Weihnachtslektüre: Die Wismut in Marienberg Band 1 und 2
Verfasst: Di. 01. Jan 08 15:30
Zunächst erst einmal ein herzliches "Glück Auf" und alles Gute für 2008.
In den letzten Tagen habe ich die beiden Bände von "Die Wismut in Marienberg" verschlungen. Dieses Thema berührt mich besonders, ,da ich zum einen zur "letzten" Generation ehemaliger "Wismut"er gehörte und zum anderen, weil ich aus Annaberg - Buchholz stamme, welches ja bekanntermaßen nicht weit weg von Marienberg gelegen ist. Vor dem Kauf auf dem Rudolphschacht in Marienberg ( Geheimtipp!!! http://www.marienberg.de/pferdegoepel.htm ), besah ich beide Bände, um nicht Räuberpistolen und Mythen zu erwerben, die es um das Thema Wismut leider viel zu viel gibt.
Aber ich merkte ziemlich schnell, das ich ein Meisterwerk an sachlicher Berichtserstattung erstehen würde. Und so gab ich das Geld aus.
Von der handlichen und hochwertigen Verarbeitung abgesehen, findet sich eine sauber recherchierte Auflistung aller Schächte mit genauer Lage, ein umfangreicher Überblick zur Geologie ( wo ich noch nie so richtig durchgesehen habe ), eine genaue Dokumentation zu jedem Schacht und sogar den Schürfen im Umfeld. Nicht vergessen wurde auch die so wismut - typischen Randerscheinungen wie kulturelle Einrichtungen wie Sportplätze, Kulturhäuser, die Nachtsanatorien und schachtspezifische Bauten. Sicher ist es nicht einfach gewesen( für die, die sich nicht auskennen: Fotographieren von Schachtanlagen hies Spionage für den Russen in jener Zeit!!! ), die wenigen Fotos zu beschaffen, die es gab bzw. noch gibt. Aber auch hier sind ausreichend verwendet worden. Ergänzt wurden diese durch Skizzen und Shemata, welche teils von Zeitzeugen stammen.
Der zweite Band besteht aus ziemlich umfangreichen Abrissen und Beschreibungen ehemaliger Kumpel dieser Region. Sehr wertvolle wie ich meine. In nicht so langer Zeit wird es keine Zeitzeugen aus dieser Epoche des Bergbaus mehr geben. Um so wichtiger sind derartige Berichte.
Am Rande: Ich verstehe nicht, warum manche so mit Informationen und Bildern geizen und ihre privaten Archive unter dem Kissen haben. Ich würde mir wünschen, dass das Internet mehr Licht in's Dunkel der Wismut bringen könnte. Der heutigen Generation würde sonst eine Menge an Information verloren gehen. Eben weil es ein brisantes und widersprüchliches Unternehmen war, welches nachhaltig das "atomare" Weltgeschehen beeinflusst hat.
Besonders beeindruckt hat mich jedoch der Bericht von Martin Tost aus Mauersberg ( 2004 gestorben ). Er beschreibt sehr anschaulich die Arbeit eines Hauers in dieser Zeit ( 1947 bis 1957 ) und veranschaulicht damit, was man in jenen Jahren ertragen und erdulden musste. Er schreibt sehr ausführlich, vermittelt aus der Sicht des Kumpels, zeigt die Abschnitte dieser Gewinnungsobjekte auf und vergisst nicht die Umstände jener Zeit zu beschreiben. Er bewertet fair und sachlich seine Dienstherren, die Sowjets, die sicher auch keine leichte Zeit hatten. Ich kenne vieles aus den Erzählungen der Kumpels meiner Wismut - Zeit. Jene die diese wilde Phase miterlebt haben. Vieles deckte sich mit diesen Beschreibungen und ich bin froh, dass man es geschafft hat, es auf diese Art und Weise niederzuschreiben.
Da die Zeitzeugen sehr unterschiedliche Betätigungsfelder hatten ( Fördermann - Hauer, Markscheider, Schiesser - Hauer, Elektriker, Bergbaulehrer ), lässt sich ziemlich genau das ganze Spektrum übersehen. Man kann die Vorgänge nachvollziehen und Zusammenhänge erkennen.
