Glück auf,
Ich habe einen flachen Schacht gefunden. Dieser führt mit 36 Grad und 14,80 m nach oben, überwindet also etwa 8,70 m Höhenunterschied. In der Grube wurde Eisen im Kammerpfeilerbruchbau abgebaut. Etwas entfernt gab es zwei obere Sohlen.
Hinter der Mauer scheint ebenfalls mit Haufwerk verfüllt zu sein. Die Rohrleitung führt nach etwa 800 m ins Freie und hat keine Absperrvorrichtung. Wenn es viel regnet, läuft Wasser in der Rohrleitung, normalerweise ist sie aber trocken. Über Tage gab es einen Grubenlüfter, der eventuell mit dem Rohr in Verbindung stand.
Kann mir jemand etwas über den möglichen Zweck dieser Konstruktion sagen?
Mauer mit Rohr (Damm?)
Mauer mit Rohr (Damm?)
Zuletzt geändert von Aditus am Mo. 19. Mär 18 15:43, insgesamt 1-mal geändert.
Glückauf
Sven
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Re: Mauer mit Rohr (Damm?)
Hallo Sven,
aufgrund der gußeisernen Rohre mit verdickten (Blei-)Muffen würde ich folgende These aufstellen:
Nachnutzung der Grube zur (Brauch-/Trink-)Wassergewinnung in den 1910-30 er Jahren. Wurde häufig gemacht.
Obere Sohlen sind der Tagesoberfläche näher und können zwar "frei von Grubenwaser" sein, wirken aber in Abhängigkeit vom Deckgebirge meist als erster Kluft-/Sickerwassersammler. Entweder es gab an dem Schacht einen natürlichen Wasserlauf nach Niederschlagsperioden oder man hat die obere Sohle gezielt so hinterlassen, dass es sich an den Schacht sammelt. Die Sohle wurde scheinbar abgemauert um einen Puffer aufzubauen, da, wie Du schreibst, nur eine periodischer Zulauf vorhanden ist.
Wenn Masse auf der Mauer ist, ist das wahrscheinlich Bruchmasse oder ggf. gezielt aufgetragener Versatz zum Schutz der Mauer oder als Vorfilter des Wassers. Jedenfalls sollte man sehr vorsichtig sein solch eine Konstruktion von unten zu "anzugraben", im Schacht stehend.......
Schau ob übertage eine Brauchwassernutzung (Papierfabrik, Holzschleiferei, Köhlereien) etc. gegeben war oder ggf. Wohnsiedlungen das Wasser genutzt haben könnten. Die Absperrschieber, wenn nichtmehr vorhanden, wurden dann scheinbar später wieder geraubt, ohne diese ist aber die Leitung sinnfrei. NIcht selten gingen solche kleineren Nachnutzungsbauwerke nicht oder nur kurz in Betrieb, weil die gleichzeitig entstehenden Talsperren große Gebiete Versorgen konnten.
Akten und Dokumente dazu liegen (je nach Bundesland/Land) nicht zwangsläufig beim Bergamt, sondern können in kommunalen oder privatwirtschaftlichen Archiven abgelegt sein.
aufgrund der gußeisernen Rohre mit verdickten (Blei-)Muffen würde ich folgende These aufstellen:
Nachnutzung der Grube zur (Brauch-/Trink-)Wassergewinnung in den 1910-30 er Jahren. Wurde häufig gemacht.
Obere Sohlen sind der Tagesoberfläche näher und können zwar "frei von Grubenwaser" sein, wirken aber in Abhängigkeit vom Deckgebirge meist als erster Kluft-/Sickerwassersammler. Entweder es gab an dem Schacht einen natürlichen Wasserlauf nach Niederschlagsperioden oder man hat die obere Sohle gezielt so hinterlassen, dass es sich an den Schacht sammelt. Die Sohle wurde scheinbar abgemauert um einen Puffer aufzubauen, da, wie Du schreibst, nur eine periodischer Zulauf vorhanden ist.
Wenn Masse auf der Mauer ist, ist das wahrscheinlich Bruchmasse oder ggf. gezielt aufgetragener Versatz zum Schutz der Mauer oder als Vorfilter des Wassers. Jedenfalls sollte man sehr vorsichtig sein solch eine Konstruktion von unten zu "anzugraben", im Schacht stehend.......
Schau ob übertage eine Brauchwassernutzung (Papierfabrik, Holzschleiferei, Köhlereien) etc. gegeben war oder ggf. Wohnsiedlungen das Wasser genutzt haben könnten. Die Absperrschieber, wenn nichtmehr vorhanden, wurden dann scheinbar später wieder geraubt, ohne diese ist aber die Leitung sinnfrei. NIcht selten gingen solche kleineren Nachnutzungsbauwerke nicht oder nur kurz in Betrieb, weil die gleichzeitig entstehenden Talsperren große Gebiete Versorgen konnten.
Akten und Dokumente dazu liegen (je nach Bundesland/Land) nicht zwangsläufig beim Bergamt, sondern können in kommunalen oder privatwirtschaftlichen Archiven abgelegt sein.
Glück Auf!
Sven
Sven
Re: Mauer mit Rohr (Damm?)
Vielen dank für diese interessante Vermutung. Es könnte tatsächlich eine Wassernutzung gegeben haben.
Zuletzt geändert von Aditus am Mo. 19. Mär 18 15:37, insgesamt 1-mal geändert.
Glückauf
Sven
Sven
Re: Mauer mit Rohr (Damm?)
