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Im Sog der Unterwelt
Verfasst: Fr. 26. Mär 21 1:20
von Mops
In der ZDF-Sendereihe TerraX ist ein weiterer Film mit Dirk Steffens als Moderator (Faszination Erde) erschienen, zuerst gesendet am 7. März 2021. Er ist bis 29. Februar 2026 online abrufbar:
https://www.zdf.de/dokumentation/terra- ... t-100.html
Darin sind auch einige Szenen enthalten (ab 19:00 etwa), in denen es um Erdfälle, Gipskarst und Schlotten im Zusammenhang mit dem Bergbau auf Kupferschiefer im Südharz geht. An den Dreharbeiten in Wettelrode (am 17. und 18. Oktober 2020) waren Mitglieder der GAG und des Thüringer Höhlenvereins maßgeblich beteiligt. Ein riesiges Brimborium für die paar Minuten Sendezeit, und im Abspann werden wir nicht einmal genannt... Ich selber war zwar nicht dabei, aber ich frage mich trotzdem enrnsthaft, ob sich ein solcher Aufwand überhaupt lohnt (bei dem Wenigen, was über Bilder hinaus für die Fernsehzuschauer rüberkommt). Und dann noch verkorkste Begriffe wie "Alabasterblüten", missverständliche Zahlenangaben wie "in 1.000 Meter Tiefe" oder veraltetes Fachchinesisch wie "Subrosion" anstelle von "Karst", und mehr...
Ich habe mich sehr gefreut, dass es die Mansfelder Schlotten jetzt bis in ZDF gegschafft haben, und das ist in erster Linie meinem Freund und Kameraden Sven Bauer zu danken. Insgesamt ist das aber nicht die Art von Bildungsfernsehen, die ich mir wünsche und die ich mit meinen Rundkunkbeiträgen auch noch bezahlen muss.
Re: Im Sog der Unterwelt
Verfasst: Fr. 26. Mär 21 7:19
von AUF Reviersteiger
ZDF und ARD sind gut in Kohle verbraten, Werbung für Grünlinks zu fördern und unsere Sprache mit Gendersprech zu verunstalten! Sonst nichts!
Wer diese Staatspropagandasender guckt ist selber schuld!
Glück Auf!
Re: Im Sog der Unterwelt
Verfasst: Sa. 27. Mär 21 7:56
von Uwe Pohl
AUF Reviersteiger!
Deine These vom "Staatspropagandasender" ist ganz schön steil, m. E. nicht haltbar und erinnert mich an die Bilder/Worte von einigen Demos im letzten Jahr.
Welche Fensehsender schaust Du denn so?
Und welche Zeitungen liest Du?
Re: Im Sog der Unterwelt
Verfasst: Sa. 27. Mär 21 9:50
von AUF Reviersteiger
Hallo Herr Pohl!
Nein, ich war mein langes Leben noch nie auf irgendwelchen Demos, trage keinen Aluhut und ordne mich eher in der konservativen Mitte ein.
Ich beziehe meine Infos zum großen Teil aus der Auslandspresse und auch aus einem Mix heimischer Blätter, TAZ und Welt z.B.
Und ja, um mitreden zu können und um mir eine eigene Meinung zu bilden sehe ich auch ab und zu mal Heute oder die Tagesschau. Ansonsten, wenn TV dann Arte, BBC.
Verglichen mit den Informationen aus der europäischen Presse ect. erscheint mir die Berichterstattung von ARD und erst recht ZDF alles andere als neutraler Qualitätsjournalismus.
Die Tatsache, daß gut zwei Drittel der bei diesen Sendern beschäftigten Redakteure und Angestellten eher dem Grünlinkslager zusprechen verfestigt meine Meinung.
Stufen Sie die (politischen) Berichte und Nachrichten von ARD und ZDF etwa als unparteilich, unabhängig, ausgewogen und neutral ein?
Sehen Sie in den Dokumentationen dieser Sender einen hohen Informationsgehalt? Sie lieben ständige Wiederholungen, Musikantenstadel oder immer wieder die gleichen Gesichter bei Anne Will?
Sie zahlen gerne für etwas was Sie vielleicht kaum oder nie nutzen?
Dann ist dies Ihre Meinung und ich akzeptiere diese auch!
