Mansfelder Kopfschellen

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Mops
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Mansfelder Kopfschellen

Beitrag von Mops »

Es sind ganz oft die einfachsten Fragen, die sich am Schwierigsten beantworten lassen...

Nach gängiger Meinung sind die unter Sammlern allseits bekannten Mansfelder Kopfschellen (andere Bauart: Doppelkopfschelle) im Bergbau auf Kupferschiefer seit Anfang bis Mitte des 19. Jahrhunderts in Gebrauch gewesen und erst nach dem I. Weltkrieg durch "Karbidlampen" abgelöst worden. Aber seit wann genau gab es sie?

Jankowski (1989): Mit Keilhaue und Feustel […] schreibt auf S. 7 „etwa ab dem Jahr 1800“

Das ist leider nicht hinreichend durch Quellen belegt. Eine Streckenlampe etwa dieser Bauart war im Mansfeld-Museum Hettstedt ausgestellt (Leihgabe Bernd Friedrich) und in der Ausstellung auf 1870 datiert worden (aber auch das ist nicht als gesichert anzusehen).

Gibt es dazu Hinweise in der Literatur? Sind wirklich glaubwürdig (!) datierte Exemplare aus Museen bekannt? Kennt jemand Abbildungen davon, die älter als -sagenwirmal - 1850 sind?
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Mops
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Re: Mansfelder Kopfschellen

Beitrag von Mops »

Nachtrag:
Einige Kameraden sind der Ansicht, dass die Kopfschellen im Mansfeldischen erst um 1850 / 1860 in Gebrauch gekommen sind. Das kann gut sein, aber das sind alles nur (teils wirklich gut begründete) Mutmaßungen. Hingegen scheint folgendes festzustehen: Die Kopfschellen stellen als Geleucht (am Fahrhut getragen) eine Besonderheit dar, die wohl nur im Mansfelder Bergbau üblich war.
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markscheider
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Re: Mansfelder Kopfschellen

Beitrag von markscheider »

Ich würde die Besonderheit darin begründet sehen, daß aufgrund der niedrigen Höhe die Notwendigkeit bestand, beim fahren die Hände freizuhaben.

Leider gibt es vom Kupferschieferbergbau bei Herzberg und am Südharz relativ wenig Überlieferungen (wie auch allgemein zur Lampenwirtschaft früherer Zeiten wenig bekannt ist). Aber die Bedingungen waren wohl sehr ähnlich.
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Michael Kitzig (†)
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Re: Mansfelder Kopfschellen

Beitrag von Michael Kitzig (†) »

habe selbst welche im Deister (FE) gefunden. Auch dort ist es sehr eng..
Sven G.
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Re: Mansfelder Kopfschellen

Beitrag von Sven G. »

...im thüringer Kupferschieferbergbau ebenfalls .
Jedoch ist eine zeitliche Einordnung leider recht schwierig.
Mit kräftigen Spatenhieben nach ..................Unten wegtreten !
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Michael Kitzig (†)
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Re: Mansfelder Kopfschellen

Beitrag von Michael Kitzig (†) »

Sven, du meinst wahrscheinlich die Baue nach 1900.
In der vorletzten Betriebsperiode in Richelsdorf um 1860 habe ich keine Schellen oder Reste davon gefunden, Deister war auch deutlich später. In der letzten Periode R.Dorf ab 1935 fuhr man Karbid - Hutlampen (Hesse).
Vielleicht grenzt das ja den Zeitraum grob ein.
Schlacke
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Re: Mansfelder Kopfschellen

Beitrag von Schlacke »

Evtl. hilft ein Aufsatz in der Mansfelder Werkzeitschrift weiter:

Freygang, E.: Das Geleucht des Mansfelder Bergmanns in alter Zeit.
in: Nappian und Neucke, Jg. 1, Nr. 5; Düsseldorf: 1928, S. 5-6

Glückauf!

