Uranmuseum stellt sein Bibliotheksverzeichnis ins Web
Verfasst: Do. 19. Mai 11 6:40
Geheimtipp mausert sich zum Forscher-Paradies
Museum Uranbergbau stellt Verzeichnis seiner Bibliothek ins Internet - als Service für Wissenschaftler
Bad Schlema. Behutsam schlägt Hermann Meinel das Brigadebuch auf. Mit filigranem Tuschestrich hatte ein Wismut-Mitarbeiter in den 1940er Jahren die ersten Eintragungen vorgenommen. Und die Seiten mit akribisch gemalten Zeichnungen verziert. "Da steckt Herzblut drin", sagt der Leiter des BadSchlemaer Museums Uranbergbau. "Das ist typisch für die Brigadebücher in der Frühzeit des Wismut-Bergbaus. In der Spätzeit erfolgten die Eintragungen sehr viel liebloser. Da war nichts mehr mit Herzblut." Schon alleine aus der äußeren Gestaltung von Dokumenten können Forscher also einiges über Menschen und deren Einstellung zu ihrer Arbeit herauslesen. Der Inhalt von Akten, Büchern und weiteren Unterlagen aus der Zeit des Wismut-Uranbergbaus - und davon hat das Museum jede Menge - verrät ihnen noch viel mehr über diese Zeit.
Diese Informationen wollen Meinel und sein Team möglichst vielen Wissenschaftlern zugängig machen. Deshalb wird das Inhaltsverzeichnis ihrer umfangreichen Bibliothek zurzeit elektronisch erfasst und ins Internet gestellt. 830 Datensätze sind es insgesamt, ein Drittel davon ist schon erledigt. "Unter Wissenschaftlern sind wir schon länger ein Geheimtipp", sagt Meinel stolz. "Eine Frau, die an ihrer Doktorarbeit zum Thema ,Darstellung der Wismut in der Presse der DDR und der BRD' arbeitete, hat hier viele Unterlagen studiert." Dann war da der Student aus den USA, der sich in die 21 Bände zur Geschichte der Wismut vertiefte. Auch zum Buch "Blauer Würger - So trank die DDR" wurde in den Unterlagen des Museums recherchiert.
"Wir hoffen, dass wir künftig vom Geheimtipp zu einer festen Adresse für all jene werden, die sich wissenschaftlich mit der Epoche der Wismut beschäftigen", sagt Meinel. "Themen gäbe es genug. Beispielsweise ist immer noch nicht abschließend geklärt, ob die Sowjetunion 1945 schon wusste, wie viel Uran es in unserer Region gab."
Meinel will auf diese Weise unter anderem das Prestige seiner Einrichtung stärken. Immerhin soll diese zu einem Europäischen Uranbergbaumuseum ausgebaut werden. Für diese Pläne wäre es natürlich sehr förderlich, wenn BadSchlema bei renommierten Wissenschaftlern einen guten Namen besitzt.
erschienen am 18.05.2011 ( Von Gunter Niehus )
Quelle: Freie Presse, http://www.freiepresse.de/LOKALES/ERZGE ... 661350.php
Museum Uranbergbau stellt Verzeichnis seiner Bibliothek ins Internet - als Service für Wissenschaftler
Bad Schlema. Behutsam schlägt Hermann Meinel das Brigadebuch auf. Mit filigranem Tuschestrich hatte ein Wismut-Mitarbeiter in den 1940er Jahren die ersten Eintragungen vorgenommen. Und die Seiten mit akribisch gemalten Zeichnungen verziert. "Da steckt Herzblut drin", sagt der Leiter des BadSchlemaer Museums Uranbergbau. "Das ist typisch für die Brigadebücher in der Frühzeit des Wismut-Bergbaus. In der Spätzeit erfolgten die Eintragungen sehr viel liebloser. Da war nichts mehr mit Herzblut." Schon alleine aus der äußeren Gestaltung von Dokumenten können Forscher also einiges über Menschen und deren Einstellung zu ihrer Arbeit herauslesen. Der Inhalt von Akten, Büchern und weiteren Unterlagen aus der Zeit des Wismut-Uranbergbaus - und davon hat das Museum jede Menge - verrät ihnen noch viel mehr über diese Zeit.
Diese Informationen wollen Meinel und sein Team möglichst vielen Wissenschaftlern zugängig machen. Deshalb wird das Inhaltsverzeichnis ihrer umfangreichen Bibliothek zurzeit elektronisch erfasst und ins Internet gestellt. 830 Datensätze sind es insgesamt, ein Drittel davon ist schon erledigt. "Unter Wissenschaftlern sind wir schon länger ein Geheimtipp", sagt Meinel stolz. "Eine Frau, die an ihrer Doktorarbeit zum Thema ,Darstellung der Wismut in der Presse der DDR und der BRD' arbeitete, hat hier viele Unterlagen studiert." Dann war da der Student aus den USA, der sich in die 21 Bände zur Geschichte der Wismut vertiefte. Auch zum Buch "Blauer Würger - So trank die DDR" wurde in den Unterlagen des Museums recherchiert.
"Wir hoffen, dass wir künftig vom Geheimtipp zu einer festen Adresse für all jene werden, die sich wissenschaftlich mit der Epoche der Wismut beschäftigen", sagt Meinel. "Themen gäbe es genug. Beispielsweise ist immer noch nicht abschließend geklärt, ob die Sowjetunion 1945 schon wusste, wie viel Uran es in unserer Region gab."
Meinel will auf diese Weise unter anderem das Prestige seiner Einrichtung stärken. Immerhin soll diese zu einem Europäischen Uranbergbaumuseum ausgebaut werden. Für diese Pläne wäre es natürlich sehr förderlich, wenn BadSchlema bei renommierten Wissenschaftlern einen guten Namen besitzt.
erschienen am 18.05.2011 ( Von Gunter Niehus )
Quelle: Freie Presse, http://www.freiepresse.de/LOKALES/ERZGE ... 661350.php