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Verliebte können unter Tage heiraten, Musikfreunde im Kali-Konzertsaal instrumentalen und choralen Klängen lauschen - jetzt lockt das Erlebnisbergwerk Sondershausen auch Kegler in 670 Meter Tiefe.
Am 13. August will Dr. Helmut Springer, Geschäftsführer des Erlebnisbergwerks, eine Unter-Tage-Kegelbahn eröffnen.
Nicht ohne Hintersinn ist dieser Termin gewählt, werden am gleichen Tag doch die Olympischen Sommerspiele eingeläutet. Für Springer also ein Wink nach Athen. Auf seiner neuen Anlage können vor allem Freizeit-Kegelklubs auf zwei Bahnen ihrem Hobby an ungewöhnlicher Stelle frönen - aber nur mit Voranmeldung.
Rund 40 000 Euro hat Springer in diese Attraktion investiert, die ihresgleichen sucht. Alles ohne Fördermittel, wie der Chef der unterirdischen Kaliwelt betont. Fast zwei Monate betrug die eigentliche Bauzeit der unterirdischen Anlage, die den Normen einer irdenen Bundeskegelbahn entspricht.
Vor dem Aufbau musste das Material aber rund eine Woche in den Kali-Stollen eingelagert werden, damit es sich an die Temperaturen in der Tiefe anpasst und bei Belastung durch die Kegelbrüder nicht auseinander bricht. Dort unten sind es das ganze Jahr über gleichbleibend 23 Grad Celsius, bei trockenem Klima. Zudem wurde der Boden extra betoniert, fräste eine Bergbau-Maschine Beleuchtungsnischen in die Kaliwände. Damit die Kegelbahn, die montags bis samstags 10 bis 21 Uhr und sonntags bis 14 Uhr genutzt werden kann, nicht mit dem Kalisalz einstaubt, wird sie mit einem Filz abgedeckt. Um es den Kegelfreunden auch unter der Erde so bequem wie möglich zu machen, können sie passende Schuhe ausleihen.
Dabei gibt es die Idee zur unterirdischen Kegelbahn bereits viele Jahre, sollte schon im vergangenen Jahr zum Thüringer Bergmannstag in Sondershausen verwirklicht werden. Doch erst jetzt rollt die Kugel.
Mit der Kegelbahn will der Chef des Erlebnisbergwerks eine ganze neue Klientel zur Einfahrt in 670 Meter Tiefe anlocken - nachdem die unterirdischen Mountainbike-Rennen und der Kristall-Crosslauf bereits eine feste Größe im Sportkalender sind. "Es gibt viele Kegelklubs in Deutschland", hofft er auf ein reges Interesse an dieser Attraktion. Über 20 Millionen Freizeitkegler soll es in Deutschland geben - ein riesiges Potenzial an Besuchern.
http://www.erlebnisbergwerk.com
06.08.2004 Von Sascha HOLLANDS
Quelle:
Thüringer Allgemeine