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Das Martnener Loch im "Kavernen" weg

Verfasst: Sa. 20. Okt 07 13:05
von alterbergbau.de
Hohlraum bröckelt, Straße gibt nach
26.07.2007 / Lokalausgabe /

Vor Lebensgefahr warnt das Schild vor dem Tagebruch. Wann er verfüllt wird, steht in den Sternen. (Montage: Jens Ostrowski/PiLi)

Mehrere Meter hat die Erde am Ende des Kavernenwegs nachgegeben. Mittlerweile wächst Gras über die Erdkuhle. (Bild: ost/PiLi)
Der Garagenhof ist abgesperrt. Die Parksituation im Kavernenweg ist mit vielen Unwägbarkeiten verbunden. (Bild: Linz/PiLi)

Von Jens Ostrowski

Bisher ist nicht geklärt, wer für die Beseitigung der Stollen verantwortlich ist. Mindestens ein 26 Meter langer verwinkelter Gang - 1,5 Meter breit, zwei Meter hoch - befindet sich unter dem Kavernenweg. "Wir werden hier im Regen stehen gelassen", ärgert sich Anwohner Hans-Peter Merkes. "Das Liegenschaftsamt der Stadt Dortmund hat uns erklärt, wir als Grundstückseigentümer seien für die Beseitigung des Stollens verantwortlich."

Daraufhin schalteten die Anwohner die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben ein, die zwar verschiedene Untersuchungen durchführte, anschließend den Anliegern in einem Schreiben jedoch mitteilte: "Der Bund ist nicht Rechtsnachfolger des Reiches und nicht grundsätzlich Eigentümer ehemaliger Luftschutz-Stollenanlagen, wenn sie nicht auf bundeseigenen Grundstücken errichtet wurden." Das ist am Kavernenweg nicht der Fall, weil das Areal damals der Gelsenkirchener Bergwerks AG gehörte, das die Stadt Dortmund später erwarb und teilweise weiterverkaufte.

Ausgenommen sind Stollen, die zwar auf privaten Grundstücken, dennoch mit staatlichen Mitteln errichtet wurden. Darauf setzen die Anwohner jetzt ihre ganze Hoffnung. In den 70er Jahren wurde im Bereich der Steinhammerstraße bereits eine durch den Staat finanzierte Stollenanlage durch den Bund verfüllt. "Sollte sich feststellen lassen, dass die Gänge unter dem Kavernenweg ein Teil davon sind, müsste der Bund nochmals tätig werden", erklärt Bezirksvertreter Reinhard Gallen. Aber: Die Ansprüche sind gemäß des Kriegsfolgengesetzes von den Grundstückseigentümern zu beweisen.

Der Bezirksvertreter möchte deshalb bewirken, dass die Stadt Dortmund Mittel für eine lückenlose Untersuchung der Bodenverhältnisse zur Verfügung stellt. "Der Rat müsste die Verwaltung damit beauftragen", sagt Gallen, der in dieser Angelegenheit bereits Kontakt zum SPD-Landtagsabgeordneten Gerd Bollermann aufgenommen hat.

Die Anlieger jedenfalls sind verunsichert und sauer: "Es dauert alles so lange. Wir haben das Gefühl, dass uns die Stadt im Stich lässt. Zumal sich der Tagesbruch ja auf städtischem Gebiet befindet", sagen derweil die Anwohner. Vor allem Norbert Brühl ist verärgert. Er hatte schon in den 80er Jahren Ärger mit seinem Grund in Dorstfeld-Süd, den er wegen der Kontamination verlassen musste. "Die Stadt bot uns das Land hier in Marten an. Und jetzt haben wir wieder Probleme", schimpft Norbert Brühl, der sich fragt, ob die Stadt die Grundstücke ohne vorherige Untersuchungen nach Hohlräumen überhaupt weiterverkaufen durfte.

"Wir wussten von diesen Hohlräumen auch nicht. Wir können ja nicht vor jedem Bau jeweils das ganze Grundstück umpflügen", sagt Lothar Staschik, Leiter des Liegenschaftsamtes. Den Vorwurf, die Stadt kümmere sich nicht, lasse er auch nicht gelten: "Wir recherchieren, wer rechtlich verantwortlich ist. Bevor das nicht geklärt ist, können wir nicht tätig werden." Staschik konnte nicht ausschließen, dass möglicherweise die Anwohner für die Verfüllung der Hohlräume unter ihren Grundstücken selbst aufkommen müssen.

Gestern dann äußerten die Anwohner die Vermutung, dass nun auch ein Teil der Fahrbahn des Kavernenweges absacke. Es habe im Bereich neben den Garagen - also nahe der gefundenen Stollen - schon immer eine Senkung gegeben, die aber tiefer werde.

quelle: Westfaelische-rundschau.de

Link zum Thema: http://www.echoray.de/index.php?op=View ... 5&blogId=1 (echowelle)