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Verfasst: Mi. 02. Jul 03 14:13
von kapl
Machen wir das Bergwerk sofort zu
Bergwerk Walsum: Für Anlagen-Chef Wolfgang Traud ist der Abbau unterm Rhein lebenswichtig.

NRZ Duisburg

Das Positionspapier von NRW-Ministerpräsident Peer Steinbrück hat unter den Walsumer Bergleuten für Unruhe gesorgt. Luft machten sich aber nur 300 Kumpel auf der Betriebsversammlung.
Die frühestmögliche Einstellung des Kohleabbaus unterm Rhein, so die Steinbrück-Forderung, wird vom Walsumer Betriebsratsvorsitzenden Michael Hörning als Einmischung bezeichnet: Es kann nicht sein, dass aus nicht-wirtschaftlichen Erwägungen das Bergwerk Walsum geschlossen wird. Den Abbau unterm Rhein betreibt als DSK-Anlage nur das Bergwerk Walsum.
Wolfgang Traud, Chef der Anlage: Seit 60 Jahren bauen wir unter dem Rhein ab. Wenn das untersagt wird, dann würde ich sagen: Machen wir das Bergwerk sofort zu. Wichtig sei, so Traud, wieviel Geld für den deutschen Bergbau nach dem Jahr 2005 übrig bliebe.
Wir stehen allein im Landtag
Die Belegschaft sei sehr verunsichert so Hörning. Dabei hatte eine Walsumer Delegation noch Anfang April vom Chef der SPD-Landtagsfraktion, Edgar Moron, die Zusicherung erhalten, es werde keine politische Einflussnahme auf die in der Deutschen Steinkohle anstehenden Entscheidungen geben. Das Bergwerk Walsum hat Zukunft, versicherte in der Vergangenheit die Duisburger SPD, allen voran Landtagsabgeordnete Gisela Walsken sowie Bundestagsabgeordneter und Unterbezirks-Vorsitzender Johannes Pflug.
Rainer Bischoff, Landtagsabgeordnete und Duisburger DGB-Chef, erfährt von Kritik an der SPD. Doch Hörning macht Unterschiede: Wir nehmen unsere Duisburger Abgeordneten raus. Bischoff weiß: Mit unseren Problemen stehen wir ziemlich allein im Landtag. Die Situation sei ernst. Frühestmöglich, so Hörning gequält, ist für uns bis 2019 - so lange gilt unser Rahmenbetriebsplan.
Eine positive Seite sieht Uwe Goemann, Bezirksleiter der IBGCE Duisburg, in den Steinbrückschen Verlautbarungen. Dort ist von einer künftigen Steinkohlenförderung von 18 Millionen Tonnen die Rede. Bislang wurde von 20 Millionen Tonnen bis zum Jahr 2012 gesprochen. Damit ist sicher gestellt, dass der Bergbau kein Auslaufmodell ist.
Bischoffs DGB-Kollegin Angelika Wagner befürchtet eine weitere Konzentration der Arbeitslosigkeit in dieser Region. Zurzeit hat das Bergwerk Walsum knapp 3300 Mitarbeiter.