Goldbergbau Rumänien

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Fahrsteiger
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Goldbergbau Rumänien

Beitrag von Fahrsteiger »

mänien: Todesstoß für den Zyanid-Bergbau?
30.11.2007 | 18:34 | PETER MARTOS (Die Presse)

Eine Genehmigung für Rosia Montans Gold Corp. wurde rückgängig gemacht.

BUKAREST/WIEN. Der Kanadier Alan R. Hill könnte nicht nur die Kontrolle über das größte europäische Bergwerksprojekt verlieren, sondern auch die Auszeichnung als „Social Responsible Manager of the Year“, die ihm Barbara Prammer im März im österreichischen Parlament überreicht hatte. Denn die Nationalratspräsidentin hat versprochen, die vergebende Jury zur Überprüfung des Preises zu bewegen. Diese wird ihre Meinung wohl nicht ändern, gehört ihr doch Hills Österreich-Lobbyist Martin Neureiter an.

Aber der Streit wird immer unerheblicher. Denn der Grund der Aufregung ist praktisch „tot“: Im rumänischen Rosia Montans, wo Hills Konzern Gabriel Resources mit Hilfe des hochgiftigen Zyanid Gold abbauen will, stehen alle Signale auf „Stopp!“ Soeben wurde die zweite Genehmigung für die Gabriel-Resources-Tochter Rosia Montans Gold Corp. (RMGC) rückgängig gemacht. Ein Gericht in Brasov (Kronstadt) gab einem Gutachten ausländischer Wissenschaftler Recht, wonach die Kirnik-Alpe „für die europäische und rumänische Geschichte beispiellose archäologische Befunde enthält“, darunter 2000 Jahre alte Bergwerksgänge, die bei einer Inbetriebnahme gefährdet wären.



Zweite Genehmigung annulliert
Das Urteil folgt einem anderen Richterspruch, der die bereits erteilte Raumordnungsgenehmigung für das Bergwerk gestrichen hatte. Daraufhin setzte Rumäniens Umweltminister Attila Korodi das gesamte Verfahren aus – und wird es wohl nicht wieder starten.

Während Hill von „Ernüchterung“ sprach und die Umweltorganisationen jubeln, ist die örtliche Bevölkerung gespalten. Die Gruppe „Alburnus Maior“ freut sich, dass ihnen das Zyanid erspart bleibt. Die RMGC-Beschäftigten hingegen sind frustriert. Etwa 200 von ihnen gingen Ende Oktober auf die Straße, um gegen die Aussetzung des Genehmigungsverfahrens zu protestieren – sicher nicht gegen den Willen Alan Hills. Sie teilen auch seine Argumente. Zu diesen gehört, dass Gabriel Resources in der mit 50 Prozent Arbeitslosigkeit getroffenen Region für wichtige Jobs sorge.

Dazu gehört aber auch Hills Unterstellung, die Gegner des Projekts hätten „sich den Ungarn verkauft“. Ungarn ist nämlich kategorisch gegen das Bergwerk, weil der Fluss Theiß schon einmal mit Zyanid aus einem rumänischen Bergwerk verseucht gewesen war. Hill wirft jetzt Korodi vor, als Angehöriger der ungarischen Minderheit in Rumänien die Interessen Budapests zu vertreten.

Die nicht unbedingt Ungarn-freundliche Tageszeitung „Ziua“ rückte die Dinge zurecht. „In Rumänien verursacht das Drohen mit den Ungarn heute nur noch Amüsement.“ Diese Denkweise scheine die Glanzzeiten des früheren Bürgermeisters von Cluj-Napoca (Klausenburg), Gheorghe Funar, wieder zu beleben. Dabei kämpfe „Ungarnfresser“ Funar selbst mit ungarischen Kollegen im Bukarester Parlament dafür, die Zyanid-Technologie zu verbieten.

Als Korodi das Genehmigungsverfahren aussetzte, fiel die Aktie der RMGC an der Börse in Toronto um 44 Prozent. Kein Wunder also, dass Hill in einem Brief an die Jury „seiner“ Wiener Auszeichnung alles anders darstellte: „Wie Sie wissen, ist unsere Arbeit in Rosia Montans fokussiert auf soziale Verantwortung, nachhaltige Entwicklung und Rücksicht auf die Umwelt, die eine neue Benchmark für den Bergbau in Europa setzen werden.“ Damals wusste er noch nicht, dass Rosia Montans wohl gar keine Benchmark setzen wird.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.12.2007)
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Claudia
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Re: Goldbergbau Rumänien

Beitrag von Claudia »

die ökos freuen sich, aber dass die archäologen offenbar alles zum stoppen brachten,
geht fast im nebensatz unter...
Glück auf!
Claudia

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