Verfasst: Sa. 26. Apr 03 11:01
Engelskirchen, Lutz: Zeche Zollverein Schacht XII, Museumsführer (Schriften/Stiftung Zollverein), Klartext Verlag Essen, 2000, 79 S, zahlr. Abb., ISBN.3-88474-871-8, DM 14,80
Rezensiert von Claus Stiens, Dortmund, für FORUM Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur 2/01 (Oktober 2001)
Auf der 1986 stillgelegten Zeche Zollverein 12 in Essen-Katernberg werden seit 1992 Führungen angeboten. Am 24. September 2000 wurde der Museumspfad, auf dem Besucher dem Weg der Kohle folgen können, offiziell eröffnet. Die Zahl der Besucher steigt stetig, über 30.000 Gäste zählte der lehrreiche Pfad allein im letzten Jahr.
Mit der Eröffnung des Museumspfades ist in der Schriftenreihe der Stiftung Zollverein ein Museumsführer erschienen. Hier können nun die wichtigsten Informationen aus der Führung nachgelesen bzw. vertieft werden. Das Buch umfasst circa 80 Seiten, gliedert sich in acht Kapitel, richtet sich an den interessierten Laien und bietet diesem einen schnellen und kompetenten Einstieg zur Zeche Zollverein 12, die zwischen 1928 und 1932 erbaut wurde.
In den ersten Kapiteln gibt der Autor grundlegende Informationen zu Geschichte und Architektur der Anlage und skizziert sowohl den Untertagebetrieb der Zeche Zollverein als auch den Übertagebetrieb der Schachtanlage 12. Vor allem die letztgenannten Bereiche werden sehr anschaulich mit Fotos und Grafiken erläutert. Sie ermöglichen auch Lesern, die sich erstmals mit dem Thema Bergbau beschäftigen, einen verständlichen Zugang.
Da der Museumspfad nur einen Teil der gesamten Übertageanlagen der Zeche Zollverein 12 umfasst, werden im vierten Kapitel die Bereiche vorgestellt, die im Rahmen einer Führung nicht besucht werden. Hier finden sich auch Verweise auf die Gründungsanlage Zollverein 1/2 von 1851. Die Übertageanlagen dieses Standortes waren insofern von Bedeutung als sich dort seit 1932 die Kauengebäude der Bergleute befanden, die auf dem benachbarten Schacht 12 tätig waren.
In den beiden folgenden Kapitel steht der Museumspfad im Mittelpunkt, auf dem Besucher den Weg der Kohle von der Schachthalle bis zur Kohlenwäsche folgen. Der Autor beschreibt die einzelnen Stationen des Weges und verdeutlicht anschaulich den erforderlichen technischen Aufwand. Zahlreiche Fotos illustrieren das Beschriebene und geben somit einen Einblick die Komplexität der technischen Vorgänge.
Anschließend widmet sich der Autor der Kokerei Zollverein, die zwischen 1957-61 in unmittelbarer Nachbarschaft zur Zeche Zollverein Schacht 12 erbaut und in den Jahren 1971-73 erweitert wurde. Noch heute verweist eine Bandbrücke von der Zeche zur Kokerei auf den engen Produktionszusammenhang von der Förderung und Aufbereitung der Kohle auf der Zeche und ihrer anschließenden Veredelung auf der Kokerei.
Insgesamt handelt es sich um einen anschaulichen und gut lesbaren Museumsführer, der eine sinnvolle Ergänzung zu den Führungen auf der Zeche Zollverein 12 bietet.
Gleichwohl seien abschließend einige Anmerkungen erlaubt. So hält beispielsweise das letzte Kapitel nicht, was es im Titel "Perspektiven: Zollverein - Symbol des Strukturwandel an der Ruhr" verspricht. Platzgründe dürften hier kein Argument sein. So hätte beispielsweise die Auswahl der über 80 Bilder durchaus sparsamer ausfallen können, auch, um dem einzelnen Foto mehr Aussagekraft zu geben. Zudem wäre es insgesamt wünschenswert gewesen, einen größeren Fokus auf die sozialgeschichtlichen Aspekte wie z.B. Arbeitsbedingungen und Arbeitszeiten der Bergleute zu legen.
Positiv ist die zweisprachige Ausgabe des Buches. Vom Inhaltsverzeichnis über das Vorwort bis zu den einzelnen Kapiteln gibt es eine Zusammenfassung des Originaltextes in englischer Sprache. Dieser Service ist deshalb hervorzuheben, weil zweisprachige Museumsführer im Ruhrgebiet (leider) immer noch nicht selbstverständlich sind.
Erhältlich ist der Museumsführer im Besucherzentrum der Zeche Zollverein 12 und im Buchhandel.
