Verfasst: Mi. 23. Okt 02 16:30
Presseinformation aus:
Sächsische Zeitung
Mittwoch, 23. Oktober 2002
Gefahr am Rothschönberger Stollen
Die große Flut zerstörte einen der größten Untertagebaue Sachsens an seiner sensibelsten Stelle, nun wird die Reparatur teuer, auch weil Jahre lang nicht kontrolliert wurde
Von Thomas Schade
Den Abstieg ins Ungewisse hätte Bergassessor Reinhard Schmidt niemandem anweisen wollen. „Viel zu riskant“, sagt der Präsident des sächsischen Oberbergamtes in Freiberg. Bis heute weiß keiner, was da unten los ist im Rothschönberger Stollen.
Dennoch wagten am 26. August einige Geologen am so genannten Lichtloch VIII den Abstieg ins Ungewisse, auf eigene Gefahr. Nicht Abenteuerlust trieb sie, sondern die Sorge darüber, was das Jahrhunderthochwasser im berühmtesten Grubenbau des Freiberger Altbergbaus angerichtet hatte.
Drei Wochen nach der Flut wurde darüber nur spekuliert. Am Mundloch im Triebischtal, dem Endpunkt des insgesamt 50 Kilometer langen Stollens, floss Ende August längst wieder das gewohnte Bächlein in die Triebisch. Doch in der Freiberger Lehrgrube „Reiche Zeche“ etwa 17 Kilometer südlich stand das August-Wasser vorige Woche immer noch mehr als 1,50 Meter zu hoch und damit über der Deckenhöhe des Rothschönberger Stollens. Einen ersten Versuch, drei Tage nach der Flut zum Rothschönberger Stollen hinabzusteigen, mussten die Geologen abbrechen. „Da stand das Wasser etwa sieben Meter über dem Stollen“, sagt Jens Kugler, einer der Geologen, die den Abstieg am letzten Montag im August schließlich wagten.
Ein Meisterwerk sächsischer Bergleute
Der Stollen hat bis heute eine große Bedeutung für die Gegend und gehört zu den Meisterleistungen in des sächsischen Bergbautradition. Bereits 1825 hatte der Oberbergamtmann Siegmund August Wolfgang Freiherr von Herder die Idee vom „tiefen Meißner Erb stolln“. Er sollte in der dritten Periode des Bergbaus im Freiberger Revier von 1765 bis 1913 die zunehmenden Mengen an Grubenwasser sammeln und in die Elbe ableiten. Bei Rothschönberg im Triebischtal begannen Bergleute schließlich, 1844 den Stollen aufzufahren. Er führt über Halsbrücke und Freiberg bis Brand-Erbisdorf. Die Bergleute gruben auf den ersten 14 Kilometern im Norden acht Lichtlöcher bis auf die vorgesehene Tiefe des Stollens. Das ermöglichte ihnen den Vortrieb an vielen Orten gleichzeitig. Die Kosten brachten das Königreich Sachsen und die Freiberger Gruben auf. Der 1877 fertig gestellte Stollen weist auf 100 Metern lediglich ein Gefälle von drei Zentimetern von Süd nach Nord auf. Bis heute entwässert er die alten Freiberger Gruben. Der Betrieb der Lehrbergwerke wäre ohne ihn nicht möglich. Fällt er aus, würde das Wasser in den alten Gruben steigen und seinen Weg suchen, bis es aus anderen Mundlöchern aus der Erde tritt. „Dann würde es Schadstoffe wie Kadmium oder Arsen tonnenweise mitführen“, erklärt Geologe Jens Kugler.
In schweren Wathosen und Gummijacken, gesichert mit Seilen, Schutzhelmen und ausgerüstet mit Gasspürgerät und Kamera stiegen die Geologen Ende August am Lichtloch VIII ein. Schon ab der fünften Bühne war der Abstieg nur noch als Seilschaft möglich, sagt Jens Kugler. Bei 140 Metern Tiefe erreichte der kleine Trupp schließlich den Stollen und folgte ihm nach Süden. Immer enger sei es geworden, erzählt Kugler. Große Steine und Geröll versperrten zunehmend den Weg und erreichten eine Höhe von bis zu 2,50 Metern. Darüber floss das Wasser in einer Höhe von 40 Zentimetern schnell ab. Nach etwa 120 Metern mussten die Geologen ihre Untertageexpedition abbrechen.
