Hier mal ein für das Forum angepasster Auszug aus unserer im Entstehen befindlichen Abhandlung zur regionalen Bergbaugeschichte (Flöha - Frankenberg - Mittweida).
Die Uranprospektion der SAG Wismut im Vorland des Erzgebirges, speziell im Raum Chemnitz
Nach dem Ende des 2. Weltkrieges begann eine Zeit die uns heute als „Kalter Krieg“ bekannt ist. Während in der „Westzone“ der Marshall – Plan das Leben erleichterte, bezahlten die Menschen in der „Ostzone“ für den Krieg mit Reparationsleistungen an den Sieger Sowjetunion. In der Sowjetischen Besatzungszone erfolgte nicht nur die systematische Demontage sämtlicher „kriegswichtiger“ Produktionsanlagen im Rahmen der Reparationsforderungen der Siegermacht sondern auch eine Erkundung auf bauwürdige Bodenschätze. Dazu wurde unter bestmöglichster Geheimhaltung am 2. Juli 1947 ein spezielles Unternehmen (AG) unter dem Tarnnamen „Wismut“ gegründet. Die Aufgabe der Unternehmung war die Erkundung nach bauwürdigen Uranerzlagerstätten und deren Gewinnung für die zukünftigen Atomwaffen der SU!
Unter der militärischen Leitung des NKWD (Sowjetisches Volkskommissariat für Inneres) entstanden mehrere „Geologische Erkundungstruppen“ die Halden und Bergwerksanlagen des Altbergbau, sowohl noch aktiven Bergbau in Sachsen und Thüringen auf Uranvorkommen prospektierten. 1947 begannen die Untersuchungsarbeiten auf die vermuteten Uranerzlagerstätten im Erzgebirgischen Becken und dem Sächsischen Granulitgebirge /1/.
Als man im Frühjahr 1948 daran ging, die Erkundungsarbeiten auf die Flanken-Bereiche der bereits bekannten Lagerstätten auszudehnen, erfolgte der übertägige Einsatz geophysikalischer Prospektionsmethoden. Erste Feldversuche zeigten die Unzulänglichkeiten der bisher angewendeten Gamma-Aufnahme in Gebieten mit Lockergesteinsbedeckung. In der Folge kam die Emanationsaufnahme zum Einsatz, die auf Versuchsflächen im Silberbachtal bei Schlema äußerst zuverlässige Ergebnisse lieferte /2/.
Das Prinzip der Emanationsaufnahme besteht in der Entnahme der Bodenluft und der Bestimmung ihres Ionisationspotentials als Maß des Radongehaltes. Dabei wurden Areale von mehreren km² mit abgesteckten Gitternetzen punktweise vermessen. Die physikalische Größe für den Radongehalt der Bodenluft war die eigentlich für Quellwasser eingeführte Mache – Einheit (ME). Eine ME entspricht 1,02 Bequerel pro Liter /3/.
Speziell im Verbreitungsgebiet gangförmiger Uranlagerstätten erhält man mit dieser Methode sehr kontrastreiche Anomalien deren weiterer Aufschluss nach einem streng festgelegten Schema erfolgte. Quer zur Längsachse einer Anomalie wurden Schurfgräben (in der Wismut als Kanäle bezeichnet, nach dem russischen Wort „kanava“) angelegt, mit denen in der Regel die Lage der Erzgänge fixiert werden konnte. Angetroffene uranhöffige Erzgänge sind häufig auch im Streichen mittels Schurfgräben verfolgt worden, wobei nach Übertage ausstreichende Urannester mit hereingewonnen wurden. Die weitere Untersuchung der Gänge nach der Teufe erfolgte mittels vertikaler oder tonnlägiger Schürfe (im russischen, und so auch bei der Wismut, werden Such- und Erkundungsschächte, die im Extremfall auch über 100 m Tiefe erreichen können, als „Schürfe“ bezeichnet) bzw., wenn es das Geländerelief zuließ, mittels Stolln /4/.
