Schlema: Letzte Station auf dem Weg in die Freiheit

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kapl
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Beitrag von kapl »

Schlema: Letzte Station auf dem Weg in die Freiheit
Rundgang durch die Wasserbehandlungsanlage
Wie Uran, Mangan und Arsen wieder im Berg verschwinden ? diesmal für immer

Freie Presse

Gisbert Schöne hat die Nase voll: Schwefelwasserstoff, ganz klar. Organische Verbindung, riecht nach Kläranlage. Und irgendwie gehören die Becken, über denen er gerade steht, auch zu solch einem Betrieb. Nur, dass zwischen Schlema und Hartenstein nicht die Überreste von zehntausenden Mittagessen geklärt werden, sondern die von 50 Jahren Bergbau.
Die Wasserbehandlungsanlage der Wismut hält die Fluten aus dem Grubenrevier Schlema-Alberoda ein letztes Mal auf, bevor sie sich Richtung Nordsee ergießen. Denn auf ihrem Weg durch den Berg bringen sie Stoffe an den Tag, die in keinen Fluss gehören. Schwefelwasserstoff ist da noch das Geringste. Arsen, Uran oder Mangan ? all das löst das sauerstoffreiche Wasser aus dem Gestein und spült es nach draußen.
Die Flutung des Grubengebäudes wirbelt so einiges auf. Es dauert auch noch einige Jahre, bis das Unternehmen abgeschlossen ist und da unten Ruhe einkehrt. So um die 30. Projektleiter Gisbert Schöne will sich da nicht so genau festlegen. Zurzeit schwappt es unterhalb der Minus- 60-Meter-Sohle. Dort sind noch die Sanierer am Werk. Im nächsten Jahr wird auch dieser Bereich unter Wasser gesetzt ? zunächst probehalber. Wir müssen sehen, wie das Gebirge auf den Druck reagiert und in welchem Umfang Radon austritt. Bleibt alles im grünen Bereich, wird richtig geflutet, blickt Niederlassungsleiter Steffen Schmidt voraus.
Unter Schönes Füßen brodelt es. Wasser, das aussieht wie ein mit Schleierwolken bedeckter Himmel, scheint zu kochen. Dabei ist es nur Luft, die in das mit Salzsäure versetzte Nass geblasen wird. Einen ph-Wert von 3,5 hat die Brühe jetzt. Hier geht es dem Bicarbonat an den Kragen. In Verbindung mit Natrium ist dieses Salz als Backpulver bekannt, aber im Schlemaer Wasser will man es nicht haben. Ein extra für diesen Zweck hergestelltes Polymer ? ein Riesenmolekül ? heftet sich dann an das Uran. Das passiert im Becken nebenan.
Und das Wasser fließt weiter, gibt noch mehr Stoffe ab, bis unansehnliche Flocken in dem braunen Sud schwimmen. Die presst die Anlage heraus und pumpt den dünnflüssigen Schlamm in einen Tank. Dort werden die auf den Boden gesunkenen Stoffe unter Druck gesetzt.
Bis zu 1080 Kubikmeter Wasser können pro Stunde durch die Becken fließen. Meist sind es weniger, doch während der August-Flut waren die Wasserexperten für jeden Kubikmeter Pufferraum dankbar. Das ändert sich auch nicht. In ein paar Jahrzehnten, wenn die Anlage überflüssig geworden und die Wismut längst Geschichte ist, soll es immer noch Staukapazitäten im Berg geben. Und ein paar Meter über dem Flutungsniveau plätschert im Marx-Semmler-Stollen das Wasser, das von der Erdoberfläche gesammelt wurde.
Bevor das Wasser in die Mulde fließt, wird es noch einmal gefiltert und kontrolliert. Unterdessen tritt der Schlamm seine letzte Reise an. Zu jeweils einer halben Tonne ? versehen mit ebenso viel Wasser ? kommen 270 Kilogramm Zement. Diese Masse speit die Anlage als großen Block, dem einen Kubikmeter großen Big Bag, aus. 2000 davon fasst die Lagerhalle, die Produktion von fünf Monaten ? falls es im Winter die Laster nicht bis auf die Halde 371 schaffen.
Dort ist Endstation für die Blöcke, die zwar bis zu zehn Kilogramm Uran enthalten, aber nicht gefährlich sind. Weil die Strahlung nur etwa einen halben Meter Reichweite hat. Eine ordentliche Betonumhüllung und später Erde obendrüber ? dann fügt sich der künstliche Berg unerkennbar ins natürliche Gebirge ein.
Rund um die Uhr ist die Anlage in Betrieb. Sieben Tage die Woche, zwölf Monate im Jahr. Gut 130 Chemikalien-Lieferungen erhalten die Wasserbehandler jährlich. Das ist der Grund, warum eine Ampel die Zufahrt zu dem abgelegenen Betrieb regelt. Die Begegnung zweier Laster auf der engen Straße könnte fatale Folgen haben. Der Rückweg führt genau dort entlang, wo die Mulde in ihrem Bett vertrocknet. Ein nahes Wasserkraftwerk nimmt dem Fluss die Energie. Schmidt und Schöne winken ab. Weiter hinten geben sie der Mulde wieder zu trinken.
Kaj_Todt
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Beitrag von Kaj_Todt »

Geht es nur mir so, oder warum liest sich das Ganze zäh und unnatürlich? Gehen der Freien Presse jetzt langsam die Leute aus, die es wenigstens hin und wider mal schaffen, einen halbwegs passablen Artikel zu schreiben?
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