Das Erzbergwerk Rammelsberg beschaffte um 1975 während der Versuche zur Mechanisierung der Bohrarbeit einen Bohrwagen der Fa. SIG. Der Bohrwagen bewährte sich nicht, wurde aber 1978 vorübergehend für den Grauerzabbau im Bereich der 3. Sohle reaktiviert, weil er zusammengeklappt ohne Zerlegearbeiten durch die Transportrollen passte.
Diese Gerät wird seit einigen Jahren bei den Führungen im Rammelsberger Bergbaumuseum vorgeführt. Wir suchen nun ein baugleiches Gerät als Ersatzteilspender oder als Vorführgerät, um das Original zu schonen.
Meine Frage daher: Weiß jemand, wo dieser Bohrwagentyp noch eingesetzt war und ob ggf. noch Exemplare davon erhalten sind (Anfrage an SIG läuft bereits). Generell würde mich auch interessieren, ob es sich um einen Prototyp oder eine Serie handelt.
Untenstehend Bilder der Bohrlafette und der Bedienseite. Der Bohrwagen steht auf drei Reifen und wird über die Deichsel gelenkt und mit Druckluft verfahren. Das Fahrgestell kann mit zwei Spindelstützen auf der Sohle abgestützt werden. Die Lafette wird über Spindel und Scherenkinematik vertikal zwischen 0,5 und 2,0 m verfahren. Im Bild ist die Kinematik eingefahren. Die Bohrlafette (es gab die Möglichkeit zwei Lafetten parallel zu montieren) verfügte über einen druckluftgetriebenen Vorschub mit Zahnstange, Rückzug manuell. Das vordere Bohrstangenlager war über zwei Druckluftzylinder, die Lafettenführung über vier seitlich ausziehbare Stützen im Ort verspannbar.
Ich würde mich freuen, wenn jemand weiterhelfen könnte.
Glückauf
Stefan
(Förderverein Rammelsberger Bergbaumuseum)
Wer kennt diesen Bohrwagen?
- StefanD
- Foren-Profi
- Beiträge: 257
- Registriert: Mi. 01. Okt 03 0:00
- Name: Stefan Dützer
- Wohnort: Salzgitter-Gebhardshagen
- Kontaktdaten:
Wer kennt diesen Bohrwagen?
- Dateianhänge
-
- Bedienseite mit Lenkdeichsel
- SIGsmall1.jpg (63.98 KiB) 6092 mal betrachtet
-
- Lafette mit Bohrhammer
- SIGsmall2.jpg (77.02 KiB) 6092 mal betrachtet
-
- Foren-User
- Beiträge: 41
- Registriert: Fr. 15. Dez 06 20:18
- Wohnort: 79098 Freiburg
- Kontaktdaten:
SIG-Scherenbohrwagen
Schauinsland grüßt Rammelsberg
In der Sammlung des Museums-Bergwerkes Schauinsland hat die Forschergruppe Steiber ebenfalls diesen Scherenbohrwagen des schweizer Herstellers SIG. Unserer stammt aus der Grube Käfersteige der Fluß- und Schwerspatwerke Pforzheim.
Insofern ist diese Vorläuferentwicklung der heutigen Bohrwagen in kleiner Serie gefertigt worden und war nicht nur ein Prototyp. Bewährt hat er sich in der Käfersteige, nach damaliger Aussage des Betriebsführers, ebenfalls nicht. Die Lösung des Vorschubes mit Pneumatikzylinder in "Pilgerschrittmanier" ist schon einen besonderen Hingucker wert.
Als Teil der Entwicklung vom Handbohrhammer bis zum heutigen Bohrwagen möchten wir den Scherenbohrwagen im Museums-Bergwerk Schauinsland zeigen, vielleicht sogar in Funktion. Diese Entwicklung der maschinellen Herstellung von Sprenglöchern wollen wir umfassend darstellen. Beginnend mit einer Ingersoll-Stoßbohrmaschine um 1905, verschiedene Handbohrhämmer von Atlas Copco, Böhler, Demag, Flottmann, Krupp, Montabert, SIG und Wismut bis zu unseren drei Bohrwagen (Alimak, Paus-Alimak, SIG). Diese setzen wir bei unseren aktuellen Auffahrungen im Sprengvortrieb zur Erweiterung des Besucherbereiches ein, vereinzelt auch noch Handbohrhämmer.
Somit dürfte das Museums-Bergwerk Schauinsland eines der ganz wenigen Besucherbergwerke sein, in dem der Besucher bergmännische Arbeiten mit moderner Ausrüstung, hautnah erleben kann. Die Grube Schauinsland ist das letzte aktive Bergwerk im gesamten Südschwarzwald.
Glückauf
schauinsland
In der Sammlung des Museums-Bergwerkes Schauinsland hat die Forschergruppe Steiber ebenfalls diesen Scherenbohrwagen des schweizer Herstellers SIG. Unserer stammt aus der Grube Käfersteige der Fluß- und Schwerspatwerke Pforzheim.
Insofern ist diese Vorläuferentwicklung der heutigen Bohrwagen in kleiner Serie gefertigt worden und war nicht nur ein Prototyp. Bewährt hat er sich in der Käfersteige, nach damaliger Aussage des Betriebsführers, ebenfalls nicht. Die Lösung des Vorschubes mit Pneumatikzylinder in "Pilgerschrittmanier" ist schon einen besonderen Hingucker wert.
Als Teil der Entwicklung vom Handbohrhammer bis zum heutigen Bohrwagen möchten wir den Scherenbohrwagen im Museums-Bergwerk Schauinsland zeigen, vielleicht sogar in Funktion. Diese Entwicklung der maschinellen Herstellung von Sprenglöchern wollen wir umfassend darstellen. Beginnend mit einer Ingersoll-Stoßbohrmaschine um 1905, verschiedene Handbohrhämmer von Atlas Copco, Böhler, Demag, Flottmann, Krupp, Montabert, SIG und Wismut bis zu unseren drei Bohrwagen (Alimak, Paus-Alimak, SIG). Diese setzen wir bei unseren aktuellen Auffahrungen im Sprengvortrieb zur Erweiterung des Besucherbereiches ein, vereinzelt auch noch Handbohrhämmer.
Somit dürfte das Museums-Bergwerk Schauinsland eines der ganz wenigen Besucherbergwerke sein, in dem der Besucher bergmännische Arbeiten mit moderner Ausrüstung, hautnah erleben kann. Die Grube Schauinsland ist das letzte aktive Bergwerk im gesamten Südschwarzwald.