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geschichtskultur-ruhr - Mailingliste
Hrsg: Forum Geschichtskultur an Ruhr und Emscher
Redaktion: Susanne Abeck, Franz-Josef Jelich
Email: geschichtskultur@hclist.de
Internet: http://www.geschichtskultur-ruhr.de
Rezensiert von Claus Stiens, Dortmund, für FORUM Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur 2/01 (Oktober 2001)
Auf der 1986 stillgelegten Zeche Zollverein 12 in Essen-Katernberg werden seit 1992 Führungen angeboten. Am 24. September 2000 wurde der Museumspfad, auf dem Besucher dem Weg der Kohle folgen können, offiziell eröffnet. Die Zahl der Besucher steigt stetig, über 30.000 Gäste zählte der lehrreiche Pfad allein im letzten Jahr.
Mit der Eröffnung des Museumspfades ist in der Schriftenreihe der Stiftung Zollverein ein Museumsführer erschienen. Hier können nun die wichtigsten Informationen aus der Führung nachgelesen bzw. vertieft werden. Das Buch umfasst circa 80 Seiten, gliedert sich in acht Kapitel, richtet sich an den interessierten Laien und bietet diesem einen schnellen und kompetenten Einstieg zur Zeche Zollverein 12, die zwischen 1928 und 1932 erbaut wurde.
In den ersten Kapiteln gibt der Autor grundlegende Informationen zu Geschichte und Architektur der Anlage und skizziert sowohl den Untertagebetrieb der Zeche Zollverein als auch den Übertagebetrieb der Schachtanlage 12. Vor allem die letztgenannten Bereiche werden sehr anschaulich mit Fotos und Grafiken erläutert. Sie ermöglichen auch Lesern, die sich erstmals mit dem Thema Bergbau beschäftigen, einen verständlichen Zugang.
Da der Museumspfad nur einen Teil der gesamten Übertageanlagen der Zeche Zollverein 12 umfasst, werden im vierten Kapitel die Bereiche vorgestellt, die im Rahmen einer Führung nicht besucht werden. Hier finden sich auch Verweise auf die Gründungsanlage Zollverein 1/2 von 1851. Die Übertageanlagen dieses Standortes waren insofern von Bedeutung als sich dort seit 1932 die Kauengebäude der Bergleute befanden, die auf dem benachbarten Schacht 12 tätig waren.
In den beiden folgenden Kapitel steht der Museumspfad im Mittelpunkt, auf dem Besucher den Weg der Kohle von der Schachthalle bis zur Kohlenwäsche folgen. Der Autor beschreibt die einzelnen Stationen des Weges und verdeutlicht anschaulich den erforderlichen technischen Aufwand. Zahlreiche Fotos illustrieren das Beschriebene und geben somit einen Einblick die Komplexität der technischen Vorgänge.
Anschließend widmet sich der Autor der Kokerei Zollverein, die zwischen 1957-61 in unmittelbarer Nachbarschaft zur Zeche Zollverein Schacht 12 erbaut und in den Jahren 1971-73 erweitert wurde. Noch heute verweist eine Bandbrücke von der Zeche zur Kokerei auf den engen Produktionszusammenhang von der Förderung und Aufbereitung der Kohle auf der Zeche und ihrer anschließenden Veredelung auf der Kokerei.
Insgesamt handelt es sich um einen anschaulichen und gut lesbaren Museumsführer, der eine sinnvolle Ergänzung zu den Führungen auf der Zeche Zollverein 12 bietet.
Gleichwohl seien abschließend einige Anmerkungen erlaubt. So hält beispielsweise das letzte Kapitel nicht, was es im Titel "Perspektiven: Zollverein - Symbol des Strukturwandel an der Ruhr" verspricht. Platzgründe dürften hier kein Argument sein. So hätte beispielsweise die Auswahl der über 80 Bilder durchaus sparsamer ausfallen können, auch, um dem einzelnen Foto mehr Aussagekraft zu geben. Zudem wäre es insgesamt wünschenswert gewesen, einen größeren Fokus auf die sozialgeschichtlichen Aspekte wie z.B. Arbeitsbedingungen und Arbeitszeiten der Bergleute zu legen.
Positiv ist die zweisprachige Ausgabe des Buches. Vom Inhaltsverzeichnis über das Vorwort bis zu den einzelnen Kapiteln gibt es eine Zusammenfassung des Originaltextes in englischer Sprache. Dieser Service ist deshalb hervorzuheben, weil zweisprachige Museumsführer im Ruhrgebiet (leider) immer noch nicht selbstverständlich sind.
Erhältlich ist der Museumsführer im Besucherzentrum der Zeche Zollverein 12 und im Buchhandel.
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Hrsg: Forum Geschichtskultur an Ruhr und Emscher
Redaktion: Susanne Abeck, Franz-Josef Jelich
Email: geschichtskultur@hclist.de
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