Feuersetzen
- Oberhutmann
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Feuersetzen
Ich erhielt gerade eine Anfrage zum Feuersetzen. Kann da jemand weiterhelfen, Erzgebirgler vor!
Hallo,
habe gerade mit H. eine Diskussion zum Thema Holzverbrauch beim Feuersetzen.
In seinem Artikel zum Zinnerzbergbau von Altenberg schreibt er: "... enormen Holzverbrauch (um 6 m3 Gebirge aufzulockern wurden in Altenberg 3,5 m3 Holz benötigt)."
Die Angaben zum Holzverbrauch beim Feuersetzen stammen seiner Information nach aus dem Buch "Bergbau im Erzgebirge") von Prof. Wagenbreth. Dort gibt Prof. Wagenbreth auch noch für das geologisch ähnliche Revier Geyer einen Verbrauch von 1 m3 Holz für 2 m3 Gestein an.
Dies erscheint mir nicht wirklich logisch. Meinen Informationen nach wurde beim Feuersetzen (und das zeigt ja auch die Erfahrung mit normalen Bränden) nur Gestein bis zu einer Tiefe von etwa 10 cm zermürbt. Damit müsste auch der Holzverbrauch auch zumindest ums 20-fache höher gewesen.
Hallo,
habe gerade mit H. eine Diskussion zum Thema Holzverbrauch beim Feuersetzen.
In seinem Artikel zum Zinnerzbergbau von Altenberg schreibt er: "... enormen Holzverbrauch (um 6 m3 Gebirge aufzulockern wurden in Altenberg 3,5 m3 Holz benötigt)."
Die Angaben zum Holzverbrauch beim Feuersetzen stammen seiner Information nach aus dem Buch "Bergbau im Erzgebirge") von Prof. Wagenbreth. Dort gibt Prof. Wagenbreth auch noch für das geologisch ähnliche Revier Geyer einen Verbrauch von 1 m3 Holz für 2 m3 Gestein an.
Dies erscheint mir nicht wirklich logisch. Meinen Informationen nach wurde beim Feuersetzen (und das zeigt ja auch die Erfahrung mit normalen Bränden) nur Gestein bis zu einer Tiefe von etwa 10 cm zermürbt. Damit müsste auch der Holzverbrauch auch zumindest ums 20-fache höher gewesen.
"Wenn nun an und für sich das Loos des armen Bergmannes nicht zu beneiden ist, soll ihm wenigstens so viel Licht in der Grube gegeben werden, daß er seine Arbeit dabei gut verrichten kann." Bergingenieur G.A. Heinbach zu Steyersdorf im Banat 1868
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Re: Feuersetzen
Etwas ausführlicheres findest Du in: Akten und Berichte vom sächsischen Bergbau, Heft 24: Ronald Symmangk: "Zwei Berichte über das Feuersetzen im Stockwerk bei Geyer aus den Jahren 1796 und 1800".
In den zwei zitierten Akten findest Du auch Mengenangaben von verbrauchtem Holz und hereingewonnenem Gestein.
Glück Auf!
Stephan
In den zwei zitierten Akten findest Du auch Mengenangaben von verbrauchtem Holz und hereingewonnenem Gestein.
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Stephan
- kapl
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Re: Feuersetzen
Allg. Schilderung bei AgricolaDe Re Metallica. Fünftes Buch.
- Björn
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Re: Feuersetzen
Ich war neulich in Norwegen und da natürlich auch in Kongsberg.
Die haben dort im Museum vor zwei oder drei Jahren einen Stollen mit Feuersetzen angefangen.
Der Holzvorrat vor dem Mundloch war beeindruckend groß
Wilfried Ließmann kennt den Mitarbeiter der das Feuersetzen dort macht.
Oder du schreibst einfach so mal eine Mail und fragst wie dort die Praktischen Erfahrungen sind.
http://www.bvm.museum.no/Multi%20Site%2 ... uvene.aspx
Björn
Die haben dort im Museum vor zwei oder drei Jahren einen Stollen mit Feuersetzen angefangen.
Der Holzvorrat vor dem Mundloch war beeindruckend groß
Wilfried Ließmann kennt den Mitarbeiter der das Feuersetzen dort macht.