Glückauf
schauinsland
- AdM_Michael
- Foren-Profi
- Beiträge: 554
- Registriert: Di. 16. Aug 05 10:06
- Wohnort: Nuttlar
-
- Foren-User
- Beiträge: 41
- Registriert: Fr. 15. Dez 06 20:18
- Wohnort: 79098 Freiburg
- Kontaktdaten:
Schauinsland aktiv
Klaro!
Sehr aktiv sogar. Das scheint aber noch nicht sehr bekannt zu sein, auch nicht in Insiderkreisen.
Im Mittelalter wurde im Schauinsland Silber gewonnen. Das reichte immerhin zur Finanzierung des Freiburger Münsters, der einzigen gotischen Großkirche im deutschen Raum, welche im Mittelalter begonnen und auch fertig gestellt wurde. Später kam Blei hinzu und ab Ende des 19.Jahrhunderts Zink. Die Fördererze waren silberhaltiger Bleiglanz und Zinkblende. Die Förderung durch die zuletzt tätige Stolberger Zink AG endete Oktober 1954. Die Lagerstätte ist nicht komplett ausgeerzt.
Seit 1976 erforsche ich mit meiner Forschergruppe das größte Bergwerk des Schwarzwaldes und der Vogesen in privater Trägerschaft. Eines der Ergebnisse dieser Forschungsarbeiten ist seit 1997 das Museums-Bergwerk Schauinsland. Dort "fördern" oder "gewinnen" wir zufriedene, glückliche Besucher; mittlerweile über 33.000 pro Jahr und es werden immer noch mehr. Wir wollen in die Spitzengruppe der mitteleuropäischen Besucherbergwerke. Vom Gebotenen sollte dies schon gelungen sein, bei den Besucherzahlen arbeiten wir noch daran...
Spass beiseite, wir machen alle bergmännischen Arbeiten und zwar in Eigenregie, außer einem Gewinnungsbetrieb (gelegentliche Spezialführungen für Mineraliensammler als Geheimtipp nicht mitgerechnet). Das beinhaltet nicht nur Aufwältigungen, sondern auch umfangreiche Auffahrungen im Sprengvortrieb mit einer besonderen Kombination aus gleisgebundener und gleisloser Technik (Zugförderung, Laden mit Fahrschaufellader, Bohren mit Bohrwagen und Sicherung mit Spritzbeton).
Glückauf
schauinsland

Sehr aktiv sogar. Das scheint aber noch nicht sehr bekannt zu sein, auch nicht in Insiderkreisen.
Im Mittelalter wurde im Schauinsland Silber gewonnen. Das reichte immerhin zur Finanzierung des Freiburger Münsters, der einzigen gotischen Großkirche im deutschen Raum, welche im Mittelalter begonnen und auch fertig gestellt wurde. Später kam Blei hinzu und ab Ende des 19.Jahrhunderts Zink. Die Fördererze waren silberhaltiger Bleiglanz und Zinkblende. Die Förderung durch die zuletzt tätige Stolberger Zink AG endete Oktober 1954. Die Lagerstätte ist nicht komplett ausgeerzt.
Seit 1976 erforsche ich mit meiner Forschergruppe das größte Bergwerk des Schwarzwaldes und der Vogesen in privater Trägerschaft. Eines der Ergebnisse dieser Forschungsarbeiten ist seit 1997 das Museums-Bergwerk Schauinsland. Dort "fördern" oder "gewinnen" wir zufriedene, glückliche Besucher; mittlerweile über 33.000 pro Jahr und es werden immer noch mehr. Wir wollen in die Spitzengruppe der mitteleuropäischen Besucherbergwerke. Vom Gebotenen sollte dies schon gelungen sein, bei den Besucherzahlen arbeiten wir noch daran...

