Fehlgeschlagene Markscheidekunst
Verfasst: Sa. 23. Mär 13 21:57
Eine Begebenheit Ende des 17. Jahrhunderts.
Nicht immer waren es die allgemein bekannten Gründe, wie z.B. erhöhte technische Aufwendungen in größerer Teufe, welche als Ursachen für die Einstellung eines Grubenbetriebes gelten können. Manchmal war es ganz einfach nur menschliches Versagen.
Die Fehlmessung eines Markscheiders hatte mitunter weitreichende Folgen.
Der nachfolgend teilweise wiedergegebene Grubenbericht macht die hohe Verantwortung der Markscheider deutlich.
Grubenbericht St. Andreas zur Mildenau 1713:
" ... 1712 vom Erblehnrichter aufgenommen und die meisten Kuxe unter die Gemeinde verteilt, jedoch auch eynige von landlustigenn Gewercken verlaßen, von jenen behalten worden. Von vormaligen Steiger Siegmund Franz Stolln im Streichen 11 Uhr gegen mittag, vor uralten Zeiten in die 400 Lr. ins Feld getrieben, dann wieder liegen laßen, vor 29 Jahren aber von der damaligen Gewerckschaft aufgewältigt. Von einem Markscheider unrecht angegebenen Tagschacht, mit welchem sie auf eine große feste kommen, ist einige Zwistigkeit und Streit entstanden, darauf wieder aufflässig worden.
Nach einigen Jahren hatte ihn Johann Friedrich Poetius und davon wieder gute Nachricht gehabt und Gewerke mit gewesen, dann auch wieder einige Zeit in Fristen gehalten und mit guter Hoffnung 30 Lr. vom Mundloch ein Tieffstes, aber voll Waßer stehet. Unteren Stolln außn liegenden ein schön Gang heraus, so den Tieffsten übersetzt, in solchenn noch feine Ertze worin viel Silber gemacht worden. 70 Lr. vor diesen Tieffsten wieder gegen das Stollort zu, gienge zwar ein Tagschacht von 16 Lr., er läge aber voll Berge, und noch 15 Lr. von diesen Schacht fort setzte wieder ein schön Gang über, auf welchen hübsche Schwärzen und weißgülden Ertz bräche und nach Prob hat es 1 Mark 14 Loth Silber gehalten ... St. Annaberg 15.7.1713".
Quelle: BA Freiberg. Protokoll der Aufstände und Grubenberichte im Bergamtsrevier Annaberg 1713.
Offensichtlich führten vor allem die Fehlmessungen des Markscheiders zur vorläufigen Auflassung der höffigen Silbergrube. Leider konnte ich nicht in Erfahrung bringen, wie Zwist und Streit damals beigelegt wurden.
Ich gehe davon aus, dass die Gewerkschaft die Kosten zu begleichen hatte. Mit Sicherheit litt in solchen Fällen zumindest auch das Ansehen des Markscheiders.
Wurde er an den Kosten beteiligt?
Mich würden vergleichbare und ausgewertete Fälle aus dieser Zeit interessieren.
Glück Auf!
Nicht immer waren es die allgemein bekannten Gründe, wie z.B. erhöhte technische Aufwendungen in größerer Teufe, welche als Ursachen für die Einstellung eines Grubenbetriebes gelten können. Manchmal war es ganz einfach nur menschliches Versagen.
Die Fehlmessung eines Markscheiders hatte mitunter weitreichende Folgen.
Der nachfolgend teilweise wiedergegebene Grubenbericht macht die hohe Verantwortung der Markscheider deutlich.
Grubenbericht St. Andreas zur Mildenau 1713:
" ... 1712 vom Erblehnrichter aufgenommen und die meisten Kuxe unter die Gemeinde verteilt, jedoch auch eynige von landlustigenn Gewercken verlaßen, von jenen behalten worden. Von vormaligen Steiger Siegmund Franz Stolln im Streichen 11 Uhr gegen mittag, vor uralten Zeiten in die 400 Lr. ins Feld getrieben, dann wieder liegen laßen, vor 29 Jahren aber von der damaligen Gewerckschaft aufgewältigt. Von einem Markscheider unrecht angegebenen Tagschacht, mit welchem sie auf eine große feste kommen, ist einige Zwistigkeit und Streit entstanden, darauf wieder aufflässig worden.
Nach einigen Jahren hatte ihn Johann Friedrich Poetius und davon wieder gute Nachricht gehabt und Gewerke mit gewesen, dann auch wieder einige Zeit in Fristen gehalten und mit guter Hoffnung 30 Lr. vom Mundloch ein Tieffstes, aber voll Waßer stehet. Unteren Stolln außn liegenden ein schön Gang heraus, so den Tieffsten übersetzt, in solchenn noch feine Ertze worin viel Silber gemacht worden. 70 Lr. vor diesen Tieffsten wieder gegen das Stollort zu, gienge zwar ein Tagschacht von 16 Lr., er läge aber voll Berge, und noch 15 Lr. von diesen Schacht fort setzte wieder ein schön Gang über, auf welchen hübsche Schwärzen und weißgülden Ertz bräche und nach Prob hat es 1 Mark 14 Loth Silber gehalten ... St. Annaberg 15.7.1713".
Quelle: BA Freiberg. Protokoll der Aufstände und Grubenberichte im Bergamtsrevier Annaberg 1713.
Offensichtlich führten vor allem die Fehlmessungen des Markscheiders zur vorläufigen Auflassung der höffigen Silbergrube. Leider konnte ich nicht in Erfahrung bringen, wie Zwist und Streit damals beigelegt wurden.
Ich gehe davon aus, dass die Gewerkschaft die Kosten zu begleichen hatte. Mit Sicherheit litt in solchen Fällen zumindest auch das Ansehen des Markscheiders.
Wurde er an den Kosten beteiligt?
Mich würden vergleichbare und ausgewertete Fälle aus dieser Zeit interessieren.
Glück Auf!