Friedrichroda. (tlz) Der Friedrichrodaer Gottlob gilt als Tummelplatz für Hobby-Mineralogen. Dementsprechend groß ist die Sorge angesichts eines Funds, denn Thomas Ortlepp diese Woche machte. Der Leiter der Stadtbetriebe entdeckte typisches Mineralogen-Werkzeug an einer eingestürzten Tagesöffnung.
Seit gestern versuchen Mitarbeiter der Firma "Bergsicherung Ilfeld" den kleinen Stollenzugang freizugraben. Ein vorheriger Einsatz von Suchhunden der Rettungshundestaffel Arnstadt und von Leichensuchhunden brachte kein Ergebnis. Im Moment sei nicht klar, ob überhaupt jemand in den Schacht eingestiegen sei, so Polizeioberrat Robert Honnacker, Leiter der Polizeiinspektion Gotha. Aber genau das müsse nun geklärt werden.
"Das Klicken und Hämmern hört man hier überall", erzählt eine Spaziergängerin über den Sucheifer der Hobby-Mineralogen. Und da zahlreiche Berichte im Internet für Jedermann lesbar sind, ist Friedrichroda breiten Kreisen bekannt, fügt Olaf Heinke vom Landesbergamt an. Über das Risiko seien sich viele dieser Amateure beim "wilden Schürfen" gar nicht im Klaren.
Ulrich Fehling (34) vom Bergsicherungsdienst beendete gestern vorfristig seinen Urlaub, um mit seinen Kollegen auf die Suche zu gehen. Der Porphyr lasse sich nur schwer aufbrechen, beschreibt er die mühselige Arbeit mit dem Presslufthammer. Die dicksten Brocken mussten erstmal aufgebrochen werden, bevor der kleine Stollenzugang frei war.
So weit Fehling danach in den Stollen blicken konnte, war niemand zu entdecken. Eine während der Arbeiten im Abraum entdeckte Bierdose nährte jedoch die Befürchtung, dass sich hier tatsächlich jemand zu schaffen gemacht hat. Die Sucharbeiten werden am heutigen Freitag fortgesetzt. Dann sollen auch noch einmal Hunde zum Einsatz kommen.
Die Polizei hat unterdessen Hotels und Pensionen abgefragt. Gäste werden keine vermisst. Selbst Parkplätze suchte die Polizei ab. Ebenfalls ohne Ergebnis. Inzwischen werden die jüngsten bundesweiten Vermisstenfälle überprüft.
Ortlepp schätzt, dass der etwas abseits der Wege gelegene Einbruch höchstens vier Wochen alt ist. Er selbst war Mitte der Woche am Gottlob, weil er einen anderen, von Unbekannten aufgebrochenen Stollenzugang sichern wollte. Danach wollte er nur einen Kontrollblick auf die so genannte Tagesöffnung werfen. Dabei entdeckte er den Einbruch und das Werkzeug.
10.04.2003 Von Oliver Bauer
bin gespannt was sich in der Lokalpresse noch so findet...


Ulrich Fehling (li.), vom Bergsicherungsdienst Ilfeld, ist seit gestern mit seinen Kollegen am Gottlob auf der Suche.