Oder du schreibst einfach so mal eine Mail und fragst wie dort die Praktischen Erfahrungen sind.
http://www.bvm.museum.no/Multi%20Site%2 ... uvene.aspx
Björn
- Claudia
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Re: Feuersetzen
als ich letzten sommer dort war, war es eine mitarbeiterin
aber die sagte auch, sie habe da so 3-4 schubkarren voll holz am vormittag
angezündet und was dann damit angelöst wurde, waren wenige cm (max. 5) dicke schollen...
was danach dann allerdings leichter hereinzugewinnen war, kann ich nicht sagen.
aber die sagte auch, sie habe da so 3-4 schubkarren voll holz am vormittag
angezündet und was dann damit angelöst wurde, waren wenige cm (max. 5) dicke schollen...
was danach dann allerdings leichter hereinzugewinnen war, kann ich nicht sagen.
Glück auf!
Claudia
---------------------------
Rettet den Wald - esst mehr Spechte!
Claudia
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Re: Feuersetzen
Brigitte Rieser/HaPe Schrattenthaler:
"Prähistorischer Bergbau im Raum Schwaz-Brixlegg"
ISBN:3-85361-081-1
Edition Tirol
____________________________________________
Auszug:
"Effektivität"
Das Feuer wurde,was aus historischen Gründen für den Altenberger und Rammelsberger Bergbau (Ahrend,1854,Literaturzitat bei Zschoke und Preuschen,1932) bekannt ist und aus eigener Erfahrung
im Schwazer Dolomit am ehesten mit dem Untersuchungsgebiet vergleichbar ist, über Nacht oder
zum Wochenende gesetzt,brannte ungefähr 4 Stunden (gemeint ist die Hauptbrenndauer) bei einem
Holzverbrauch von 9:1 im Verhältnis zum abgelösten Gestein und lockerte das Gebirge bis in eine Tiefe
von etwa 10cm (Literaturzitate bei R. Sennewald,1981, 123f).Die Eindringtiefe ist natürlich direkt abhängig
vom Gestein, und lag beispielsweise bei Feuersetzversuchen in Wales,Copa Hill (Timberlake,1990,53ff.) bei
einem Holzverbrauch (0,75t) von 1:2 zum Gestein (verschieferter Sandstein- 1,5t) bei 40cm.
In Gt. Ormes (Nordwales) brannte das Feuer im dolomitisierten Kalksandstein nur 1 bis 1,5 Std. (Lewis,1990,56)
bei ungefähr gleicher Effektivität.
G.A.H
"Prähistorischer Bergbau im Raum Schwaz-Brixlegg"
ISBN:3-85361-081-1
Edition Tirol
____________________________________________
Auszug:
"Effektivität"
Das Feuer wurde,was aus historischen Gründen für den Altenberger und Rammelsberger Bergbau (Ahrend,1854,Literaturzitat bei Zschoke und Preuschen,1932) bekannt ist und aus eigener Erfahrung
im Schwazer Dolomit am ehesten mit dem Untersuchungsgebiet vergleichbar ist, über Nacht oder
zum Wochenende gesetzt,brannte ungefähr 4 Stunden (gemeint ist die Hauptbrenndauer) bei einem
Holzverbrauch von 9:1 im Verhältnis zum abgelösten Gestein und lockerte das Gebirge bis in eine Tiefe
von etwa 10cm (Literaturzitate bei R. Sennewald,1981, 123f).Die Eindringtiefe ist natürlich direkt abhängig
vom Gestein, und lag beispielsweise bei Feuersetzversuchen in Wales,Copa Hill (Timberlake,1990,53ff.) bei
einem Holzverbrauch (0,75t) von 1:2 zum Gestein (verschieferter Sandstein- 1,5t) bei 40cm.
In Gt. Ormes (Nordwales) brannte das Feuer im dolomitisierten Kalksandstein nur 1 bis 1,5 Std. (Lewis,1990,56)
bei ungefähr gleicher Effektivität.
G.A.H
frei....
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Re: Feuersetzen
Glückauf!
Weiter zur evtl. Überprüfung des Holzverbauches folgende Zitate:
1) Heindorf, W.: Das historische Gezähe und das Feuersetzen zur Gewinnung von Mineralien. in: Allg. Harz-Berg-Kalender für das Jahr 1994, Clausthal: 1993, S. 52-56.
2) Urban, G.: Mit Feuer gegen Stein. in: Erzgebirgische Heimatblätter, Jg. 26, H. 3, Marienberg: 2004, S. 20-22 (frdl. Hinweis von Herrn Jens Pfeifer).