Glück Auf!
Re: Im Sog der Unterwelt
Verfasst: Sa. 27. Mär 21 13:20
von Uran
Ruhig Brauner. Es ist doch ein altes Lied: "Wessen Brot ich eß, dessen Lied ich sing". Warum soll das ausgerechnet heute anders sein.
Re: Im Sog der Unterwelt
Verfasst: Sa. 27. Mär 21 18:08
von MatthiasM
Nur kleine Nebenbemerkung, arte wird auch aus demselben Pott (mit)finanziert wie die "Staatspropagandasender".
GA/GT/wie auch immer Matthias
Re: Im Sog der Unterwelt
Verfasst: Sa. 27. Mär 21 20:01
von markscheider
Nämlich aus unserem.
Re: Im Sog der Unterwelt
Verfasst: So. 28. Mär 21 0:49
von Mops
Meine Kritik bezog sich konkret auf die benannte bzw. verlinkte Sendung im ZDF. Die Frage für mich dabei ist, ob Aufwand und Nutzen bei doch recht kurzer Sendesequenz (und den "Fehlerchen") in einem vertretbaren Verhältnis stehen. Immerhin haben etliche meiner Kameraden für eben diese Sendung ein ganzes Wochenende geopfert, sind extra aus Sachsen und Thüringen angereist, und dann gab es nicht mal ein Dankeschön im Abspann. Honorare wurden sowieso nicht gezahlt, Aufwendungen nicht erstattet... Außerden fällt auf (wenn man mit der Thematik gut vertraut ist), dass "Bildzitate eingeschnitten" worden sind, hier konkret zu einem Erdfall bei Bad Frankenhausen im Kyffhäuser. Dazu hört man nichts im gesprochenen Text. So weit, so gut.
Eine Diskussion zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk in unserem Land halte auch ich für dringend nötig, weil da seit Jahren Etliches aus dem Ruder gelaufen ist. Aber dazu gibt es andere Foren im Netz, und hier müssen wir das eigentlich nicht weiter ausbreiten... Trotzdem steht meine Frage noch unbeantwortet im Raum: Lohnt sich der persönliche Zeitaufwand (für uns und unsere Foschungsprojekte) bei solch einer knappen und qualitativ mittelprächtigen Medienpräsenz überhaupt?
Re: Im Sog der Unterwelt
Verfasst: So. 28. Mär 21 8:26
von Uwe Pohl
AUF Reviersteiger.
Danke für die Antwort.
Beruhigend.
Und nein: Musikantenstadel etc.will ich auch nicht. Ebenso die Privaten.
Dass im ÖRR einiges schräg läuft ist klar. Ich störe mich aber an dem gewählten Begriff!
Re: Im Sog der Unterwelt
Verfasst: So. 28. Mär 21 8:59
von Uwe Pohl
Mops hat geschrieben: ↑So. 28. Mär 21 0:49
Meine Kritik bezog sich...
Hallo Mops.
Das ist normal so.
Für 2 Min. Sendezeit geht ein ganzer Vormittag an Drehen drauf.
Nimm´s nicht persönlich.
Dass ihr im Abspann aber nicht erwähnt wurdet ist allerdings nicht anständig.
Terra X ist sowieso Infotainment und eher grottig.
Wo wir wieder beim Thema ÖRR wären und den Ausführungen von AUF Reviersteiger.
Re: Im Sog der Unterwelt
Verfasst: So. 28. Mär 21 13:59
von MatthiasM
OK, welche Zielgruppe will mit "Infotainment" erreicht werden? Unter dem Gesichtspunkt ist Terra X durchaus noch eines der besseren Formate. Das mit den "Nicht"erwähnungen ist natürlich ein böses Foul. Da kann man eventuell ein klein wenig steuern, wenn man erreicht, beim Schnitt noch konsultiert zu werden. Ich weiß aus der HöFo, daß hier oft die Zusammenarbeit mit kleinen freien Filmteams, die z.B. den "Dritten" oder Regionalprogrammen zuliefern, erheblich direkter ist.