Einbruch in der Umleitung
Kaum ein Meter lag noch zwischen Wasser und Stollendecke. „Vor uns war der Stollen eingebrochen, es müssen über einhundert Meter sein. Weiterzugehen wäre lebensgefährlich gewesen“, sagt Jens Kugler. 750 bis 1 500 Kubikmeter Gesteinsmassen haben den Stollen verschüttet, so schätzt er. Dahinter stauen sich die Wassermassen. „Zurzeit fließt etwa so viel Wasser ab wie vom Süden hereinfließt“, sagt Kugler. Ob das die einzige Bruchstelle ist, wisse derzeit keiner, sagt Kugler.
Die Bilder, die die Geologen aus dem Stollen mitbrachten, liegen auch auf dem Tisch des Oberbergamtes. Präsident Reinhard Schmidt: „Wir wüssten sonst kaum, wie schwer die Zerstörungen sind.“ Auch eine Gefahrenanalyse wäre kaum möglich. Der Stollen habe insbesondere Freiberg und Umgebung vor größeren Überschwemmungen bewahrt, sagt Schmidt. In so genannten Tagesbrüchen hatten sich die Wassermassen an vielen Stellen in die alten Gruben des Freiberger Reviers ergossen und waren schließlich auf den etwa 2,50 Meter breiten und 3 Meter hohen Rothschönberger Stollen getroffen. Weit über 10 Kubikmeter Wasser je Sekunde strömten zeitweise wie durch einen Feuerwehrschlauch in Richtung Triebischtal. Normal ist etwa ein Kubikmeter pro Sekunde.
Was Jens Kugler und die anderen Geologen von ihrem riskanten Untertagetrip an Informationen mitbrachten, bereitet den Fachleuten des Oberbergamtes erhebliches Kopfzerbrechen. Der riesige Bruch, den die Geologen entdeckten, liegt im so genannten Halsbrücker Spat, einem alten Erzgang, der intensiv ausgebeutet und später teilweise mit Abraum verfüllt wurde. „Hier ist die sensibelste Stelle des Stollens“, sagt Kugler. Oben fließe die Freiberger Mulde, unter Tage durchquere der Stollen ein wahres „Labyrinth“ alter Gruben, von denen einige bis auf wenige Meter an die Erdoberfläche heranreichten. Brechen dann bei Hochwasser Bäche oder Flüsse in die alten Gruben ein, drücken schließlich riesige Wassermassen auf den Rothschönberger Stollen.
Bereits das große Hochwasser von 1897 führte dazu, dass der Rothschönberger Stollen im Halsbrücker Spat einstürzte, berichtet Kugler. Danach beräumten die Bergleute drei Jahre lang die Bruchstelle. Sie verschlossen den Stollen auf beiden Seiten der Unglücksstelle und trieben eine „Umleitung“ herum. Sie mauerten das neue Stollengewölbe sogar aus, um es sicherer zu machen. Bis heute erinnere eine Tafel im Stollen an jenes Ereignis, erzählt Kugler. Genau in dieser Umleitung liege nun erneut die Einsturzstelle, so der Geologe. Sie sei keine akute Gefahr. Nur wenn ein neuerliches schweres Hochwasser die Flüsse und Bäche um Freiberg anschwellen lasse, könne es brisant werden, sagt Kugler. „Dann würde der Stollen wohl hoffnungslos zugeschüttet mit unabsehbaren Folgen.“
Diese Einschätzung teilt auch das Oberbergamt. „So weit darf es nicht kommen“, sagt dessen Präsident Reinhard Schmidt. Der Stollen sei keine akute Gefahr, aber „ein akutes Thema“. 160 Schadstellen verursachte die Flut im Freiberger Revier. An vielen Stellen sichern Spezialbetriebe dieser Tage mit schwerer Technik die gefährlichsten Stellen. Über 30 Millionen Euro stehen zur Beseitigung der Schäden in der Freiberger „Unterwelt“ zur Verfügung. Die Kosten für den Rothschönberger Stollen sind dabei die große Unbekannte.