3) Weiß, A.: Das 'Feuersetzen' eine historische Vortriebs- und Gewinnungsmethode. in: Österreichischer Kalender für Berg, Hütte und Energie, 1994, Leoben: 1994, S. 76-87.
4) Gstrein, P.: Überbergbauliche Feuersetzungen im Raum Imst/Tirol. in: Tiroler Heimatblätter, Jg. 87, Nr. 2, S. 47-57.
5) Beran, P.: Die Technik des Feuersetzens im Bergbau am Beispiel der Zinngruben im Kaiserwaldgebirge (Böhmen). in: Holzwege - Wald und Wasser, Bergbau und Glashütten = Schriftenreihe des Bergbau- und Industriemuseums Ostbayern, Bd. 44, Theuern: 2002, S. 63-69.
6) Eichhorn, P.: Feuersetzen und Tretungen - Die Gewinnungsverfahren im Erzbergwerk Rammelsberg um 1700. in: Der Anschnitt, Jg. 53, H. 4, Bochum: 2001, S. 114-127.
GA
Schlacke
Weiter zur evtl. Überprüfung des Holzverbauches folgende Zitate:
1) Heindorf, W.: Das historische Gezähe und das Feuersetzen zur Gewinnung von Mineralien. in: Allg. Harz-Berg-Kalender für das Jahr 1994, Clausthal: 1993, S. 52-56.
2) Urban, G.: Mit Feuer gegen Stein. in: Erzgebirgische Heimatblätter, Jg. 26, H. 3, Marienberg: 2004, S. 20-22 (frdl. Hinweis von Herrn Jens Pfeifer).
3) Weiß, A.: Das 'Feuersetzen' eine historische Vortriebs- und Gewinnungsmethode. in: Österreichischer Kalender für Berg, Hütte und Energie, 1994, Leoben: 1994, S. 76-87.
4) Gstrein, P.: Überbergbauliche Feuersetzungen im Raum Imst/Tirol. in: Tiroler Heimatblätter, Jg. 87, Nr. 2, S. 47-57.
5) Beran, P.: Die Technik des Feuersetzens im Bergbau am Beispiel der Zinngruben im Kaiserwaldgebirge (Böhmen). in: Holzwege - Wald und Wasser, Bergbau und Glashütten = Schriftenreihe des Bergbau- und Industriemuseums Ostbayern, Bd. 44, Theuern: 2002, S. 63-69.
6) Eichhorn, P.: Feuersetzen und Tretungen - Die Gewinnungsverfahren im Erzbergwerk Rammelsberg um 1700. in: Der Anschnitt, Jg. 53, H. 4, Bochum: 2001, S. 114-127.
GA
Schlacke
...die unterirdischen Grubengebäude in ihre Schreibstube bringen...
Héron de Villefosse (1774-1852), Bergingenieur im Dienste Napoleons.
(H. Dettmer, 2014)
Héron de Villefosse (1774-1852), Bergingenieur im Dienste Napoleons.
(H. Dettmer, 2014)
- digger_Martin
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Re: Feuersetzen
Eventuell auch noch von Interesse:
J. Barnatt/T. Worthington, Using Coal to Mine Lead: Firesetting at Peak District Mines. Mining History, Vol. 16, No. 3, 2006
Glückauf,
Martin
J. Barnatt/T. Worthington, Using Coal to Mine Lead: Firesetting at Peak District Mines. Mining History, Vol. 16, No. 3, 2006
Glückauf,
Martin
Alt ist man erst, wenn man zum Archäologen überwiesen wird.
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Re: Feuersetzen
Hallo,
gibt es eigentlich mal eine aktuelle WISSENSCHFTLICH FUNDIERTE Arbeit über das Feuersetzen? Insbesondere geht es mir um den weit verbreiteten Quatsch mit dem Abschrecken. Das findet sich selbst bei Wiki (nb. finde ich diesen Artikel sowieso ziemlich flach bzw. populärwissenschaftlich ...). Vielmehr geht es um den Strukturwechsel des Quarzes von Alpha nach Beta bei ??? °C.
Die oben genannten Beiträge habe ich nicht zur Hand. Kann mal bitte jemand nachsehen, der sie im Regal hat, ob ich da fündig werden würde?
Glück Auf!
