William Thomas Mulvany

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Reviersteiger
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William Thomas Mulvany

Beitrag von Reviersteiger »

Mozart? Mulvany!




Unweit des Bahnhofs gründete der Ire William Thomas Mulvany 1855 die Zeche Hibernia. Vor allem dank neuer Technik - gußeiserne Ringe (Tübbings) verstärkten die Schachtwände - ging es steil bergauf. Foto: Institut für Stadtgeschichte Foto: Institut für Stadtgeschichte

Irischer Industriepionier wäre heute 200 Jahre alt geworden. Er gründete 1855 mit Hibernia die erste Zeche in Gelsenkirchen und stieß damit die Entwicklung vom Dorf zur Stadt an
Mozart wäre in diesem Jahr 250 Jahre alt geworden. Sigmund Freud hätte sein 150. Wiegenfest gefeiert. Und Rembrandts Geburt liegt genau 400 Jahre zurück. Was aus Gelsenkirchener Sicht aber weitaus bedeutender ist: Zechengründer William Thomas Mulvany wäre heute, Samstag, 200 Jahre alt geworden.

William wer? Eine Straßenumfrage bei vier Bürgern ergab gestern Morgen in Buer, dass der Ire trotz seiner Ehrenbürgerschaft ein eher unbeschriebenes Blatt ist. Zwei Passanten zuckten die Schultern, einer will den Namen mal in Zusammenhang mit Fußball gehört haben und ein weiterer stellte die Gegenfrage: "Ist das ein Fernsehkoch?"

Dabei gilt der Ire bei Historikern als einer der wichtigsten Industriellen Deutschlands seiner Zeit. Und als Mann, der die Entwicklung des Ruhrgebiets sowie Gelsenkirchens wesentlich vorangebracht hat.

Am 11. März 1806 in einem Dubliner Vorort als ältestes von sieben Kindern geboren, begann William Thomas Mulvany genau 50 Jahre später, im eher beschaulichen und dünn besiedelten Gelsenkirchen Geschichte zu schreiben. Bereits 1954 hatte eine irische Investorengruppe um den gelernten Vermessungsfachmann Mulvany in der Nähe des Bahnhofs ein noch unerschlossenes Steinkohlefeld erworben. "Diese Leute verstehen nicht, was sie hier haben", schrieb der Ire einem Freund in die Heimat.

Nach längeren Vorbereitungen begann am 17. März 1855 mit englischem Know-how (Verstärkung der Wände mit Tübbings, sprich: gußeisernen Ringen) das Abteufen des ersten Schachtes der Zeche Hibernia. Als symbolträchtiges Datum hatte William Thomas Mulvany den irischen St. Patrick´s Day gewählt.

Ein Jahr später, also vor 150 Jahren, wurde die erste Kohle in Gelsenkirchen gefördert. Am 20. März 1857 erfolgte der erste Spatenstich für Hibernia 2. Belegschaft und Förderung wuchsen kontinuierlich - und parallel dazu Gelsenkirchen vom Dorf zur Stadt. Nicht nur hier feierte der mit Familie in Düsseldorf lebende Ire Erfolge. Er begründete Zechen wie Shamrock (Herne) oder Erin (Castrop-Rauxel). Er förderte die Schwerindustrie, vergrößerte seinen Konzern und machte nicht nur im Ruhrgebiet seinen Einfluss geltend.

Dann kam 1873 die Wirtschaftskrise - und mit ihr auch Probleme für die Mulvany-Zechen. 1881 zog er sich aus dem Wirtschaftsleben zurück. Er starb am 30. Oktober 1885 im Alter von 79 Jahren in Düsseldorf, wo er heute in einem Ehrengrab ruht. Hibernia förderte in Gelsenkirchen übrigens noch bis 1925 Kohle. loc



Quelle: WAZ 10.03.2006

Shamrock fördete von 1855 bis 1967
Erin fördete von 1867 bis 1983

Quelle: Die alten Zechen an der Ruhr von Wilhelm u. Gertrude Hermann
Das Buch beinhaltet übrigens eine Menge alter Fotos von den Schachtanlagen an der Ruhr
Glück Auf!
Michael
Vor der Hacke is dunkel!
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