Elmar Nieding
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Mops
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Re: Mansfelder Kopfschellen

Beitrag von Mops »

Besten Dank für den Hinweis! Ich versuche mal, den Artikel zu beschaffen...
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Sven G.
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Re: Mansfelder Kopfschellen

Beitrag von Sven G. »

@ Micha Kitzig: Nein , ich meine die Funde aus den Kobaltrücken.
Die Gewinnung von Kobalt lief dort bis 1776. Ob im Nachhinein noch jemand in den Bauen war, lässt sich natürlich nicht mit Sicherheit sagen.
Mit kräftigen Spatenhieben nach ..................Unten wegtreten !
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Mops
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Re: Mansfelder Kopfschellen

Beitrag von Mops »

Na klar doch, Glücksbrunn liegt ja bei Dir gleich um die Ecke...
Was den Bergbau auf Kupferschiefer in Bottendorf, Stedtfeld und Ilmenau angeht (alles Thüringen), ist mir zur Thematik "Geleucht" auch recht wenig bekannt...
Ehrlich gesagt ist es ja auch so, dass man sich bei einem Museumsbesuch nicht unbedingt notiert, woher genau die ausgestellten Grubenlampen stammen...
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markscheider
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Re: Mansfelder Kopfschellen

Beitrag von markscheider »

Schlottenmops hat geschrieben:Ehrlich gesagt ist es ja auch so, dass man sich bei einem Museumsbesuch nicht unbedingt notiert, woher genau die ausgestellten Grubenlampen stammen...
Und ob das immer stimmt, was auf den Schildern steht, ist auch nicht gesagt.
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Uwe Pohl
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Re: Mansfelder Kopfschellen

Beitrag von Uwe Pohl »

Hallo zusammen,
nette Diskussion hier.
Nur:
Was ist bzw. wie sieht denn eine "Mansfelder Kopfschelle aus? Ich entnehme den Texten, dass es sich um ein spezielles Geleucht handelt.
Hat jemand ein Bild?
Danke.
Glück Auf
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markscheider
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Re: Mansfelder Kopfschellen

Beitrag von markscheider »

Auch nicht anders als normale Schellen, nur eben kleiner. Und natürlich ein Haken, der zur Befestigung am Hut taugt.

Bild
http://kulturerbe.niedersachsen.de/view ... b_23387/1/
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markscheider
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Re: Mansfelder Kopfschellen

Beitrag von markscheider »

Hier haben wir noch eine:
http://kulturerbe.niedersachsen.de/view ... b_23384_0/
Ich vermute mal, daß der Maßstab cm-Teilung hat, was dann einer Gesamthöhe ohne Bügel von etwa 10 cm entspricht.
Die hier scheint umgebaut zu sein, ich vermute, daß der Bügel mit dem Gesteinshaken nachträglich drankam.

Alles Geleucht in der Sammlung:
http://kulturerbe.niedersachsen.de/view ... %29/4/-/-/
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Uwe Pohl
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Re: Mansfelder Kopfschellen

Beitrag von Uwe Pohl »

Hallo Uwe,
vielen Dank.
Was ich jetzt aber immer noch nicht verstehe:
"...niedrige Höhe... Hände beim Fahren frei..."
Die Lampe ist zwar klein, aber festhalten muss man sie dennoch.
Glück Auf
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Nobi
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Re: Mansfelder Kopfschellen

Beitrag von Nobi »

Uwe Pohl hat geschrieben:Was ich jetzt aber immer noch nicht verstehe:
"...niedrige Höhe... Hände beim Fahren frei..."
Die Lampe ist zwar klein, aber festhalten muss man sie dennoch.
markscheider hat geschrieben:Auch nicht anders als normale Schellen, nur eben kleiner. Und natürlich ein Haken, der zur Befestigung am Hut taugt.
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Der Berg ist frei.
Wo eyn man eynfahrn will
mag her es thun mit rechte.


