Ich hatte vor einiger Zeit selbiges vor (Akkus aus dem VEB Grubenlampe Zwickau) und noch einen halben Liter Kalilauge von 1993 im Keller - hab mich aber belehren lassen, dass Kalilauge "schlecht" wird, weil sie CO2 aus der Luft aufnimmt. Angebrochene Flaschen sollte man tatsächlich nicht längere Zeit lagern.
Ich ab mich also in das Abenteuer der Beschaffung von KOH gestürzt, nach Möglichkeit, ohne das Internet zu bemühen. Erster Anlaufpunkt war die Drogerie in Zwickau, in der ich 1993 schonmal eine größere Menge Kalilauge für große Funkgeräteakkus gekauft habe.
Dort meinte man (~20 Jahre später
), sie haben zwar grundsätzlich noch welche im Sortiment, aber aktuell keine da, weil die sich nur kurz vor Weihnachten verkaufen würde. Auf meine erstaunte Frage, wass denn die Kalilauge mit Weihnachten zu tun habe, war die Antwort, dass vor Weihnachten ja die ganzen Bergmannstraditionsaufzüge stattfinden und deshalb die elektrischen Grubenlampen der Bergleute fitgemacht werden müssten! Ahaaa .. stimmt.
Nachdem mir die Drogerie ursprünglich einen Liefertermin von "Ende nächster Woche" genannt hat, ich dann rund zwei Wochen später vorsichtshalber telefonisch nachgefragt und ich wiederum mit "fragense so in 2 Wochen immermal nach" vertröstet wurde, habe ich dann doch beschlossen, Kaliumhydroxid in fester Form zu kaufen und die Lauge selber herzustellen.
Das ist aber auch nicht ganz so einfach.
Die KOH-Schuppen gibts in Kilopacks z.B. bei ebay:
http://www.ebay.de/itm/272041052778
Empfohlen wird aber, das Zeug in Apotheken zu kaufen. Die liefern nicht nur schneller sondern auch in Labor- statt in Industriequalität. Da es als Gefahrstoff gilt, muss man im Giftbuch mit Namen, Adresse und Verwendungszeck unterschreiben.
Ich habe mich also in 3 Apotheken ("fahr nicht fort, kauf im Ort!") nach deren Lieferfähigkeit erkundigt.
Die erste lehnte (nach Nachfrage beim Chef) deutlich ab: "Verkaufen wir nicht, zu gefährlich."
Die zweite:
- Ap: "können wir nicht beschaffen."
- Ich: "KÖNNEN oder MÖCHTEN sie es nicht beschaffen?"
- Ap: "Wir KÖNNEN nicht."
Die dritte Apothekerin fragte, wofür ich das brauche ("Akku-Elektrolyt"), schrieb sich meine Handynummer auf und versprach, sich wieder zu melden. Das tat sie eine halbe Stunde später auch und bestellte beim Großhandel 1 kg zum akzeptablen Preis von 13,95 EUR - ich könne es morgen abholen. Na also, geht doch!
Später hab ich die Packung samt Gefahrenstoff-Belehrung aus dem Sicherheitsdatenblatt abgeholt und im Giftbuch dafür unterschrieben.
Die Apothekerin bekam noch ein mündliches Bienchen von mir und das freiwillige Versprechen, irgendwelche Tabletten oder Mittelchen zukünftig nur bei Ihr zu kaufen.
Die Plätzchen kann man mit der Briefwaage abwiegen, 36g KOH auf 100ml dest. Wasser für 1.2 g/ccm - das hab ich nach reichlich Ausspülen der Akkus (von 1982) gemacht und sie haben nach einigen Zyklen fast wieder ihre nominelle Kapazität erreicht.