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Verfasst: Do. 24. Okt 02 9:08
von MichaP
Bild
der große winkel hat eine höhe von ca. 15cm und ist ordentlich ausgeführt. der kleinere hingegen ist mehr oder weniger flüchtig in den fels geschlagen. vermutung. der punkt für den winkel wurde mit dem kleinen markiert und ein bergmann wurde mit der ausführung des "richtigen winkels" (sprich dem großen) an dieser stelle beauftragt.
einwände? kommentare?

Verfasst: Do. 24. Okt 02 13:16
von Waldschrat
...ein bergmann wurde mit der ausführung des "richtigen winkels" (sprich dem großen) an dieser stelle beauftragt.
Was spräche dann dagegen, den kleinen Winkel zum großen zu erweitern, statt einen neuen daneben zu schlagen? AFAIK war das Schlagen der Stufen allgemein Sache der Berggeschworenen, die dafür gesondert bezahlt wurden. ADLUNG schildert einen Fall aus Freiberg, dass bei einem Schuss eine Stufe beschädigt wurde, und statt das dem Steiger zu melden schlug der Bergmann kurzerhand eine neue. Es kam raus, blieb aber bei einer Verwarnung, weil die neue nur 1/8 Lachter neben der alten lag. Der Häuer hätte aber auch von der Bergarbeit suspendiert werden können. Es handelt sich also um quasi hoheitliche Zeichen. Das widerspräche deiner Deutung.

Verfasst: Do. 24. Okt 02 13:23
von MichaP
dieseart, wie auf dem foto gezeigt habe ich dort im revier mehrmals beobachtet! vielleicht waren die winkel auch einfach zu klein und der geschworene musste nochmal ran...?

Verfasst: Do. 24. Okt 02 14:02
von Thomas_Witzke
Zwei unterschiedliche Markierungen, vielleicht einer fürs Auffahren, einer fürs Nachreißen (der Firste ?). Würde soetwas Sinn machen ?
Oder sind die Zeichen immer zusammen ? Das würde dann eher dagegen sprechen.
Glück Auf
Thomas

Verfasst: Do. 24. Okt 02 14:20
von MichaP
die zeichen sind immer zusammen!

Verfasst: Do. 24. Okt 02 17:56
von Waldschrat
Ich vergleiche mal mit übertägigen Vermessungspunkten, z.B. Grenzsteinen. Da sieht man auch an der Ausführung der Inschriften, aus welcher Epoche sie etwa stammen. Ältere sind klein und ungelenk, jüngere akkurat und großzügig ausgearbeitet. Wenn ein neuer gesetzt werden muss, bleibt der alte meist stehen. Es erscheint unlogisch, dass zwei Winkel gleichzeitig geschlagen wurden. Um einmalig die Entfernung zum vorangehenden auszumessen (was ja ihr Sinn ist), reicht auch ein kleiner. Aufgrund der Ausführung wäre zu erwarten, dass der größere Winkel jünger ist. Eventuell erlangten die kleinen Winkel später einmal neue Bedeutung und mussten dazu gut sichtbar sein, evtl. als Orientierungspunkte o.ä. Generell ist bei allen diesen Diskussionen wichtig, so viele Fundumstände wie nur irgend möglich einzubeziehen. Wir sehen hier aber immer nur das Foto.

Verfasst: Fr. 25. Okt 02 8:19
von Thomas_Witzke
Wenn die kleinen und großen Zeichen immer zusammen sind, ist dann auch der Abstand immer der gleiche und das große immer links vom kleinen in einem Stollen ?
Oder ist das völlig unterschiedlich ?

