Firmen beantragen Genehmigung zur Zinn-Suche im Erzgebirge
Dresden/Freiberg. Ein deutsches und ein kanadisches Unternehmen haben beim Sächsischen Oberbergamt Freiberg die Erlaubnis zur Aufsuche bekannter Zinnvorkommen im Erzgebirge beantragt. „Die Lagerstätten wurden schon zu DDR-Zeiten erkundet“, sagte am Mittwoch Behördensprecher Peter Horler und bestätigte einen Bericht der „Bild“-Zeitung. Seitdem sei nichts mehr passiert. Laut Horler befinden sich nach den Erkenntnissen von 1987/89 insgesamt 135 000 Tonnen Zinn in der Nähe von Altenberg, Schmiedeberg und Bärenstein (Weißeritzkreis). Eine neuerliche Erkundung durch die Firma, die den Zuschlag erhalte, werde zwischen zwei und fünf Jahren dauern.
Laut Horler handelt es sich um mehrere kleine Lagerstätten. „In Altenberg wurde Zinn bis in eine Tiefe von 250 Meter nachgewiesen“, sagte er. Es werde vermutet, dass andere Lagerstätten noch tiefer seien und mögliche Probebohrungen bis zu 500 Meter tief reichen müssten. Zur Gewinnung des Rohstoffs müsste zudem weit mehr Roherz abgebaut werden. „Der Zinngehalt im Erz beträgt nur etwa 0,2 bis 0,3 Prozent.“ Dem Oberbergamt liegen laut Horler Anträge der Deutschen Rohstoff AG Frankfurt/Main und der Firma Tinco Exploration Inc. aus Vancouver (Kanada) vor.
Mit der Such-Genehmigung werde keine Berechtigung zum Abbau erteilt, sagte Horler. Die Anträge würden derzeit geprüft und mit verschiedenen Interessen etwa der Kommunen abgewogen. Eine Firma bekomme dann in etwa zwei bis drei Monaten die Erlaubnis. Erst nach der Erkundung könnten Probe-Bohrungen beantragt werden. „Dies ist ein Vorhaben, das bis zu fünf Jahren dauern kann.“
Die Zinnlagerstätte Altenberg wurde um 1440 entdeckt. Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges wurden Zinn und zunehmend andere Erze dort abgebaut. Der derzeitige Weltmarktpreis liegt laut Horler bei etwa 10 000 Euro pro Tonne reinem Zinn. Wie lukrativ ein Abbau für den Freistaat Sachsen wäre, sei wegen der Preisschwankungen unklar. Nach gegenwärtiger Rechtslage erhebe der Freistaat für alle gewonnenen Rohstoffe eine Förderabgabe von zehn Prozent ihres Wertes.
dpa
Quelle: Leipziger Volkszeitung
http://www.lvz.de/aktuell/content/31171.html
Zinn-Suche im Erzgebirge
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