Der so genannte „Chemnitzer Erkundungstrupp“ entstand im Mai 1949 und hatte seinen Sitz in Röhrsdorf bei Chemnitz. Es wurde auch als Objekt Röhrsdorf bezeichnet /5/, andere Quellen sprechen vom Objekt 15 /6/. Die Erkundungsarbeiten konzentrierten sich in diesem Fall auf den Schiefermantel des Sächsischen Granulitgebirges entlang der Autobahn Chemnitz – Dresden. Wobei Frankenberg und Rabenstein die Begrenzung des Prospektionsgebietes in Nord – Süd Richtung und die Hochflächen entlang der Autobahn in Ost – West Richtung auf nicht definierter Breite bildeten.

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Steuerkarte eines unbekannten Wismutbergmannes. Der Stempel ist heute wohl einer der wenigen Belege über die Existenz des damaligen Wismutobjektes Röhrsdorf.
Quelle: Bergbausammlung Biensdorf
Die erste Emanationsanomalie wurde unmittelbar bei Röhrsdorf (Standort der heutigen Autobahnmeisterei) an der Autobahn festgestellt. Die Stärke der Anomalie lag bei 120 – 160 ME. Bei weiteren Untersuchungen in Richtung Rabenstein konnte auf dem Galgenberg wieder unmittelbar an der Autobahn eine noch stärkere bis zu 400 ME betragende Anomalie gemessen werden. Weitere Punkte mit erhöhten Radongehalten zeigten sich bei Draisdorf (60 ME), Auerswalde (270 ME), Sachsenburg (200 ME) und im Bereich von Flöha – Altenhain /7/.
Zur Erlangung weiterer Daten über die Ursache der Anomalien wurden an den entsprechenden Punkten Schürfgräben angelegt. Anfangs hat man die Luftproben aus einer Tiefe von 60 – 70 cm entnommen ohne die Stärke der Überdeckung des Grundgebirges zu beachten /8/. Die Schürfgräben wurden um genauere Messergebnisse zu erhalten bis auf das anstehende Gestein vertieft und erreichten dabei beachtliche Ausmaße. Mitunter waren die Schürfgräben mehrere Meter tief und breit, wovon in Rabenstein, Sachsenburg und Biensdorf noch Reste zu sehen sind.
Im Erkundungsabschnitt Röhrsdorf teufte man im Bereich der Anomalie einen Erkundungsschacht 30m tief unweit der damaligen Anschlussstelle der Autobahn. Querschläge aus dem Erkundungsschacht sind bis zu 40m im Bereich der Anomalie aufgefahren worden. Dabei traf man weder auf Gamma – Aktivität noch auf Gangstrukturen. Der Erkundungsschacht wurde Ende des Jahres 1949 geschlossen, obwohl die Ursache für die Anomalie nicht geklärt wurde /9/.
Auf dem Galgenberg versuchte man ebenfalls mit Schürfgräben die Ursache der Anomalien herauszufinden. Die dabei freigelegten kohlenstoffhaltigen Schiefer bewiesen sich als Ursache für die Radioaktivität. In den Ruschelzonen der Schiefer fand man nach der Analyse der Proben Spuren von Metallgehalten, allerdings fehlten sichtbare Erzminerale. Bei Untersuchungen unter dem Mikroskop wurde eine kleine punktförmige Luminiszens festgestellt, das Vorhandensein kleinster Stücke von Schoepit (8[UO2/(OH)2]8H2O, Verwitterungsprodukt von Pechblende) und in einem Fall Gummit (Gemenge aus Uranmineralien, Verwitterungsprodukt von Uranpecherz) gefunden /10/. Aus einem Versuchstagebau wurde eine Probe von etwa 200 t Erz mit einem Metallgehalt von 0,01% - 0,02%, maximal 0,027% /11/ gewonnen. Das Erz stammte wiederum aus einer Ruschelzone mit Linsen von tonigem Material und wies den gleichen Metallgehalt auf wie eine mit deutlicher Gamma – Aktivität durchteufte Zone eines Erkundungsschachtes.
In den Erkundungschürfen und Schächten angetroffenes Wasser wies Radonkonzentrationen im Zufluß von 30 ME auf, selten aber mit Gehalten bis zu 150 ME /12/.