Und was ich immer sage: wir müssen bitte immer ein bißchen drauf achten, daß wir bei Presse, Rundfunk, Fernsehen auch aus unserer eigenen (Fach)Filterblase rausschauen und nicht die hohen Ansprüche stellen wie an irgendwelche Fachpublikationen, Kongressbände o.ä. (und v.a. damit leben, daß für Normalpublikum unsere Fach- fast hätte ich gesagt, Geheimsprache verlassen wird) Print & Online kannst ein "Glossar" nachliefern, bei einer Fernsehsendung von 3/4h mit 5 Themen in einem Topf wird knapp. (ist jetzt nicht auf den Terra-X-Beitrag bezogen, sondern generell).
Es ist ja schon viel gewonnen, wenn sachlich nichts falsch ist (z.B. wenn, um Wortwiederholunge zu vermeiden, gut gemeint aber sachlich falsch Stollen, Tunnel, Schacht, Röhre jeweils 1:1:1:1 untereinander ausgetauscht werden, haben wir ja regelmäßig in der Tagespresse, wo Zeitdruck Qualität schlägt).
GA Matthias
Re: Im Sog der Unterwelt
Verfasst: So. 28. Mär 21 16:34
von Nobi
Dem "normalen" fachfremden Zuschauer ist die Bezeichnung der Dinge egal, aber sie sollte meiner Meinung nach schon richtig sein, wenn man einen "Informationsauftrag" hat. Bei der Wortwahl in solchen Beiträgen verfährt man leider oft so wie mit Kleinkindern: Man lernt ihnen Kickerikie statt Hahn weil man denkt, das wäre einfacher. Dabei fördert man nur noch mehr das Un- und Falschwissen.
Dass man Beteiligte, welche die Reportage in nicht unerheblichem Maße ehrenamtlich unterstützen, nicht nennt, gehört heute leider schon mit dazu. Viel schlimmer ist meiner Meinung nach, dass man dann alte Bilder aus der Konserve zieht und dann in einem völlig anderem Thema "nutzt". Da wird dann aus ursprünglich "Faszination Erde" plötzlich "Gefahr aus dem Untergrund" etc..
Re: Im Sog der Unterwelt
Verfasst: So. 28. Mär 21 20:10
von Wolfgang
kürzlich ist ja auch bei uns im Besucherbergwerk Sankt Anna am Freudenstein in Zschorlau ein Beitrag zur Sendung ,,Unterwegs in Sachsen" entstanden. Ich war dabei und muss sagen die haben sich schon Mühe gegeben, natürlich sollte das ein allgemeinverständlicher Beitrag sein, da werden schon mal Fachbegriffe durch etwas einfacheres ersetzt, die meisten Leute welche die Sendung sehen, haben wenig Wissen über den Bergbau. Wer sich dafür interessiert wird sich kundig machen. Schlimmer wie das Fernsehen war aber in vielen Fällen die Presse, wenn ich da zurückblicke welche Fehler da passiert sind.
Glück auf
Re: Im Sog der Unterwelt
Verfasst: Do. 15. Apr 21 23:22
von Rudolf
Mops hat geschrieben: ↑Fr. 26. Mär 21 1:20
An den Dreharbeiten in Wettelrode (am 17. und 18. Oktober 2020) waren Mitglieder der GAG und des Thüringer Höhlenvereins maßgeblich beteiligt. Ein riesiges Brimborium für die paar Minuten Sendezeit, und im Abspann werden wir nicht einmal genannt... Ich selber war zwar nicht dabei, aber ich frage mich trotzdem enrnsthaft, ob sich ein solcher Aufwand überhaupt lohnt (bei dem Wenigen, was über Bilder hinaus für die Fernsehzuschauer rüberkommt).
Ich habe mich sehr gefreut, dass es die Mansfelder Schlotten jetzt bis in ZDF gegschafft haben, und das ist in erster Linie meinem Freund und Kameraden Sven Bauer zu danken. Insgesamt ist das aber nicht die Art von Bildungsfernsehen, die ich mir wünsche und die ich mit meinen Rundkunkbeiträgen auch noch bezahlen muss.
Dann müsst Ihr sehen wie Ihr mehr für Euch rausholen könnt. Ich weis nicht was Ihr bekommt. Ihr seid doch dann "Fachstatisten" und die werden besser bezahlt. Wie das bei diesen Fernsehfilmen ist, weis ich nicht, aber im Abspann sollte immer ein Hinweis auf Euch , Besucherbergwerk sein.