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Re: Mansfelder Kopfschellen

Beitrag von Mops »

Na gut, dann also noch ein Bild...
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Bmkg_15_klein.jpg
Bmkg_15_klein.jpg (92.68 KiB) 20408 mal betrachtet
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Re: Mansfelder Kopfschellen

Beitrag von Sven G. »

schlottenmops hatte schonmal irgendwo eine Aufnahme eines Treckejungen in einem Hundstreb eingestelt. Da ist das ebenfalls gut zu erkennen.
Mit kräftigen Spatenhieben nach ..................Unten wegtreten !
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Mops
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Re: Mansfelder Kopfschellen

Beitrag von Mops »

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Tiefbohrer
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Re: Mansfelder Kopfschellen

Beitrag von Tiefbohrer »

THEODOR - GESCHICHTEN AUS DER MARK -

https://www.rbb-online.de/theodor/

In dieser Sendung wird kurz über den Fund einer solchen Schelle berichtet.

Die zerlöcherte Stadt - Bergbauspuren in Frankfurt (Oder)... kommt am Ende der Sendung.


Glück Auf!
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Uwe Pohl
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Re: Mansfelder Kopfschellen

Beitrag von Uwe Pohl »

Dank an Mops und Nobi.
;-) Wie immer: Wer lesen kann, ist klar im Vorteil.
Aber dennoch: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.
Und: Sind die klein, Mann.
Glück Auf
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Kamerad Martin
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Re: Mansfelder Kopfschellen

Beitrag von Kamerad Martin »

Ich greife das Thema gern nochmal auf. Ich besitze leider kein Original einer dieser Lampen aber einen Nachbau von Andreas Koch. Ich hatte mich mit Wassermann mal über diese Lampen unterhalten und er meinte das Andreas diese mit viel Aufwand herstellt und die früher sicher auch extra Werkzeuge dafür anfertigten. Ich bin aber einer anderen Meinung! Ich habe sehr sehr viele Bilder sowie in letzter Zeit auch originale in der Hand gehabt und stellte fest das nicht alle industriell gefertigt worden sind. Aus diesem Grund versuchte ich mit primitivsten mitteln ein solches Geleucht zu erschaffen. Ich nahm einen Schraubendreher für die Abwicklung einen kleinen Amboss Lötkolben und einen kleinen Hammer. Das Ergebnis seht ihr hier. Vorhin hab ich mich mit einem Bergkamerad unterhalten, dieser erzählte mir das in Barsinghausen diese Lampen in einer Zentralschmiede Laut Akteneintrag gefertigt wurden sowie von einem Klemptner in Obernkirchen. Er sagte dort wurden viele Mansfeldische Bergleute abgeworben.
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Mops
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Re: Mansfelder Kopfschellen

Beitrag von Mops »

Das ist experimentelle Montanarchäologie, meinen Respekt! Für den ersten Versuch schaut es sich gut an. Genau genommen hast Du eine sog. Doppelkopfschelle gebaut. Davon ga es mal im Shop des DBM Bochum einen etwas vergrößerten Nachbau zu kaufen; ich war lange nicht dort.
Und nochmal: Deine Schelle ist zweiteilig konstruiert, vermutlich damit das verschwepperte Lampenöl nicht in die Augen läuft. Es müsste / könnte / sollte auch "einfache" Kopfschellen gegeben haben, da muss ich mal die Kameraden fragen...
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Kamerad Martin
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Re: Mansfelder Kopfschellen

Beitrag von Kamerad Martin »

Ich danke dir für dein Lob. Vielleicht hast du ja mitbekommen das wir experimentell den Abbau aus dem Jahre 1885 nachgestellt haben. Was uns allen auffiel, ist wenn die Lampe nicht voll mit Hanf ist tropft das Öl beim fortbewegen extrem raus. Das Öl wird zu einen Teil in der unteren Schale aufgefangen zum anderen landet es als kleiner brennender Tropfen auf der Erde. Ist die Lampe voll mit Hanf und bis zur hälfte mit Öl gefüllt ( die hatten bestimmt nie eine volle Lampe ) passiert nichts. Ich weiss das es von diesen noch Größere im Original gab sie dienten als Streckenlampen und sind sehr selten.
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Re: Mansfelder Kopfschellen

