Höhlenforscher in schottischem Altbergbau verunglückt

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MatthiasM
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Höhlenforscher in schottischem Altbergbau verunglückt

Beitrag von MatthiasM »

In Schottland ist ein HöFo in einem Schacht mit Sauerstoffmangel (gemessen 5% Rest-O2) verunglückt, konnte noch lebend gerettet werden, ist aber inzwischen im Krankenhaus verstorben
:(
Details (englisch) bei BBC News vom 18. Juli bzw. heute.
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Marcel Normann
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Re: Höhlenforscher in schottischem Altbergbau verunglückt

Beitrag von Marcel Normann »

The problem was that there were only two of them so when one of them got into difficulty, the other didn't have the strength to pull him out
Alan Jeffreys
Grampian Speleological Group


Ich kann nur nochmals jedem raten, solche Szenarien zu üben und zumindestens eine Seilrolle für die Bergung in der Gruppe mitzuführen. Der Kraftaufwand für eine Menschenbergung wird meistens weit unterschätzt und gestaltet sich aiuch schwieriger als gedacht. Und ich gehe mich jetzt an meine eigene Nase fassen... :mussweg:
Mein Haushaltstipp: Fettflecken halten sich wesentlich länger, wenn man sie hin und wieder mit etwas Butter einreibt.
MatthiasM
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Re: Höhlenforscher in schottischem Altbergbau verunglückt

Beitrag von MatthiasM »

Und sich psychologisch auf Szenarien einzustellen, wo das nicht geht und man zum tatenlos zusehen verurteilt ist (SRT höhlenmäßig mit Umsteigestellen - einfach hochziehen ist nicht, weil das Seil unten auch fest ist - auf Verdacht ohne CO2-Messung hinuntersteigen, um den Kameraden aus dem Seil zu befreien und hochzuholen bedeutet im CO2-Sumpf zwei, statt einem Toten. So hart es klingt.

>> Strategien zur Vermeidung solcher Szenarien entwickeln. Gasmessung oder zumindest klassische Sicherheitslampe zur Kontrolle (kein Karbidlicht!) bei leisester Möglichkeit von CO2-Sumpf. (Auch an die Nase faß.. wegen Kameradenrettung und wegen meist konsequenter Nichtmitnahme vom Gaswarner bei Höhlentouren... :mussweg:)
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Marcel Normann
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Re: Höhlenforscher in schottischem Altbergbau verunglückt

Beitrag von Marcel Normann »

Wäre vielleicht auch eine Idee für einen regionalen Wochenend-Workshop. Die Malteser-Kurse sind dieses Jahr ausgebucht und ohnehin nicht gerade um die Ecke.
Mein Haushaltstipp: Fettflecken halten sich wesentlich länger, wenn man sie hin und wieder mit etwas Butter einreibt.
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Michael Kitzig (†)
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Re: Höhlenforscher in schottischem Altbergbau verunglückt

Beitrag von Michael Kitzig (†) »

ich bewzeifle, dass es wirklich nur reiner sauerstoffmangel gewesen sein soll...
das hätte sich - nach der lebendrettung - durch beatmung mit O2 leicht ausgleichen lassen.
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Friedolin
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Re: Höhlenforscher in schottischem Altbergbau verunglückt

Beitrag von Friedolin »

ja, micha das sehe ich auch so und damit sind wir wieder bei meinem derzeitigen lieblingsthema "Hängetrauma". der exitus nach etlichen stunden im krankenhaus hört sich verdammt danach an.
Glück Auf !
Friedhelm
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Falafel
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Re: Höhlenforscher in schottischem Altbergbau verunglückt

Beitrag von Falafel »

@Micha: Auch, wenn durch längere O2 Unterversorgung bereits schwere hirnorganische Schäden eingetreten sind?
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Friedolin
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Re: Höhlenforscher in schottischem Altbergbau verunglückt

Beitrag von Friedolin »

genau das ist der springende punkt. wie lange hat die rettung aus dem seil gedauert.
ohne genaue infos kann man nur spekulieren, mutmaßen, theoretisieren....
Zuletzt geändert von Friedolin am Di. 22. Jul 08 5:46, insgesamt 1-mal geändert.
Glück Auf !
Friedhelm
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Michael Kitzig (†)
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Re: Höhlenforscher in schottischem Altbergbau verunglückt

Beitrag von Michael Kitzig (†) »

@Micha: Auch, wenn durch längere O2 Unterversorgung bereits schwere hirnorganische Schäden eingetreten sind?
das sollte nicht das kernproblem sein: solange nicht das stammhirn betroffen ist, "lebt" es sich auch ohne grosshirn weiter...
kurz: im falle des reinen O2 mangels wäre bei diesem verlauf allenfalls ein ARDS (Acute Respiratory Distress Syndrom) denkbar, was abe wesentlich eher durch TOXISCHE gase entstehen würde..

