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Bergbau, Staat, Kirche und Klöster
Verfasst: Do. 24. Mär 16 23:55
von Ruhrbergbau
Willkommen im neuen Thread:
Durch die Zechenschließungen in der Steinkohle ( Auguste Victoria ) kam es zu einer kleinen Diskusion, warum diese Entscheidungen vom Staat gemacht worden sind. Den staatliche Einfluss auf den Bergbau sollten wir doch mal genauer betrachten und zunächst hinterfragen. Wir sollten uns nicht nur in der Gegenwart aufhalten, sondern auch in das Mittelalter blicken. Die Kirchen, die Klöster und die Landesherren hatten damals ein Intresse am Bergbau und hielten ihre Hand auf.
Da wir aus verschiedenen Bundesländern kommen, haben wir zum Glück, nicht alles gleich und jeder lernt noch etwas dazu.
Zum Thema gehört ja auch die Kirche und Bilder von Kunstgegenständen mit bergbaulichen Bezug, sollten zur Auflockerung eingestellt werden. z.B. Annaberger Bergaltar und Bergbauliche Figuren an öffentlichen Gebäuden.
Ich wünsche allen ein Frohes Osterfest
Glück Auf Ruhrbergbau
Re: Bergbau, Staat, Kirche und Klöster
Verfasst: Fr. 25. Mär 16 18:48
von Uran
Was willst du uns jetzt damit sagen?
Re: Bergbau, Staat, Kirche und Klöster
Verfasst: So. 27. Mär 16 13:52
von Schlacke
...dass die Klöster sehr wohl einen Einfluss auf das Montanwesen gehabt haben, besonders produktiv waren die Zisterzienser, ihr Wahlspruch: ora et labora,
wie hier:
Kuhnen, H.: Ora et labora: Klöster und Bergbau am Beispiel des Zisterzienser-
klosters Himmerod in der Eifel.
in: Mitteilungen des Historischen Vereins der Pfalz, Bd. 110 (Referate der Tagung "Der Pfälzische Bergbau - Lebenswelten, Technik und Kultur".
Speyer: 2012, S. 577-404
Glückauf!
Elmar Nieding
Re: Bergbau, Staat, Kirche und Klöster
Verfasst: So. 27. Mär 16 14:27
von Uran
Das trifft allerdings für Sachsen nicht zu. Hier spielten die Klöster keine Rolle. Deshalb sollte man solche Aussagen hinterfragen. Es ist immer die Frage wann und wo.
Re: Bergbau, Staat, Kirche und Klöster
Verfasst: So. 27. Mär 16 15:00
von Uwe Pohl
In welcher Form war denn der Einfluss?
Klöster als Eigentümer?
Kannst Du das kurz erläutern, Sclacke?
Re: Bergbau, Staat, Kirche und Klöster
Verfasst: So. 27. Mär 16 18:46
von Rudolf
In Westfalen waren im Mittelalter unter anderem Das Kloster Corvey und Kloster Bredelar aktiv.
Im Buch „Schätze der Giershagener Unterwelt, 1000 Jahre Bergbau im Marsberger Süden“
Von Reinhard Schandelle habe ich dazu folgenden Abschnitt gefunden:
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Das Recht Erze abzubauen, galt als königliches Privileg.(Bergregal)
Jedoch konnte der König oder Kaiser jedem die Lizenz zum Bergbau erteilen, wenn der Beliehene ihm den 10.Teil des Ertrags ablieferte(Bergzehnt). Dem Eisensteinbergbau wurde zu jener Zeit wenig Beachtung geschenkt, denn aus Eisen konnte man keine wertvollen Münzen prägen.
Die Landesherren haben Ihr Recht auf Eisengewinnung daher selten selbst ausgeübt und es in der Regel auf andere übertragen. Ein Beispiel für die Verleihung von Bergrechten ist die Urkunde aus dem Jahr 1150, in welchem Konrad III. Dem Abt Wigbold des Klosters Corvey das Recht zuspricht, in Eresberg (anm. Marsberg) alle Metalle zu graben und zu schmelzen.
In der "Goldenen Bulle" aus dem Jahre 1345 übertrug Kaiser Karl iV. das Bergregal auf Metall und Salz auf die Kurfürsten.(anm. waren auch Erzbischöfe)
Damit war der Erzbischhof von Köln in unserem Westfälischen Raum für alle Angelegenheiten des Bergbaus zuständig.