Im Gebiet von Sachsenburg heute zur Stadt Frankenberg gehörig, waren 6 Emanationsanomalien feststellbar und sind zwischen August 1949 – März 1951 /13/ prospektiert worden. Dazu gehörten auch die alten Bergbaugebiete von Biensdorf und Schönborn/Dreiwerden.
In Schönborn/Dreiwerden ist die Grube Alte Hoffnung Erbstolln von der Marschroutengruppe untersucht worden. Die AHE wurde seit 1906 von der Stadt Mittweida für die Gewinnung von Trinkwasser genutzt und war bedingt fahrbar. Um 1947 war der Einbau eines Pumpenpodestes in den Clementineschacht geplant um die Wasserversorgung der Stadt Mittweida in starken Bedarfszeiten mit Grubenwasser aus den Tiefbauen zu decken. Die Genehmigung des TBBI (Technische Bezirks Bergbau Inspektion) lag zwar vor, doch der Pumpeneinbau wurde durch die sich anbahnenden Prospektionsarbeiten der Wismut AG verhindert /14/. Durch die von der Wismut eingebaute Pumpenanlage wurde das Wasser im zentralen Teil der AHE bis auf das Niveau der 2. Gezeugstrecke abgesenkt. Im Clementineschacht und Herrmannschacht baute man teilweise auf den Einstrichen der Altvorderen die Bühnen und Fahrten ein. Im Diebshäusler Wetterschacht gab die Wismut den Einbau der Fahrtenbühnen aufgrund der schlechten Wetter während des Sümpfens der Grube auf /15/. Nach Abschluß der Vorrichtungsarbeiten stand der Erkundung der vermeintlichen Uranlagerstätte nichts mehr im Wege.
Im Grubenfeld von AHE wurde außerdem der Friedrichschacht am Wolfsberg durch die Wismut AG aufgewältigt. Das als Verwahrung 1886 eingebrachte Ziegelgewölbe bei etwa 10 unter der Rasensohle ist mittels Aufleger zerschossen worden. Dabei ist die Schachtröhre des 1795 /16/ mit harten Steinen aus gemauerten Schachtes auf etwa 10m Länge gerissen. Im Schacht wurden Bühnen mit aus Latten zusammen genagelten „Fahrten“ eingebaut /17/. Die erfolgte Aufwältigung des Wildemannstolln ab Friedrichschacht in das Grubenfeld und die Untersuchung der Zentralanlage brachte keine Ergebnisse für das Vorkommen von Uranerzen.
Zwischen Schönborn und Sachsenburg, im so genannten Hengstbusch auf dem Schenkberg einem Pingen- und Haldenfeld aus dem Mittelalter, hat die Marschroutengruppe mehrere kleine Anomalien festgestellt. Neben Schürfgräben soll hier auch mittels Erkundungsbohrgeräten /18/ die Anomalie untersucht worden sein. Das Mundloch des in tiefer Sohle vom Zschopautal aus das Pingen- und Haldenfeld unterlaufende Joseph und Marienzug Erbstolln wurde in sehr aufwendiger Weise mittels Grubenholz gesichert /19/. Der Stolln selber ist auf 300m Länge fahrbar gewesen /20/, bei einer Auffahrungslänge von etwa 1 Km. Der Schenkberg ist Bestandteil des Granulitgebirges umschließenden Schiefermantels. Die hier vorkommenden Schwarzschiefereinlagen verursachten analog zu den schon vorangegangenen Untersuchungen der Wismut die Emanationsanomalien.

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Das Mundloch Joseph und Marienzug Erbstolln um 1950. Ein Dia der Bergbaugruppe RKW.
