Frage: Fördermenge?

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kapl
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Beitrag von kapl »

Hallo!

In einem Bericht über Zechen
taucht eine Spalte auf die lautet:

Tägliche Förderung in Ringel

So weit so gut. Aber dann ist diese Unterteilt in
3 Spalten
Stücke / Brocken / Grus

Nun meine Frage: Wie groß ist ein Grus?
(Grus = Kohlenstaub /verschmorgeltes Gestein?)

GA
Karsten
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Michael Kitzig (†)
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Beitrag von Michael Kitzig (†) »

Das hört sich ganz nach einer Unterteilung nach Korngröße an.
Sowas hat wohl regional und vom Gegenstand der Gewinnung her unterschiedliche Bezeichnung.

Zum Beispiel hat es hier im heimischen Ton- Bergbau
"Brocken / Krumpeln / Graupen".
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Waldschrat
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Beitrag von Waldschrat »

Grus 1. kleine, durch Mahlen oder Verwitterung entstandene Gesteinsbrocken 2. Kohlenstaub (Duden)
In meinem Verständnis ist es aber kein Staub, sondern die Korngröße von Sand oder Splitt. Es ist in jedem Fall aber keine Bezeichnung einer Stoffportion und damit auch nicht zählbar. Man sagt also nicht "fünf Grus Kohle" sondern "fünf Schaufeln Grus"
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kapl
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Beitrag von kapl »

Es ist in jedem Fall aber keine Bezeichnung einer Stoffportion und damit auch nicht zählbar. Man sagt also nicht "fünf Grus Kohle" sondern "fünf Schaufeln Grus"
Danke für eure Antworten
leider steht aber in meiner tabelle
sehr wohl immer ein zahl
z.B. 34 stücke, 20 Brocken, 16 Grus
??????

GA
KArsten
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Waldschrat
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Beitrag von Waldschrat »

Sehr rätselhaft. Kann es sich um einen Lesefehler handeln? Besitzt du das Original, das vielleicht handschriftlich in schwer lesbarer deutscher Schrift ist, oder hast du einen Abdruck, der vielleicht schon unvollständig abgeschrieben wurde? Findet sich in einer Legende eine Mengenangabe (Himbten, Scheffel...)?
Falls du das Original hast, stell doch mal einen gescannten Ausschnitt hier ins Forum oder per PM zu mir
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kapl
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Beitrag von kapl »

Besitzt du das Original, das vielleicht handschriftlich in schwer lesbarer deutscher Schrift ist, oder hast du einen Abdruck, der vielleicht schon unvollständig abgeschrieben wurde? Findet sich in einer Legende eine Mengenangabe (Himbten, Scheffel...)?
Falls du das Original hast, stell doch mal einen gescannten Ausschnitt hier ins Forum oder per PM zu mir
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Waldschrat
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Beitrag von Waldschrat »

Deine Quelle ist also gedruckt, während das Original vermutlich handschriftlich ist. Ich vermute, dass alle Angaben in einem nicht näher bezeichneten Hohlmaß angegeben sind. Also nicht 30 Brocken Kohle, sondern 30 <Maßeinheit> Brockenkohle. Im Braunschweigischen war z.B. bis ins 19. Jahrhundert der Himbten üblich. Vielleicht steht im Begleittext etwas, sonst informiere dich über die zur fraglichen Zeit in der Gegend üblichen Hohlmaße oder fahr ins Archiv und lies das Original.
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sepp
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Beitrag von sepp »

ich bin nicht der meinung,daß die tabelle falsch übertragen worden ist.
wie hier schon gesagt worden ist,handelt es sich um eine klassifizierung der korngrößen.
kappl,ich nehme an,daß es sich um kohlengrus handelt.
dabei ist nichts anderes gemeint als feinkohle,die in alten zeiten im berg verblieb,da man sie nur schlecht verwenden konnte.hier scheint es aber einen abnehmer zu geben.
ringel ist ein raummaß.
ab 1796 ist ein ringel 4400 kubikzoll.
nach allerlei umrechnung hat dann ein ringel 0,105 t.kohle
(fest).
über den raumunterschied zwischen stücken und brocken habe ich nichts gefunden,bzw.ist mir nichts bekannt.
(quelle:steins reisen durch...)
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Schwarzer
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Beitrag von Schwarzer »