Ausschnitt aus Wikipedia: Bergbau im Sauerland
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Erhebliche Bedeutung für den Aufschwung hatten die Klöster. So war das Kloster Bredelar seit der Gründung 1196 im Montangewerbe aktiv und hatte einen großen Anteil an der Ausdehnung der Eisengruben im Raum Diemel-Hoppecke. In dem zum Kloster gehörenden Dörfern Giershagen, Messinghausen und Rösenbeck wurden Kupfer und Eisen gewonnen. Zur materiellen Grundausstattung des Klosters Grafschaft gehörten insbesondere Besitzungen, die in bergbaulich aktiven Gebieten etwa um Hemer und Attendorn lagen. Auch das Frauenkloster Oelinghausen war zumindest zeitweise im Montansektor aktiv.
Noch ein Link zu dem Buch,
http://www.knappenverein.eu/index.php/buchneu.html
Re: Bergbau, Staat, Kirche und Klöster
Verfasst: So. 27. Mär 16 19:16
von Uran
Die Landesherren übten das Bergregal schon lange vor der goldenen Bulle aus. Kurfürsten waren keine Erzbischöfe. So ein Unsinn. Wurde das Silber auf kirchlichen Grund entdeckt, konnte die Kirche mit Unterstützung des Kaisers das Bergregal ausüben. Eisen viel überhaupt nicht unter das Bergregal. Es gehörte dem Grundeigentümer.
Re: Bergbau, Staat, Kirche und Klöster
Verfasst: So. 27. Mär 16 20:19
von Rudolf
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Der Erzbischof von Köln war von 953 bis 1801 Metropolit über das Erzbistum Köln, Reichsfürst über das Erzstift Köln und ab Mitte des 13. Jahrhunderts zugleich auch einer der Kurfürsten im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation.
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der ... _K%C3%B6ln
Re: Bergbau, Staat, Kirche und Klöster
Verfasst: So. 27. Mär 16 21:00
von bergaufsepp
Uran hat geschrieben:Kurfürsten waren keine Erzbischöfe. So ein Unsinn.
Weiteres Gegenbeispiel aus späterer Zeit: Clemens Wenzeslaus von Sachsen 1739-1812, Erzbischof und Kurfürst zu Trier.
Re: Bergbau, Staat, Kirche und Klöster
Verfasst: So. 27. Mär 16 21:19
von Falafel
1. Von den sieben Kurfürsten des MA bis Frühneuzeit waren drei geistlichen Standes: Die Erzbischöfe von Mainz, Köln und Trier. Vier waren weltlichen Standes: König von Böhmen, Herzog von Sachsen, Markgraf von Brandenburg und Pfalzgraf bei Rhein.
2. Die Zisterienser haben in Sachsen bzw. Mark Meißen sehr wohl selber Bergbau betrieben. In dem Hennersdorfer Vertrag 1241 (ich vermeide bewußt den Namen Krummenhennerdorfer Vertrag) beurkundet für das Kloster sogar ein eigener Bergmeister. Weiteres kannst Du bei Knauth 1721 (Chronik von Altzella) nachlesen.
Glück Auf!
Stephan
Re: Bergbau, Staat, Kirche und Klöster
Verfasst: So. 27. Mär 16 23:10
von Ruhrbergbau
Für den südlichen Schwarzwald nennt eine Urkunde Kaiser Konrads II von 1028, mit der er die Gewinne von Silbergruben im Breisgau an der Basler Bischof schenkt, mehre Orte mit Erzadern und Silberbergwerken.
Die genannten Orte in der Urkunde: Lippisbacher Hof, Musbach, Sulzburg, Kropach, Lausberg, Oberer Steinbrunnen und Unterer Steinbrunnen.
Quelle: Heiko Steuer Alter Bergbau in Deutschland
Kaiser Konrad II war römisch-deutscher Kaiser und die Kirche und Klöster waren mit ihm verbündet
Re: Bergbau, Staat, Kirche und Klöster
Verfasst: So. 27. Mär 16 23:31
von Rudolf
Jedenfals ist das ein sehr umfangreiches Tema. Ich für meinen Teil hatte mich nur auf die Gegend bezogen, die ich kenne bzw Bezug zu hat(te.)
Da kann es wieder anders sein als im als im Schwarzwald, Harz oder Erzgebirge.