Die Marschroutengruppe muß auf ihrem Weg im Bereich des Berges Treppenhauer am zum Augrund fallenden Gehänge, eine Anomalie von 60 ME bemerkt haben. Das betreffende Gebiet ist durch einen sehr tiefen Schurf, der heute noch im Hochwald sichtbar ist, aufgeschlossen wurden. Auf dem anstehenden Gebirge hat die Messung einen Wert von 200 ME ergeben /21/. Dem heute noch auffindbaren Haldenmaterial im Bereich des Schurfes nach stehen wiederum Schwarzschiefer an. Bei weiteren Erkundungsarbeiten soll oberhalb des Augrundes, am Ortseingang von Sachsenburg ein alter unbenannter und nicht rißkundiger Stolln aufgewältigt worden sein. Dieser etwa 300m lange Stolln schneidet die Anomalie auf tiefer Sohle. Der darin angetroffene etwa 1m mächtige Barytgang, vermutlich „Mit Gott hauet ein Bergmann Erz“, führte keine radioaktiven Erzmineralien. Fragwürdig ist aber die mündlich überlieferte Größe und der heutige Namen des Stolln als „Goldene Sonne“ /22/ oder „Michaelisstolln“ /23/. Dieser soll in seinen Ausbruchmaßen einer eingleisigen Richtstrecke nach Wismutnorm entsprechen. Die Klärung dieser Frage kann nur mit der Aufwältigung der Anlage beantwortet werden /24/.
Wiederum ist die Emanation des Radon auf die vorhandenen Schwarzschiefer zurückzuführen. Ob die im Stolln reichlich anfallenden Grubenwasser beprobt wurden ist nicht bekannt. Nach Aufgabe der Untersuchungsarbeiten im Laufe des Jahres 1950 haben die Bewohner von Sachsenburg das Grubenholz aus dem Stolln geholt um es als Brennstoff zu verwenden. Die Wismut sprengte deshalb das Mundloch um das Treiben zu unterbinden /25/. Am Wasseraustritt ist die Lage des Stollnmundloches noch heute erkennbar.
Zum Untersuchungsgebiet Sachsenburg zählten auch die bei Biensdorf gelegenen mittelalterlichen Pingen- und Haldenfelder. Zwischen Merzdorf und Biensdorf oberhalb des so genannten Düstergrundes hat die Marschroutengruppe einen Schacht des mittelalterlichen Bergbau bis auf die Sohle eines hereinkommenden Stolln gewältigt. Von der Hängebank des Schachtes ist sogar ein Foto erhalten. Mittels hölzernen Fördergerüst und Haspel soll der Schacht etwa 17m tief aufgewältigt worden sein /26/.

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Hängebanke mit Förderhaspel oberhalb des Düstergrundes gegenüber der Sachsenburg 1950. Ein Foto der Bergbaugruppe RKW.
An der Ortslage Biensdorf, auf dem so genannten Erzberg, ist eine größere Anomalie durch die Marschroutengruppe festgestellt worden. Um genauere Kenntnisse über die Beschaffenheit des Grubenfeldes zu erlangen ist ein provisorischer „Erkundungsbetrieb“ eingerichtet worden. Mitten auf dem Berg entstand eine kleine Hütte für den „Kommandanten“ der Unternehmung. Der zwangsverpflichtete Steiger (der Name ist schon vergessen) war bei Familie Sachse in Biensdorf einquartiert /27/. Um überhaupt in dem Gelände Schürfgräben für die Untersuchungen anzulegen musste der Nadelwald weichen. Ein Großteil des Holzes ist für den Ausbau des späteren Untersuchungsquerschlages verwendet worden, wobei auch erhebliche Mengen Holz als Hausbrand über Nacht verschwanden /28/! Mindestens 7 Ost – West verlaufende Schürfgräben zur Untersuchung der Anomalien sind in die mittelalterlichen Halden bis auf das feste Gebirge gegraben worden /29/. Da die Erkenntnisse über die geologischen Verhältnisse des Berges mit Schürfgräben zu dürftig waren, wurde ein Untersuchungsquerschlag angelegt.
Dessen Mundloch liegt am Fuß des Erzberges am Nordwestgehänge und direkt vor dem Grundstück der Familie Sachse. Unmittelbar vor dem Anwesen stand auch der stationäre Kompressor, dessen Fundament noch heute erhalten ist. Damit war es möglich das Haldenmaterial mitten im Dorf auf den Grundstücken der Häusler zu verkippen! Auch der Bach musste sich einen neuen Weg um die Halde suchen /30/.
