Das Forum der GAG

Kürzlich erschienen:

Gregor Markl, Bergbau und Mineralienhandel im fürstenbergischen Kinzigtal, Filderstadt 2005, 392 Seiten

ca. 60 Euro

Ausführliche historische Abhandlung zum Bergbau im Kinzigtal und zur Mineraliensammlung der Fürsten von Fürstenberg.

Glückauf!
Martin

hab mir das Buch letztens für 49€(!) gekauft.
Inhaltlich ist es dem 1958 erschienenen Buch Wirtschaftsgeschichte des fürstenbergischen Edel und Buntmetallbergbaus im 18. Jahrhundert (J.Rees) ähnlich.
Neu sind die Personenbeschreibungen von Bergrechnern, Hüttenschreiber etc. und der kleine Teil über den Mineralienhandel. Auch sind viele Risse und Dokumente über den Bergbau im Kinzigtal (mittlerer Schwarzwald) abgedruckt die man so in anderen Büchern noch nicht zu Gesicht bekommen hat.

Gruß
Julian

Das Buch von Rees habe ich ehrlich gesagt noch nicht richtig durchgelesen. So wie es aussieht, hat er aber historisch gründlich recherchiert. Von daher wird Herr Markl wahrscheinlich nicht viel neues gebracht haben, wie du bemerkt hast. Was vor allem fehlt, ist wie immer der mittelalterliche Bergbau, von dem es doch noch einige Spuren im Kinzigtal gibt. Es ist halt eine montanhistorische Arbeit.

Glückauf,
Martin

Über den spärlich ausgefallenen Teil der "Vorgeschichte" war ich auch enttäuscht.
Es wird höchste Zeit, dass sich mal jemand diesem Thema annimmt, bevor nicht die paar verbliebenen Spuren vom mittelalterlichen Bergbau im Kinzigtal auch noch verschwinden.
Ich kenn mich pers. nur im Witticher Revier aus und da fand im Mittelalter sicher ein wesentlich umfangreicherer Bergbau statt als angenommen. Das Problem ist, das viele der Meinung sind, mit dem 1986 erschienen Buch Erz und Minerallagerstätten des mittleren Schwarzwalds sei die Bergbaugeschichte ausreichend aufgearbeitet.
Glück Auf
Julian Gruber

Zu deinem Beispiel des Witticher Reviers kann ich persönlich noch ähnliche Erfahrungen aus sechs weiteren Revieren beisteuern. Wittichen fügt sich da sehr gut ein. Vielfach werden historische Daten eben unkritisch auf die Befunde übertragen und die Interpretationen als Tatsachen dargestellt. Teilweise halten sich diese sehr lange, vor allem, wenn sie noch mit einer roten Schleife aus historischen Daten schön verpackt wurden. Geländearbeit zur Verifizierung wurde in den wenigsten Fällen durchgeführt. Mich würde es nicht wundern, wenn in Wittichen ein umfangreicherer mittelalterlicher Bergbau nachgewiesen wird. Wie sieht es denn konkret damit aus: Funde von Halden? Befunde und Funde im Berg? Wie sieht es überhaupt mit den Forschungen vor Ort aus? Ich könnte mir vorstellen, dass zumindest Befahrungen nicht einfach durchzuführen sind. Oder sieht der Fürst die Sache inzwischen lockerer?

Glückauf,
Martin

Also ist die Situation in Wittichen ähnlich wie in anderen Revieren. Aber zumindest werden die Bergeisen von Wittichen bei Ebay verhökert.
Glück Auf!
Stephan

Forschug vor Ort ist schon lange nicht mehr betrieben worden. Das Intresse an Wittichen hat mit der zunehmenden Verschlechterung der Sammelmöglichkeiten in den letzten Jahren sehr stark abgenommen, vielleicht liegt es ja auch daran.

Wenn man so will betreibe Ich auf "eigene Faust" Forschung im Tal. Ich bin zwar kein Experte, aber da ich selbst nur ein paar Minuten von Wittichen weg wohne, kenn ich mich natürlich bestens in der Umgebung aus und habe so selbst schon viele Irrtümer und Unvollkomenheiten in der Literatur feststellen können. Wenn man dem mittelalterlichen Bergbau nachgehen will, muss man sich mit der Geschichte der Burgruinen in Wittichen befassen. Und da ist bisher viel Müll interpretiert worden, was wahrscheinlich vor allem daran liegt das die Historiker die sich damit befasst haben, kaum Ahnung vom Bergbau hatten. Besserung kam oder kommt von dem Historiker Dr. Harter, er hat "vor kurzem" den urkundlichen Beweiß erbracht, dass in Wittichen bereits im 13. Jahrhundert und davor Bergbau betrieben wurde. Und das die Burg Wittichenstein als Schutz diente. Doch irgendwie blieb dieser Beweis von allen Seiten unberührt "im Raum stehen", ohne genauer darauf einzugehen. --->http://www.schenkenzell.de/ceasy/module ... PageId=105
....ein interessanter Link mit Teilen von Herrn Dr. Harters Nachforschungen.
Seine Ansätze könnte ich mit einigen (Bergbau)Spuren vor Ort verdeutlichen.

Was Befahrungen angeht, was ich natürlich nie und nimmer und unter keinen Umständen machen würde , so hast du Recht, der Fürst oder besser der zuständige Revierleiter sieht das nicht gerne (und es wird immer schlimmer!). In den letzten Monaten ist verstärkt etwas für die "Verkehrssicherung" gemacht worden. Zusammen mit Naturschutzministerium und den Fledermausschützern sind 4 weitere Stollen verschlossen worden, allerdings sachgemäß mit Gitter und Schloss. Das ist besser wie wenn die Stollenmundlöcher gesprengt oder mit Dreck, Bäumen und Forstabfall verschüttet werden, so wie das bisher immer gemacht wurde.
Ich hoffe du verstehst, das ich im Forum hier nicht zusehr ins Detail gehen will....
mit herzlichem Glück Auf
Julian Gruber

Hallo Julian,
ist klar, daß Du nicht zu sehr in Detail gehen willst. Würde ich wahrscheinlich auch nicht machen. Auch das Abschreibeproblem ist durchaus bekannt. Es ist wie in der Schule bei Klassenarbeiten. Der Weg zu eigenen Erkenntnissen und Ergebnissen ist halt mühsam, wie Du weißt. Für viele bedeutet er jedoch anscheinend zu viel Arbeit. Sieh es einfach positiv: So hast Du das Feld für Dich und kannst Fakten schaffen. Vielleicht laufen wir uns irgendwann über den Weg, wenn ich mal wieder im Kinzigtal arbeite. Würde mich freuen.

Herzliches Glückauf und bis dann,
Martin

Hallo,

das damals in Arbeit befindliche Werk ist jetzt unter obigem Titel erschienen:

Julian Gruber und Patrick Kirgus: Bergbau im Kinzigtal - Eine Zusammenfassung über seine Entstehung, Gschichte und Bedeutung in der Gegenwart, Hausach: 2009, 118 S., ohne ISBN.

Weitere Information und Bezugsmöglichkeit: www.bergbau-im-kinzigtal.de/

Glückauf!

Elmar Nieding