Re: Bergbau, Staat, Kirche und Klöster
Verfasst: So. 27. Mär 16 23:49
von Ruhrbergbau
Durch den mittelalterlichen Bergbau im Hotzenwald hat zweifellos die Benedikterabtei St.Blasien namhafte Einkünfte erzielt. Um 1352 waren diesem Kloster 45 Poch- und Silberschmelzhütten zinspflchtig, davon lagen die meisten im Revier Todtnau.
Die Jahre 1164, 1247 und 1374 rühmt ein Chronist wegen Ihrer hohen Silbererträge. Abt Berthold II ( 1294-1308 konnte in den 14 Jahren seiner Amtszeit für 1970 Mark Silber Grundbesitz und und Rechte für sein Kloster erwerben.
In einemn Stiftungsbrief für das Kloster Klingental bei Wehr am 4. September 1256 durch den Stifter Walther von Klingen bestimmt: Wenn in den obengenannten Besitzungen Silbergruben gefunden werden sollten, so soll das Verfügungsrecht über den ganzen Ertrag dem Konvent zufallen.
Quelle: Rudolf Metz Geologisches Landeskunde des Hotzenwaldes
Re: Bergbau, Staat, Kirche und Klöster
Verfasst: Mo. 28. Mär 16 0:52
von Ruhrbergbau
Klosterkirche Sankt Blasien im Südschwarzwald
Re: Bergbau, Staat, Kirche und Klöster
Verfasst: Mo. 28. Mär 16 1:08
von Ruhrbergbau
Kloster St. Trudpert im Münstertal Südl. Schwarzwald
Es gab noch im 18 Jhd. einen Pater Bergdirektor im Kloster !
Re: Bergbau, Staat, Kirche und Klöster
Verfasst: Mo. 28. Mär 16 8:01
von Uwe Pohl
@ Rudolf:
Schöne Signatur hast Du.
In welcher Form sparst Du denn Rohstoffe?
Re: Bergbau, Staat, Kirche und Klöster
Verfasst: Mo. 28. Mär 16 10:55
von Rudolf
@:Uwe
Antwort bekommste per PN
Re: Bergbau, Staat, Kirche und Klöster
Verfasst: Mo. 28. Mär 16 12:39
von Schlacke
@ Uwe: Hier noch einen Nachweis:
Leh, M.: Die Bedeutung des Klosterwesens im sächsisch-böhmischen Raum für die Erkundung und Gewinnung von Bodenschätzen vor dem 16. Jh.
in: Zur Kenntnis der Geowissenschaften im 16. Jh., hrsg. v. P. Hartmann = Exkur- sionsführer und Veröffentlichungen der Gesellschaft für Geologische Wissenschaf- ten, Nr. 223; Berlin: 2004, S. 33-36, Standort: BAF 04.6584/14 (UB Freiberg)
@Uwe Pohl: Literaturhinweise aus meiner Sammlung liegen nur als Zitat vor,
sie sind aber ''Leihverkehrsgerecht"
Weitere Kloster-Aktivitäten im Montanwesen:
Friedrich, A.: Das Berg- und Hüttenwesen des Hospitals Haina vom 16. bis 19. Jh., in: Geschichtsblätter für Waldeck, Bd. 78, 1990, S. 25-39
Hägermann, D.: Das Kloster als Innovationszentrum: Mühlenbetrieb, Salzproduk- tion und Bergbau.
in: Dobrinski, C. u. a.: Kloster und Wirtschaftswelt im Mittelalter, München: 2007, S. 13-23
Schich, W.: Salzproduktion und Salzhandel mitteleuropäischer Klöster im frühen und hohen Mittelalter. von Marsal bis Wieliczka.
in: Lamschus, C.: Salz - Arbeit und Technik. Produktion und Distribution im Mittelalter und früher Neuzeit. Lüneburg: 1989, S. 136-162
Schult, F.: Klösterliche Eisenhütten in der Eifel. in: Eifel-Kalender, Jg. 1938, S. 55-57
Gläckauf!
Elmar Nieding
Re: Bergbau, Staat, Kirche und Klöster
Verfasst: Mo. 28. Mär 16 15:18
von Uran
O.K. Mit den Bischöfen überzeugt. Ich habe auch nicht behauptet, das die Klöster keinen Bergbau getrieben haben. Ich habe nur gesagt, das es in Sachsen keine Rolle spielte. Rudolf hat aber Recht. Man muß das Thema im zeitlichen und örtlichen Kontext sehen.