Die Auffahrung ist als eingleisige Richtstrecke ausgeführt, war voll verzimmert /31/ (Wismutnorm) und schnitt alle Schürfgräben in tiefer Sohle. Der Vortrieb erfolgte mit Preßluftbohrgeräten der Firma Flottmann /32/. Für die Schießarbeiten kam Gelatine – Donarit zum Einsatz /33/. Laut der Arbeitsanweisung im Objekt Röhrsdorf ist nur bei stark wasserführenden Gebirge mit elektrischer Zündung gearbeitet worden. Sonst erfolgten die Schießarbeiten mit Zündschnur, einer zur damaligen Zeit völlig normalen Methode /34/. Bei den Zündschnüren handelt es sich um mit einem Pulver gefüllte Igelitschläuche.
Mit den 4 von der Hauptstrecke abgehenden Nebenörtern sind Gangstrukturen aufgeschlossen. Wobei eine auf einer so genannten Ruschelzone oder auch Lettenkluft und eine weitere auf einer Schwarzschieferlage aufgefahren ist. Mit dem Vortrieb des Querschlages sind 3 Schnittpunkte des Altbergbaus erreicht worden. Nach 33m wird der auf einem Barytgang verlaufende „Hülfe des Herrn Stolln“ geschnitten, bei 81m eine mittelalterliche Feldstrecke und bei 90m mit einem auf westlicher Richtung gefahrenen Nebenort ein mittelalterlicher Schacht angetroffen /35/. Durch ein Überhauen ist der Nebenort mit dem Schacht verbunden und diente der Wismut als Wetteröffnung /36/.
Bei den Vortriebsarbeiten auf einer Lettenkluft ist eine Erzprobe entnommen worden. Die Analyse ergab das Vorhandensein von Uranocker. Nach diesem Fund war dieses Fleckchen Erde mit etwa 50 Einwohnern plötzlich militärisches Sperrgebiet /37/.
Zum März 1951 endeten die Prospektionsarbeiten. Das Mundloch wurde nach dem Rauben des Grubenholzes durch einen Frankenberger Baubetrieb von der Wismut zugeschossen /38/. Übrig blieb nur das Kompressorfundament und die Halde, welche ab Mitte der 50er Jahre durch eine örtliche LPG (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft) für den Straßenbau abgefahren wurde /39/.

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Ortsscheibe des Untersuchungsquerschlages im Erkundungsobjekt Biensdorf. Der eingelagerte Schwarzschiefer gut zu erkennen und erregte vor 60 Jahren das Interesse der "Sonnensucher", wie die Bergleute der Wismut auch genannt wurden.
Auch bei Untersuchung des Erzberges gewann die Wismut keine neuen Erkenntnisse zur Art und Weise der Vererzung. Vielmehr bestätigte sich die These, die auf Grund der vielen zusammengetragenen Daten entstand. Das die Radioaktivität und die Vererzung an Störungszonen innerhalb des Schiefermantels des sächsischen Granulitgebirges gebunden sind und nur stark begrenzte räumliche Ausdehnungen in den Randgebieten dieser geologischen Struktur erreichten. Diese Störungszonen dienten als Wege für schwach erzhaltige Lösungen, aus diesem das Metall durch den Kohlenstoff führenden Schiefer (Schwarzschiefer) absorbiert wurde. Unklar blieb aber die Vererzung mit zunehmender Teufe und ob sich das Metall dort auch in der Masse der Schwarzschiefer verteilt. Weiterhin blieb die Frage offen, ob die Konzentration des Metalls in der Tiefe an tektonischen Klüften zunehmen kann /40/.
