Tod eines Bergmanns bei K+S in Unterbreizbach
Verfasst: Do. 10. Apr 08 21:20
Tod eines Bergmanns
Polizei ermittelt wegen des Verdachts auf unterlassene Hilfeleistung
Unterbreizbach/Suhl – Im Fall des tödlich verunglückten Bergmanns im Kali-Bergwerk des Düngemittelkonzerns K+S in Unterbreizbach im Wartburgkreis hat die Polizei in Suhl jetzt Ermittlungen aufgenommen. „Es geht um den Verdacht auf unterlassene Hilfeleistung“, erklärte Polizeisprecher Eberhard Wagner auf Anfrage. „Wir ermitteln gegen Unbekannt.“ Laut Wagner liegt keine Anzeige Dritter vor. Die Entscheidung darüber, erneut zu ermitteln, habe die Polizei in Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft in Meiningen getroffen.
Grund dafür seien die Diskussionen in der Öffentlichkeit über die nach dem Unfall eingeleiteten Rettungsmaßnahmen. Es stünden Vorwürfe gegen Personen im Raum, während der Rettungsaktion in der Nacht zum 28. März nicht richtig gehandelt zu haben. „Wir tragen jetzt alle Fakten zusammen, hören Beteiligte des Rettungsdienstes, des Unternehmens Kali+Salz und des Landesbergamtes“, teilte Wagner mit. Wie lange die Untersuchungen dauern werden, konnte er nicht sagen. Die Ergebnisse würden der zuständigen Staatsanwaltschaft in Meiningen vorgelegt, die über den weiteren Fortgang der Dinge entscheide.
In der Nacht zum 28. März hatten zwei Bergleute während einer Kontrollfahrt im Schacht den leblosen Körper des 43-jährigen Steigers aus Hessen entdeckt. Er lag in einem Grubenbereich, der wegen Ausbruchs von Kohlendioxid (CO2) gesperrt worden war. Das Gas war bei einer zurückliegenden Sprengung ausgetreten. Die Obduktion der Leiche hatte ergeben, dass der Mann an einer Kohlendioxid-Vergiftung gestorben war. Der Versuch des Notarztes, ihn ins Leben zurückzuholen, war erfolglos geblieben.
Seither gab es Streit darüber, ob es bei der Rettung des Bergmanns zu Verzögerungen gekommen ist. Laut Einsatzbericht sind die Rettungssanitäter in der vorgeschriebenen Frist von zwölf Minuten am Unglücksort gewesen. Das Landratsamt des Wartburgkreises, das für den Rettungsdienst zuständig ist, hatte der K+S Kali GmbH Versäumnisse vorgeworfen. Die Retter seien zu lange über die Lage unter Tage im Unklaren gelassen worden. Außerdem habe es Informationsdefizite zur Sicherheit der herbeigerufenen Rettungssanitäter gegeben. Bei ihrem Eintreffen am Förderkorb sei zunächst kein Verantwortlicher des Unternehmens anwesend gewesen, der sie in den Schacht habe begleiten können. K+S hingegen weist die Vorwürfe zurück. „Nach einer Befragung unserer Mitarbeiter gibt es gravierende Unterschiede zu den Darstellungen des Bad Salzunger Landratsamtes“, sagte Ulrich Göbel, Sprecher von K+S. Die Rettungsleitstelle habe zunächst einer Einfahrt der Rettungskräfte in den Schacht zugestimmt, das aber später widerrufen. gae
Quelle: Freies Wort http://www.freies-wort.de/nachrichten/t ... 437,795966
Polizei ermittelt wegen des Verdachts auf unterlassene Hilfeleistung
Unterbreizbach/Suhl – Im Fall des tödlich verunglückten Bergmanns im Kali-Bergwerk des Düngemittelkonzerns K+S in Unterbreizbach im Wartburgkreis hat die Polizei in Suhl jetzt Ermittlungen aufgenommen. „Es geht um den Verdacht auf unterlassene Hilfeleistung“, erklärte Polizeisprecher Eberhard Wagner auf Anfrage. „Wir ermitteln gegen Unbekannt.“ Laut Wagner liegt keine Anzeige Dritter vor. Die Entscheidung darüber, erneut zu ermitteln, habe die Polizei in Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft in Meiningen getroffen.
Grund dafür seien die Diskussionen in der Öffentlichkeit über die nach dem Unfall eingeleiteten Rettungsmaßnahmen. Es stünden Vorwürfe gegen Personen im Raum, während der Rettungsaktion in der Nacht zum 28. März nicht richtig gehandelt zu haben. „Wir tragen jetzt alle Fakten zusammen, hören Beteiligte des Rettungsdienstes, des Unternehmens Kali+Salz und des Landesbergamtes“, teilte Wagner mit. Wie lange die Untersuchungen dauern werden, konnte er nicht sagen. Die Ergebnisse würden der zuständigen Staatsanwaltschaft in Meiningen vorgelegt, die über den weiteren Fortgang der Dinge entscheide.
In der Nacht zum 28. März hatten zwei Bergleute während einer Kontrollfahrt im Schacht den leblosen Körper des 43-jährigen Steigers aus Hessen entdeckt. Er lag in einem Grubenbereich, der wegen Ausbruchs von Kohlendioxid (CO2) gesperrt worden war. Das Gas war bei einer zurückliegenden Sprengung ausgetreten. Die Obduktion der Leiche hatte ergeben, dass der Mann an einer Kohlendioxid-Vergiftung gestorben war. Der Versuch des Notarztes, ihn ins Leben zurückzuholen, war erfolglos geblieben.
Seither gab es Streit darüber, ob es bei der Rettung des Bergmanns zu Verzögerungen gekommen ist. Laut Einsatzbericht sind die Rettungssanitäter in der vorgeschriebenen Frist von zwölf Minuten am Unglücksort gewesen. Das Landratsamt des Wartburgkreises, das für den Rettungsdienst zuständig ist, hatte der K+S Kali GmbH Versäumnisse vorgeworfen. Die Retter seien zu lange über die Lage unter Tage im Unklaren gelassen worden. Außerdem habe es Informationsdefizite zur Sicherheit der herbeigerufenen Rettungssanitäter gegeben. Bei ihrem Eintreffen am Förderkorb sei zunächst kein Verantwortlicher des Unternehmens anwesend gewesen, der sie in den Schacht habe begleiten können. K+S hingegen weist die Vorwürfe zurück. „Nach einer Befragung unserer Mitarbeiter gibt es gravierende Unterschiede zu den Darstellungen des Bad Salzunger Landratsamtes“, sagte Ulrich Göbel, Sprecher von K+S. Die Rettungsleitstelle habe zunächst einer Einfahrt der Rettungskräfte in den Schacht zugestimmt, das aber später widerrufen. gae
Quelle: Freies Wort http://www.freies-wort.de/nachrichten/t ... 437,795966