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kapl
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Beitrag von kapl »

Wo selbst der Parkplatz zum "Ereignis" werden soll

NRW
WOLFGANG KINTSCHER

Die Planungen auf dem einstigen Industrie-Areal werden konkreter: Was soll entstehen, was lieber nicht? Die NRZ dokumentiert in mehreren Teilen die Überlegungen fürs Weltkulturerbe.

Nein, Management aus einer Hand kann man das wohl noch nicht nennen: Je nachdem, um was es geht auf Zollverein, gibt´s andere Ansprechpartner, andere Verantwortliche: In Sachen Sicherheit etwa laufen verschiedene Wachdienste buchstäblich aneinander vorbei. Bei der Vermietung von Räumen fühlt sich mancher Interessent hin- und hergeschubst. Und wenn eine Führung auf der Zeche mit der auf der Kokerei verknüpft wird, gibt´s eine Art "Übergabe" der Besucher, die Wolfgang Roters daran erinnert, wie Ost und West einst auf der Glienicker Brücke in Berlin ihre Agenten austauschten.

Immerhin, die Seufzer des Geschäftsführers bei der Entwicklungsgesellschaft Zollverein sollen bald der Vergangenheit angehören: Bis zum Jahresende, so das Ziel, wird das Zuständigkeitswirrwarr auf dem einstigen Industrie-Areal entflochten, das Weltkulturerbe bekommt einen Manager, und die vielen Akteure und Institutionen formieren sich so, "dass alle an einem Strang ziehen", wie Roters verspricht. Und zwar in die selbe Richtung.

An so vielen Ecken und Enden des gigantischen Geländes wird geplant und gewerkelt, dass manchem schon mal der Überblick abhanden kommt - zumal die verschiedenen Ideen und Projekte sich in völlig unterschiedlichen Stadien befinden: vom Imbiss, der noch im Mai an der Veranstaltungs-Halle 12 "eine gute Currywurst und mehr" feilbieten wird bis zum "Zukunfts"-Gewerbepark, im Südwesten des Areals, der vorerst nur mit gebremstem Schaum geplant wird, damit man sich auf die Ansiedlung von Design-Unternehmen nördlich von Schacht 1/2/8 an der Haldenstraße konzentrieren kann.

Dieser Tage gab die Entwicklungsgesellschaft Zollverein einen tieferen Einblick in die Planungen auf dem 100-Hektar-Areal. Auch wenn noch nicht jede Überlegung der Gutachter, jeder Standort endgültig beschlossen ist: "Es ergibt sich ein Bild", so Roters, wenn auch ein unscharfes. Die NRZ zeichnet es in mehreren Folgen nach.

Freiflächen-Planung: Auf Zollverein muss es rund gehen, davon ist Henri Bava von "Agence ter", einem deutsch-französischen Team von Landschaftsarchitekten überzeugt: Rund dreieinhalb Kilometer lang ist die Ring-Promenade, die Bava und Co. für Zollverein planen, ein "Entdeckungsring" rund um das komplette Industrie-Ensemble, das zugleich den Übergang vom äußeren Waldgürtel zum "Stadtteil" Zollverein markiert. Um die Blick-Achsen nicht zu verstellen, soll es bei den vielen Rasenflächen vor den Backstein-Bauten bleiben, hinzu gesellen sich so genannte "Sukzessionsgärten", in denen das Wachstum der Natur - Bäume, Sträucher, Blumen - innerhalb künstlich gesetzter Kanten "inszeniert" wird. Die Ring-Promenade knüpft ans vorhandene Wegenetz an und verbindet alle attraktiven Plätze auf Zollverein. Zu einem "Ereignis" soll schon der 300 Autos fassende Parkplatz gemacht werden, der auf dem Gelände der jetzigen Kleingarten-Anlage an der Gelsenkirchener Straße entsteht: Bedingt durch die Höhenunterschiede im Gelände werde man dort wie auf einem Balkon auf die monumentale Kohlenwäsche schauen können. Die Gleisharfe von der Nordseite der Kokerei bis zum Bahnhof Zollverein soll zum 10 Hektar großen Boulevard werden - mit blühenden Inseln, Plattformen als Aktionsflächen und demontierbaren Bühnen. Da der 800 Meter lange Kokerei-Komplex wie ein Riegel wirkt, soll das Gebäude an mehreren Stellen Durchgänge erhalten.

Hotel in den Kühltürmen: Ein spektakuläres Vier-Sterne-plus-Hotel mit über 200 Zimmern soll in den beiden Kühltürmen südlich der Kokerei entstehen - und dazu ein Wellness Spa Center. Spa steht für "Sanum per aquam" ("Heilung durch Wasser"). Kein normales Fitness-Zentrum ist also geplant, sondern ein Erholungszentrum für ebenso anspruchsvolle wie zahlungskräftige Gäste. Investor des Projekts mit dem Arbeitstitel "H2Otel" ist die Deutsche Siedlungswerk AG, deren Vorstandschef Michael Kuhlmann von einem "weltweit einzigartigen" Vorhaben spricht, das noch im Mai in trockene Tücher kommen soll.
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