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Offenes Geleucht im Steinkohlenbergbau an der Ruhr
Verfasst: Do. 10. Mär 11 9:59
von Karlheinz_Rabas
In der Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und Salinen-Wesen im preußischen Staate von 1883 fand ich den Hinweis, dass auf der Zeche Bonifacius in Essen-Kray, CH4-Bläser unter Tage offen abgefackelt wurden und in bestimmten, wenig schlagwettergefährdeten Bereichen auch noch mit offenen Leuchten gearbeitet wurde.
Für gefährdete Bereiche wurden Wetterlampen von Cosset-Dubrulle, Lille, verwendet.
Meine Frage ist, welche Leuchtenbauarten wurden für die offenen Leuchten verwendet. Schon Karbid-Lampen?
Hat jemand hierzu Literaturangaben?
Karlheinz Rabas
Re: Offenes Geleucht im Steinkohlenbergbau an der Ruhr
Verfasst: Do. 10. Mär 11 10:31
von markscheider
Ich kann Dir zwar nichts spezifisches zur Ruhr sagen, aber was generelles: in Zwickau wurde im südlichen Revier bis zum Ende des 19.Jh. mit der Blende gearbeitet. Sowohl die Bergleute als auch die Werksleitungen wehrten sich gegen die Einführung der Sicherheitslampen, weil angeblich keine Schlagwettergefahr vorhanden war und die Blende mehr Licht gaben. Erst so um 1900 herum mußten sie sich dem Druck des Bergamtes beugen. Karbidlampen waren damals noch zu neu und zu teuer, um sich flächendeckend durchzusetzen, was aber nicht heißt, daß sie nicht in Einzelfällen genutzt wurden, nur eben nicht in der Form, daß ein Werk komplett umgestellt hätte. Die Kostenseite dürfte eh klar sein: die Blenden gehörten den Bergleuten und wurden von ihnen gewartet, Öl u.U. sogar von der Zeche bezogen. Bei Karbid ging das nicht mehr, bei Sicherheitslampen erst recht. Die Direktion hatte also immer ein starkes Interesse daran, beim althergebrachten zu bleiben, da auch die Arbeitsleistung mit Blende höher war als mit Sicherheitslampe. Ob nun an der Ruhr eher Frösche als Blenden gefahren wurden, kann ich nicht sagen, aber die Grundsituation dürfte ähnlich gelagert gewesen sein.
Im mitteldeutschen Braunkohletiefbau wurde die Karbidlampe in manchen Gruben erst nach dem I. Weltkrieg eingeführt.
Re: Offenes Geleucht im Steinkohlenbergbau an der Ruhr
Verfasst: Do. 10. Mär 11 10:34
von Björn
Karlheinz_Rabas hat geschrieben:Schon Karbid-Lampen?
1883 sicher nicht.
Die industrielle Calciumcarbid-Gewinnung begann erst 1895
http://de.wikipedia.org/wiki/Calciumcarbid#Geschichte
Björn
Re: Offenes Geleucht im Steinkohlenbergbau an der Ruhr
Verfasst: Do. 10. Mär 11 19:49
von Schlepper
Karlheinz_Rabas hat geschrieben:In der Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und Salinen-Wesen im preußischen Staate von 1883 fand ich den Hinweis, dass auf der Zeche Bonifacius in Essen-Kray, CH4-Bläser unter Tage offen abgefackelt wurden und in bestimmten, wenig schlagwettergefährdeten Bereichen auch noch mit offenen Leuchten gearbeitet wurde.
Für gefährdete Bereiche wurden Wetterlampen von Cosset-Dubrulle, Lille, verwendet.
Meine Frage ist, welche Leuchtenbauarten wurden für die offenen Leuchten verwendet. Schon Karbid-Lampen?
Hat jemand hierzu Literaturangaben?
Karlheinz Rabas
Schlagwetter und Kohlenstaub, Farrenkopf DBM
Die Entwicklung den Niederrheinisch- Westfälischen Steinkohlenbergbaues
Springer 1904 Band VII