Ich habe nun ein wenig recherchiert. Es gab entsprechende Untersuchungen, um die naheliegende Arbeitersiedlungen mit Trinkwasser versorgen zu können. Allerdings befindet sich laut unseren Dokumenten an der Stelle mit dem Schacht keine zweite Sohle. Erwähnenswert ist auch noch, dass sich das Rohr nach geschätzten 500 Metern auf die Hälfte des ursprünglichen Durchmessers verengt. Gibt es dafür einen nachvollziehbaren Grund?
Zuletzt geändert von Aditus am Mo. 19. Mär 18 15:38, insgesamt 1-mal geändert.
Glückauf
Sven
Sven
Re: Mauer mit Rohr (Damm?)
Hallo Sven,
da gibt´s wohl mehrere Gründe. Zwei mögliche fallen mir ein:
1. Die Fließgeschwindigkeit bei gleichem Durchmesser nimmt zu. Damit schaukelt sich das Wasser auf und würde am Ende der Leitung stoß- oder besser schwallweise austreten. Die reduzierte Leitung gleicht damit Druckstöße aus. Wahrscheinlich ist am Ende der Leitung eine weitere Reduzierung.
2. Durch die Reduzierung wirkt die stärkere Zuleitung als Stauraumkanal und kann dadurch bei starker Wasserentnahme möglicherweise entstehende Lufteinschlüsse verhindern.
Glück Auf,
Heiko
Re: Mauer mit Rohr (Damm?)
Hallo,Aditus hat geschrieben: ↑Mo. 12. Mär 18 19:24 Ich habe nun ein wenig recherchiert. Es gab tatsächlich von 1919-1931 entsprechende Untersuchungen, um die naheliegende Arbeitersiedlungen mit Trinkwasser versorgen zu können. Allerdings befindet sich laut unseren Dokumenten an der Stelle mit dem Schacht keine zweite Sohle. Erwähnenswert ist auch noch, dass sich das Rohr nach geschätzten 500 Metern auf die Hälfte des ursprünglichen Durchmessers verengt. Gibt es dafür einen nachvollziehbaren Grund?
Wie gesagt die oberen sohlen sind weit weg vom Eingang, für Trinkwasser glaub ich nicht da es an der nächsten Siedlung ja auch Grubeneingänge waren die in der gleiche Sohle angeschlossen waren.
Wetterschornsteine gibts meines wissen da auch nicht (beim Eingang), einen grossen befand sich 100 m oben im Wald, aber da wurde über hunderte Jahre viel umgebaut , dafür kann man 100% nicht alles ausscchliessen.
Die Grube war Tätig bis in den 1990, aber diese Ecke war ab 1955-60 schon nicht mehr viel los , einige Jahre noch wurde dieser Eingang nur noch als Transporttunnel und später nur noch als Luftzufuhr benutzt.
Noch was...... Wenn es jetzt draussen wärmer wird muss du bei dem Eingang sehr gut aufpassen!! Die Luftrichtung kann sich schlagartig drehen, Sauerstoffgehalt kann schnell von 20% auf 17 soger unter 16% Sauerstoffgehalt sinken!!
Meine Vorstellung mach ich später
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Re: Mauer mit Rohr (Damm?)
Hallo,
danke geolux für die Informationen, aber auch wenn tiefere Sohlen näher an Siedlungsräumen waren - die dort ggf. anstehenden Wässer müssen nicht zwangsläufig die gleiche Qualität wie die von älteren Sohlen besitzen, welche tagesnahe (weniger belastete) Wässer führen. Auch könnten die tiefen Sohlen zum Zeitpunkt des Wasserbedarfes noch in Betrieb gewesen sein...
@aditus - das Stichwort Wetterschornstein belegt wiedermal, dass für eine Fragestellung im Fachdiskussionsforum schon ein paar grundlegende Informationen sinnvoll sind - zumindest der gewonnene Rohstoff, sowie die Abbauform und die bekannten Betriebszeiten sollte man benennen. Eine Gussleitung als Lutte ist zwar nahezu ausgeschlossen, aber bei Kohlegruben sollte man auch solche Fragen bedenken, habe ich in meiner ersten Antwort nicht getan.
Es ist zwar laut verschiedenen populärwissenschaftlichen Schriften (z.B. "per Anhalter durch die Galaxis") möglich aus einem Stück Sahnetorte das restliche Universum zum extrapolieren, nur kostet das hier im Forum 2,-€ extra und für Ratespiele gibt es den Füllort.
danke geolux für die Informationen, aber auch wenn tiefere Sohlen näher an Siedlungsräumen waren - die dort ggf. anstehenden Wässer müssen nicht zwangsläufig die gleiche Qualität wie die von älteren Sohlen besitzen, welche tagesnahe (weniger belastete) Wässer führen. Auch könnten die tiefen Sohlen zum Zeitpunkt des Wasserbedarfes noch in Betrieb gewesen sein...
@aditus - das Stichwort Wetterschornstein belegt wiedermal, dass für eine Fragestellung im Fachdiskussionsforum schon ein paar grundlegende Informationen sinnvoll sind - zumindest der gewonnene Rohstoff, sowie die Abbauform und die bekannten Betriebszeiten sollte man benennen. Eine Gussleitung als Lutte ist zwar nahezu ausgeschlossen, aber bei Kohlegruben sollte man auch solche Fragen bedenken, habe ich in meiner ersten Antwort nicht getan.
Es ist zwar laut verschiedenen populärwissenschaftlichen Schriften (z.B. "per Anhalter durch die Galaxis") möglich aus einem Stück Sahnetorte das restliche Universum zum extrapolieren, nur kostet das hier im Forum 2,-€ extra und für Ratespiele gibt es den Füllort.
Glück Auf!
Sven
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