Spass beiseite, wir machen alle bergmännischen Arbeiten und zwar in Eigenregie, außer einem Gewinnungsbetrieb (gelegentliche Spezialführungen für Mineraliensammler als Geheimtipp nicht mitgerechnet). Das beinhaltet nicht nur Aufwältigungen, sondern auch umfangreiche Auffahrungen im Sprengvortrieb mit einer besonderen Kombination aus gleisgebundener und gleisloser Technik (Zugförderung, Laden mit Fahrschaufellader, Bohren mit Bohrwagen und Sicherung mit Spritzbeton).
Glückauf
schauinsland

- AdM_Michael
- Foren-Profi
- Beiträge: 554
- Registriert: Di. 16. Aug 05 10:06
- Wohnort: Nuttlar
Aktives Besucherbergwerk, na also!
Deshalb ist mir auch nicht gleich der Kollege Markscheider* für den Schauinsland eingefallen.
Das Geschichtliche sollte jedoch endlich mal dem aktuellen Stand der Forschung angepaßt werden. Das liest sich ja wie alte Werbetexte.
*hier ist übrigens nicht der "markscheider" aus diesem Forum gemeint
@Admin:
Kann dieser allgemeine Teil zum Schauinsland nicht in einen extra Thread "Schauinsland" oder "Besucherbergwerke" verschoben werden? Hier sollte es um den Bohrwagen gehen. Auch wenn ich damit angefangen habe, sorry.

Deshalb ist mir auch nicht gleich der Kollege Markscheider* für den Schauinsland eingefallen.

Das Geschichtliche sollte jedoch endlich mal dem aktuellen Stand der Forschung angepaßt werden. Das liest sich ja wie alte Werbetexte.

*hier ist übrigens nicht der "markscheider" aus diesem Forum gemeint
@Admin:
Kann dieser allgemeine Teil zum Schauinsland nicht in einen extra Thread "Schauinsland" oder "Besucherbergwerke" verschoben werden? Hier sollte es um den Bohrwagen gehen. Auch wenn ich damit angefangen habe, sorry.

Yesterday was a disaster,
today is even worse,
tomorrow has been cancelled.
today is even worse,
tomorrow has been cancelled.
-
- Foren-User
- Beiträge: 41
- Registriert: Fr. 15. Dez 06 20:18
- Wohnort: 79098 Freiburg
- Kontaktdaten:
SIG-Scherenbohrwagen und mehr
Aktives Bergwerk mit angeschlossenem Besucherbergwerk, so stimmt es für den Schauinsland.
Glückauf
schauinsland
Glückauf
schauinsland
- StefanD
- Foren-Profi
- Beiträge: 257
- Registriert: Mi. 01. Okt 03 0:00
- Name: Stefan Dützer
- Wohnort: Salzgitter-Gebhardshagen
- Kontaktdaten:
Glückauf in den Schwarzwald!
Ich bedanke mich für die Info betreffs SIG-Bohrwagen. Da demnach noch ein weiteres Exemplar existiert könntest Du vielleicht ein Foto davon einstellen?
Mitte der 90er haben wir Dich vom Lehrbergwerk Roter Bär aus besucht. Erinnere mich gerne daran zurück. Hast Du eigentlich einen Überblick, was von Deiner Sammlung ex Grund/Rammelsberg ist? Wäre mal interessant zu klären, was sich davon anderswo erhalten hat.
Glückauf
Stefan
Ich bedanke mich für die Info betreffs SIG-Bohrwagen. Da demnach noch ein weiteres Exemplar existiert könntest Du vielleicht ein Foto davon einstellen?
Mitte der 90er haben wir Dich vom Lehrbergwerk Roter Bär aus besucht. Erinnere mich gerne daran zurück. Hast Du eigentlich einen Überblick, was von Deiner Sammlung ex Grund/Rammelsberg ist? Wäre mal interessant zu klären, was sich davon anderswo erhalten hat.
Glückauf
Stefan
- micha2
- User
- Beiträge: 1715
- Registriert: Do. 01. Aug 02 0:00
- Name: Michael Krumrei
- Wohnort: Spanien
- Kontaktdaten:
Hallo MichaelAdM_Michael hat geschrieben: @Admin:
Kann dieser allgemeine Teil zum Schauinsland nicht in einen extra Thread "Schauinsland" oder "Besucherbergwerke" verschoben werden? Hier sollte es um den Bohrwagen gehen. Auch wenn ich damit angefangen habe, sorry.
denke, der Thread ist noch gut überschaubar.
Da hatten wir schon wesentlich Schlimmere


GA
Ein totalitäres System erkennt man daran, daß es die Kriminellen verschont und den politischen Gegner kriminalisiert
(Alexander Issajewitsch Solschenyzin)
(Alexander Issajewitsch Solschenyzin)