bei dem beschriebenen verlauf denke ich auch eher an ein hängetrauma oder aber toxische gase.

immerhin hat man die person gerettet (aus einer vertikalen UT situation!) und noch ins krankenhaus verbracht.
spätestens übertage wird man 100% O2 in per beatmung verabreicht haben und wenn das dann während der transportdauer nichts bewirkt und sich der zustand sogar noch verschlechtert hat, kann ein einfacher O2 mangel wohl kaum die ursache gewesen sein..
MatthiasM
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Re: Höhlenforscher in schottischem Altbergbau verunglückt

Beitrag von MatthiasM »

Im ersten BBC-Artikel heißt es "5% Sauerstoff", im zweiten "45 Minuten". Die Rettung wurde nicht durch Höhlen- oder Grubenrettung, sondern durch Feuerwehr vorgenommen.
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Marcel Normann
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Re: Höhlenforscher in schottischem Altbergbau verunglückt

Beitrag von Marcel Normann »

Michael_Kitzig hat geschrieben:immerhin hat man die person gerettet (aus einer vertikalen UT situation!)
Laut Artikel scheint der Unfall bereits im Tagesschacht in 10m Tiefe passiert zu sein. Wie man sieht: Scheinbar sehr einfache Umstände für eine Rettung und doch dauert diese eine dreiviertel Stunde.

Interessant finde ich die unaufgeregte Berichterstattung. In unserem Lande wäre doch gleich Zeter und Mordio angesagt, von verantwortungslosen Möchtegern-Hobby-Bergleuten wäre die Rede, welche Todesfallen für Dackel und Kinder bauen. Und RTL würde ein paar Clowns dafür bezahlen, sich mit Sturmhauben und einem Spaten im Wald filmen zu lassen.

Ansonsten bleibt wohl nur abwarten, Tee trinken und in ein paar Wochen in Edinburgh nach einem Unfallbericht zu fragen.
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Marcel Normann
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Re: Höhlenforscher in schottischem Altbergbau verunglückt

Beitrag von Marcel Normann »

Caver overcome by mine gas fumes dies in hospital
Published Date: 22 July 2008
Scotsman - United Kingdom
By Sam Reeves


A CAVER who was rescued from a disused mine has died in hospital, it was revealed yesterday.
Peter Ireson, 37, was overcome by gas in the mine shaft at the Wisp in the Newcraighall area of Edinburgh.

The Grampian Speleological Group member was rescued by firefighters and taken by ambulance to Edinburgh Royal Infirmary on Thursday night. But it is understood that he passed away in hospital on Sunday evening.

Alan Jeffreys, the club records' keeper, described Mr Ireson as a "highly experienced caver".

He and another member had decided to explore the shaft, which is thought to be at least 35ft deep.

The 37-year-old got into difficulty as he was lowered down the shaft.

Mr Jeffreys said: "He must have gone straight into a band of what appears to be carbon dioxide.

"He asked to be pulled up, as he could not get himself up, but his colleague did not have the strength to pull him up and phoned the emergency services.

"The emergency services responded very quickly. But by the time they arrived, he had been hanging in the stuff for quite some time, so he got a good dose of whatever it was," he said.

It is understood that Mr Ireson was descending slowly into the mine when the oxygen level suddenly dropped to just 5 per cent, dramatically below the 21 per cent needed for people to breathe properly.

A fellow caver tried to haul Mr Ireson out after realising that he was in distress, but was not able to rescue him and raised the alarm.

It is understood that Mr Ireson was in the shaft for about 45 minutes before he was pulled out.

Lothian and Borders Fire and Rescue Service said a specialist line rescue team was sent to the scene. They found him just 10ft down from the entrance to the mine, still attached to his safety rope. They carried out what they described as an "awkward" rescue, before Mr Ireson was rushed to hospital, where his father, John, kept vigil at his bedside.

A spokeswoman said that Mr Ireson had been suspended around 10ft down the mine shaft by a single line.

She added that he had fallen unconscious after being overcome by the gas.

Mr Jeffreys said that Mr Ireson, who worked as an engineer, had been a member of the club for ten years and was well known there.

A Lothian and Borders Police spokesman, said: "There are no suspicious circumstances surrounding his death, and a report will be sent to the procurator fiscal."

The group's treasurer, Ivan Young, said after the accident that coal mines could pose a risk to cavers because of the potential for toxic gas.

He said: "Generally, as a club, we don't go down old coal mines, but there aren't many caves in the Edinburgh area, so we look at mines."
_______________________________
U. S. Mine Rescue Association
http://www.usmra.com

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http://www.usmra.com/repository/

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