Seit einigen Tagen sucht nun eine Projektgruppe nach Lösungen, um den Rothschönberger Stollen zu sanieren. Beschreiben könne sie noch keiner, so Schmidt. Nur eines ist klar: Die Experten stehen vor der gleichen Aufgabe wie die Altvorderen vor rund einhundert Jahren. Sie müssen den Stollen beräumen und danach entscheiden, ob erneut eine „Umleitung“ zu legen ist. Sicher werde Lichtloch VIII nach über hundert Jahren noch einmal zur Förderanlage ausgebaut, vermutet Kugler.
Oberbergamt: Sanierung in drei Etappen
„Wir werden in drei Etappen vorgehen“, sagt Reinhard Schmidt. Wenn weitere Fachleute vor Ort waren, werde entschieden, wie die Gefahr zu beseitigen ist. Aber noch steht kein Termin für die Einfahrt fest. Danach werde ein Sanierungskonzept für den gesamten Stollen erarbeitet. Verschiedene Abschnitte sind vorgesehen. Letztlich müsse auch geregelt werden, wer den Stollen künftig verwaltet und kontrolliert, sagt der Chef des Oberbergamtes. Denn nach dem Ende des Bergbaus in Freiberg 1969 kümmerte sich rund 30 Jahre kaum einer um den Stollen. „Nur sporadisch“ sei er kontrolliert worden, so Reinhard Schmidt. Als einer der Festredner zum 125-jährigen Jubiläum des Stollens musste er zum Erstaunen der Gäste feststellen, dass das berühmte Denkmal faktisch keinen Eigentümer hat. Das soll sich nun ändern. Vermutlich übernimmt der Freistaat den Rothschönberger Stollen.
Dann steht wenigstens fest, wem die Sanierungskosten für den Stollen zufallen. Da der Stollen aber in keine „Schublade“ der Verwaltung so richtig passt, soll das bekannte unterirdische Denkmal ins Sächsische Wassergesetz aufgenommen werden – als Gewässer 2. Ordnung.
Geologen im Rothschönberger Stollen: Normalerweise ist er an dieser Stelle fast drei Meter hoch. Foto: M. Tittes
Weitere Infos zum Hochwasser:
http://www.lehrgrube.tu-freiberg.de/lg_ ... 020904.pdf
Sächsische Zeitung
Mittwoch, 23. Oktober 2002
Gefahr am Rothschönberger Stollen
Die große Flut zerstörte einen der größten Untertagebaue Sachsens an seiner sensibelsten Stelle, nun wird die Reparatur teuer, auch weil Jahre lang nicht kontrolliert wurde
Von Thomas Schade
Den Abstieg ins Ungewisse hätte Bergassessor Reinhard Schmidt niemandem anweisen wollen. „Viel zu riskant“, sagt der Präsident des sächsischen Oberbergamtes in Freiberg. Bis heute weiß keiner, was da unten los ist im Rothschönberger Stollen.
Dennoch wagten am 26. August einige Geologen am so genannten Lichtloch VIII den Abstieg ins Ungewisse, auf eigene Gefahr. Nicht Abenteuerlust trieb sie, sondern die Sorge darüber, was das Jahrhunderthochwasser im berühmtesten Grubenbau des Freiberger Altbergbaus angerichtet hatte.
Drei Wochen nach der Flut wurde darüber nur spekuliert. Am Mundloch im Triebischtal, dem Endpunkt des insgesamt 50 Kilometer langen Stollens, floss Ende August längst wieder das gewohnte Bächlein in die Triebisch. Doch in der Freiberger Lehrgrube „Reiche Zeche“ etwa 17 Kilometer südlich stand das August-Wasser vorige Woche immer noch mehr als 1,50 Meter zu hoch und damit über der Deckenhöhe des Rothschönberger Stollens. Einen ersten Versuch, drei Tage nach der Flut zum Rothschönberger Stollen hinabzusteigen, mussten die Geologen abbrechen. „Da stand das Wasser etwa sieben Meter über dem Stollen“, sagt Jens Kugler, einer der Geologen, die den Abstieg am letzten Montag im August schließlich wagten.