Re: Bergbau, Staat, Kirche und Klöster
Verfasst: Mo. 28. Mär 16 23:09
von Uwe Pohl
Hallo zusammen,
war am WE bei Bergfreiheit (bei Bad Wildungen) wandern. Das dortige Kupferbergwerk war (lt. Wickie) an die Zisterzienser-Mönche im Kloster Haina verliehen. Und das im Jahr 1252! Haben die Mönche selbst untertägig gearbeitet oder haben die arbeiten lassen?
Re: Bergbau, Staat, Kirche und Klöster
Verfasst: Di. 29. Mär 16 6:16
von markscheider
Uwe Pohl hat geschrieben:Haben die Mönche selbst untertägig gearbeitet oder haben die arbeiten lassen?
So ernst haben die das mit dem labora nun doch nicht genommen. Bergbau braucht Fachleute, und wenn man die Sagen vom Bergmönch mit einbezieht, da haben die Zisterzienser wohl maximal Aufsichtsfunktionen wahrgenommen.
Re: Bergbau, Staat, Kirche und Klöster
Verfasst: Di. 29. Mär 16 11:38
von Andi-P
Nur ein Hinweis zum Bergbau in Bad Ems:
"Die erste schriftliche Erwähnung liegt mit einer Urkunde aus dem Jahre 1158 vor, in welcher Kaiser Friedrich I. (Barbarossa) den Trierer Erzbischof Hillin die Rechte an den "Silbergruben zu Ems" verlieh."
Von unserer Homepage,
www.emser-bergbaumuseum.de
Glück Auf,
Andi
Re: Bergbau, Staat, Kirche und Klöster
Verfasst: Di. 12. Apr 16 23:03
von Ruhrbergbau
Das Kloster Bredelar im östlichen Sauerland war sehr aktiv im Montanwesen, hier noch weitere Zeugnisse der Vergangenheit.
1544 Streit zwischen dem Waldecker Grafen und dem Kloster Bredelar um die " Ysenkuhlen im Teuffelspade bey deme Dorfe Gyrshagen ", die nach Angaben des Abtes, schon seit 200 Jahren im Klosterbesitz sind.
1585 Kloster Bredelar besitzt Schmelzhütte an der Diemel bei Giershagen ( Hüttenkopf/Masche) und Eisenhammer am Zusammenfluss von Hoppecke und Diemel.
1803 Kloster Bredelar wird aufgelöst und es war zusammen mit dem Freiherrn von Spiegel ( Canstein ) z.B. im Besitz von Gruben Teufelspfad, Hohenstein, Eckefeld, Lülingsholl, Arnstein, Kaltenbeutel und Huxhohl gewesen.
1828 Theodorshütte wird im Bredelarer Kloster eröffnet.
Quelle: Bergbauspuren Giershagen und Kloster Bredelar/ Theodorshütte - Vom barocken Kloster zur Eisenhütte
Re: Bergbau, Staat, Kirche und Klöster
Verfasst: Fr. 15. Apr 16 1:10
von Ruhrbergbau
Kloster Werden in Essen-Werden
Die Abtei Werden erwähnt in Urkunden von 1374 und 1397 den Kohleabau im Reichsgebiet. Von 1499 gibt es eine Bemerkung in den Akten im Düsseldorfer Staatsarchiv, dass der Jäger Hermann den Kohlezehnten nach Werden tragen mußte. Aus der Zeit des Werdener Abtes Johann von Groningen finden wir eine Nachricht, dass die abteiliche Kasse 1520 die ersten nachweisbaren Einnahmen aus dem Steinkohlebergbau verzeichnete.
Im Stift Essen hatte die Äbtissin die Regalität samt Zehntberechtigung für die Kohlen, während im Gebiet der Stadt Essen der Magistrat die Zehntberechtigung hatte. Das ging nicht sicher ohne Probleme ab.
Im Stift Rellinghausen und in der Herrschaft Byfang/Überruhr hingegen war der Bergbau vollkommen frei. Jeder Grundeigentümer konnte Steinkohlen gewinnen ohne Konzessionen und ohne Abgaben.
