken um eine rein erzgebirgische Tradition handelt.
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Uran
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Re: "Bergfertige" mit Buckelbergwerken?

Beitrag von Uran »

Die Anzahl der Invaliden war tatsächlich niedrig. Ich habe mir nur Schneeberg angesehen. 1835 waren es 18 Mann. Auf 81 Bergleute kam ein Invalide. Augenfällig ist die stetige Zunahme der Invaliden bei gleichzeitigen Rückgang der Belegschaft. 1890 waren es 60 Invaliden bei 658 Bergleuten. Das ist ein Invalide auf 11 Beschäftigte.
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Nobi
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Re: "Bergfertige" mit Buckelbergwerken?

Beitrag von Nobi »

Wie oben geschrieben - es geht um "Bergfertige". Die Unterstützung von Invaliden (Verunfallte) ist ja bekannt.
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Uran
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Re: "Bergfertige" mit Buckelbergwerken?

Beitrag von Uran »

Einfach richtig lesen. Ich habe zuerst Bergfertige geschrieben. Ab 1871 verschwindet der Begriff und wird durch Invaliden ersetzt. Unterschieden wird in Kranke und Invaliden. Kranke sind arbeitsfähig und eben nur krank. Invaliden sind Bergleute die nicht mehr arbeiten können, sei es durch Unfall oder Krankheit. Sie bekommen eine Rente und für sie ist die ärztliche Behandlung kostenfrei.
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