Ein Meisterwerk sächsischer Bergleute
Der Stollen hat bis heute eine große Bedeutung für die Gegend und gehört zu den Meisterleistungen in des sächsischen Bergbautradition. Bereits 1825 hatte der Oberbergamtmann Siegmund August Wolfgang Freiherr von Herder die Idee vom „tiefen Meißner Erb stolln“. Er sollte in der dritten Periode des Bergbaus im Freiberger Revier von 1765 bis 1913 die zunehmenden Mengen an Grubenwasser sammeln und in die Elbe ableiten. Bei Rothschönberg im Triebischtal begannen Bergleute schließlich, 1844 den Stollen aufzufahren. Er führt über Halsbrücke und Freiberg bis Brand-Erbisdorf. Die Bergleute gruben auf den ersten 14 Kilometern im Norden acht Lichtlöcher bis auf die vorgesehene Tiefe des Stollens. Das ermöglichte ihnen den Vortrieb an vielen Orten gleichzeitig. Die Kosten brachten das Königreich Sachsen und die Freiberger Gruben auf. Der 1877 fertig gestellte Stollen weist auf 100 Metern lediglich ein Gefälle von drei Zentimetern von Süd nach Nord auf. Bis heute entwässert er die alten Freiberger Gruben. Der Betrieb der Lehrbergwerke wäre ohne ihn nicht möglich. Fällt er aus, würde das Wasser in den alten Gruben steigen und seinen Weg suchen, bis es aus anderen Mundlöchern aus der Erde tritt. „Dann würde es Schadstoffe wie Kadmium oder Arsen tonnenweise mitführen“, erklärt Geologe Jens Kugler.
In schweren Wathosen und Gummijacken, gesichert mit Seilen, Schutzhelmen und ausgerüstet mit Gasspürgerät und Kamera stiegen die Geologen Ende August am Lichtloch VIII ein. Schon ab der fünften Bühne war der Abstieg nur noch als Seilschaft möglich, sagt Jens Kugler. Bei 140 Metern Tiefe erreichte der kleine Trupp schließlich den Stollen und folgte ihm nach Süden. Immer enger sei es geworden, erzählt Kugler. Große Steine und Geröll versperrten zunehmend den Weg und erreichten eine Höhe von bis zu 2,50 Metern. Darüber floss das Wasser in einer Höhe von 40 Zentimetern schnell ab. Nach etwa 120 Metern mussten die Geologen ihre Untertageexpedition abbrechen.
Einbruch in der Umleitung
Kaum ein Meter lag noch zwischen Wasser und Stollendecke. „Vor uns war der Stollen eingebrochen, es müssen über einhundert Meter sein. Weiterzugehen wäre lebensgefährlich gewesen“, sagt Jens Kugler. 750 bis 1 500 Kubikmeter Gesteinsmassen haben den Stollen verschüttet, so schätzt er. Dahinter stauen sich die Wassermassen. „Zurzeit fließt etwa so viel Wasser ab wie vom Süden hereinfließt“, sagt Kugler. Ob das die einzige Bruchstelle ist, wisse derzeit keiner, sagt Kugler.
Die Bilder, die die Geologen aus dem Stollen mitbrachten, liegen auch auf dem Tisch des Oberbergamtes. Präsident Reinhard Schmidt: „Wir wüssten sonst kaum, wie schwer die Zerstörungen sind.“ Auch eine Gefahrenanalyse wäre kaum möglich. Der Stollen habe insbesondere Freiberg und Umgebung vor größeren Überschwemmungen bewahrt, sagt Schmidt. In so genannten Tagesbrüchen hatten sich die Wassermassen an vielen Stellen in die alten Gruben des Freiberger Reviers ergossen und waren schließlich auf den etwa 2,50 Meter breiten und 3 Meter hohen Rothschönberger Stollen getroffen. Weit über 10 Kubikmeter Wasser je Sekunde strömten zeitweise wie durch einen Feuerwehrschlauch in Richtung Triebischtal. Normal ist etwa ein Kubikmeter pro Sekunde.
Was Jens Kugler und die anderen Geologen von ihrem riskanten Untertagetrip an Informationen mitbrachten, bereitet den Fachleuten des Oberbergamtes erhebliches Kopfzerbrechen. Der riesige Bruch, den die Geologen entdeckten, liegt im so genannten Halsbrücker Spat, einem alten Erzgang, der intensiv ausgebeutet und später teilweise mit Abraum verfüllt wurde. „Hier ist die sensibelste Stelle des Stollens“, sagt Kugler. Oben fließe die Freiberger Mulde, unter Tage durchquere der Stollen ein wahres „Labyrinth“ alter Gruben, von denen einige bis auf wenige Meter an die Erdoberfläche heranreichten. Brechen dann bei Hochwasser Bäche oder Flüsse in die alten Gruben ein, drücken schließlich riesige Wassermassen auf den Rothschönberger Stollen.