Stephan
gibt es eigentlich mal eine aktuelle WISSENSCHFTLICH FUNDIERTE Arbeit über das Feuersetzen? Insbesondere geht es mir um den weit verbreiteten Quatsch mit dem Abschrecken. Das findet sich selbst bei Wiki (nb. finde ich diesen Artikel sowieso ziemlich flach bzw. populärwissenschaftlich ...). Vielmehr geht es um den Strukturwechsel des Quarzes von Alpha nach Beta bei ??? °C.
Die oben genannten Beiträge habe ich nicht zur Hand. Kann mal bitte jemand nachsehen, der sie im Regal hat, ob ich da fündig werden würde?
Glück Auf!
Stephan
- MichaP
- User
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Re: Feuersetzen
ich weiß...das ist nicht das was du suchst, aber trotzdem der hinweiß darauf:
http://untertage.com/publikationen/21-b ... etzen.html
http://untertage.com/publikationen/21-b ... etzen.html
Glück auf!
Michael
______________________________________
Michael
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Re: Feuersetzen
Mir ist keine akuelle wiss. Arbeit dazu bekannt. Ich würde aber mal noch die Kugler-Hefte Nr. 24 und 49 nennen, welche Zeitzeugenberichte aus dem erzgebirgischgen Zinnbergbau enthalten.
GA Axel
GA Axel
„Die Stadt Freyberg ist unter allen Meißnischen Städten wohl die größte,
und vor andern berufen, wegen der gesunden Lufft des Bergwercks…“
J.J.Winckler 1702
und vor andern berufen, wegen der gesunden Lufft des Bergwercks…“
J.J.Winckler 1702
- StefanD
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Re: Feuersetzen
Für das Feuersetzen am Rammelsberg kann ich als wissenschaftlich fundierte Abhandlung die zweite Dissertation von Peter Eichhorn empfehlen, die bei mir auch gedruckt vorhanden ist. Ich nehme aber an, dass sein oben schon genannter Artikel im Anschnitt 2001 die Dissertation zusammenfaßt. Er hat jedenfalls auch festgestellt, dass zum wirksamen Abschrecken des erhitzten Erzes eine derartig große Wassermenge hätte herangeschafft werden müssen, dass es für den untertägigen Bergbau am Rammelsberg eine logistische Unmöglichkeit gewesen wäre, basierend auf einem Vergleich der schlagartig aus dem Erz abzuführenden Wärmemenge und ihrem Äquivalent in Erhitzungs- und Verdampfungswärme beim Wasser.
Diese Legende ist aber ähnlich unausrottbar wie die der durch ständiges Leben in Dunkelheit erblindeten Grubenpferde oder die Kanarienvögel als Wetterlampenersatz.
Glückauf
Stefan
Diese Legende ist aber ähnlich unausrottbar wie die der durch ständiges Leben in Dunkelheit erblindeten Grubenpferde oder die Kanarienvögel als Wetterlampenersatz.
Glückauf
Stefan
- Björn
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Re: Feuersetzen
Das Abschrecken vom Gestein könnte man ja bei Wikipedia gleich mal löschen und mit der Quelle versehen.
Björn
Bei deiner Aufzählung fehlt das die Bergleute nicht ausfahren und unter Tage schlafen, da die ausfahrt zu lange dauert.StefanD hat geschrieben:Diese Legende ist aber ähnlich unausrottbar wie die der durch ständiges Leben in Dunkelheit erblindeten Grubenpferde oder die Kanarienvögel als Wetterlampenersatz.
Björn
Re: Feuersetzen
Das erzählen die am Rammelsberg selber so. Soll allerdings auch eine örtliche Besonderheit gewesen sein. Argumente seien neben der Zeitersparnis die Brennstoffersparnis für die warme Bedewanne (zu der Zeit wohl eher ein einfacher Zuber) und die Seifenersparnis gewesen.Björn hat geschrieben:Bei deiner Aufzählung fehlt das die Bergleute nicht ausfahren und unter Tage schlafen, da die ausfahrt zu lange dauert.