Nachdem die SDAG Wismut die wesentlichsten Uranlagerstätten in Sachsen und Thüringen aufgefunden und in Betrieb genommen hat, wurde auch die Erkundung neuer Lagerstätten fortgeführt. Von 1956 - 1966 untersuchte der VEB Geophysik das Erzgebirgischen Becken und das Sächsische Granulitgebirge. Dabei konnten 32 Anomalien festgestellt werden. Wobei die höchsten Werte in den Anomalien bei Hainichen, Berthelsdorf und Sachsenburg auftraten. Die Überprüfung ergab jedoch, daß die Anomalien an anstehende, oder von geringmächtigen Pleistozän - Ablagerungen bedeckte Granite gebunden sind und als nicht höffig eingeschätzt. 1966 führte die Wismut im Granulitgebirge Rekognoszierungs - Marschrouten entlang der Flüsse Chemnitz, Zschopau und kleiner Striegis mit radiometrischen Messungen der Gesteinsaktivität durch. Die Ergebnisse der Aufnahmen erbrachte jedoch keine neuen Erkenntnisse über die geologische Situation und einer Uranhöffigkeit. Von 1973 - 76 führte der BA Schlema nochmals Such -und Erkundungsarbeiten zwischen Hainichen und Sachsenburg durch. Ziel war eine genauere Einschätzung der Uranhöffigkeit in einem Gebiet, welches schon einmal Ziel solcher Arbeiten war. Dabei zeigte sich in den Karbonablagerungen der Hainichener Schichten eine durchgehende Uranvererzung. Diese ist an grobkörnige Sandsteine in Wechsellagerung mit Konglomeraten und Schiefertonen gebunden. Die Uranreichsten Partien erreichten Werte von 4000 g/t und stellten mit die höchsten im Granulitgebirge dar. Die Struktur wies eine Erstreckung von 1,5 km2 auf und war räumlich an zwei Störungen gebunden /41/.
Das Gebiet gliederte die Wismut für weitergehende Untersuchungsarbeiten aus, die im Laufe des Jahres 1990 mit Bohrarbeiten beginnen sollten. Es handelte sich hierbei um stark landwirtschaftlich genutzte Flächen für Ackerbau und Viehhaltung. Um Anfragen an die damaligen politischen Verwaltungsstrukturen zu vermeiden, verkündete man aus wohl unterrichteten Kreisen der SED eine spezielle Version zur Begründung über den Flächenentzug aus der Landwirtschaft. Es verbreitete sich die Version einer Lagerstätte über „goldhaltige Sande“ in einer Tiefe von 600m. Der bevorstehende geologische Aufschluß sollte die Gewinnbarkeit dieser „goldhaltigen Sande“ belegen. Zu den Arbeiten ist es nicht mehr gekommen /42/.
/1/ Chronik der Wismut Ausgabe 1999 S.1035
/2/ „Der Wismutstolln im Grubengebäude der alten Silberfundgrube Hülfe des Herrn“, unveröffentlichtes Manuskript von Gunter Richter
/3/ Geologisches Archiv der Wismut GmbH, Inv.-Nr.:M16ff, Übersetzung aus dem russischen von Gunter Richter
/4/ „Der Wismutstolln im Grubengebäude der alten Silberfundgrube Hülfe des Herrn“, unveröffentlichtes Manuskript von Gunter Richter
/5/ Steuerkarte eines Bergmannes, Name unbekannt
/6/ Aussage von Heinz Unger (verst.) Biensdorf, zur damaligen Zeit im Wismut Objekt Röhrsdorf zwangsverpflichtet
/7/ Geologisches Archiv der Wismut GmbH, Inv.-Nr.:M16ff, Übersetzung aus dem russischen von Gunter Richter
/8/ Chronik der Wismut Ausgabe 1999 S.1035
/9/ Geologisches Archiv der Wismut GmbH, Inv.-Nr.:M16ff, Übersetzung aus dem russischen von Gunter Richter
/10/ „Der Wismutstolln im Grubengebäude der alten Silberfundgrube Hülfe des Herrn“, unveröffentlichtes Manuskript von Gunter Richter
