Das Forum der GAG

Glück Auf,

ich habe ja die seltsame Gabe, bei Befahrungen immer komische Holzsachen zu finden, deren Verwendung sich uns nicht unbedingt erschließt. Manches konnten wir klären, manches aber auch nicht.

Im Schneeberger Revier haben wir Anfang Januar das unten zu sehende Holzstückchen gefunden. Aus der Fundsituation heraus würde ich es nicht vor 1800 einordnen, eher Mitte das 19. Jahrhunderts. Die Zeitspanne könnte theoretisch bis 1960 gehen, da auch die Wismut dort mal schauen war (ohne aktiv zu werden). Natürlich kann es auch dorthin auf anderem Wege gelangt sein. Es lag in einem Bühnenloch unterhalb eines verwahrten Abbaus aus etwa der o.g. Zeit.

Die Spitze deutet darauf hin, dass es scheinbar irgendwo hineingesteckt werden sollte/wurde. Vermutungen gehen in die Richtung, dass es eine Art hölzerner Huntezettel war. Das Ganze wird noch spannender durch das zu sehende Lochmuster mit den 12 Löchern (nicht durchgängig). Das könnte eine Kennzeichnung für den Abbau gewesen sein, wenn es als "Huntezettel" gedient hat. Aber das ist ja nur eine Vermutung unsererseits. Wir haben bei der gestrigen Befahrung ein in der Form ähnliches, aber versintertes Stück Holz gefunden. Leider habe ich da jetzt kein Bild wobei die Ähnlichkeit auch Zufall sein könnte. Da müssen wir das nächste Mal genauer schauen.

Hier nun die Bilder:

Ist die rote Verfärbung Eisenocker, oder saß dort ebenfalls eine Nagelung?

mein erstes Bauchgefühl sagt: da würde ich Maurerschnur aufwickeln...
und die im Raster liegenden winzigen Löchlein lassen mich an Nägel denken, mit denen eventuell ein Reflektor o.Ä. befestig wäre...
Grüße
Till

Wolfo hat geschrieben:Ist die rote Verfärbung Eisenocker, oder saß dort ebenfalls eine Nagelung?

Das sind Sinterreste.

Die kenne ich, hat was mit dem Vermessen einer Grube zutun.

Ich kann morgen mal den Fragen der son Teil zuhause hat, der meinte er hätte da noch ein Buch wo das genau beschrieben wäre...

Klingt nach einem Ansatz

Die Nagelung üdrfte auf die kraftschlüssige Befestigung einer Lederschlaufe mit kleinen Drahtstiften hindeuten, einen anderen Grund kann ich mir kaum herleiten.
Sitzen in den Löchern noch Oxidreste?

Ähnlich wurden höchstens Bürsten gebohrt, aber das sind die Bohrungen größer...

Bei Bürsten wären die Löcher aber nicht soweit in der Mitte...

Morgen bin ich bei dem dann suche ich mal das Buch mit der Abbildung und vergleiche das mit dem was er zuhause hat.


@Nobi Wie findest du den immer die Holzteile

Jotrüffelschwein96 hat geschrieben:@Nobi Wie findest du den immer die Holzteile

Mit offenen Augen durch die Grube laufen und auch mal in die "Ecken" schauen oder irgendwo reinkrabbeln.

Zu den Löchern:
Ich glaube nicht wirklich, dass diese von einer Nagelung stammen. Wenn man etwas befestigen will, was man dann wieder entfernen muss, würde ich persönlich nicht unbedingt 12 Nägel verwenden. Großartige Kräfte musste das Teil sicherlich auch nicht aushalten, denn es ist ja nicht besonders groß und stabil.

Ich hab irgendwie nur augen für kleine Eisenteile

Bei einem hölzernen "Hundezettel" würde ich Kerben schneiden. Das geht einfacher und ist besser zu erkennen, als die kleinen Löcher.

Die Regelmäßigkeit der Anordnung lässt mich auch eher an eine Lederschlaufe o.ä. denken. Wenn man nur kleine Nägel verwenden kann, aber dennoch etwas richtig befestigen will, muß man eben mehr davon verwenden.

markscheider hat geschrieben:Die Regelmäßigkeit der Anordnung lässt mich auch eher an eine Lederschlaufe o.ä. denken. Wenn man nur kleine Nägel verwenden kann, aber dennoch etwas richtig befestigen will, muß man eben mehr davon verwenden.

Zumal die Löcher nicht gebohrt aussehen...

Ich will eine Nagelung nicht ausschließen. Allerdings ist das Holz nicht allzu stark (etwa 8 mm) und auf der Rückseite sind keine Löcher erkennbar. Auch kommt mir das Nagelmuster zu regelmäßig vor und zur Befestigung hätten doch auch 5 Nägelchen gereicht.
Eine große Zugbelastung am Holz ist meiner Meinung nach nicht warscheinlich, da man ja das Holz selber nicht richtig fest bekommt und es, worin es auch immer steckt, sicherlich herausziehen würde.

Bei den "Huntezetteln" hat Uwe recht, dass da Kerben einfacher sind/gewesen wären. Will den Gedanken trotzdem noch nicht ganz "verwerfen" ...

Vermessung könnte durchaus sein, denn der Bereich wurde um 1900 wohl nochmal komplett vermessen.

Noch ein Gedanke: wieviel Orte waren denn dort gleichzeitig belegt? Machen Hundezettel überhaupt Sinn?

markscheider hat geschrieben:Machen Hundezettel überhaupt Sinn?

Nee.

Ich ab vergessen, nach dem Buch mit der Abbildung zu fragen

Jotrüffelschwein96 hat geschrieben:Ich ab vergessen, nach dem Buch mit der Abbildung zu fragen

Es wird dir verziehen.
Beten sollst du nun ABBergV §1-26 inkl. Anhänge 1-7.



Nein, im Ernst - keine Eile.
Aber schön, sollten sich dort weitere Erkenntnisse ergeben

Man könnte ja ein Querholz aufgenagelt haben, das ergibt dann ein Kreuz .... Marscheiderei ? (fünf Nägel hätten´s sicher auch getan, aber manchmal nimmt man eben mehr)