Björn
G´Auf
Harzer06
- StefanD
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Re: Feuersetzen
Leidiges Thema. Auch am Rammelsberg sind die Bergleute wohl nicht die ganze Woche im Berg geblieben. Die Bergleute sind täglich ausgefahren. Aufgrund verlängerter Arbeitszeiten wegen wirtschaftlicher Probleme im 18. Jahrhundert ist man zeitweilig von Dienstagmorgen bis Samstagmorgen im Berg oder in den Zechenhäusern geblieben. Schreibt Liessmann in "Historischer Bergbau im Harz" S. 118 und bezieht sich auf Bornhardt 1931. Untertage zu bleiben, um die Ausfahrt zu sparen, wäre m. E. nicht sinnvoll gewesen, da vor dem 19. Jahrhundert die Ausfahrt weniger als 200 m Höhenunterschied betragen hatte, wenn man nicht sowieso nahe der Stollensohle beschäftigt war.Das erzählen die am Rammelsberg selber so.
Wenn man allerdings zur Nachtschicht um Mitternacht anfing, soll man schon abends eingefahren sein und hat sich unter Tage zur Ruhe gelegt, um sich so das Waschen für die häusliche Bettstatt zu sparen, erzählt man. Die Geschichte mit dem Seife sparen geht wohl auf ein Protestschreiben der Bergleute gegen eine Abschaffung dieser Arbeitszeitregelung um 1832 zurück. Man darf getrost davon ausgehen, dass die Bergleute ihre Situation in ihrem Interesse etwas schlimmer dargestellt haben, als es der Realität entsprach. Eine saubere wissenschaftlich fundierte Erörterung speziell zu dem Thema fehlt allerdings.
Glückauf
Stefan
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Re: Feuersetzen
...das passt hier eher:
http://www.persee.fr/web/revues/home/pr ... _26_2_4715
Zu Beginn der 1920 er Jahre wurden in Böhmen und der Slowakei Versuche unternommen, alte Technik wieder zu beleben.
Stoces, B.: Anwendung der Feuermethode im modernen Bergbau. Zürich: 1927, 288 S.
Glückauf!
Elmar Nieding
http://www.persee.fr/web/revues/home/pr ... _26_2_4715
Zu Beginn der 1920 er Jahre wurden in Böhmen und der Slowakei Versuche unternommen, alte Technik wieder zu beleben.
Stoces, B.: Anwendung der Feuermethode im modernen Bergbau. Zürich: 1927, 288 S.
Glückauf!
Elmar Nieding
...die unterirdischen Grubengebäude in ihre Schreibstube bringen...
Héron de Villefosse (1774-1852), Bergingenieur im Dienste Napoleons.
(H. Dettmer, 2014)
Héron de Villefosse (1774-1852), Bergingenieur im Dienste Napoleons.
(H. Dettmer, 2014)
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- Registriert: Do. 29. Dez 05 12:25
- Name: Johann-Peter Kroeber
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Re: Feuersetzen
Guten Morgen,
Ich habe letzthin eine Strecke im Hunsrücker Kupferbergbau angeschaut, die sich wesentlich vom normalen S&E Profil unterscheidet. Der Gedanke das diese Strecke mit Feuersetzen hergestellt wurde kam mir im Anschluss.
Feuersetzen ist über die Regelungen der sponheimischen Bergordnungen überliefert. Doch an Hand welcher Merkmale kann ich erkennen on die Strecke händisch oder mit Feuersetzen aufgefahren wurde. Hier Thema Spurensuche.
Hat jemand Hinweise für mich?
Ich habe letzthin eine Strecke im Hunsrücker Kupferbergbau angeschaut, die sich wesentlich vom normalen S&E Profil unterscheidet. Der Gedanke das diese Strecke mit Feuersetzen hergestellt wurde kam mir im Anschluss.
Feuersetzen ist über die Regelungen der sponheimischen Bergordnungen überliefert. Doch an Hand welcher Merkmale kann ich erkennen on die Strecke händisch oder mit Feuersetzen aufgefahren wurde. Hier Thema Spurensuche.
Hat jemand Hinweise für mich?
Re: Feuersetzen
Moin,
neben schriftlichen Quellen kann der häufig typische Streckenquerschnitt Hinweise geben, z.B.:
https://bilder.untertage.com/index.php/ ... 013/dez_13
Unter Umständen können sich auch Rußspuren und Holzkohleablagerungen über Jahrhunderte halten.
G´Auf
Harzer06
neben schriftlichen Quellen kann der häufig typische Streckenquerschnitt Hinweise geben, z.B.:
https://bilder.untertage.com/index.php/ ... 013/dez_13
Unter Umständen können sich auch Rußspuren und Holzkohleablagerungen über Jahrhunderte halten.
G´Auf
Harzer06