Ich denke Sepp hat recht, es steht auch eindeutig drüber:
...Förderung in Ringel. Ich war mir anfangs nur net ganz sicher da ich von diesem Maß noch nie etwas gehört hab, sonst hätte ich schon eher was geschrieben ;)
Was Grus angeht entspricht diese Korngröße am ehesten den Graupen im Erzbergbau ist in etwa mit Pflastersplitt zu vergleichen.
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Waldschrat
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Beitrag von Waldschrat »

Dann ist ja alles klar. Ich hab von diesem Maß auch noch nie was gehört, sondern Ringel für einen Ort gehalten.
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Beitrag von Schwarzer »

Das dachte ich bei Deinem ersten Post auch, aber das Foto von der Tabelle ist ja eindeutig ;)
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kapl
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Beitrag von kapl »

wie hier schon gesagt worden ist,handelt es sich um eine klassifizierung der korngrößen.
kappl,ich nehme an,daß es sich um kohlengrus handelt.
dabei ist nichts anderes gemeint als feinkohle,die in alten zeiten im berg verblieb,da man sie nur schlecht verwenden konnte.hier scheint es aber einen abnehmer zu geben.
ringel ist ein raummaß.
ab 1796 ist ein ringel 4400 kubikzoll.
nach allerlei umrechnung hat dann ein ringel 0,105 t.kohle
(fest).
über den raumunterschied zwischen stücken und brocken habe ich nichts gefunden,bzw.ist mir nichts bekannt.
(quelle:steins reisen durch...)
Danke Sepp für die Infos
da bleiben aber immer noch Fragen!
1. Die Tabelle erstreckt sich über alle
Zechen der Stadt Essenb, Stift Essen, Abtei Werden, Stift Recklingh usw... Bei fast ALLEN taucht eine Zahl in der Spalte Grus auf, d.h. es war zu der Zeit nicht die Ausnahme!
2. Wie ist dann das Verhältnis
Stücke zu Brocken zu Grus (0,105 t)???

GA
KArsten
PS: Sepp, danke für die Quelle (Stein habe ich auch)
besser wäre aber wenn du direkt die Seite mitnennst!

Meine Quelle ist übrigens
Spethmann, Hans: Der Essen-Werdensche Bergbau beim Übergang auf Preußen im JAhre 1802, in: Beiträge zur Geschichte von Stadt und Stift Essen, Essen 1956 sowie in Detering, Horst: von Abendlicht bis Zwergenmutter. 400 JAhre Bergbau in Heisingen,Essen 1998, S.186-195
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Waldschrat
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Beitrag von Waldschrat »

nach allerlei umrechnung hat dann ein ringel 0,105 t.kohle
2. Wie ist dann das Verhältnis
Stücke zu Brocken zu Grus (0,105 t)???
Ja, das würde mich auch interessieren, was da an allerlei Umrechnung passiert ist. Entweder weiß man, was ein Ringel der entsprechenden Korngröße wiegt, dann kann man auf die Stückgröße umrechnen, wenn man die Dichte (spezifisches Gewicht, pro Volumen) der Kohle kennt. Oder man muss die Stückgröße kennen um sagen zu können was ein Ringel wiegt.
Aus einem Testbericht über die Verbrennung von Wealden-Steinkohle von 1853: "Der Papierfabrikant Woge aus Brunkensen (...) kann sich keine bessere Kohle wünschen, benutzt lieber Gruskohlen als andere Konsumenten. Soll ein sehr intelligenter Mann sein, der seine Feuerungen vorteilhaft eingerichtet hat." Vor allem wohl, weil der den billigen Mist verbrennen kann, den keiner haben will :D . Die Qualität der Feuerung hing zu dieser Zeit wohl neben der Qualität der Kohle auch von der Bauart der Öfen ab, die ideale Kombination musste durch Versuch und Irrtum gefunden werden. Es gab teils sogar aus Holzmangel den Zwang zur Kohlenfeuerung, teils bestanden die Handwerker auch auf der bewährten Holzfeuerung, weil die geeigneten Kohleöfen noch nicht entwickelt waren. So z.B. in der Töpferei. Einen Literaturhinweis stelle ich ins Literaturforum
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sepp
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Beitrag von sepp »

auffi!
echt nicht böse gemeint,aber lest euch bitte beiträge mal genauer durch.mit fest meine ich fest,keine stücke,keine was auch immer.die schüttungszahl habe ich nicht berücksichtigt,weil ich die korngröße nicht kenne!
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