neuer Bergschaden in Berggießhübel (Sachsen)
Verfasst: Sa. 15. Aug 09 22:07
Unter dem Lavendel klafft ein tiefes Loch
Sächsische Zeitung (Ausgabe Pirna) vom 15. August 2009
Kerninhalt
- an einer Hausecke eines Gebäudes an der Eisenstraße kam unter einem verwelkenden Lavendelstrauch ein Hohlraum von etwa zwei mal zwei Metern und rund eineinhalb Meter Tiefe zum Vorschein
- Bersicherung Freital übernahm Sicherung und Verwahrung des Schachtes
- seit 1950 sind in und um Berggießhübel rund 150 Bergschäden erfasst worden
Noch ein paar Infos im Nachgang:
Der Bergbau im mittleren Gottleubatal lässt sich bis 1388 urkundlich zurück verfolgen, ist aber wahrscheinlich noch älter. Die aus Berggießhübeler Magnetit hergestellten Eisenwaren rühmte 1546 schon Agricola. Petrus Albinus prägte dafür 1590 den bis heute bekannten Begriff des "Pirnisch Eisen". Von dem frühen Bergbau sind heute nur spärliche Informationen vorhanden. Der bislang älteste recherchierte Grubenriss (Überblicksdarstellung der Grubenfelder östlich der Gottleuba) stammt aus dem Jahr 1607. Die Darstellung erlaubt allerdings keine exakte Lokalisierung der Grubenfelder im heutigen Gelände. Nach dem Niedergang im Dreißigjährigen Krieg folgte eine lange bergbauliche "Durststrecke", der erst der bekannte Unternehmer Hermann Gruson Ende des 19. Jahrhunderts beendete. 1892 wurde der Abbau eingestellt, Erkundungen wurden noch bis 1942 fortgesetzt. Heute erinnert das Besucherbwegwerk "Marie Louise Stolln" an die Bergbautradition (http://www.marie-louise-stolln.de/). Bergschäden sind seit Jahrhunderten ein Bestandteil der Berggießhübeler Bergbaugeschichte. Bereits 1490/91 wird ein Grubenfeld "Bruche" (bzw. "Auf dem Bruche") genannt. Der spektakulärste Bergschaden ereignete sich am 2. Januar 1845, als der Obersteiger Hengst bei Erkundungen am Hochstein 8 Lachter tief in einen aufgehenden alten Schacht stürzte und diesen Sturz unversehrt überstand. Seit den 1960er Jahren führten Bergschäden zu umfangreichen Erkundungs- und Verwahrungsarbeiten, die bis heute andauern.
Sächsische Zeitung (Ausgabe Pirna) vom 15. August 2009
Kerninhalt
- an einer Hausecke eines Gebäudes an der Eisenstraße kam unter einem verwelkenden Lavendelstrauch ein Hohlraum von etwa zwei mal zwei Metern und rund eineinhalb Meter Tiefe zum Vorschein
- Bersicherung Freital übernahm Sicherung und Verwahrung des Schachtes
- seit 1950 sind in und um Berggießhübel rund 150 Bergschäden erfasst worden
Noch ein paar Infos im Nachgang:
Der Bergbau im mittleren Gottleubatal lässt sich bis 1388 urkundlich zurück verfolgen, ist aber wahrscheinlich noch älter. Die aus Berggießhübeler Magnetit hergestellten Eisenwaren rühmte 1546 schon Agricola. Petrus Albinus prägte dafür 1590 den bis heute bekannten Begriff des "Pirnisch Eisen". Von dem frühen Bergbau sind heute nur spärliche Informationen vorhanden. Der bislang älteste recherchierte Grubenriss (Überblicksdarstellung der Grubenfelder östlich der Gottleuba) stammt aus dem Jahr 1607. Die Darstellung erlaubt allerdings keine exakte Lokalisierung der Grubenfelder im heutigen Gelände. Nach dem Niedergang im Dreißigjährigen Krieg folgte eine lange bergbauliche "Durststrecke", der erst der bekannte Unternehmer Hermann Gruson Ende des 19. Jahrhunderts beendete. 1892 wurde der Abbau eingestellt, Erkundungen wurden noch bis 1942 fortgesetzt. Heute erinnert das Besucherbwegwerk "Marie Louise Stolln" an die Bergbautradition (http://www.marie-louise-stolln.de/). Bergschäden sind seit Jahrhunderten ein Bestandteil der Berggießhübeler Bergbaugeschichte. Bereits 1490/91 wird ein Grubenfeld "Bruche" (bzw. "Auf dem Bruche") genannt. Der spektakulärste Bergschaden ereignete sich am 2. Januar 1845, als der Obersteiger Hengst bei Erkundungen am Hochstein 8 Lachter tief in einen aufgehenden alten Schacht stürzte und diesen Sturz unversehrt überstand. Seit den 1960er Jahren führten Bergschäden zu umfangreichen Erkundungs- und Verwahrungsarbeiten, die bis heute andauern.