Beitrag von Mops »

Das klingt alles sehr spannend! Wie seid Ihr denn auf Hanf gekommen? Erkläre das doch bitte mal näher.
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Kamerad Martin
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Re: Mansfelder Kopfschellen

Beitrag von Kamerad Martin »

Wenn man sich die alten Bilder so anschaut da stiepelt doch immer ein großer Docht raus. Wassermann hat in seiner Lampe einen richtigen Lampendocht. Lampendocht hatte ich aber auf Arbeit nicht aber Hanf und Sonnenblumenöl deswegen stopfte ich sie voll. Was ich nicht so richtig wusste was Andreas Koch benutzt hat . Siehe da er nahm auch Hanf. Auf den Bildern sieht man es recht gut .
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Deistergeist
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Re: Mansfelder Kopfschellen

Beitrag von Deistergeist »

Eine Kopfschelle benötigt aber keinen Standfuss.
Fotos aus Barsinghausen/Deister mit Kopfschelle sind auch aus dem Bereich um 1900. Bis Mitte der Zwanziger, so aus dem Stegreif.

Mit freundlichem Glückauf! Thomas
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Zuletzt geändert von Deistergeist am Sa. 18. Jan 20 21:17, insgesamt 1-mal geändert.
Durch des Stollen weite Länge,
Durch das Labyrinth der Gänge
Wandern wir den sichern Weg.
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Re: Mansfelder Kopfschellen

Beitrag von Deistergeist »

Noch ein Foto, Erbstück vom Nachbarn.
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Durch des Stollen weite Länge,
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Re: Mansfelder Kopfschellen

Beitrag von Kamerad Martin »

Deistergeist hat geschrieben: Sa. 18. Jan 20 12:52 Eine Kopfschelle benötigt aber keinen Standfuss.
Fotos aus Barsinghausen/Deister mit Kopfschelle sind auch aus dem Bereich um 1900. Bis Mitte der Zwanziger, so aus dem Stegreif.

Mit freundlichem Glückauf! Thomas
Naja ich habe sie ja vom Original nachgebaut und da war immer ein Standfuß dran gewesen. Es kann ja sein das bei euch in der Region dies weggelassen worden ist. Vielleicht kannst du sie ja nochmal aus einer anderen Perspektive zeigen Glück auf
Zuletzt geändert von Kamerad Martin am Mo. 20. Jan 20 0:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Mansfelder Kopfschellen

Beitrag von Wassermann »

Die Mansfelder Kopfschellen, die als Kräusel (Kreisel) bezeichnet wurden, hatten laut allen Abbildungen und Originalen, die ich kenne, immer einen Standfuß, da man die Lampe auch an die Seite stellte.
Auf Mansfelder Grubenrissen aus dem 18. Jh. sind offene Frösche dargestellt. Der Häuer kann sich auch durchaus damit behelfen. Ein Treckejunge jedoch nicht! Es bleibt also nach wie vor ein Rätsel, wie lange es die Kräusel schon gibt.
Bei einer sehr umfangreichen Veröffentlichung von 1871 wird genau berichtet, wie der Mansfelder Bergmann ausgestattet war. Nur von dem Geleucht fehlt jedes Wort! Echt schade!!!
Meine Originallampen sind recht verschieden. Die Mansfelder Kräusel hatten stets einen runden Bügel. Die mit eckigem Bügel sollen aus dem Braunkohle-Tiefbau stammen...
Das zweite Bild ist ein Vergleich zwischen Handschelle und Kopfschelle. Bei der Handschelle weiß ich aber nicht, aus welcher Region sie ursprünglich stammt!
Einfache Kopfschellen kenne ich gar nicht. Es sind mir nur zweiteilige bekannt. Alles Öl, was aus dem Behälter läuft, wird im äußeren Teil aufgefangen und kann von dort in die Lampe zurück gegossen werden.

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