Von Drohungen und neuen Hinweisen
Haustein wünscht sich staatliche Unterstützung bei Schatzsuche – Gestriger Mauerabbruch ohne Ergebnis
Von Thomas Wittig
Deutschkatharinenberg. Nur wenige Meter über den Fortunastollen in Deutschkatharinenberg – direkt an der früheren Bahnlinie Olbernhau-Deutschneudorf – hat sich gestern Vormittag ein Bagger in den Berg gebuddelt. Er sollte die knapp zwei Meter breite und fünf Meter hohe Mauer abreißen, die sich dort inmitten gewachsenen Felses befand. Bürgermeister Heinz-Peter Haustein wollte damit eine Gefahrenquelle beseitigen, da sich bereits Steine aus der Mauer gelöst hatten. Gleichzeitig hatte er sich mit der Aktion erhofft, den zweiten Eingang zum Stollen zu finden, „der hier irgendwo in der Nähe sein muss“, so Haustein. Doch daraus wurde nichts. Nach reichlich einer halben Stunde wurden die Arbeiten eingestellt.
„Ich werde jetzt die Bergsicherung davon in Kenntnis setzen und sie bitten, an dieser Stelle Bohrungen vorzunehmen, um eventuell so den zweiten Eingang zu finden“, kündigte Haustein vor Medienvertretern an. Im gleichen Atemzug verriet er, daß er gern weiter nach dem Bernsteinzimmer suchen würde, das er in dem Bergwerk vermutet. Ohne Genehmigung dürfe er jedoch keine Schatzsuche betreiben. An dieser Stelle übte Haustein Kritik am Staat: „Ich würde es begrüßen, wenn sich die Bundesrepublik offiziell der Schatzsuche annimmt. Aufgrund des mangelnden Engagements des Staates gehen immer mehr Kulturgüter verloren, die hier und anderswo versteckt lagern.“
Trotz allem sei er in dem zu Ende gehenden Jahr dem Bernsteinzimmer ein Stück näher gekommen. „Wir haben so viele Hinweise, aber auch Drohungen wie noch nie bekommen“, erklärte Haustein. Erst vor wenigen Tagen sei bei ihm ein Fax eingegangen von einem Händler militärhistorischer Antiquitäten, dessen Großeltern aus Katharinaberg stammen. Laut seinem Schreiben hat der Händler von einem 91-jährigen Mann dessen ehemalige Uniform aufgekauft. Nach mehreren Treffen habe ihm der alte Mann irgendwann erzählt, dass den genauen Ort der Einlagerungsstelle des Bernsteinzimmers nur eine Hand voll Menschen kennen. Die mit der Einlagerung betrauten SS-Angehörigen, die den Ort zwangsläufig ebenfalls kannten, seien alle liquidiert worden. Am interessantesten aber fand Haustein die Aussage, daß das Bernsteinzimmer damals nur Beiwerk gewesen sei. Im Mittelpunkt habe stattdessen eine kleine Blechkiste gestanden, die in Ölpapier gewickelt war, und in der sich aller Wahrscheinlichkeit nach Geheimdokumente, wie Verträge mit den Allierten, befunden haben. Der 91-Jährige wunderte sich, daß Haustein noch nichts gefunden habe und es noch keine Toten gab. „Denn das Auffinden des „Ortes der Wahrheit“ ist lebensgefährlich“, warnt er in dem Schreiben. Haustein will jetzt näheren Kontakt zu den zwei Männern aufnehmen.
Dazu noch ein Kommentar von Thomas Wittig:
DIE HOFFNUNG STIRBT ZULETZT
Zur Bernsteinzimmersuche
Die Hoffnung stirbt zuletzt. Dieses Sprichwort gilt nicht nur für den Deutschneudorfer Bürgermeister Heinz-Peter Haustein, sondern auch für die bunte Medienlandschaft. Deren Vertreter stehen Gewehr bei Fuß, wenn Haustein das Wort Bernsteinzimmer auch nur in den Mund nimmt. Der kleinen Gemeinde kann das nur recht sein, erhöht doch jede Schlagzeile den Bekanntheitsgrad von Deutschneudorf. Und solange das Bernsteinzimmer nicht gefunden ist, bleibt der Mythos bestehen.
....ja, man darf gespannt sein, wo und ob und wann das Bernsteinzimmer und die ominöse kleine Blechkiste gefunden werden wird....



Auf jeden Fall bleibt so das Abenteuer-Bergwerk und Deutschneudorf weiter im Gespräch...