Verfasst: Fr. 25. Okt 02 8:24
von MichaP
na ok. ist ja auch egal...warum soll man das nicht schreiben!?
die winkel befinden sich im westlichen Flügelort des Treuen Gewerken Verbindlichkeit Stollen in kamsdorf. der stollen wurde 1765 begonnen. ca. 100 jahre später wurde der stollen nochmal nachgerissen. da er ursprünglich mit schlägel und eisen aufgefahren ist und das nachreisen mittels schiessen erfolgte, ist recht gut sichtbar welche teile original sind und welche nicht. im jahre 1827 wurde das westliche flügelort in das betreffende grubenfeld gebracht, an der stelle, wo sich die winkel befinden kam es um 1840 (bereich +5jahre) an. neben abbauen auf stehen ag-haltigen cu-gängen, wurde co abgebaut und eineige kleine cu-schiefer-strebe aufgefahren und abgebaut. verwunderlich scheinen die ausmaße des tsollen in diesem bereich: er hat eine statliche breite von ca 1,20meter und eine noch beeindruckendere höhe von ca. 3-3,5m
Bild

auch ist interessant das der stollen dort nur geschlägelt ist, nichts wurde geschossen. warum ist unklar. daher lässt sich auch nicht genau sagen ob der stollen dort nocheinmal nachgerissen wurde. hierzu noch eine randbemerkung: das bohren mittels pressluft wurde in kamsdorf erst erst nach 1917 eingeführt, vorher wurden alle bohrlöcher noch mit hand hergestellt.

weitergehende fragen?

Verfasst: Fr. 25. Okt 02 8:27
von Nobi
Könnten damit auch zwei markscheiderische Größen markiert sein, die im direkten Bezug zueinander stehen?

z. B.
großer Winkel: Vortrieb Quartal
kleiner Winkel: Vortrieb Woche

Wie ist denn der Abstand zwischen zwei von den Doppel-Winkeln?

Verfasst: Fr. 25. Okt 02 8:51
von MichaP
das kann man ausschliessen. die winkel stehen immer zusammen und immer im gleicher position zueinander. es gibt davon auch nicht viele , vielleicht 2 oder 3, max. 4. der abstand der winkel zueinander beträgt ca. 15cm

Verfasst: Fr. 25. Okt 02 13:28
von Thomas_Witzke
Wie Waldschrat schon gesagt hat, würde es keinen Sinn machen, wenn die Winkel zur gleichen Zeit geschlagen wurden. Ich würde auch von unterschiedlichen Zeiten ausgehen.
Wenn man die vorhandenen Winkel nur deutlicher machen will, hätte man diese Winkel einfach nur nachbearbeiten müssen, vor allem, weil man sich dann ja am gleichen Punkt befindet.
Wenn neue Winkel aber in einem gewissen Abstand zum alten geschlagen werden, dann ist das einzige, was für mich Sinn ergibt, eine Korrektur. Vielleicht hat sich irgendjemand bei einem Ansatzpunkt etwas vermessen, oder es gab Streitereien um die erfolgten Auffahrungen (im Gedinge ?). Bei dem im Bild gezeigten Querschnitt machen auch ein paar cm einiges an Arbeit aus.
Für eine Korrektur in den Rissen hätten die paar cm keinerlei Bedeutung, für Auffahrungen im Gegenortbetrieb oder um einen bestimmten Punkt zu erreichen könnte es Bedeutung haben, und bei der Bezahlung von Auffahrungsleistungen hätte es sicher Bedeutung.
Glück Auf
Thomas

Verfasst: Sa. 26. Okt 02 9:14
von Nobi
An eine Korrektur hatte ich auch schon gedacht. Wenn die Abstände zwischen den Winkeln immer gleich sind, müßte sich die Korrektur aber auf einen festen Ausgangspunkt beziehen.
Also sollten sich die Doppelwinkel dann entweder alle in einer Auffahrung befinden und dann durchgängig bis zu einem bestimmten Punkt (von dem an dann später richtig gemessen wurde) oder sternförmig ausgehend von einem zentralen Punkt (z. B. Streckenkreuz) in verschiedene Auffahrungen/Richtungen und dann wieder durchgängig bis zu einem bestimmten Punkt (s. o.) in der entsprechenden Auffahrung.