Kurz und Gut: Kaufen und lesen, es lohnt sich!
Frank Langer
In den letzten Tagen habe ich die beiden Bände von "Die Wismut in Marienberg" verschlungen. Dieses Thema berührt mich besonders, ,da ich zum einen zur "letzten" Generation ehemaliger "Wismut"er gehörte und zum anderen, weil ich aus Annaberg - Buchholz stamme, welches ja bekanntermaßen nicht weit weg von Marienberg gelegen ist. Vor dem Kauf auf dem Rudolphschacht in Marienberg ( Geheimtipp!!! http://www.marienberg.de/pferdegoepel.htm ), besah ich beide Bände, um nicht Räuberpistolen und Mythen zu erwerben, die es um das Thema Wismut leider viel zu viel gibt.
Aber ich merkte ziemlich schnell, das ich ein Meisterwerk an sachlicher Berichtserstattung erstehen würde. Und so gab ich das Geld aus.
Von der handlichen und hochwertigen Verarbeitung abgesehen, findet sich eine sauber recherchierte Auflistung aller Schächte mit genauer Lage, ein umfangreicher Überblick zur Geologie ( wo ich noch nie so richtig durchgesehen habe ), eine genaue Dokumentation zu jedem Schacht und sogar den Schürfen im Umfeld. Nicht vergessen wurde auch die so wismut - typischen Randerscheinungen wie kulturelle Einrichtungen wie Sportplätze, Kulturhäuser, die Nachtsanatorien und schachtspezifische Bauten. Sicher ist es nicht einfach gewesen( für die, die sich nicht auskennen: Fotographieren von Schachtanlagen hies Spionage für den Russen in jener Zeit!!! ), die wenigen Fotos zu beschaffen, die es gab bzw. noch gibt. Aber auch hier sind ausreichend verwendet worden. Ergänzt wurden diese durch Skizzen und Shemata, welche teils von Zeitzeugen stammen.
Der zweite Band besteht aus ziemlich umfangreichen Abrissen und Beschreibungen ehemaliger Kumpel dieser Region. Sehr wertvolle wie ich meine. In nicht so langer Zeit wird es keine Zeitzeugen aus dieser Epoche des Bergbaus mehr geben. Um so wichtiger sind derartige Berichte.
Am Rande: Ich verstehe nicht, warum manche so mit Informationen und Bildern geizen und ihre privaten Archive unter dem Kissen haben. Ich würde mir wünschen, dass das Internet mehr Licht in's Dunkel der Wismut bringen könnte. Der heutigen Generation würde sonst eine Menge an Information verloren gehen. Eben weil es ein brisantes und widersprüchliches Unternehmen war, welches nachhaltig das "atomare" Weltgeschehen beeinflusst hat.
Besonders beeindruckt hat mich jedoch der Bericht von Martin Tost aus Mauersberg ( 2004 gestorben ). Er beschreibt sehr anschaulich die Arbeit eines Hauers in dieser Zeit ( 1947 bis 1957 ) und veranschaulicht damit, was man in jenen Jahren ertragen und erdulden musste. Er schreibt sehr ausführlich, vermittelt aus der Sicht des Kumpels, zeigt die Abschnitte dieser Gewinnungsobjekte auf und vergisst nicht die Umstände jener Zeit zu beschreiben. Er bewertet fair und sachlich seine Dienstherren, die Sowjets, die sicher auch keine leichte Zeit hatten. Ich kenne vieles aus den Erzählungen der Kumpels meiner Wismut - Zeit. Jene die diese wilde Phase miterlebt haben. Vieles deckte sich mit diesen Beschreibungen und ich bin froh, dass man es geschafft hat, es auf diese Art und Weise niederzuschreiben.
Da die Zeitzeugen sehr unterschiedliche Betätigungsfelder hatten ( Fördermann - Hauer, Markscheider, Schiesser - Hauer, Elektriker, Bergbaulehrer ), lässt sich ziemlich genau das ganze Spektrum übersehen. Man kann die Vorgänge nachvollziehen und Zusammenhänge erkennen.
Kurz und Gut: Kaufen und lesen, es lohnt sich!
Frank Langer