@Geomartin: Vielen Dank für die eindrucksvollen Bilder aus Burkina Faso
Beim Betrachten ähnlicher Bilder in einem Artikel über den illegalen Goldbergbau in der GEO Ausgabe vom August 2012 (Die Spur des Goldes von Sebastain Kretz, S. 38-57) hatte ich ein Aha-Erlebnis.
Einige gezeigten Bilder von Pingenfelder und Schächten aus Mosambik und der Mongolei usw. erinnerten mich, wie die hier gezeigten Bilder aus Burkina Faso, an einige Zeit zuvor gesehene Eisenerzbergbaupingen und -schächte im Eggegebirge oder ähnliche Pingenfelder aus dem Mittelalter.
Die noch erkennbaren Schachthaldenabmessungen und -strukturen sowie die noch offenen Schächte ähneln doch sehr den dortigen Bedingungen.
Auch hier gibt es Schächte mit Abmessungen von nur ca. 1,20 x 0,8 Meter und umfangreiche Pingenfelder mit vielen nebeneinander liegende kleinen Pingen von nur 2-3 Meter Durchmesser. Bisher nahm ich an, dass es sich nur um Prospektionspingen oder kleinen nicht allzu tiefe Abbauschächte von 2-5 Meter Teufe handelt. Aber die Bilder von Kleinstbergbau in fernen Länder zeigen, dass einfache Abbauschächte von 15-20 Meter Teufe keine besonders größere Haldenkubikaturen erzeugen.
Es wäre mal interessant, Vergleiche zwischen dem altertümlich anmutenden (il)legalen Goldbergbau und andere Kleinbergbaue und den historischen Bergbauspuren und Pingenfeldern aus dem Mittelalter bei uns in Mitteleuropa anzustellen, z.B. Teufe und Abmessungen der Schächte und die daraus resultierende Größe und Form der obertägig sichtbaren Halden und Pingenfelder.
Der frühere und mittelalterliche Bergbau hier abseits der großen Bergbaureviere und der heutige "Primitiv"-Bergbau in Burkina Faso und anderswo unterscheidet sich wahrscheinlich nicht allzu sehr.
Wo sich große Investitionen nicht lohnten und beim Nebenerwerbsbergbau (Eisenerz, Kohle und Edelsteine etc.) wurden die Standards und Innovationen aus dem Großbergbau und der "State of the Art" aus dem Agricola sei es aus mangelnden Investitionsmitteln, dem nicht zu leistenden Aufwand (Einzelschürfer) oder einfach nur aus Nichtwissen nur teilweise angewandt.
Im Bergbau auf Eisen oder Steinkohle hatten wir selbst hier in Deutschland in der Neuzeit nicht nur in Notzeiten noch ähnliche Kleinstbergbauverhältnisse (man denke nur an die Kleinstkohlezechen nach dem zweiten Weltkrieg im Muttental und anderswo).
Also mal ein interessantes Projekt Analogien zwischen dem heutigen Kleinstbergbau und den bei uns sichtbaren Bergbauspuren festzustellen, um so Erkenntnisse für unsere montanarchäologische Forschung zu gewinnen.
Zum Schluß ein paar Impressionen, wie so ein primitiver Eisenerzbergbau bei uns in Deutschland im Eggebirge (NRW) nach mehreren hundert Jahren aussieht:

- noch halboffene Schachtpingen von 3 bis 4 Meter Tiefe auf eine an Störungen gebundene Eisenerzvererzung in der Kreide
- Schachtpingen Eisenerzbergbau Eggegebirge.jpg (98.75 KiB) 5175 mal betrachtet

- offene Schachtpinge mit ca. 4-5 Meter heutiger Teufe mit rechteckigen Schachtabmessungen von ca. 80 x 120 cm.
- halboffener Bergbauschacht Eggegebirge.jpg (98.36 KiB) 5175 mal betrachtet