/11/ Geologisches Archiv der Wismut GmbH, Inv.-Nr.:M16ff, Übersetzung aus dem russischen von Gunter Richter
/12/ ebenda
/13/ Aussage von Gerhard Sachse, Biensdorf, Jahrgang 1929,
/14/ Bergarchiv Freiberg LBA – STW 466
/15/ Die Wasserhaltungen bey Alte Hoffnung Erbstolln zu Schönborn/Sachsen, AHE e.V.1999
/16/ ist noch nicht vollständig geklärt
/17/ Nach mündlichen Bericht von Wolfgang Riedl 1991, konnte sich damals im Rahmen der Bergbaugruppe RKW im Arbeitsgebiet des Erkundungsobjektes Sachsenburg relativ frei bewegen
/18/ Aussage von Wolfgang Riedl, damals Bergbaugruppe RKW
/19/ Nach einem Foto der Bergbaugruppe RKW 1950
/20/ Riedl, Wolfgang; Bergbauhistorische Stätten; 1984, Historische Serie des Kreises Hainichen
/21/ Geologisches Archiv der Wismut GmbH, Inv.-Nr.:M16ff, Übersetzung aus dem russischen von Gunter Richter
/22/ Aussage von Wolfgang Riedl, damals Bergbaugruppe RKW
/23/ Kuschka, E.;“Zur Mineralisation und Minerogenie der hydrothermalen Mineralgänge des Vogtlandes, Erzgebirges und Granulitgebirges“ Dissertation, unveröffentlicht, TU Bergakademie Freiberg 1994
/24/ Aussage von Wolfgang Riedl, damals Bergbaugruppe RKW
/25/ Aussage von Herbert Pester (verst.) aus Sachsenburg um 1988
/26/ Nach einem Foto der Bergbaugruppe RKW 1950
/27/ Aussage von Heinz Unger (verst.) Biensdorf, zur damaligen Zeit im Wismut Objekt Röhrsdorf zwangsverpflichtet
/28/ Aussage von Gerhard Sachse, Biensdorf, Jahrgang 1929,
/29/ Nach Sichtung eines Luftbildes im Laser – Scann – Verfahren
/30/ Aussage von Gerhard Sachse, Biensdorf, Jahrgang 1929,
/31/ Erstbefahrung des Querschlages durch Mitglieder von Hülfe des Herrn alte Silberfundgrube e.V. und die vorgefundenen Holzstumpel
/32/ Aussage von Heinz Unger (verst.) Biensdorf, zur damaligen Zeit im Wismut Objekt Röhrsdorf zwangsverpflichtet
/33/ bei der Aufwältigung von 1990 – 93 vorgefundene Reste dieser Schläuche
/34/ Aussage von Heinz Unger (verst) Biensdorf, zur damaligen Zeit im Wismut Objekt Röhrsdorf zwangsverpflichtet
/35/ Grubenriß von TABERG
/36/ ist heute noch sehr gut sichtbar
/37/ Aussage von Wolfgang Riedl, damals Bergbaugruppe RKW die sich mit mündlichen Bericht von Heinz Unger (verst.) aus Biensdorf deckt
/38/ Aussage von Gottfried Schubert (verst.), Frankenberg
/39/ Aussage von Gerhard Sachse, Biensdorf, Jahrgang 1929
/40/ Geologisches Archiv der Wismut GmbH, Inv.-Nr.:M16ff, Übersetzung aus dem russischen von Gunter Richter
/41/ Chronik der Wismut Ausgabe 1999 S.1038
/42/ Nichtoffizielle Informationen aus dem damaligen Rat des Kreises Hainichen von einer namentlich nicht zu benennenden Person gegenüber dem Verfasser!

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Der direkt an der Autobahn A4 liegende Schurfschacht des Erkundungsobjektes Galgenberg/Rabenstein ist nach dem Ausbau der A4 vom Baubetrieb verfüllt und eingezäunt worden.

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Ein verwachsener aber noch sichtbarer Schürfgraben am Erkundungsobjekt Galgenberg/Rabenstein.

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Ein weiterer Schurfschacht im Erkundungsobjekt Galgenberg/Rabenstein. Mit Einzäunung und Beschilderung des Sächsischen Oberbergamtes.

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Mundloch des Wismutquershlages in Biensdorf während der Aufwältigung im Mai 1990.
Foto: Dieter Kempe
Glück auf! Lutz Mitka