1542 wurde vom Herzog Wilhelm IV. von Kleve eine allgemein gültige Bergordnung eingeführt. Barnscheid hier in Heisingen soll 1566 die erste Zeche im Essener Raum gewesen sein. Interessant ist, dass der Abt darum bittet, keine Auswärtigen an der Zeche zu beteiligen.
1580 beschwerte sich die Essener Äbtissin beim Werdener Abt Heinrich Duden, dass er...ich zittiere: " dem Johannes Konink zu Hesinge, der in dem Oberhof Eickenscheidt huldig und hörig sei, aufgegeben habe, sich in Betreff der Zehnten und der Kohlen auf seinem Grunde mit ihm ( also dem Abt ) abzufinden, sie behaupte, dass ihr, der Hofesfrau, der Zehnte gebühre und bat darum, in dergleichen Sachen, nichts vorzunehmen noch handeln zu lassen.
Die Nutzung von Kohlenbänken in Hinsbeck-heute Kupferdreh- zu erlauben ... wird Abt Duden 1581 gebeten. Es wird gestattet " gegen Hergabe des Zehnten".
Quelle: Museumskreis Essen-Heisingen Heisinger Geschichte
Re: Bergbau, Staat, Kirche und Klöster
Verfasst: Fr. 15. Apr 16 1:58
von Ruhrbergbau
Grube Domaniale, Kerkrade (NL) und das Kloster Rolduc
Die wechselhafte Geschichte dieses 1969 sillgelegten Bergwerks ist gekennzeichnet und geprägt durch politische, kriegerische, revolutionäre, wirtschaftliche und sozialpolitische Einflüsse. Eine enge Schicksalsgemeinschaft verband das Bergwerk und das Kloster Rolduc. Die Mönche des Klosters hatten bereits im frühen 12. Jahrhundert die Bedeutung der Steinkohle erkannt. Sie haben es gut verstanden, durch immerwährenden Zukauf von Grundeigentum, gleichzeitig auch dem jeweiligen Recht entsprechend, ebenfalls die Abbaurechte der darunter liegenden Steinkohle im Raume von Kerkrade zu besitzen. Etwa ab den 13.Jahrhundert waren aufwändigere technische Einrichtungen wie Schächte, Stollen und Wasserhaltungen erforderlich. Hierzu fehlten den Kohlengräbern,das erforderliche Wissen und Kapital. Erst die Zusammenschlüsse etwa im 17./18. Jahrhundert zu Gemeinschaften führten zu einen Abbau in tiefere Schichten. Das Kloster vergab die Abbaurechte gegen ein Entgeld.
Der damalige Abt von Rolduc, Petrus Chaineaux, ein erfahrener Bergingeneur und annerkannter Geologe, entschied selbst Bergbau zu betreiben. Er holte Experten aus den Raum Lüttich und man war sehr erfolgreich. Die Grube beschäftigte um 1780 mehr als 800 Bergleute. Diese standen aber auf der tiefsten Sprosse der sozialen Leiter.
1793 ergriff die französische Armee Besitz vom Kloster Rolduc und es wurde eine Staatsgrube.
1815 wurden beim Wiener Kongress die Grenzen Europas neu festgelegt und die Grube gehörte nun den Niiederlanden.
Quelle. Bergbaumuseum Anna in Alsdorf
Re: Bergbau, Staat, Kirche und Klöster
Verfasst: Fr. 15. Apr 16 2:12
von Ruhrbergbau
Ein Teil vom Kloster wir heute als Hotel genutzt und der Komplex hat eine beachtliche Größe. Der Abt hat demnach kräftige Gewinne erzielt.
Re: Bergbau, Staat, Kirche und Klöster
Verfasst: Do. 14. Jul 16 13:29
von Ruhrbergbau
@ Rudolf
Im Buch „Schätze der Giershagener Unterwelt, 1000 Jahre Bergbau im Marsberger Süden“
Von Reinhard Schandelle habe ich dazu folgenden Abschnitt gefunden:
Noch ein Link zu dem Buch,
http://www.knappenverein.eu/index.php/buchneu.html[/quote]
Danke für den Link und den Buchtitel! Ich wußte nichts von diesen Buch und ich habe mein Buch gestern bekommen. Das Buch ist sehr gut geworden und hätte unter Literatur eingestellt werden müssen. Es gibt nur noch 2 Exemplare beim Verlag und macht es jetzt noch Sinn?
Danke
Rudolf