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Freiberg: Urkundenbuch mit bewegter Geschichte
Umfangreichste Sammlung zu erzgebirgischem Bergrecht wird veröffentlicht
Freie Presse
Herbert Flath
Das erste Buch der umfangreichsten je veröffentlichten Urkunden-Sammlung zum erzgebirgischen Bergrecht des 15. und 16. Jahrhunderts wird am Sonnabend, 10 Uhr in der Freiberger Universitätsbibliothek vorgestellt. Die Sammlung beruht auf den Manuskripten des 1967 verstorbenen Rechtshistorikers Hermann Löscher. Er hatte mehr als 1000 Urkunden aus der Zeit des ?Zweiten Berggeschreis? zwischen 1400 und 1600 zusammengetragen.
Mit der Veröffentlichung ist eine lange Geschichte verbunden, wie Bibliothekarin Angela Kießling zu berichten weiß: ?Die Sammlung sollte eigentlich schon vor 30 Jahren erscheinen, leider verstarb Löscher zuvor und die schon fertiggestellten Manuskripte gingen verloren.?
Erst zu seinem 100. Geburtstag im Jahre 1988 wurde auf Initiative der Familie Löscher damit begonnen, die Teile des Manuskriptes ausfindig zu machen und in eine chronologische Reihenfolge zu bringen. Dieser Sache nahm sich das Institut für Technikgeschichte der TU Bergakademie Freiberg an. ?Das Sortieren des umfangreichen Materials, das Abschreiben der teilweise kaum lesbaren Transkriptionen und das Anlegen des Registers waren die aufwändigsten Arbeiten?, erklärt Angela Kießling. Sie arbeitet seit 1999 an der Fertigstellung des Urkundenbuches und wird am Sonnabend dessen Vorstellung übernehmen.
Einen nicht unerheblichen Anteil an der Veröffentlichung hatte auch Erika Löscher, die Tochter Hermann Löschers. Sie Übernahm einen großen Teil der Arbeit und unterstützte die TU auch bei der Finanzierung. Das vorgestellte Buch ist der erste Band der dreiteiligen Ausgabe und enthält Urkunden aus den Jahren 1400 bis 1480. Band zwei, 1481 bis 1500, und Band drei, 16. Jahrhundert, sind noch in Bearbeitung. Zusammen mit dem am Sonnabend vorgestellten Werk wird auch ein Reprint des 1959 erschienenen Buches ?Die Berggebräuche? erscheinen. Es handelt sich hierbei um den noch zu Lebzeiten des Herausgebers veröffentlichten Teil I der Sammlung.
Nach Ansicht von Angela Kießling wird das Gesamtwerk zukünftig eine wichtige Grundlage für zahlreiche Forschungsarbeiten bilden: ?Viele der transkribierten Urkunden sind mittlerweile überhaupt nicht mehr einsehbar, außerdem ist es mit viel Mühe verbunden, die originalen Schriftstücke in unser heutiges Schriftbild zu übertragen.? Nach der langen Bearbeitungsdauer sei sie nun froh, daß die Veröffentlichung pünktlich im Jahr des 125. Geburtstages Löschers stattfinden könne, erklärt die Bibliothekarin.