Bereits das große Hochwasser von 1897 führte dazu, dass der Rothschönberger Stollen im Halsbrücker Spat einstürzte, berichtet Kugler. Danach beräumten die Bergleute drei Jahre lang die Bruchstelle. Sie verschlossen den Stollen auf beiden Seiten der Unglücksstelle und trieben eine „Umleitung“ herum. Sie mauerten das neue Stollengewölbe sogar aus, um es sicherer zu machen. Bis heute erinnere eine Tafel im Stollen an jenes Ereignis, erzählt Kugler. Genau in dieser Umleitung liege nun erneut die Einsturzstelle, so der Geologe. Sie sei keine akute Gefahr. Nur wenn ein neuerliches schweres Hochwasser die Flüsse und Bäche um Freiberg anschwellen lasse, könne es brisant werden, sagt Kugler. „Dann würde der Stollen wohl hoffnungslos zugeschüttet mit unabsehbaren Folgen.“
Diese Einschätzung teilt auch das Oberbergamt. „So weit darf es nicht kommen“, sagt dessen Präsident Reinhard Schmidt. Der Stollen sei keine akute Gefahr, aber „ein akutes Thema“. 160 Schadstellen verursachte die Flut im Freiberger Revier. An vielen Stellen sichern Spezialbetriebe dieser Tage mit schwerer Technik die gefährlichsten Stellen. Über 30 Millionen Euro stehen zur Beseitigung der Schäden in der Freiberger „Unterwelt“ zur Verfügung. Die Kosten für den Rothschönberger Stollen sind dabei die große Unbekannte.
Seit einigen Tagen sucht nun eine Projektgruppe nach Lösungen, um den Rothschönberger Stollen zu sanieren. Beschreiben könne sie noch keiner, so Schmidt. Nur eines ist klar: Die Experten stehen vor der gleichen Aufgabe wie die Altvorderen vor rund einhundert Jahren. Sie müssen den Stollen beräumen und danach entscheiden, ob erneut eine „Umleitung“ zu legen ist. Sicher werde Lichtloch VIII nach über hundert Jahren noch einmal zur Förderanlage ausgebaut, vermutet Kugler.
Oberbergamt: Sanierung in drei Etappen
„Wir werden in drei Etappen vorgehen“, sagt Reinhard Schmidt. Wenn weitere Fachleute vor Ort waren, werde entschieden, wie die Gefahr zu beseitigen ist. Aber noch steht kein Termin für die Einfahrt fest. Danach werde ein Sanierungskonzept für den gesamten Stollen erarbeitet. Verschiedene Abschnitte sind vorgesehen. Letztlich müsse auch geregelt werden, wer den Stollen künftig verwaltet und kontrolliert, sagt der Chef des Oberbergamtes. Denn nach dem Ende des Bergbaus in Freiberg 1969 kümmerte sich rund 30 Jahre kaum einer um den Stollen. „Nur sporadisch“ sei er kontrolliert worden, so Reinhard Schmidt. Als einer der Festredner zum 125-jährigen Jubiläum des Stollens musste er zum Erstaunen der Gäste feststellen, dass das berühmte Denkmal faktisch keinen Eigentümer hat. Das soll sich nun ändern. Vermutlich übernimmt der Freistaat den Rothschönberger Stollen.
Dann steht wenigstens fest, wem die Sanierungskosten für den Stollen zufallen. Da der Stollen aber in keine „Schublade“ der Verwaltung so richtig passt, soll das bekannte unterirdische Denkmal ins Sächsische Wassergesetz aufgenommen werden – als Gewässer 2. Ordnung.
Geologen im Rothschönberger Stollen: Normalerweise ist er an dieser Stelle fast drei Meter hoch. Foto: M. Tittes
Weitere Infos zum Hochwasser:
http://www.lehrgrube.tu-freiberg.de/lg_ ... 020904.pdf