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Verfasst: Fr. 19. Sep 03 19:44
von Siggi
WAZ Herne. Die Deutsche Steinkohle AG (DSK) hat am Freitag bestätigt, die Zeche Lohberg-Osterfeld (Dinslaken/Oberhausen) "spätestens 2007" stillzulegen. Zurzeit sind dort 3060 Mitarbeiter beschäftigt.
Präzisiert wird der Termin, wenn eine ausreichende Anschlussfinanzierung für den gesamten Steinkohlebergbau für die Zeit nach 2005 rechtssicher vereinbart ist, sagte DSK-Chef Bernd Tönjes in Herne. Er sprach von einem "sehr schmerzhaften Schritt". Die Kosten von Lohberg lägen aber erheblich über dem Durchschnitt der DSK-Anlagen. Betriebsbedingte Kündigungen wird es nicht geben.
Anfang 2006 schließt die saarländische Zeche Warndt-Luisenthal, wo bisher noch 2440 Bergleute beschäftigt sind. Schon vorher, am 1. Januar 2004, wird Warndt mit der Schachtanlage Ensdorf zum "Bergwerk Saar" zusammengeführt.
Mit Blick auf die beiden notwendigen Schließungen habe die DSK nach den Gesichtspunkten Lagerstätte, Kosten und Kohlequalität entschieden, sagte Tönjes. Lohberg und Warndt hätten danach "die schlechtesten Voraussetzungen für einen dauerhaften Weiterbetrieb" gehabt.
Auf der Zeche Lohberg erwartet die DSK bis Ende 2005 einen altersbedingten Abgang von 550 Bergleuten. 500 weitere könnten aus heutiger Sicht mit den bisherigen Personalinstrumenten (Existenzgründung u. a.) ausscheiden.
Nach der Stilllegung werden 240 Mitarbeiter ein halbes Jahr lang mit Abschlussarbeiten betraut. Für 1800 Beschäftigte müssten "alternative Lösungen" gefunden werden. Dazu zähle auch die Verlegung auf andere Zechen, doch diese Zahl möchte die DSK so klein wie möglich halten. Das Unternehmen hofft, dass sich viele Mitarbeiter von sich aus neu orientieren. Eine Stilllegung frühzeitig anzukündigen, verstärke diesen Prozess erfahrungsgemäß.
Die Tagesförderung von Lohberg habe zuletzt nur noch 8000 Tonnen betragen. Die Zeche produzierte überwiegend Kokskohle für die Stahlindustrie. Als Ersatzlieferanten werden Auguste Victoria (Marl) und das Bergwerk Ost (Hamm) genannt. 2007 sinkt die Förderung durch die nun beschlossenen Stilllegungen auf 22 Mio Tonnen. 2012 sollen es 16 Mio sein, was eine Schließung weiterer Schachtanlagen (wahrscheinlich zwei) nötig macht.
19.09.2003   Von Jürgen Frech